Teil II
Am folgenden Sonntag widmete ich mich am Vormittag meinen sportlichen Aktivitäten und kam nach ca 1 Stunde wieder nach Hause. Ich ging sofort unter die Dusche und kam erst nach einiger Zeit aus dem Bad. Auf dem Weg ins Wohnzimmer nahm ich mein Telefon von der Ablage und warf eher beiläufig während des Gehens einen Blick auf das Display. Es zeigte einen Anruf in Abwesenheit an. Als ich die Nummer las, hob ich etwas überrascht die Augenbrauen. Es war jene von Misaki.
„Hatte ich mich als doch getäuscht?“ dachte ich mir beim Weg zum Sofa. Ich nahm darauf Platz und überlegte noch kurz, bevor ich den Rückruf schließlich tätigte.
Es läutete mehrmals, bis schließlich ihre Stimme ertönte „Hallo.“
„Hallo, ich habe gerade gesehen, dass du mich angerufen hast Misaki.“
„Ja, habe ich. Ich war… bin gerade zuhause und dachte an unser letztes Treffen und habe mich gefragt, ob du nicht Lust hättest, heute Abend wieder etwas Trinken zu gehen?“ fragte sie.
„Grundsätzlich durchaus, aber welche Uhrzeit hast du dir denn vorgestellt?“
„So um 19 Uhr.“
„Das klingt gut, aber ich muss bloß kurz in meinen Kalender, sehen, dass da auch tatsächlich nichts in zeitlicher Nähe ist.“ Natürlich war dort nichts, vor allem an einem Sonntag, was ich auch wusste.
Nach einer kurzen Pause, in der ich vorgeblich meinen Kalender konsultierte sagte ich „Ja, das geht in Ordnung.“
„Das freut mich“ sagte sie.
Sie gab mir noch Namen und Adresse des Cafés und ich bestätigte noch einmal.
„Nun gut, dann sehen wir uns später. Ich freue mich. Ciao“ verabschiedete ich mich.
„Ich mich auch. Bye.“
Nachdem wir aufgelegt hatten, verbrachte ich den restlichen weiteren Tag mit meinen sonstigen Aktivitäten und als es gegen Abend wurde, zog ich mich um. Da es ein Sonntag war und auch Misaki zuletzt eher casual gekleidet war, entschied ich mich diesmal auch dafür. Ich kleidete mich also in dunkelblaue Jeans, ein weißes Hemd und einen blauen Pullover. Dazu als Schuhe braune Chelsea Boots.
Ich kam pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt und sah, dass sie bereits da war. Misaki trug wieder blaue Jeans, diesmal jedoch in Kombination mit schwarzen Stiefeln, die ihr bis etwas unterhalb des Knies reichten. Ihr Oberteil bildete ein enger dunkelblauer Rollkragenpullover. Darunter befand sich, jetzt noch nicht sichtbar für mich, ein weißes Shirt. Ihr Haar wurde wieder von einem Band, diesmal jedoch in Rot zusammengehalten.
Ich ging also zu ihr „Hallo, gut siehst du aus.“
„Danke. Du aber auch, wenn auch etwas lockerer.“
Wir umarmten uns wieder zur Begrüßung und gingen dann in das Cafe. Wir unterhielten uns wieder einige Zeit. Diesmal bezahlten wir jedoch schon nach deutlich kürzerer Zeit, da Misaki vorschlug, spazieren zu gehen. Wir gingen also anschließend durch die Stadt und unterhielten uns, während wir nebeneinander hergingen. Misaki berührte dabei immer wieder meinen Arm und meine Hand mit der ihren und lächelte mir zu.
Schließlich hielt sie unvermittelt an einem Wohnhaus und lächelte mich an „So ähm, also hier wohne ich.“
Etwas überrascht, denn davon hatte sich nichts angedeutet, sagte ich „Oh also, das sieht doch repräsentativ aus.“
Sie lachte kurz auf „Ja, durchaus. Nun ja ähm hast du nicht Lust mit mir nach oben zu schauen?“
Ich zögerte zuerst etwas, dann sagte ich „Ja gerne, wenn du das möchtest.“
„Gut, dann ist es abgemacht“ kam es schnell von ihr und sie schloss die Türe auf.
Wir traten also ein und gingen zum Aufzug. Ich ließ sie zuerst einsteigen und sie wählte die Taste für den 4ten Stock. Die Türen schlossen sich und der Aufzug setzte sich ruckartig in Bewegung. Misaki stand neben mir und ihre Hand tastete nach der meinen und ergriff sie. Ich drehte ihren Kopf zu mir und wir lächelten uns an. Ich führte meine andere Hand an ihre Schulter und streichelte an ihrem Oberarm. Sie senkte den Kopf etwas und trat näher an mich heran. Daraufhin strich ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und wir sahen uns wieder direkt an.
Unsere Gesichter bewegten sich zueinander und waren gerade dabei uns zu küssen, als der Lift stoppte und sich die Türen öffneten. Aus dem Moment gerissen, stiegen wir aus dem Lift aus, sie voran und mich an der Hand mit sich führend. So gingen wir zu einer Wohnungstür und Misaki kramte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel, den sie auch schnell fand. Sie schloss also die Tür auf und ließ mich zuerst eintreten.
Ich kam dem nach und trat über die Schwelle. Sie folgte mir nach und schloss die Tür hinter sich. Wir standen im Vorraum der Wohnung.
„Wirklich schön hier“ merkte ich an.
„Oh danke, es ist jetzt nichts allzu aufregendes“ erwiderte sie.
Das hatte durchaus etwas von Untertreibung. Misakis Wohnung war geschmackvoll und von meiner Einschätzung her auch nicht gerade preiswert eingerichtet. Zumindest, von dem her, was ich bisher sah. Ich zog meine Schuhe aus und war dabei etwas schneller als sie.
„Darf ich vorangehen und mich etwas umsehen?“
„Ja, klar mach das gerne.“