Kapitel 1 – Die Ankunft
Der Lieferwagen fuhr schon ewig. Kein Fenster, kein Licht. Nur Dunkelheit und das Dröhnen der Reifen auf nasser, holpriger Straße. Im Laderaum war es kalt – scheißkalt. Die metallenen Wände atmeten Frost, und der Boden war so hart und feucht, dass sich selbst das Atmen anfühlte wie eine Strafe. Drinnen: sieben nackte Frauen. Nackt, bis auf das, was man ihnen gelassen hatte – Halsband, Handschellen auf dem Rücken, High Heels, die wie Hohn wirkten.
Die Hände waren nicht einfach nur gefesselt. Die Handschellen waren mit kurzen Stahlketten an Ösen im Boden befestigt. Jede Bewegung schmerzte. Das Metall rieb, zog, brannte. Einige versuchten still zu bleiben. Andere zitterten. Wieder andere beteten stumm, als würden Worte etwas ändern an dieser Hölle aus Blech und Kälte.
Eva, 30, war durchtrainiert, ein Fitness-Körper, wie aus dem Studio-Katalog. Früher selbstbewusst, fast arrogant – jetzt ein Häufchen Elend, schweißnass, die Stirn gegen die Wand gepresst, um nicht zu heulen. Lara, 29, mit ihren langen schwarzen Haaren und dem makellosen, yachtverbrannten Körper, hatte immer geglaubt, sie wüsste, wie man Männer kontrolliert. Jetzt saß sie gefesselt im Dreck, mit gespreizten Knien und gesenktem Kopf. Stolz zerbröselt schnell, wenn dir keiner mehr zuhört.
Kyra, 31, war still – zu still. Sie atmete kontrolliert, meditativ, wie jemand, der sich an einen anderen Ort denkt. Yogalehrerin. Keine Kämpferin. Ihre Handgelenke waren blutig. Ihre Knie blau. Juna, 30, war kaum größer als ein Mädchen, aber mit Titten, die wie aufgeschäumte Ballons wirkten. Ihre Beine zuckten ständig. Wenn jemand neben ihr zuckte, zuckte sie mit. Ihr Körper gehorchte nicht mehr.
Tessa, 28, hatte diese aufgeblasenen Porno-Lippen, Botox-Stirn, perfekte Nase. Jetzt biss sie sich blutig auf die Unterlippe. Ihre Augen waren weit aufgerissen, der Wahnsinn nicht mehr weit. Elin, 33, war schön auf eine ältere, kühle Weise. Arrogant fast. Akademisch. Jetzt saß sie mit offenem Mund da, Speichel am Kinn, als hätte sie sich selbst schon verlassen. Und Mayla, 31, rot, stur, feurig – war die Einzige, die gefesselt geworden war, nicht nur fixiert. Sie hatte getreten, gespuckt, geschrien. Dafür war ihr der Mund gestopft worden. Ihre Lippen waren blau. Ihre Augen voller Hass.
Alle sieben: perfekte Körper, chirurgisch gezüchtete Brüste, hochgezogene Nasen, gespannte Bäuche, schlanke Beine, künstlich aufpolierter Sex. High Heels, die auf Laufstegen funktioniert hätten – jetzt nur noch nutzloses Spielzeug an den Füßen der Erniedrigten. Kein Schutz, keine Namen mehr, keine Rechte.
Dann: das Ruckeln wurde langsamer. Die Reifen knirschten über Kies. Der Wagen stoppte.
Ein metallisches Heulen – die Türen wurden geöffnet. Kälte schlug hinein wie eine Faust. Nebel, nasse Luft, Dreck. Und dann Stimmen.
„RAUS, DU SCHLAMPE!“ – ein Schrei, hart, männlich, aber aus dem Maul einer Frau. Marla trat ins Licht. Kahl, breit, voller Leder und Hass. In der Hand ein Viehtreiber. Daneben: Alina, schmal, fies, mit durchgeknalltem Blick und blutroten Lippen.
Alina griff sich Eva an den Haaren, riss sie raus. Eva fiel auf die Knie, auf den feuchten Kies. Ihre Brüste wippten. Die Knie aufgeschürft. „STEH AUF, DU FOTZE!“ – Tritt in die Seite. Wieder ein Schrei. Der Viehtreiber blitzte auf – Juna bekam die erste Ladung ab. Sie schrie wie ein Ferkel, zusammengekrümmt, pisste sich vor Angst ein.
Eine nach der anderen wurde rausgezerrt. Es war kein Aussteigen – es war ein Rausschleifen. High Heels rutschten, Haut schlug auf Asphalt, Gelenke verdrehten sich. Die Frauen jaulten, krochen, fielen. Keiner half. Nur Tritte, Strom, Schreie.
Und dann: ein Schritt. Ein Klang. Kein Befehl. Nur Absätze. Rhythmisch. Präzise. Einschüchternd.
Zynara trat aus dem Nebel.
Die Chefin. Die Herrin. Die Alptraumversion eines feuchten Traums – oder umgekehrt.
Groß. Anmutig. Eine Erscheinung, die alles in Besitz nahm, noch bevor sie ein Wort sagte.
Ihr Körper wirkte wie aus schwarzem Rauch geformt – und aus Stahl. Lange, pechschwarze Haare fielen ihr wie glänzende Seide über die Schultern und den Rücken, akkurat geglättet, ohne einen Hauch von Nachlässigkeit. Ihr Gesicht: eine makellose Maske zwischen Weiblichkeit und Härte – hohe Wangenknochen, volle Lippen in tiefem Dunkelrot, und Augen wie gefrorenes Quecksilber. Ihre Brauen waren scharf gezogen, der Blick durchdringend, wachsam, grausam schön.
Zynara trug nichts als ein eng geschnürtes, schwarzes Taillenkorsett, das ihre Silhouette erbarmungslos ins Extreme zwang – Taille wie abgeschnitten, Brüste riesig und aufrecht, zwei perfekte, künstlich gezüchtete Kugeln, halb bedeckt, halb zur Schau gestellt. An den Nippeln Ringe vom Brustpiercing.
Am Korsett sechs schwarze Strapse, die sich in perfekt sitzende, seidige Nylons krallten. Ihre Beine wirkten endlos – eine Drohung in Bewegung.
An den Füßen: absurd hohe Plateau-Stiefel, schwarz lackiert, mit zahllosen Schnallen und einer Präsenz, die wie eine Waffe wirkte. Jeder Schritt von ihr hallte wie ein Urteil.
Zwischen den Schenkeln – unübersehbar, provozierend offen getragen – spannte sich ein massiver, makelloser Schwanz hervor. Kein Versteckspiel. Kein Zweifel. Zynara war trans – nicht versteckt, nicht entschuldigt. Sie war es mehr, über Weiblichkeit hinaus. Ein Wesen aus Lust, Härte, Konstruktion – und Macht.
Ihr Körper war vollständig rasiert, kein Haar zu sehen. Die Haut makellos, glatt, fast unnatürlich rein. Ihre Präsenz brannte sich ein, ließ jeden um sie herum kleiner wirken. Selbst die Wärterinnen wirkten neben ihr wie grobe Karikaturen.
Zynara blieb stehen. Die Blicke der Frauen krochen wie von selbst zu ihr – aus Angst, aus Faszination, aus einer Ahnung dessen, was da auf sie zukam.
Sie sagte nichts. Sie musste nichts sagen. Ein Lächeln genügte – eiskalt, kalkuliert, spöttisch.
Zynara ging langsam. Ein Blick reichte. Die Wärterinnen wichen zurück. Sie betrachtete jede Frau, wie man Ware mustert. Kein Mitgefühl. Nur Kalkül.
Dann blieb sie vor Lara stehen. Griff ihr brutal ans Kinn, zwang sie hochzusehen.
„Schön. Zu schön. Dich werde ich nicht einfach ficken. Dich werde ich brechen. Damit du weißt, dass du nichts mehr bist.“
Lara wollte etwas sagen. Ein Wort. Ein Flehen. Aber ihre Stimme war weg.
Zynara lächelte kalt. Drehte sich zu den anderen.
„Ihr seid jetzt alle gleich. Nutten mit Plastiktitten, Nutzvieh. Jetzt gehört ihr uns. Und wir nehmen euch, wie wir wollen.“
Ein Nicken – Marla trat vor, schlug mit dem Viehtreiber. Der Befehl: Marsch.
Die Frauen wurden getrieben. Geschubst, getreten, geschleift. Über nassen Kies, durch schwere Tore, hinein in das dunkle Maul der Klinik. Beton. Kälte. Kameras. Gitter.
Irgendwo da drinnen begann die Hölle. Und sie würden sie in jeder Zelle spüren.