Bestechung mit Kuchen
Wie man sich sicher denken kann, war das gemeinsame Essen nicht so toll. Die Mädels wollten Details, die ich ihnen nicht geben wollte.
Nur so viel: José und Beate steckten unter einer Decke. Er hat sie abgeholt und anschließend den Koffer im Gartenhäuschen deponiert.
Hätte ich José gar nicht zugetraut. Der schaut immer so aus, als könne er kein Wässerchen trüben, sinnierte Andrea. Wie hast du eigentlich José herumbekommen, damit er dich für Stefans Urlaubszeit einstellt?, wendete sie sich an Maria.
Das erste Mal an diesem Abend blitzte der Schalk aus Marias Augen.
Witzig, manchmal von Andrea unterbrochen, schilderte sie, wie sie mich das erste Mal gesehen und sich gleich in mich verliebt hatte. Anfangs eher eine Schwärmerei, aber als José sie in meinem Garten erwischt hatte, kam auch noch Trotz dazu. Hartnäckig und raffiniert machte sie sich an meinen Gärtner und Hausverwalter heran, machte ihn mit selbst gebackenen Kuchen gefällig.
So raffiniert hätte ich dich gar nicht eingeschätzt, räumte Andrea am Ende von Marias Erzählung ein.
Ich anfangs auch nicht, aber sie kennt sogar ein paar Tricks, von denen selbst du noch lernen kannst. Zu deutlich waren mir ihre Übergriffe noch im Gedächtnis, und vor allem ihre weiblichen Argumente, die sie geschickt ins Feld geführt hatte.
Statt beleidigt zu sein, fragte sie interessiert nach: So? Welche denn?
Ja, ähm, ich glaube, ich sollte jetzt schlafen gehen. War doch jetzt ganz schön lang. Große Heiterkeit bei den Damen aufgrund meiner Aussage war die Folge, und ich stimmte ein. Wir wussten alle, dass ich Marias keinesfalls so unschuldigen Avancen erlegen war. Mit einem letzten Glas Wein verabschiedete ich mich dann aber wirklich.
Der alte Sack
Wie kaum anders zu erwarten, schlief ich gleich ein und die Nacht durch. Ich wurde erst wach, als mich der Zweitakter einer Rostlaube aus den friedlichen Träumen riss. Normalerweise war ich um die Zeit längst aus den Federn, aber an jenem Samstagmorgen um zehn Uhr hatten mich angenehme Visionen so sanft umschmeichelt, dass ich erst senkrecht im Bett stand und dann mit einem Hechtsprung das Zimmer durchkreuzte, um das Fenster zuzuschlagen.
Gerade hatte ich noch gedanklich neben meiner Exfrau gelegen und nun war ich wacher als mir lieb sein konnte. Mist!, fluchte ich vor mich hin und beschloss, trotzdem meinen vorletzten Urlaubstag zu genießen. Also schaffte ich meinen melatoningeschwächten Körper unter eine eiskalte Dusche. Nach einigen Runden Schnattern brauchte ich die Gesichtshaut für die Rasur nicht mehr zu straffen.
Noch einmal legte ich legeres Outfit an und schob mich aus meinem Zimmer. Sobald ich die Türe geöffnet hatte, zog ein mir ein köstlicher Duft von Kaffee in die Nase und ein Latino-Song schmuggelte sich in meinen Gehörgang.
Wie von selbst hoben sich meine Mundwinkel und erzeugten ein gutes Gefühl in mir.
Als ich die Küche betrat, zeigten sie noch weiter aufwärts. Maria und Andrea bereiteten das Frühstück vor und legten gleichzeitig eine kesse Sohle aufs Parkett. Da konnte ich nicht widerstehen und gesellte mich zugegebenermaßen deutlich hüftsteifer dazu. Mein Versuch, dazu auch noch zu summen, war natürlich wenig erfolgreich, sorgte aber für ausufernde Heiterkeit der sonstigen Allgemeinheit.
In Windeseile hatten wir ein ansehnliches Frühstücksbuffet gezaubert und griffen auch beherzt zu.
Hast du heute noch was vor?, fragte mich Andrea, die gerade ein Früchtemüsli verdrückte und schon den nächsten Teller füllte.
Nein, ich werde gleich mal die Koffer so weit vorpacken und dann mache ich einen faulen Tag im Liegestuhl.
Blicke wurden zwischen den beiden Mädchen ausgetauscht. Hätte mich misstrauisch machen sollen, machte es aber nicht.
Maria wollte uns heute Abend noch eine leckere Paella machen und ich darf ihr dabei helfen. Jetzt hat sie eben festgestellt, dass ihr noch was fehlt. Stimmt doch, Maria?
Si!
Erst im Nachhinein erinnerte ich mich daran, dass sie verschämt ihren Blick senkte.
Was war das noch?, hakte Andrea nach.
Pimpenela ... Pfeffer, roter Pfeffer, kam die gehaspelte Antwort.
Kannst du bitte roten Pfeffer besorgen? Bitte!
Andreas Bitte wurde mit einem Dackelblick unterstützt, dem ich so früh am Morgen noch nichts entgegenzusetzen hatte.
Na schön, dann fahre ich gleich in die Stadt und hole welchen, seufzte ich und sah einen leeren Liegestuhl vor meinem geistigen Auge, der schmachtend auf mich wartete.
Da ich es nicht eilig hatte, ließ ich mir Zeit beim Frühstück. Dann aber holte ich mein Portemonnaie und die Autoschlüssel.
Macht nichts, was ich nicht auch machen würde, verabschiedete ich mich von den beiden und war die nächsten neunzig Minuten mit Fahrerei, Parkplatz- und Geschäftssuche und schließlich dem Kauf von rotem Pfeffer beschäftigt.
Es musste sich inzwischen einiges getan haben, was ich aber bei meiner Rückkehr nicht mitbekam, weil mich José gleich an der Haustür abfing.
Hallo Stefano! Hast du mal einen Augenblick Zeit?
Ich bringe nur schnell Maria den Pfeffer. Sie will uns heute Abend eine schöne Paella kredenzen.
Lass mal, der kommt erst ziemlich zum Schluss dran. Ich hätte da mal eine Frage: Du hast doch Ahnung vom Geldanlegen?
Naja, geht so. Hauptsache breit streuen, schmiss ich den Standardspruch aller Finanzberater vage in den Raum.
Jetzt habe ich von meiner Bank ein paar Prospekte bekommen und möchte dich nach deiner Meinung fragen.
Meinem alten Freund wollte ich die Bitte nicht abschlagen, aber wegen des geplanten Sonnenbads sollte es kurz und schmerzlos laufen.
Wo sind die denn?
Wir müssten mal kurz zu mir fahren.
Och nö. Ich will mich noch etwas fläzen. Warum holst du sie denn nicht her?
Weil es sonst zu lange dauert. Du wirst sicher deine Rückreise vorbereiten wollen.
Ja, und noch ein bisschen in der von dir geschaffenen Oase relaxen.
Kannst du ja. Je eher wir fahren, desto eher bist du wieder zurück.
José nahm mir den Pfeffer ab, ging einmal ums Haus und meinte dann: Wir können!
Der alte Fuchs hatte mich um den Finger gewickelt und übernahm gleich den Chauffeurposten. Er wählte eine unter touristischen Gesichtspunkten spannende Route, die sich aber kaum dem Ziel näherte.
Als ich mich räusperte, dass ich den Weg aber deutlich kürzer im Sinn hatte, grinste mich José freundlich an. Was machst du dir Stress in deinem Urlaub? Ich wollte dir noch einmal zeigen, wie richtig damals deine Entscheidung war.
Tatsächlich erkannte ich schon bald darauf den Weg in sein Heimatdorf.
Kurz darauf saß ich dann auch in seinem Wohnzimmer in einem bequemen Sessel.
Dir ist schon klar, dass ich im Spanischen nicht so sicher bin?, versuchte ich seine Erwartungshaltung vorsichtig zu mindern.
Kein Problem! Lese ich dir vor.
Und schon begann eine zweistündige Beratung, was hieß, dass José irgendetwas übersetzte und ich raten durfte, was er mir damit sagen wollte. Hinterher hatten wir den Berg an bunten Bildchen, Tabellen und Kleingedrucktem durchgearbeitet und ich konnte sogar empfehlen, dass er etwa zu zwei Dritteln sein Erspartes in einen internationalen Rentenfonds und den Rest in einen weltweiten Aktienfonds investieren sollte.
Du hast mir sehr geholfen, mein Freund, versicherte er mir, als wir fertig waren.
Na, du doch auch, entgegnete ich mit einem Augenzwinkern.
Womit?
Mit deiner schlitzohrigen kleinen Intrige hast du mich von einem Treffen mit Beate überzeugt.
Wir umarmten uns, wie gute das Freunde das tun und dann hieß es Abschied nehmen.
Lass nicht wieder so lange auf dich warten. Im Frühjahr ist es hier sehr schön. Vielleicht bringst du ja Beate und die kleine Patrizia mit.
Ich seufzte: Ja, vielleicht. Hoffentlich bekomme ich das irgendwie wieder hin.
Ganz bestimmt!, ermunterte mich José und drückte mir noch eine Flasche Wein in die Hand. Mit besten Grüßen von meiner Frau. Trink sie mit einem lieben Menschen.
Grüß sie zurück von mir.
Mach ich.
Ich konnte nicht verhindern, dass mir die Augen ein wenig feucht wurden. Umso schneller machte ich mich vom Acker. Wie peinlich wäre das denn gewesen, wenn José das noch mitbekommen hätte?
Nun war es schon Nachmittag und ich hatte immer noch kein einziges Stück meiner Reisegarderobe im Koffer deponiert. Deswegen ging ich auch schnurstracks nach meiner Ankunft auf mein Zimmer.
Dont let me be misunderstood
Das Kofferpacken verlief so nebenbei. Ich legte mir Klamotten für den kommenden Tag heraus, packte die schmutzigen Sachen, die ich vor Maria verstecken konnte, in eine eigene Kofferhälfte. Der Rest füllte dann die zweite Hälfte aus. Ein bisschen Platz ließ ich noch für die Kulturtasche mit Rasierzeug und Co.
Während der ganzen Zeit des Packens agierte ich wie ein Roboter. Meine Gedanken huschten hin und her. Mich packte die Wehmut über das Ende meiner Tage in Santa Pola. Es hatte schöne Momente gegeben, sehr schöne sogar, und Situationen, die mich tief bewegt hatten. Nicht zuletzt das Treffen mit Beate hatte seine Spuren hinterlassen. Wie sollte es weitergehen, wenn ich wieder im herbstlichen Deutschland gelandet war? Ich musste Pläne entwickeln, wie ich dauerhaft mehr Zeit für meine Familie aufbringen konnte, sonst würde Beate mich nie zurücknehmen.
Schlussendlich stand nur noch die Weinflasche auf dem Schreibtisch, die ich gut gepolstert im Koffer verstaute. Seufzend nahm ich mir wieder mein Buch und hoffte, noch einige Seiten darin lesen zu können.
Da hörte ich, dass im Garten Musik gemacht wurde. Keine Konserven-Mucke sondern handgemacht. Spanische Flamenco-Gitarre, unterstützt von mehr als einem Instrument und mehr als einer Stimme. Was zum Teufel ...?
Das Buch landete auf dem Stapel Vergiss es! und ich stürmte die Treppenstufen herunter. Fröhlich zupfte Fernando die Gitarre, die ich eben gehört hatte, und wurde von der gesamten Pig-Day-Fraktion unterstützt: Harold hatte ein Akkordeon umgeschnallt, Jimmy bearbeitete eine kleine Rhythmuskiste, William gab den Taktgeber am akustischen Bass und George versuchte sich als Begleitgitarrist. Die weibliche Crew mit Maggie und Sally unterstützte klatschend meine drei Engel im schräg singenden Background-Chor, während Maria einen atemberaubenden Tanz präsentierte, bei dem Rock und Haare nur so flogen. Die Kombination von Text und Musik ergab zwar keinen Sinn, schien aber allen Beteiligten einen Heidenspaß zu machen.
Och Scheiße! Jetzt konnte ich echt nicht mehr. Wo ich eben noch gerade so die Kurve bekommen hatte, konnte ich nun nicht verhindern, dass sich ein Tränchen selbstständig machte und mir die Backen herunterkullerte.
Die liebevolle Saubande hatte sich hinter meinem Rücken zusammengetan und klammheimlich eine Fiesta in meinem Garten auf die Beine gestellt. Deswegen musste ich roten Pfeffer kaufen und stundenlang als Anlageberater bei José fungieren.
Boah, Leute!, murmelte ich nur und war im nächsten Moment von einem halben Dutzend hübscher Frauen umringt.
Stefan! Floh schmiegte sich an mich und gab mir einen schwindelerregenden Kuss.
Dem folgten auch gleich ähnliche Attacken von Gina und Maggie. Nur Sally, Andrea und Maria hielten sich etwas mehr zurück, wenn auch ihre Begrüßung nicht minder herzlich ausfiel.
Kinder, was gibt das hier, wenn es fertig ist?
Ein kleines Dankeschön für alles, übernahm Maggie stellvertretend die Antwort. Wir haben das schon auf dem Boot von Fernando ausgemacht und gestern ein bisschen telefoniert. Sie lachte herzerfrischend. War gar nicht so einfach, alle Sprachbarrieren zu überwinden.
Hi, Stephan! Little Surprise!, schloss sich auch der Rest der Band an.
Und diesmal konnte Fernando sehen, wo er blieb. Pig Day stimmte eine wunderschöne Ballade an, ihr größter Hit als Unplugged-Version, erklang in meinem Garten und brachte die Damenherzen zum Schmelzen. Selbst Maggie und Sally, die das Stück sicherlich x-mal gehört hatten, bekamen einen verklärten Gesichtsausdruck. Dafür bedankte sich das weibliche Sextett mit mal mehr, mal weniger züchtigen Küsschen bei den Musikanten.
Gute Gelegenheit, um meine staubige Kehle mit einem kühlen Bier befeuchten. Kaum hatte ich jedoch die Flasche an den Lippen, da gesellte sich Floh zu mir und führte mich weg vom geselligen Treiben.
Na, mein Don Juan. Was muss ich hören? Du bist uns untreu geworden?
So direkt angesprochen musste es ein Leck in der Verschwiegenheit der Hausgemeinschaft geben, das so groß wie das Bermudadreieck war.
Kann man so nicht sagen, versuchte ich einer Antwort auszuweichen.
Stefan! Für wie doof hältst du Andrea eigentlich? Selbst Maria konnte sich zwei und zwei zusammenzählen.
Okay, ich habe Beate getroffen, bin über Nacht geblieben und habe sie gestern am Flughafen abgesetzt, bestätigte ich die Gerüchteküche.
Und was passiert jetzt? Ihr trauriger Blick signalisierte, dass sie erwartete, aus meinem Leben verschwinden zu müssen.
Ich kann dir ehrlich nicht sagen, wie es weitergehen wird. Es sind einige Dinge zu ordnen, bevor wir vielleicht wieder ein Paar werden.
Sie schöpfte ein bisschen Hoffnung angesichts der zu erahnenden Projektdauer. Und bis dahin?
Fast hätte ich mich verplappert, was Beates Vorschläge für eine Übergangszeit gemacht hatte. Doch mein blonder Engel hatte Lunte gerochen oder ballerte einfach auf gut Glück eine Vermutung heraus.
Keine Beziehung, aber Sex?
Eine Eidechse wäre in Schockstarre gefallen, ich wurde ziemlich verlegen und erspähte nebenbei, wie eine riesige Pfanne Richtung zur gemauerten Feuerstelle geschleppt wurde. Sah ziemlich schwer aus.
Doch Floh ließ mich nicht aus der Ecke heraus. Mit Beate, mit uns, mit Beate und uns?
Hm.
Also mit Beate?
Hm.
Oder mit uns?
Hm, hm.
Oder mit Beate und uns?
Ähm, auch. Himmel, was hatte mich dieses hübsche Geschöpf im Schwitzkasten. Der Inhalt des halb getrunkenen Biers drückte schubartig aus sämtlichen Poren.
Allein für dieses süffisante Lächeln hätte ich sie teeren und federn lassen sollen.
Und was wird aus Maria?, fragte der blonde Engel nach, dem es nicht entgangen war, dass meine Haushaltshilfe durchaus an mir Interesse gezeigt hatte.
Ich glaube, die ist versorgt. Guck mal! Wir sahen beide, dass Fernando Maria ziemlich vertraulich seinen Arm um ihre Taille legte. Würde mich echt freuen für Maria. Weißt du, sie hat gerade ihre frauliche Seite entdeckt und Fernando scheint ein ganz prima Kerl zu sein.
Wärst du auch froh, wenn Gina, Andrea und ich in einer festen Beziehung wären?
Boah, du kannst Fragen stellen ...!
Ja oder nein?
Verdammt, die Welt ist momentan kompliziert genug. Ich kann dir beim besten Willen darauf nicht antworten. Es ist zwar etwas anders als bei Maria, aber ... es wäre schon komisch, aber ich fände es mehr als verständlich. Welche Frau hält schon das ewige Hin und Her aus? Dazu kommt, dass ihr doch ein ganz ordentliches Stück jünger seid. So ein junger Adonis könnte euch auf Dauer besser verwöhnen.
Hier legte mir Floh ihren Finger auf meine Lippen. Erzähl mal was Neues. Die Argumente nutzen sich ab. Wir alle wissen, dass du keiner von uns gehörst, aber du hast uns schon oft geholfen, was ich von den Jungs, die in unserem Alter noch grün hinter den Ohren sind, nicht behaupten kann. Ein Hilferuf und sie sind schneller als eine Blindschleiche zwischen den Steinen verschwunden. Zu einer Beziehung wird es wahrscheinlich nie reichen, aber vielleicht zu einer privilegierten Partnerschaft schon. Ein paar Boni sind da schon drin.
Ein Seufzen, das sich den Weg vom linken kleinen Zeh durch den ganzen Körper gebahnt hatte, entschlüpfte mir. Ich will ehrlich sein: Wenn Beate irgendwann einmal fordern sollte, ...
Wenn sie es je fordert, stoppte mich mein blonder Traum beim Einschränken von ihr vernommener Zugeständnisse. Vielleicht lernen wir dann ja auch Beate kennen. Und der Gesichtsausdruck, den sie ihrer Ergänzung vorausschickte, ließ mich das Schlimmste befürchten. Vielleicht sogar von einer sehr privaten Seite.
So was Ähnliches hat ... Mist! Jetzt war es doch heraus.
Viel zufriedener konnte ein Löwe nach vollendetem Antilopenmahl auch nicht aussehen als Florentine mich daraufhin anschaute. Du bist um eine solche Frau zu beneiden.
Behalt es bitte für dich. Ich will mit den anderen nicht darüber reden, bis ich weiß, wie sich alles anlässt.
Bei ihrem Schwur legte sie die Hand auf ihre hübsche Brust. Gut möglich, dass sie hinterrücks ihre Finger kreuzte, aber das Thema schien fürs Erste abgehakt.
Dann gab es zunächst einmal ein vorzügliches Mahl, wobei der angeforderte rote Pfeffer meine Geschmacksknospen nicht annähernd streifte.
Nachdem das Futtern eingestellt wurde, gab es wieder Musik und Bier. Gerade Letzteres machte mich da ein bisschen leichtsinnig.
Nach dem vierten nahm ich, aufgefordert von Jimmy, an der komischen Kiste Platz und probierte verschiedene Rhythmen aus. Nicht übel, war das fachkundige Urteil des Profi-Schlagwerkers.
Unterdessen hatte sich Fernando seine Sechssaitige geschnappt und guckte mich auffordernd an.
Keine schlechte Idee. Lass uns ein bisschen jammen. Auch Jimmy fand die Idee wohl gut. Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da war wie von Zauberhand die gesamte Truppe mit irgendeinem Instrument ausgestattet. Sally hatte eine bis dahin von mir unbeachtete Kiste geöffnet und großzügig deren Inhalt verteilt.
Zu meiner Überraschung gab Maria die Einklatscherin mit doppeltem Kastagnetteneinsatz und Fernando die ersten Takte von Dont let me be misunderstood vor. Meine drei Engelchen reihten sich auf und schepperten mit Rumbakugeln und Tamburins mächtig los. Jimmy gab mit ein paar Bongos den Takt vor, auf dem wir uns alle einnordeten. Die größte Überraschung aber war, dass Maggie sogar eine kleine Trompete absolut überzeugend zum Einsatz brachte. Total chaotisch, aber mit hohem Spaßfaktor. Die Dauer übertraf sogar die Maxi-Version von Santa Esmeralda.
Anschließend kamen noch einige andere Klassiker mit Latino-Einflüssen zur improvisierten Aufführung ohne Publikum.
Doppelter Einsatz
Doch nach über einer Stunde überwogen dann doch die verschiedenen anderen Bedürfnisse. Das Hauptbedürfnis der Damen konnte dank der Toiletten im ganzen Haus ohne größere Staus befriedigt werden. Andrea nahm Gina und Florentine in Schlepptau und führte sie auf ihr Zimmer.
Als meine drei Engelchen zurückkamen, steuerten sie gleich auf mich zu.
Sag mal, kann man das hier eigentlich mieten?, wollte Gina wissen.
Jedermann sicher nicht, aber wenn ihr mal ein paar Tage ausspannen wollt, können wir ja mal telefonieren.
Echt jetzt?
Voll echt!, bestätigte ich mit einem Lächeln. Warum auch nicht? Ein Flug kam für meine drei Engel um einiges günstiger als ein Pauschalurlaub. Und komfortabler war es sicherlich auch noch.
Zwischenzeitlich hatte Pig Day die Instrumente wieder eingesammelt und die Anlage vom Schiff in Stellung gebracht. Zusammen mit Maria hatte Fernando Fackeln und Laternen im Garten verteilt, die nun flackernd Atmosphäre schafften. Die Party zündete sozusagen die zweite Raketenstufe.
Scheinbar hatte irgendjemand das Motto Damenwahl ausgegeben, denn die Mädels schleppten der Reihe nach die tanzmuffelige Riege der Kerle auf den Rasen und provozierten lustig anzuschauende Verrenkungen.
Es gelang mir, mich nach ein paar Tänzen unauffällig abzusetzen und mir doch noch ein Hemd aus dem Koffer zu holen. Ich war schon immer eine verfrorene Natur gewesen und hatte ganz sicher keine Eskimos in meiner Ahnenreihe.
Ein kurzer Abstecher auf die keramische Abteilung, und dann wollte ich zur Party zurück. Wollte!
Hier steckst du also!
Ich habe mir nur ein Hemd geholt. Schließlich kühlt es doch langsam ab.
Komisch, grinste Floh und machte mir damit Angst. Ich finde es immer sehr warm draußen, und hier drinnen ist es geradezu heiß.
Um ihre Aussage zu unterstreichen, lupfte sie ihr Hemdchen, als ob sie sich Luft zufächeln wollte. War natürlich überhaupt nicht ihre Absicht ... Und jetzt spürte ich auch, dass es wärmer geworden war. Ihr kleines Piercing blinkte mich einladend aus ihrem Bauchnabel an.
Floh, ...
Ich finde, dass ich noch was gut habe. Findest du nicht?
Mann, konnte diese Frau ihre Kurven bewegen. Und sie bewegten sich, wenn auch auf kleineren Umwegen, direkt auf mich zu.
Noch einmal setzte ich an: Floh, lass gut sein.
Treuherziger Dackelblick hoch fünf. Wieso? Hast du mir nicht eben ein kleines Geheimnis verraten? Soll es nicht geheim bleiben?
Das ist Erpressung!, quetschte ich hervor, während ich hilflos mit ansehen musste, wie sich Floh in der Vorwärtsbewegung ihre Bluse Knopf für Knopf, von unten beginnend, aufmachte.
Nennen wir es Wiedergutmachung, flötete sie mir entgegen und strich sich eine Locke aus dem Gesicht.
Ich bring das nicht ... Beate ...
... hat nichts dagegen, wie du selbst eben gesagt hast.
... hat mich vorletzte Nacht ziemlich gefordert, versuchte ich einen Alternativvorschlag zu ihrer Satzergänzung.
Stefan, Stefan. Da liegen zwei volle Tage zwischen ...
Ihr Rock erlebte einen Touchdown auf dem Fußboden. Nun stand sie unter meiner Nasenspitze und ließ mich in ihren meerestiefen blauen Augen ertrinken. Langsam schoben sich ihre Hände unter mein Hemd, lösten einen Kurzschluss aus. Wie ein Kriechstrom sickerte mein Hirn aus seiner Schale in Richtung Downtown. Mit einem Blick, der der Schlange Kaa aus dem Dschungelbuch locker das Wasser reichen konnte, brachte sie mich dazu, völlig gelähmt ihr Tun hinzunehmen. Konkret bedeutete das, meine Entkleidung zu erfahren und dabei gebannt auf ihre in feiner Spitze verpackten Edelhügel zu starren. Mit sehr menschlichen und männlichen Reaktionen. Wer wäre nicht angemacht gewesen, wenn sich ihre perfekten Zwillingskrönchen ziemlich unschicklich aufrichteten?
Mein Blut erhitzte sich und schickte heiße Wellen in die Region, wo sie nach Ansicht der Evolution momentan am meisten gebraucht wurden, um den Urtrieb der Fortpflanzung Unterstützung angedeihen zu lassen.
Florentines warme Lippen an meinem Hals brachten da keine Linderung. Und ihre Hände packten sich, was es auf meiner Rückseite zu greifen gab, und überwanden so den restlichen Abstand.
Egal, wie meine Ansichten vorher ausgesehen hatten, nun waren selbst meine besten Abwehrreflexe im Koma. Denken war nicht mehr angesagt. Stattdessen ging ich eigenhändig zur Attacke über. Unter meinen Fingerspitzen ertastete ich ihre weiche Haut, ließ sie über ihren Rücken gleiten und die Ösen ihres Nobel-BHs lösen. Kaum war das vollbracht, schickten sie sich an, gleich die letzte Bastion zu erstürmen. Gut, Floh war eine Zehntelsekunde schneller darin, meinen Slip abzustreifen.
Unmittelbar darauf standen wir uns im vollen Körperkontakt gegenüber. Meine Spitze drückte gegen ihren Bauch und Floh genoss es, wie sie mir nonverbal übermittelte, indem sie sich an mich presste.
Dabei kam ich dann allerdings ins Straucheln und landete rücklings auf meinem Bett. Wie unpassend. Florentine nutzte die Situation, um einerseits mir Schuhe, Strümpfe, Hose und Unterhose zu entfernen, andererseits das Gleiche bei sich selbst zu tun. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass beides in Zeitraffer vonstattengegangen sein müsste, denn im nächsten Augenblick schlängelte sich ihr hüllenloser Körper auf meinem. Es blieb nicht einmal genügend Zeit, um mich auf ihre Kussinvasion einzustellen, die von ihren wundervollen Brüsten flankierend unterstützt wurden.
Floh ließ wirklich keine Sekunde verstreichen, griff unter sich und fädelte geschickt ein. Ein gemeinsames Aufatmen war die Folge. Ihre herrliche Muschi umfing mich heiß, feucht und inniglich.
Wir kosteten das Gefühl engster Verbundenheit einige Momente aus, bevor Floh sich sachte zu bewegen begann. Es wurde ein sanfter Ritt, den sie ständig variierte.
Voll auf unser gemeinsames Erleben fixiert, hatte ich gar nicht mitbekommen, dass sich eine weitere Dame eingeschlichen hatte und nun unverhüllt neben uns kniete.
Floh dagegen schien weniger überrascht zu sein, hielt mitten im Geschehen ein und gab Gina einen liebevollen Begrüßungskuss. Mir wären fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Zwar wusste ich eigentlich schon seit ihrem Besuch im Frühjahr und auch von unserem Ausflug, dass die beiden auch erotische Sympathien füreinander hegten, aber irgendwie begriffen hatte ich es noch nicht.
Ohne, dass ein Wort gewechselt worden wäre, machte Floh ihren exponierten Platz frei und überließ ihn großzügig ihrer Freundin. Das Einfahren in Ginas Höhle war unbeschreiblich intensiv. Ich wunderte mich nur, wie einfach es ging, wie bereit sie für mich war. Hinterher habe ich erfahren, dass sich Gina wohl einige Minuten voyeuristisch aufgeladen hatte, bevor sie in die zwischenmenschlichen Handlungen eingriff.
Anders als ich erwartete, nahm Floh keineswegs die passiv betrachtende Rolle ein, sondern sorgte dafür, dass ich nun um gleich zwei Sinne beraubt wurde. Mein Augenlicht wurde mir ebenso genommen wie mein akustisches Wahrnehmungsvermögen. Sie hatte sich ganz einfach so auf mein Gesicht gesetzt, dass wir nun ein Dreieck bildeten, in dem wir mit allen Beteiligten vernetzt waren.
Ich konnte nur Vermutungen anstellen, was die beiden machten, aber das Kopfkino ließ einen irren Film ablaufen, während ich an Flohs Honigtöpfchen schleckte und dafür reichlich belohnt wurde.
Erst als sich Gina weit zurücklehnte, was ich locker an einem deutlichen Ziehen in Leistengegend festmachen konnte, und Floh sich vorbeugte, um an eben jenem Zugpunkt Zunge und Lippen zum Einsatz zu bringen, wusste ich wieder, was gerade passierte. Mein blondes Engelchen verwöhnte ihre schwarzhaarige Freundin und mich abwechselnd. Hier war eindeutig genug Pfeffer drin, um einen Normalsterblichen wie mich in gefährliche Bereiche von Bluthochdruck zu bringen. Trotz Ohrenschutz vernahm ich deutlich, dass es Gina wohl sehr ähnlich ging, weil ihr lautes und wiederholtes Oh ja! diesen durchdrang. Sie hielt zwar unverändert ihren Rhythmus bei, aber ihr wollüstiges Erlebnis war deutlich zu spüren. Immer mal wieder nahm ich ein Flattern ihrer Muschi wahr, das auf- und abschwoll.
Allzu lange dauerte diese Episode nicht, denn Black & White hatten noch etwas im Repertoire, um mit reichlich Chili nachzuwürzen. Wieder musste ich hilflos einen Stabwechsel miterleben. Gina zog sich zurück, Floh rückte von meinem Gesicht weg und nahm mich direkt auf, worauf sie sich nach hinten lehnte. Ich konnte an ihrem aufgestützten Arm vorbei einen Blick werfen und kam mir endgültig vor, als sei ich in einem XXX-Film gelandet.
Mit äußerstem Geschick und einer dem Yoga entlehnten Geschmeidigkeitsübung rückte Gina so heran, dass ich beide Frauen gleichzeitig an der Leibesmitte spürte. Nun war meine Fantasie grenzenlos überfordert, lieferte jedoch hemmungslose Bildchen, die mich um den letzten Funken Verstand brachten. Fakt war aber, dass wir in einen Strudel immer leidenschaftlicherer Raffinesse gerieten, der mich schließlich eruptieren ließ wie ein Geysir.
Das hinderte meine beiden Damen nicht daran, so lange weiterzumachen, bis auch bei ihnen die Erlösung einsetzte.
Schließlich fand ich mich in einer angenehmen Sandwichposition zwischen meinen beiden Engelchen wieder.
Keine Ahnung, wie lange wir danach einfach so dalagen. Mir schien es eine Ewigkeit zu sein, doch als wir uns wieder ankleideten, war noch nicht einmal eine Stunde vergangen.
Der dritte Engel
Als wir schließlich zu dritt und augenscheinlich ramponiert zu den anderen kamen, befand sich die Party schon in Auflösungserscheinungen.
Gina war es dann, die auf Aufbruch drängte. Es ist schon spät. Floh und ich fliegen morgen nach Hause. Um sieben kommt schon der Bus.
Andrea und ich auch, fügte ich hinzu. Unser Flugzeug geht allerdings erst am frühen Nachmittag. Schön, dass wir uns noch einmal gesehen haben.
Ein aufkommendes Schluchzen vom Abschiedsschmerz küsste ich einfach nieder. Und Gina legte verdammt viel Gefühl in unsere letzte Zungenschlacht rein. Ach Mädchen, dachte ich nur, du machst es dir viel zu schwer. Wenn du doch ein bisschen mehr von der Kaltschnäuzigkeit einer Andrea oder Florentine hättest.
Von irgendwoher kam ein größerer Bus, in dem das ganze Zeug drin verladen wurde. Dann stiegen alle ein, winkten noch einmal durch die Scheibe und fuhren die Straße runter zum Meer.
Übrig blieben jetzt nur noch Fernando, Maria, Andrea und ich. Der Seebär hatte ordentlich der Hopfenkaltschale zugesprochen. Nicht, dass er sternhagelvoll gewesen wäre, aber fahrtüchtig war er auf keinen Fall mehr. Ich tippte Maria auf die Schulter und führte sie ein Stück von den anderen beiden weg.
Ich kann Fernando so nicht fahren lassen. Wenn ihn die Polizei anhält, ist er seinen Lappen los, was sicherlich nicht so prickelnd ist.
Ihre Zustimmung kam mit einem bedächtigen Nicken.
Natürlich könnte Fernando auf dem Sofa unten schlafen, aber in einem fremden Haus könnte er sich nachts verlaufen ...
Maria schüttelte amüsiert ihren Kopf. Und das willst du natürlich nicht?
Ja, stell dir bloß vor, er irrt auf der Suche nach der Toilette herum, stößt sich den kleinen Zeh, dann ist doch das ganze Haus wach.
Es war ziemlich offensichtlich, auf was ich heraus wollte, doch Maria sollte den Ball aufnehmen oder zurückspielen.
Si. Wir wären schlechte Gastgeber, wenn wir so etwas zulassen würden.
Genau. Etwas persönliche Betreuung ...
Stefano! Also wirklich!
Ihre Empörung kam mir sehr wie ein vorgeschobenes Alibi vor, also gab ich ihr einfach einen Freibrief. Ihr seid keine kleinen Kinder mehr. Verhaltet euch, wie ihr wollt.
Selbst in dem dunklen Winkel konnte ich ahnen, dass sie zwar errötete, gleichzeitig aber nicht abgeneigt war, diese Vorlage aufzunehmen.
Du hättest nichts dagegen?
Gegenfrage: Hättest du etwas dagegen? Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass es nicht das erste Mal wäre, oder?
Das folgende Schweigen wertete ich mal als Zustimmung, dass auf dem Boot nicht nur die Besichtigung des Maschinenraums so lange gedauert hätte.
Maria, ich gönne dir alles Glück dieser Welt, und du weißt, dass Beate ...
Wir mussten beide schlucken, denn es war noch gar nicht so lange her, dass Maria sich nichts mehr gewünscht hatte, als die Frau an meiner Seite zu werden. Und dieser Wunsch hatte über Jahre bestanden. So rasch verwarf man nicht seine langgehegten Überzeugungen.
Mit einem Küsschen auf meine Wange beendete Maria unser Gespräch. Danke für alles.
Rasch hatten wir den Rest aufgeräumt. Maria baute allen Ernstes unserem Gast eine Deckenburg im Wohnzimmer, zwinkerte mir aber ob Fernandos enttäuschtem Gesicht heimlich zu. Gesicht zu wahren ist eben alles.
Okay, Leutchen: gute Nacht zusammen! Herzhaftes Gähnen begleitete Andreas Verabschiedung und ich schloss mich ihr an, als sie die Treppe hochstieg, um die letzte Nacht in ihrem Gästezimmer zu verbringen.
Samma, meinte sie zu mir. Das macht Maria doch nicht wirklich? Fernando vergeht an Herzschmerz, sie nur ein paar Meter von ihr zu wissen.
Unterschätze mir Maria nicht. Clever, wie sie ist, wird sie ihn etwas schmoren lassen. Ein Test.
Na, dann gute Nacht.
Schlaf schön und träum was Süßes.
Hoffentlich!
Wieso?, erkundigte ich mich ein wenig besorgt.
Du kannst echt dämliche Fragen stellen. Gute Nacht! Im nächsten Augenblick gab sie mir einen Kuss, der sich gewaschen hatte, und war hinter ihrer Tür verschwunden.
Okay, damit hatte ich nun nicht wirklich gerechnet. Hinter ihrer rauen Schale steckte eben doch ein butterweicher Kern.
Etwas ratlos zog ich mich zurück. Was für ein Urlaub ...
Ich lag schon im Bett und dämmerte allmählich in den Schlaf herüber, als ich an der Zimmertür nebenan ein leises Klopfen hörte. Meine Fantasie reichte aus, um mir einen spanischen Fischer in Unterhose mit großer Sehnsucht im Herzen auf dem Flur vorzustellen.
Es wurde leise gesprochen. Maria ließ ihn noch eine Weile zappeln, ehe sie wohl doch Einlass gewährte. Auf jeden Fall verstummte das Gemurmel auf dem Flur.
Mit einem Schmunzeln auf den Lippen drehte ich mich um.
Nach ein paar Minuten hörte ich dann durchs offene Fenster ein energisches No, Fernando! Wahrscheinlich hatte Fernando den ersten Versuch gestartet und wurde schroff zurückgewiesen.
Wieder kehrte Ruhe ein, um nur ein Weilchen später von Maria mit einem weiteren Nein unterbrochen zu werden. Nun jedoch schon deutlich weniger entschieden.
Für mich war es nur eine Frage der Zeit, wann er sie weichgekocht hatte und Maria seinem Drängen nachgab. Und richtig: Schon bald kamen ganz andere Geräusche von nebenan. Endlich!
Wenn die beiden sich ausgetobt hätten, würde ich auch bald in den Schlaf finden. Doch Pustekuchen! Zwar passierte das Erwartete, aber Fernando war ausdauernd, brachte die Federn im Bettkasten zum Quietschen und Maria so manches Mal zum lautstarken Höhepunkt. Scheinbar endlos. An Schlafen war auf jeden Fall nicht zu denken.
In einer der leiseren Phasen öffnete sich meine Tür. Bist du auch noch wach?, flüsterte eine mir wohlbekannte Stimme zu.
Wie will man auch bei diesem Radau pennen?, antwortete ich ins Dunkle hinein.
Und schon war Andrea unter meine Decke geschlüpft und kuschelte sich an mich.
Das halte ich nicht aus. Die beiden poppen jetzt schon fast eine Stunde.
Etwas skeptisch nahm ich hin, dass ihr Kopf an meiner Schulter lag, aber im Prinzip waren wir Leidensgenossen.
Nebenan ertönte nun ein vernehmbares Si, si, si! Fernando! Más!
Boah, schon wieder!, stöhnte Andrea an meiner Seite auf. So einen Liebhaber hätte ich auch gerne mal wieder.
Sicherheitshalber hielt ich meine Klappe, denn obwohl ich noch am Abend meinen Druck abgebaut hatte, staute sich längst schon wieder der Lebenssaft in meinem Liebesstab.
Hm ...
Das leise Seufzen kam von der Dame, die neben mir lag.
Was ist?, fragte ich leicht verzweifelt.
Was schon? Ich fingere mich gerade.
Lass das! Mein Befehl klang ziemlich gequält. Ein masturbierendes Weibchen direkt neben mir, war einfach zu viel des Guten.
Beschwer dich nebenan, dass die mich geil machen!
Wie auf Kommando erklomm Maria den nächsten Gipfel der Lust. Más! Fernando! Dios mío! Ya voy! Ya voy! Ein langgezogenes Ah! signalisierte die Ankunft im Orbit.
Ja. Hmm ...
Andrea!
Kannst ja mitmachen. Hätte ich nichts dagegen, kam ihre gestöhnte Antwort. Selbst die Bettdecke dämpfte nicht das saftige Geräusch, welches ihrer Leibesmitte entsprang. Und als ich praktisch im gleichen Moment ihre zarte Hand an meiner Schwellung spürte, war ich fast überzeugt. Ablehnende Worte fand ich auf jeden Fall nicht mehr.
Eine Zeitlang wichste sie uns beide und ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Dann ging das Geschnaufe im Nachbarzimmer in die nächste Runde.
Komm schon, Stefan. Ein kleiner Abschiedsfick zur Nervenberuhigung. Das muss doch drin sein.
Noch immer zögerte ich.
Ich habe heute schon. Das wird nichts, versuchte ich eine letzte Lüge.
Wetten?
Eine rein rhetorische Frage, denn sie fackelte nicht lange und stieg über mich. Meine Schlafanzugshose bildete kein Hindernis und wich schneller, als Maria Fernando sagen konnte.
Obwohl Andrea überquoll, überraschte mich ihre Enge, als sie meinen voll erigierten Schwanz aufnahm.
Scheiße! Das ist so geil!, zischte Andrea etwas derb.
Vorsichtig senkte sie sich ab, bis auch der letzte Zentimeter Platz in ihr gefunden hatte. Fick mich!
Unnötig zu sagen, dass ich ihrem Wunsch nachkam. Erst behutsam, doch Andrea machte zunehmend Druck. Und es dauerte nicht lange, da kam sie. Ja, ja, ja! Das letzte Ja war wohl nebenan kaum zu hören, denn dort ächzte nicht nur das Bett unter der Beanspruchung.
Andreas Muschi zuckte unkontrolliert, ohne mich mitreißen zu können. Kaum hatte sich ihr Atem wieder normalisiert, läutete sie die nächste Runde ein.
Stopp!
Nein!
Doch! Jetzt warte mal einen Augenblick!
Dein Schwanz ist steif und ich bin immer noch geil.
Ich packte sie an der Taille und warf sie etwas unsanft neben mich, was natürlich erheblichen Unmut produzierte. Keine Angst. Du bekommst deine Zugabe.
Noch bevor sie weiteren Protest erheben konnte, hatte ich die Bettdecke zurückgeschlagen, das Nachttischlämpchen eingeschaltet und sie auf den Bauch gedreht.
Wenn schon, denn schon!, kommentierte ich meine Aktion.
Sie blickte über die Schulter und mit einem Mal begriff sie. Stimmt! Im Hellen ist ficken geiler. Nimmst du mich jetzt von hinten?
Statt irgendetwas zu entgegnen, griff ich an ihre Hüften und richtete den knackigen Apfel vor mir aus. Zusammen mit ihrem reifen, saftig triefenden Pfläumchen ein unwiderstehlicher Obstsalat. Ein bisschen hastig halfen wir uns gegenseitig, erneut ins Ziel zu finden.
Nimm mich hart! Ja? Bitte!
Ich hatte nicht vergessen, wie Andrea es brauchte, und genau danach stand mir auch der Sinn. Zwei- oder dreimal lotete ich die Tiefe aus, bis zu der ich gefahrlos vordringen konnte, dann ging es zur Sache. Die Kobra auf ihrem Rücken wurde erheblich durcheinandergeschüttelt, hatte aber unzweifelhaft ihren Spaß.
Andrea wimmerte, stöhnte, schrie und gebärdete sich wie eine Wilde unter meinen Stößen. Diesmal gab ich ihr das Maximum, was ich drauf hatte. Nicht einmal, als sie zwischendurch ihre Höhepunkte erlebte, ließen mich nachlassen. Zum Schluss war sie weich wie flüssiges Wachs und hielt nur noch schwach gegen, bis ich schließlich in ihr explodierte und gleichzeitig über ihrem Rücken zusammensackte.
Schweißgebadet und vollkommen fertig wälzte ich mich von ihr runter, sobald ich einen halbwegs klaren Gedanken fassen konnte.
Wow! Du Tier! Andreas Augen leuchteten wie zwei Sterne. Danke!
Erschöpft war ich auch schon eingeschlafen.
Abschied ist ein scharfes Schwert
Die von den Bergwipfeln im Westen reflektierte Morgensonne ließ mich neben Andrea aufwachen. Mit ihren zerstrubbelten Haaren sah sie einfach süß aus. Hätte nur noch gefehlt, dass sie wie ein Kleinkind am Daumen nuckelte.
In den vergangenen zwei Wochen hatte ich mehr von ihr erfahren, als bei den Treffen zuvor, die ja doch sehr einseitig geprägt waren. Hinter ihrer rauen Schale steckte ein zartes Wesen, eins, dass ich gerne mehr beschützt hätte. Aber ich wusste auch, dass sie sehr gut auf sich selbst aufpassen konnte. Vor allem aber ging sie konsequent ihren Weg. Nicht unbedingt, wie ich es mir gewünscht hätte, doch Andrea hatte abweichende Ansichten, die sich eben einfach nicht mit meinen Vorstellungen deckten.
Mir gefiel ihre gradlinige Haltung, und dass sie sich auch traute, ihre Meinung ungefragt ihren Freunden um die Ohren zu hauen. Und dafür, dass sie mich uneingeschränkt zu ihren Freunden zählte, war ich mehr als nur dankbar. Ich glaube, wenn sie nicht gewesen wäre, dann hätte ich Beate nie und nimmer angerufen und die wunderbare Nacht mit ihr verpasst.
An diesem Morgen musste ich aufpassen, nicht melancholisch zu werden. Also schlich ich mich aus dem Bett ins Bad und stellte mich unter die Dusche.
In aller Seelenruhe machte ich mich zurecht und betrachtete gleichzeitig kritisch mein Spiegelbild. Wenn mir auf dieser Reise etwas klargeworden war, dann die Tatsache, dass ich dringend etwas in meinem Leben ändern musste. Was das im Einzelnen sein sollte und wie ich das konkret anstellen konnte, das wollte ich mir in den nächsten Tagen nach meiner Rückkehr in Deutschland genau überlegen. Wenn es sich irgendwie finanziell einrichten ließ, dann wollte ich weniger arbeiten. Gleich nach meiner Rückkehr wollte ich mit einer Bestandsaufnahme beginnen.
Mit einem Spritzer Rasierwasser nebelte ich mich für die Damenwelt ein und packte meine Kulturtasche zusammen. Ein letztes Mal schaute ich mich um, ob ich nichts vergessen hätte.
Als ich in mein Zimmer zurückkam, hatte sich Andrea verdünnisiert, was mir wiederum die Gelegenheit verschaffte, meinen Koffer ohne weitere Ablenkung fertigzupacken.
Dann setzte ich ein fröhliches Gesicht auf und schaffte das schwere Zeug die Treppe runter.
Ein bisschen außer Atem erreichte ich die Küche, in der nun eine verdammt hübsche junge Frau und ihr neuer Freund standen, die heftig miteinander turtelten. Nebenbei versuchten die beiden, unser letztes gemeinsames Frühstück herzurichten.
Buenos dias!, begrüßte ich die beiden, die artig zusammenzuckten, als hätte ich sie bei etwas Verbotenem erwischt.
Planmäßig errötete Maria und Fernando zog die Finger von ihr zurück, als habe er gerade eine heiße Herdplatte angefasst.
Hola!, grinste Fernando schief in meine Richtung.
Wir haben draußen den Tisch gedeckt, ließ Maria verlauten, nachdem sie mich ebenfalls begrüßt hatte. Ich nickte zur Bestätigung und machte es mir schon einmal auf der Terrasse gemütlich.
Wehmütig stellte ich fest, dass die beiden ein schönes Paar abgaben, und hoffte für sie, dass sie miteinander glücklich werden würden. Fernando, das konnte man sehen, war bis unter die Hutkrempe in Maria verliebt, und was Maria anging, konnte ich mir keine rechte Meinung bilden. Zwar hatte sie sich mit ihm eingelassen, aber ob sie im Moment nur mit ihm spielte, oder tatsächlich tiefere Gefühle in den wenigen Tagen für ihn entwickelt hatte, war für mich nicht so klar.
Es dauerte eine Weile, bis schließlich alles auf dem Tisch stand, was die beiden kredenzen wollten. Gerade als Maria die Karaffe mit dem frisch gepressten Orangensaft abstellen wollte, hörten wir erst ein lautes Poltern und dann einen unflätigen Ausruf. Fernando sprintete gleich los und ich folgte ihm unauffällig.
Senhorita!
Nimm die Pfoten weg. Das kann ich allein!
No, no! Yo doy
Grinsend stand ich am Fuß der Treppe und betrachtete das dargebotene Schauspiel. Anscheinend war Andrea der Koffer aus der Hand gerutscht und hatte den Radau verursacht, und nun versuchte Fernando ihr als Kavalier klarzumachen, dass er ihr das schwere Gepäckstück abnehmen wolle. Das Hilfsangebot wurde nicht nur heftig abgelehnt, sondern Andreas spröder Charme fand sein Ventil in körperlicher Verteidigung. Zu deutsch: Sie haute ihm auf die Finger und drohte ihm Prügel für den Fall an, dass er auch nur ein Stück anfasste.
Glücklicherweise steckte Maria ihren Kopf von der Küche in den Flur und klärte ihn auf. Fernando zuckte mit den Schultern, schnappte sich trotzdem den bleischweren Koffer und flitzte die Stufen herunter, wo er ihn neben meinem abstellte.
Männer!, schimpfte Andrea und meinte wohl uns beide, die wir uns gerade gegenseitig lachend abklatschten. Schwer beladen mit Tüten, deren Inhalt nicht mehr in den Koffer gepasst hatte, stiefelte sie hinterher. Wer kommt eigentlich für das Übergepäck auf?
Da Andrea so mittellos wie eine Kirchenmaus war, ergab sich nur eine Antwort, und diese stand im Einklang mit dem Verursacherprinzip: ich.
Als Handgepäck bekommst du das aber auch nicht durch. Vielleicht passt der Rest ja in den Koffer, den Beate dagelassen hat, mutmaßte ich, doch dann entschied ich mich anders. Wir kaufen dir noch einen Koffer am Flughafen, wo der ganze Prüll rein kann.
Dann müssen wir ja noch früher los, protestierte Andrea.
Besser als den Flug verpassen, und außerdem können wir damit die Wartezeit ein bisschen überbrücken.
Das Frühstück verlief dann zwar harmonisch, aber anfangs doch recht schweigsam. Während sich Andrea ziemlich stumpf die letzte Mahlzeit aus Marias Händen einverleibte, tauschten die Turteltäubchen immer wieder glückliche Blicke aus.
Irgendwie war mir so, als könne ich den beiden noch eine gute Tat angedeihen lassen.
Wie sieht das eigentlich aus, Maria? Wann quartierst du dich wieder zu Hause ein?
Sie dachte einen kurzen Augenblick nach. Wir bringen euch nachher zum Flughafen. Dann werden Fernando und ich hier noch fertig aufräumen, und heute Abend bin ich dann wohl wieder bei meinen Eltern. Morgen kümmere ich mich dann um die Wäsche und werde die Finca noch einmal putzen. Das war es dann, bis du wieder hierher kommst. Darf ich dir dann wieder den Haushalt machen?
Willst du denn nicht mehr nach Deutschland?, fragte Andrea. Stefan wollte doch für dich nach einem Job suchen.
Das Thema hatte ich schon wieder aus den Augen verloren, aber nun galt es, erst einmal Marias Antwort abzuwarten.
Ich will sehen, ob ich hier nicht doch etwas finde. Und außerdem
hier ist ja auch noch Fernando
Nun musste ich doch grinsen. Meine spanische Zaubermaus wollte es also doch mit ihm probieren, und genau da setzte mein Plan an. Mir war nämlich klar, dass ihre Zweisamkeit im Hause ihrer Eltern nicht geduldet würde.
Und wo willst du dich mit ihm treffen?
Wir werden schon eine Möglichkeit finden. Vielleicht auf dem Boot, oder so? Sie schien gleichzeitig ratlos und ein bisschen verlegen zu sein, weil sie meinen Hintergedanken erahnte, dass sie schlecht unter dem Dach ihrer katholischen Familie vorehelichen Geschlechtsverkehr praktizieren könne. Und nach allem, was sich in den letzten Tagen ereignet hatte, war ich mir sicher, dass sie ihn genossen hatte und nicht aufgeben würde.
Was hältst du von folgendem Vorschlag: Du behältst den Schlüssel für die Finca.
Und dann?, fragten mich die beiden Mädchen zugleich.
Dann kannst du dich mit Fernando hier treffen und tun, was zwei Verliebte am liebsten miteinander anstellen. Natürlich darfst du wegen José keine Spuren hinterlassen, aber bequemer als auf dem Schiff ist es sicherlich.
Erst machte sie große Augen, dann sprang sie auf und umarmte mich, und schließlich informierte sie Fernando mit einem Wortgewitter auf Spanisch über die Neuigkeiten. Der schien das Ausmaß gar nicht fassen zu können, aber so nach und nach hellte sich sein Blick zunehmend auf.
Muchas gracías, stammelte er in meine Richtung und musste hinnehmen, dass Maria mich vor seinen Augen ausführlich abknutschte.
Angesichts des anstehenden Kofferkaufs wurde es danach ein bisschen hektisch. Die übriggebliebenen Lebensmittel gingen erst in den Kühlschrank und die Speisekammer und dann in das Eigentum von Maria über. Ihr könnt ja nicht nur von Luft und Liebe leben, war mein entsprechender Kommentar, der fast wieder zur Folge gehabt hätte, dass mir Maria erneut um den Hals geflogen wäre. Durch wieselflinkes Ausweichen in den Flur, wo Fernando schon beim Gepäck wartete, konnte ich mich entziehen. Schließlich wollte ich nicht schon in der ersten Woche das junge Glück mit einer unnötigen Szene belasten.
Tüten und Koffer wurden von uns Männern im Auto verstaut, wobei einige der provisorischen Transportmittel noch von Andrea und Maria auf den Schoß genommen werden mussten.
Die beiden Mädchen auf der Rückbank sorgten dann auch für aufgelockerte Stimmung während der Fahrt, indem sie die Inhalte einzeln hervorzogen und mit lockeren Kommentaren versahen. Fernando, der wie selbstverständlich den Wagen lenkte und die Damenriege im Rückspiegel beobachtete, verstand zwar kein Wort, schüttelte aber grinsend so manches Mal den Kopf.
Als wir schließlich das Parkhaus am Flughafen erreichten und die Umladeaktion auf einen Kofferkuli vollzogen hatten, wurde die Stimmung etwas bedrückter. Mit dem Aufzug ging es hoch zur Brücke und von da aus in die Abflughalle, wo wir gleich ein Geschäft für Behältnisse der noch losen Kleidungsstücke aufsuchten. Während Andrea und ich den Shop betraten, bewachte das frisch gefundene Pärchen unser Gepäck.
Obwohl Andrea energisch einige modische Argumente gegen das erworbene Stück vorbrachte, gelang es mir mit praktischen Überlegungen, den Kauf des geblümten Utensils zu rechtfertigen.
Ich weiß, dass dieses Ding hässlich wie die Nacht ist, aber in dem von dir favorisierten Schuhkarton bekommst du allerhöchstens deine Unterwäsche verstaut. Von mir aus kannst du den Schrankkoffer nach der Landung gleich wieder entsorgen.
Den stelle ich meiner toten Oma ans Grab. Die hätte an dem Muster ihre Freude gehabt.
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht sorgen. Unsere einheimische Begleitung war über das unförmige und peinliche Teil einhelliger Meinung und amüsierte sich prächtig, während Andrea mit leisen Flüchen die Tüten wie sie waren darin verstaute.
Danach hatte sie es ziemlich eilig, an den Abfertigungsschalter zu kommen. Mit so einem Teil wollte sie nicht einmal in der Fremde gesehen werden. Wie sich herausstellte, war das Übergepäck dann doch nicht so teuer, weil bereits eine größere Kilozahl im Ticket für die erste Klasse enthalten war.
Nachdem auch mein Gepäck im Schlund des Flughafens verschwunden war, blieb noch etwas Zeit, bis unser Flug, der uns erst einmal gemeinsam bis Palma bringen sollte, aufgerufen wurde.
Wir nahmen uns ausführlich Zeit für die Verabschiedung unserer Freunde, wobei auch das eine oder andere Tränchen verdrückt wurde.
Mit einem liebevollen Klaps auf Marias Hintern verjagte ich sie und Fernando. Sie wussten sicherlich Besseres mit ihrer Zeit anzufangen, als mit uns zu warten.
Der Rest ist rasch erzählt: Wir gingen gleich in den Abflugbereich, gönnten uns noch einen Kaffee und dann wurde unser Flug auch schon aufgerufen.
In der knappen halben Stunde Flugzeit hatten wir uns nicht viel zu sagen. Jeder hing irgendwie seinen Gedanken nach und Andrea beobachtete das Meer durch das Fenster an ihrer Seite.
Auf Mallorca trennten sich unsere Wege. Andrea nahm mich noch einmal fest in den Arm. Das werde ich dir nie vergessen. Für mich war es der schönste Urlaub meines Lebens. Wann immer du mal eine kosmetische Behandlung brauchst, kannst du dich auf mich verlassen. Kostenloser Service lebenslang.
Kann ich das Recht auch an eine Dame meiner Wahl abtreten?
Nö. Und Intimrasur geht extra!, feixte sie und streckte mir ihren Waschlappen entgegen.
Damit kann ich leben. Sind ja nicht alle Frauen so anspruchsvoll wie meine mittlerweile vier Engel. Ruf mich an, wie die Prüfung gelaufen ist.
Ich knuffte sie noch einmal in die Seite und schob sie zu ihrem Ausgang. Ein letztes, harmloses Küsschen und dann war ich allein.
Mein Flug ging eine halbe Stunde später. Das wars dann wohl, dachte ich mir, ab morgen hängst du wieder in deiner Tretmühle. Ich rief mich aber gleich zur Ordnung, denn der Vorsatz, mein Leben neu zu ordnen, stand mit Priorität eins auf meiner To-do-Liste.
Noch einmal spulte ich in meinem Kopf den Urlaubsfilm ab, die ganzen kleinen und großen Erlebnisse, die mich die letzten vierzehn Tage sicher nicht vergessen lassen würden. Und eigentlich hätte ich jetzt noch ein paar Tage Kur gebraucht, um mich von ihnen zu erholen.
Als der Vogel seine Nase am Heimatflughafen senkte, hatte ich gedanklich schon das Gepäckband und das Parkhaus hinter mir gelassen.
Relativ rasch hatte ich dann tatsächlich mein Gepäck und strebte auf den Ausgang zu. Etliche Fluggäste wurden erwartet, wie ich seufzend feststellte. Mich würde niemand abholen.
Auf einmal hörte ich ein kleines Mädchen Papa! rufen und im nächsten Augenblick sprang ein blonder Wirbelwind an mir hoch. Papa!
Patrizia! Mir alten Sack kamen schon wieder die Tränen. Patrizia, mein Schatz! Ich ließ mein Gepäck einfach fallen und nahm meine Tochter auf den Arm, um ihr einen dicken Schmatzer zu geben.
Das nächste Mal musst du aber Mama und mich wieder mitnehmen!, tadelte sie mich mit strenger Miene.
Da musst du schon Mama fragen, ob sie mit mir noch mal verreisen möchte. Wo ist sie eigentlich?
Da! Ich folgte dem ausgestreckten Zeigefinger meiner Tochter und tatsächlich stand Beate keine zehn Meter von uns entfernt und lächelte mir unsicher zu.
ENDE