Hier erzählt Manuela die Geschichte aus der Sicht verschiedener Personen weiter.
Als die Ferien zu Ende waren, mußten wir wieder nach Hause. Ich
vermißte das Gestüt, ich vermißte die Pferde, ich vermißte Viola.
Ach ja.
Und ich vermißte Manfred.
Wie konnte ich den nur vergessen?
Fast die ganze Nacht hab ich geheult. Und als er morgens in meinem
Zimmer stand, hab ich wirklich noch tief und fest geschlafen. Umso
herzlicher war meine Umarmung, als ich ihn morgens sah. Natürlich sah
er meine verweinten Augen. Und als er mich in seine Arme nahm und
fragte, da sagte ich ihm, wie sehr ich ihn vermißt hatte. Denn bisher
hatten wir jede Nacht zusammen im Heu geschlafen. Dabei war es nicht
das Heu, sondern die Tatsache, daß ich in seinem Arm lag. Und dies
vermißte ich so sehr.
Ich blieb sehr lange in seinem Arm. Immer und immer wieder küßte ich
ihn. Doch dann mußte ich aufstehen, mich waschen und anziehen. Dann
gingen wir. Doch anstatt den Weg einzuschlagen, führte er mich auf den
Parkplatz.
Wollen wir einen Umweg machen, oder bist du so geil, das wir in die
Büsche müssen?, kicherte ich erwartungsvoll.
Nein. Aber heute fahren wir.
Ah, bringt uns deine Mutter zur Schule?
Nein, ich uns.
Was?
Er schloß einen Wagen auf und öffnete mir die Türe.
Seit wann hast du denn den Führerschein?
Seit kurz vor den Ferien.
Eh! Davon hast du mir ja garnichts erzählt.
Sollte ja auch eine Überraschung sein.
Die ist dir gelungen.
Er konnte fahren. Und sehr vorsichtig. Nicht das er schlich, oder an
jeder Ecke anhielt, um zu sehen, ob von links jemand kam, der die
Vorfahrt nicht beachtete. Aber er raste auch nicht. Er fuhr so, daß
ich mich sicher fühlte.
Wir parkten etwas abseits hinter der Schule. So konnte niemand sehen
wie wir zur Schule kamen oder nach der Schule fortfuhren. Wir
schlichen uns zum Tor und schlossen auf. Schnell huschten wir hindurch
und verschlossen es wieder. Auf dem Schulhof mischten wir uns unter
die Schüler. Und so hielten wir es in der Zukunft ebenso. Nach der
Schule war das fortkommen einfache. Erst im Auto, konnten wir
ungeniert losfahren. Hin und wieder sahen wir sie an einer Ecke stehen
und auf uns warten.
Das muß endlich ein Ende haben., sagte ich etwa drei Wochen nach den
Sommerferien.
Stimmt. Da muß man was unternehmen.
Und was willst du machen? Sie warten ja noch immer auf uns, und das,
obwohl du sie verprügelt hast.
Ich weiß. Sie sind sehr nachtragend.
Das sehe ich.
Ich werde mal mit der Lehrerin reden. Vielleicht weiß sie ja Rat.
Die nächste Gelegenheit dazu würde ich aber erst am übernächsten Tag
haben. Unsere Lehrerin war erkrankt, würde aber am Mittwoch wieder da
sein.
Allerdings kam uns da Rosi zuvor.
Sie hatte nämlich in den Ferien jemanden näher kennengelernt.
Einen Inder!
Und mit dem war sie nun zusammen. Am Montag mußte er wohl vor der
Schule auf sie gewartet haben um sie abzuholen. Natürlich sahen dies
die anderen aus der Klasse auch. Nur wir nicht, da wir wieder hinten
raus gegangen waren. Am folgenden Tag sahen wir zwar das die Klasse in
Gruppen zusammenstand und tuschelte, aber da sie dabei nicht zu
Swetlana und mir herüber schauten, konnten ich mir nicht denken, das
wir der Grund dafür wären. Zwar neugierig, ob dies wirklich der Fall
war, hörten sie jedoch sofort auf, sobald jemand in ihre Nähe kam.
Was an diesem Tag nach der Schule passierte, das erfuhren wir am
darauffolgenden Tag von den Schülern, welche auf dem Hof standen und
miteinander redeten. Da sie nicht aus unserer Klasse waren, gaben sie
uns auch bereitwillig Auskunft. Sie sagten, daß unsere Mitschüler
gestern nach der Schule auf Rosi und den Inder losgegangen wären. Böse
Wort, anpöbeln und dann:
Den Erfolg sahen wir als wir in unserer Klasse kamen. 4 Jungs fehlten.
Einige Herren hatten blaue Augen und geschwollene Gesichter. Selbst
einige der Mädchen sahen reichlich ramponiert aus. Wir jubelten
innerlich. Und auf unseren Gesichtern lag ein spöttischer Triumpf.
Auch wenn wir nichts damit zu tun hatten, innerlich feierten wir ein
rauschendes Fest.
In der Pause ging Swetlana einfach zu Rosi hin, die nun ganz alleine
auf dem Hof stand. Sie unterhielten sich die ganze Pause über. Leider
konnte ich erst in der zweiten Pause von Swetlana erfahren, was Rosi
ihr gesagt hatte.
Rosis sagte mir, daß ihr Freund aus Indien kam und schon 22 war.
Ich hab ihn schon oft beim Training gesehen und seit der ersten
Ferienwoche gehen wir miteinander. Am Montag hat er mich von der
Schule abgeholt. Das haben natürlich auch die anderen gesehen. Auch
das er mich geküßt hat. Aber das war so schnell, das die Klasse nicht
reagieren konnte. Und gestern haben sie mir dann gedroht. Entweder der
Typ verschwindet, oder ich bekomme es zu spüren. Was sie damit meinen
weißt du ja.
Ja, das hab ich von euch gehört.
Ja. Du? Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich hab nicht gewußt,
was wir damit anrichten.
Schon vergessen. Erzähl weiter.
Na ja. Du kannst dir ja denken, das ich die ganze Zeit während des
Unterrichtes Angst gehabt habe.
Ja.
Nach Schulschluß bin ich dann sehr schnell runter gerannt und hab ihn
am Tor abgefangen. Er holte mich ja wieder von der Schule ab. Einen
Kuß, dann wollte ich mit ihm los. Aber die anderen waren schon da.
Klar daß sie den Kuß auch gesehen hatten. Was dann kam kannst du dir
ja denken.
Oh ja.
Pöbeleien, dann böse Worte. Rahmi hat das alles überhört. Er wollte
mit mir durch sie durch und fort. Aber sie ließen uns nicht. Aber erst
als Reiner ihn schlug, da reagierte er. Er hat ausgeteilt. Und das
kann er. Einen nach dem anderen legte er flach sobald er in seiner
Nähe kam. Auch vor den Mädchen hat er nicht halt gemacht. Schließlich
zogen die mich an den Haaren oder traten nach mir. Aber ich hab auch
ausgeteilt. Und das nicht zu knapp.
Nun fiel mir auch ein, daß Rosi in ein Sportstudio ging. Sie lernte
schon einige Wochen vor meiner Ankunft Judo, war aber bestimmt noch
nicht weit. Anders wohl ihr Freund. Denn der hatte ja richtig
ausgeteilt.
Schließlich sind sie abgehauen. Soweit sie es noch konnten.
Ich mußte grinsen. Ich stellte mir das so richtig vor. Die Großmäuler
auf dem Boden. Da wäre ich gerne bei gewesen. Wir haben uns den Rest
der Pause über ihren Freund und Manfred unterhalten. Schließlich kamen
wir zu dem Schluß, daß wir vier die gleichen Probleme hatten. Na ja.
Mit Ausnahme von Rahmi. Der war ja nicht in unserer Klasse.
Nach der Schule gingen wir mit Rosi heraus. Sie blieb ängstlich bei
uns. Aber als sie ihren Freund sah, konnte man sie erleichtert
aufatmen sehen.
Siehst du!, rief Swetlana ihr nach, als sie zu ihm laufen wollte,
So ist es uns auch ergangen.
Rosi drehte sich herum und ihr Gesicht wurde rot. Dann nickte sie nur.
Langsam ging sie zu ihrem Freund, um den die Klasse einen großen Bogen
machte. Da wir heute, das erstemal seit langem, wieder den
Haupteingang nehmen konnten, ohne Vorsichtig sein zu müssen, standen
wir kurz darauf neben Rosi. Sie stellte uns ihren Freund vor und uns
ihm. Er erfuhr, daß wir dasselbe Problem mit der Klasse gehabt hatten.
Nach einigen Minuten aber verabschiedeten sie sich und gingen. Wir
gingen zum Wagen und fuhren ins Gestüt.
Seit der Zeit hatten sich die verbalen Attacken verabschiedet. Sowohl
Rosi, wie auch Swetlana hatten nichts mehr zu befürchten. Zumal nun
auch alles herauskam was sie gegen uns aufgefahren hatten. Denn drei
Tage später mußte Rosi zum Direktor, da einige Eltern einen Aufstand
gemacht hatten. Und dort packte Rosi dann aus. Der Erfolg ließ auch
nicht lange auf sich warten.
Schon am nächsten Tag wurden einige aus der Klasse in die
Parallelklasse versetzt. Im Gegensatz dazu kamen von dort neue zu uns.
Somit war der Friede wieder her gestellt und blieb auch. Allmählich
gewöhnten sie sich an die Situation. Zunächst kamen die Mädchen zu uns
dreien, da wir in der Pause immer zusammen waren. Rosi und mich
akzeptierten sie schnell wieder. Und nach und nach nahmen sie Swetlana
dann auch in ihrer Mitte auf. Als die Jungs sahen, daß die Mädchen bei
uns waren, kamen erst einer, dann noch einer, und noch einer.
Schließlich kamen sie alle. Und so war die Klasse wieder vollständig
zu einer Einheit geworden.
Den Abschluß schafften wir mit links. Leider gab es zu unserer Zeit
noch keine Abschlußfahrten. Nur eine Abifete. Die feierten wir in
einem kleinen Lokal. Alle aus der Klasse waren dabei. Vor allem aber
Rosi und ihr Freund, der Rahmi. Rosi erzählte uns voller Stolz, daß
Rahmi sie gefragt hatte, ob sie ihn heiraten wolle.
Sofort schoß mir die Frage wieder durch den Kopf. Eigentlich wollte
ich das Swetlana schon lange fragen. Aber ich wußte nicht, ob wir
schon reif genug dafür waren. Ein Gespräch mit Papa hatte auch nichts
ergeben. Er sagte zwar daß er gegen Swetlana als Schwiegertochter
nichts einzuwenden habe, aber wann ich sie fragen würde, das wäre ganz
alleine mein Entschluß.
Mit dieser Antwort konnte ich nun nichts anfangen. Mama fragen?
Irgendwie genierte ich mich davor. Gabriella? Die würde ja sagen.
Schließlich waren sie und Swetlana gute Freundinnen. Also war sie
nicht objektiv. Thomas? Wieso sollte ich ihn fragen? Schließlich war
er ja kein betroffener. Noch nicht! Aber dies wußte ich zu dem
Zeitpunkt ja noch nicht. Blieb nur Dunja. Aber wie sollte ich sie
fragen? Also wieder hin zu Papa. Er meinte nur, ich solle bei Dunja
ganz offiziell um Swetlanas Hand anhalten.
Aber das macht man doch beim Vater., entgegnete ich ihm.
Na, wenn du mit Toten reden kannst, dann kannst du das ja machen.
Ich wußte daß ich wieder einen fettigen Fuß hatte. Anscheinend bis hin
zum Knie. So tief war ich ins Fettnäpfchen getreten.
Er erklärte mir, daß der Weg zur Tochter immer über die Mutter führt.
Eine Antwort mit der ich zu diesem Zeitpunkt auch nichts anfangen
konnte. Aber immerhin hatte er mir den Weg gezeigt. Also auf zu Dunja.
Doch drei Wochen vergingen, bis das ich dazu den Mut aufbrachte. Das
machte ich dann vier Tage nach der Abschlußfeier. Den letzten Anstoß
dazu gaben mir Rosi und Rahmi.
Manfred schien sehr interessiert zuzuhören. Ob er in diese Richtung
hin auch Absichten hatte? Freuen würde ich mich schon darüber. Und
eine Antwort hatte ich auch schon für ihn parat. In Rußland wäre ich
mit 18 bestimmt schon verlobt. Wenn nicht sogar schon unter der Haube.
Aber er hatte noch nie etwas in dieser Hinsicht gesagt. Bestimmt war
das hier in Deutschland nicht üblich so jung zu heiraten. Rahmi war
Inder und ich wußte, daß man in Indien sehr früh heiratet. Noch viel
früher als in Rußland. Wenn ich mich recht erinnere, sogar schon in
Kindesalter. Also erst recht früher als hier in Deutschland.
Vielleicht fragt er mich ja erst, wenn wir mit studieren fertig sind.
Ich hatte ihm bisher nicht verraten daß ich auch Tierärztin werden
wollte. Eigentlich hatte ich ja bisher noch keine Wahl getroffen. Aber
als er mir sagte, daß er Tierarzt werden will, hab ich das auch ins
Auge gefaßt. Und mehr und mehr gefiel mir dieser Beruf. So sehr, daß
ich ihn ergreifen würde. Meine Noten waren dementsprechend und so
stand dem ja nichts im Wege. Auf seine Augen war ich jetzt schon
gespannt, wenn er mich in seiner Vorlesung sieht. Hoffentlich verrät
mich Mama nicht. Ich hab nämlich vergessen ihr zu sagen, daß sie ihm
nichts sagen soll. Es soll doch eine Überraschung für ihn werden.
Fragt sich nur, wen von uns beiden sein Vater einstellen wird wenn wir
fertig sind.
Die Fete dauerte bis morgens. Wir waren angeheitert, aber nicht
betrunken. Allerdings traf dies nur auf Rosi und mich zu. Rahmi und
Manfred tranken nur Cola und Wasser. Sie mußten uns ja nach Hause
fahren. Was Rosi und Rahmi auf der Heimfahrt machten, wußte ich. Rosi
hatte mir gesagt daß sie ihn vernaschen würde. Sie hatten bereits den
großen Schritt gemacht. Ich würde mir was zu naschen holen, leider.
Viellieber würde ich es ja auch tun. Aber ich wollte doch noch warten.
Auf der Rückfahrt bat ich ihn dann rechts ran zu fahren. Ich müsse
mal. Doch als er stand nässelte ich seine Hose auf.
Ich denk du mußt mal?
Muß ich auch. Süßstoff holen. Mein Sahnepegel ist arg niedrig.
Und schon hatte ich seinen Schwanz in meinem Mund. Mein Pegel stieg
schnell und gewaltig an und ich war zufrieden.
Wir können weiterfahren.
Und du?
Ich hab alles was ich brauche. Und den Rest bekomme ich im Bett.
Aber nicht alles.
Nein, leider noch nicht.
Eine halbe Stunde später waren wir bei mir. Manfred kam mit hoch. Mama
war schon wach. Oder sollte ich sagen: noch immer? Sie hatte meine
Tasche schon gepackt, da ich bis zum Beginn der Uni bei ihm auf dem
Gestüt bleiben würde. Mama würde noch einige Tage zuhause sein. Sie
hätte noch so einiges zu erledigen. Was dies war erfuhr ich erst
später.
Sie löste die Wohnung auf.
Thomas und sie wollten heiraten und dafür war noch vieles zu
erledigen.
Doch heute Morgen fuhr sie mit uns zum Gestüt. Da es noch früh war,
gingen wir hoch, während Dunja schon das Frühstück vorbereitete. Ich
packte meine Tasche aus. Eigentlich wollte ich sie auspacken. Aber das
schaffte ich nicht ganz. Die Müdigkeit kam, das Bett war nah, und ehe
wir uns versahen lagen wir drin. Zum erstenmal gemeinsam in einem
Bett. Doch bevor wir miteinander schmusen konnten, war ich in seinem
Arm schon eingeschlafen. Glücklich und zufrieden.
Die Tage und Nächte mit ihr waren wundervoll. Sie wirkte so
ausgeglichen, so immens glücklich. Wieder kam mir der Gedanke in den
Sinn. Schließlich könnte ich Swetlana mit Gabriellas Hilfe abends
beschäftigen, damit ich mit ihrer Mutter reden konnte. Sie war wieder
zuhause, würde erst Ende der Woche bei uns sein. Also machte ich es
so. Nur Papa und Gabriella wußten wo ich hinfuhr.
Als Dunja mich dann sah, erschrak sie.
Ist was passiert?!
Nein. Ich wollte sie um etwas bitten.
Ja klar. Aber komm doch rein.
In der Küche, sie hatte etwas auf dem Ofen, setzte ich mich auf einen
Stuhl. Später erfuhr ich von Papa, daß ich stehen müßte und Dunja
hätte sitzen sollte. Aber das wichtigste erfährt man immer erst
nachher. Und so saß ich, als Dunja mich fragte, was ich bräuchte.
Swetlana.
Sie hörte auf im Kochtopf zu rühren.
Ja?
Ich möchte Swetlanas Hand haben.
Nur die Hand? Die schneid ich dir doch nicht ab.
Ich möchte sie heiraten.
Mich?
Nein.
Ich wußte nicht weiter. Daß sie es gleich verstanden hatte, wußte ich
nicht und sie spielte mit mir. Zu gut hatte sie ihre Freude
überspielt. Doch dann drehte sie sich herum, kam zu mir an den Tisch
und setzte sich zu mir.
Ich möchte Swetlana heiraten.
Hast du sie denn schon gefragt?
Nein, noch nicht.
Das solltest du aber tun, sie wartet drauf.
Und sie?
Ich bin schon vergeben.
Nein, ich meine, haben sie nichts dagegen?
Oh nein. Ich weiß doch was mein Schatz für dich empfindet.
Geschlagene vier Stunden haben wir geredet. Und ich erfuhr viele Dinge
über sie, ihren Mann und auch über Swetlana. Dinge, von denen ich
bisher keine Ahnung gehabt hatte. Das fing bei den Brötchen an, von
denen sie am liebsten die Oberseite aß, bis hin zu ihrem Wunsch mit
mir zu schlafen. Aber das war auch eines der wenigen Dinge, die ich
schon wußte.
Sehr spät kam ich an dem Abend heim. Mama wußte von nichts. Ich hatte
ja nur Gabriella und Papa gesagt, wohin ich wollte und nur Papa warum.
Er hatte mir noch viel Glück gewünscht. Mama und Swetlana beruhigt er
mit den Worten, daß ich noch etwas zu erledigen habe. Er und Gabriella
grinsten sich eins, verrieten aber nichts.
Als ich also nach Hause kam, erwarteten sie mich schon alle. Klar das
die beiden Mädchen, Mama und Swetlana, wissen wollten, wo ich gewesen
war. Aber Papa fuhr dazwischen und meinte, daß ich ihnen das morgen
sagen würde. Jetzt wäre es Zeit ins Bett zu gehen. Und dies taten wir
auch.
Seit der Fete hatten wir gemerkt, wie schön es ist gemeinsam in einem
Bett zu liegen. Und darum gingen wir heute auch nicht in den Stall,
sondern hoch in ihr Zimmer.
Zwar fragte mich Swetlana noch einigemal, wo ich gewesen wäre und was
ich gemacht hatte. Aber ich konnte geschickt ausweichen. Schließlich
merke sie, daß ich es ihr nicht sagen wollte. Als wir aber im Bett
lagen und ich das Licht aus machte, fragte sie still:
Ist da ein anderes Mädchen?
In ihrer Stimme konnte ich ihre Tränen hören, ihre Verzweiflung.
Nein. Obwohl ich bei einem Mädchen war, hast du von ihr nichts zu
befürchten. Obwohl.
Sie drehte sich zu mir herum und fragte:
Was obwohl?
Wenn du böse bist, dann legt sie dich übers Knie. Das macht deine
Mutter doch, wenn du frech bist.
Ja, aber nie feste.
Ich weiß.
Woher?
Von dem Mädchen, bei dem ich war.
Du warst bei meiner Mutter?
Ja.
Warum?
Später. Ich muß dich vorher noch was fragen.
Was denn?
Den Nachmittag hatte mich Gabriella in Beschlag genommen. Zwar konnte
ich so nicht mit Manfred zusammen sein, aber spätestens beim Essen
würde ich ihn ja wiedersehen. Aber das war nicht der Fall. Er fehlte.
Seine Mutter frug mich, ob ich wüßte wohin er gefahren wäre. Doch ich
mußte passen. Ich wußte ja nicht mal daß er mit dem Wagen unterwegs
war. Sein Vater sagte dann, daß er noch etwas erledigen müsse. Das
würde dauern. Anscheinend war er der einzige, der etwas Genaueres
wußte. Aber er schwieg sich aus. Eigenartig war nur, das Gabriella
sich nicht wunderte. Aber sie schien bestimmt nichts zu wissen, wenn
selbst seine Mutter keine Ahnung hatte.
Um elf kam er endlich wieder. Gabriella war schon schlafen gegangen
und so saßen nur noch seine Eltern und ich im Wohnzimmer, als er in
der Türe stand. Natürlich wollten seine Mutter und ich wissen, wo er
gewesen war. Doch sein Vater ging dazwischen und meinte, daß wir jetzt
schlafen gehen sollten. Notgedrungen machten wir das dann auch. Wir
gingen in mein Zimmer. Das Bett war bequemer, näher und kuscheliger
als das Heu. Auch wenn ich es etwas vermißte. Dennoch schliefen wir
heute im Bett. Logisch daß ich neugierig war und ihn erneut fragte.
Aber er war so anders. Ich spürte, daß da etwas war, was uns betraf.
An das Naheliegenste kam ich natürlich nicht. Wenn sein Vater es
wußte, konnte es doch nichts schlimmes sein. Aber daran denkt man in
so einer Situation nicht. Also flüsterte ich traurig:
Ist da ein anderes Mädchen?
Er druckste herum. Ich spürte, daß er mir etwas verschwieg. Dann
erfuhr ich, daß er bei meiner Mutter gewesen war. Etwas beruhigter war
ich jetzt schon. Aber was wollte er von Mama? Erneut stieg Angst in
mir auf. Hatte er sie gefragt, wie er mir am besten beibringen könne,
daß es aus ist? Doch dann fragte er:
Willst du meine Frau werden?
Sekundenlang war es still. Dann hörte ich sie weinen. Sie schlang ihre
Arme um meinen Hals, nickte und flüsterte ja.
Am Morgen, am Frühstückstisch, wollte Mama endlich wissen wo ich
gewesen war. Papa hatte es ihr immer noch nicht verraten. Doch da ich
nicht antwortete, übernahm dies Swetlana.
Er war bei Mama und hat um meine Hand angehalten.
Sofort war es totenstill geworden. Alle Augen wanderten von Swetlana
zu mir, dann zu Dunja.
Und was hast du gesagt?, fragte Mama sie.
Was sollte ich schon groß sagen. Ich hatte ja nur zwei Möglichkeiten.
Und da hab ich die kürzere genommen. Ja.
Nun wanderten alle Augen wieder auf Swetlana und mir. Anscheinend
warteten sie auf eine Erklärung unsererseits.
Er hat mich vergangene Nacht gefragt., sagte Swetlana so, als ob sie
sagen wolle: Ach ja, gibst du mir mal die Butter rüber.
Und was hast du gesagt?, bohrte Mama.
Ich würde es mir überlegen.
Ich stieß sie in die Seite.
Was soll ich schon gesagt haben? Ja.
An geregeltes Arbeiten war an dem Tag nicht zu denken. Meine Frau
wuselte umher wie ein aufgescheuchtes Huhn. Als wenn die Hochzeit in
drei Stunden stattfinden würde. Schließlich fing ich meine Frau ein.
Zunächst hatte sie sich gesträubt. Aber schließlich war es mir doch
gelungen. Ich setzte sie auf ein Pferd und ritt mit ihr über das
Gelände. Ständig erklärte sie mir, was sie noch alles erledigen müsse.
Von Aufgebot, bis hin zur Zeremonie. Gut zwei Stunden nervte sie mich,
dann hielt ich an. Wir stiegen ab und erst jetzt sah sie, wo wir
waren. Sie schwieg plötzlich und sah mich nur an. Dann sanken wir ins
Gras.
Das Mittagessen ließen wir ausfallen. Erst zum Abendessen tauchten wir
wieder auf. Schade, das es bis zu Gabriellas Hochzeit noch so lange
dauert. So oft hintereinander hatten wir uns noch nie geliebt. Und
schon lange nichtmehr so intensiv.
Ob man es uns ansieht, fragte sie mich. Bestimmt würde niemand darauf
kommen. Aber ihr roter Kopf verriet sie. Zumindest Dunja konnte sich
erklären, warum sie so errötete. Sie grinste uns an. Die anderen
bemerkten nichts. Oder sie ließen es sich nicht anmerken.
Dunja hatte das Essen vorbereitet, da wir nicht da waren. Daher fand
es gut eine Viertelstunde später statt. Aber auch das war man gewöhnt.
Pünktlich waren wir selten. Thomas half ihr dabei. Später hab ich dann
erfahren, daß Dunja ihn die Arbeit machen ließ, weil er darum gebeten
hatte. Das würde ein feines Fresschen geben. Schließlich kochte Thomas
nicht zu erstenmal. Und bisher war es immer ausgezeichnet. Ob er auch
weiterhin hin und wieder für uns kochen wird, wenn er mit Dunja
verheiratet ist? Als er mir von seinem Vorhaben erzählte, hab ich ihn
auch daraufhin angesprochen. Damals hatte er mir versprochen, daß er
auch weiterhin hin und wieder einspringen würde. Aber seine
Experimente in der Küche? Ob wir auch weiterhin in deren Genuß kommen
würden? Oder würden sie bei ihm zu Hause stattfinden? Ich ließ mich
mal überraschen. Aber schließlich dauerte es ja bis zu ihrer Hochzeit
noch eine Weile.
Claudia ging nach oben um sich frisch zu machen, während ich mich an
den Tisch setzte. Klar, das sie wissen wollten, wo wir gewesen waren.
Inspektionstour., antwortete ich nur und damit gaben sie sich
zufrieden. Bis auf Dunja. Die verschluckte sich daraufhin fast an
ihrem Glas Saft. Aber niemand erkannte den Zusammenhang.
Als Claudia zurückkam war ich in die 60ger zurückversetzt. Denn was
sie da anhatte, kannte ich nur zu genau. Und als sie sich neben mir
erhob und über den Tisch langte um an die Soße zu gelangen, wurde es
mir arg heiß. Und das nicht nur im Schritt.
Erschöpft sank ich auf unser Ehebett. Mein Höschen klebte im Schritt
und war klatschnaß. Noch immer lief er aus mir heraus. Meine Muschi
brannte höllisch. Die Brustwarzen standen noch immer völlig hart in
meinem BH und schmerzten. Und mein ganzer Körper schrie geradezu nach
seinem Schwanz. Mein Gott! So hatten wir schon lange nichtmehr
gevögelt. Gott alleine weiß wie oft er mich zum Orgasmus gestoßen hat.
Und ich war noch immer geil bis unter die Haare. Nicht das wir es im
Laufe der Jahre vernachlässigt hätten. Nach wie vor machten wir es
fast jede Nacht. Aber so toll und ausgelassen, so gierig so
hemmungslos, so war es schon lange nichtmehr gewesen. Das Versprechen,
es so schnell wie möglich zu wiederholen hatte ich ihm abgenommen.
Sichtlich erfreut hatte er es mir gegeben. Dann stieß er mich wieder
in den 7. Himmel.
Ich ging ins Bad und entledigte mich meiner nassen Unterwäsche. Kleid
und BH ließ ich folgen. Schnell unter die Dusche, aufpassen, das mein
Haar nicht auch noch naß wird, dann war ich bereit zu neuen
Schandtaten. Ein weites T-Shirt mit einem schönen Ausblick für ihn auf
meine nackten Brüste, auf einen BH verzichtete ich, dazu noch einen
meiner alten weiten Minis. Auch hier verzichtete ich auf Unterwäsche.
Allerdings stopfte ich mir ein Höschen in eine der Taschen des Minis.
Sicher ist sicher. Für den Fall das ich heute noch auslaufe.
Als ich an den Tisch kam fielen ihm die Augen raus. Nur zu gut wußte
ich woran er jetzt dachte. Denn schließlich hatte ich den Mini an, als
wir zum erstenmal miteinander schliefen. Schnell setzte ich mich neben
ihm und schaute auf den Tisch. Thomas! Das konnte nur Thomas
fabriziert haben. Unheimlich, wie er in kürzester Zeit ein solches
Mahl bereiten konnte. Bei mir wäre das Fleisch noch nicht aufgetaut,
da tischt er schon auf. Erst einige Zeit nach ihrer Hochzeit konnte
mir Dunja das Geheimnis verraten. Als er das erfuhr, mußte sie zur
Strafe im Stall schlafen. Aber nicht alleine.
Zu meinem Glück stand die Soße rechts von meinem Mann und dazu auch
noch etwas weiter von uns entfernt. Also erhob ich mich und drängte
mich zwischen ihn und dem Tisch. Dabei beugte ich mich so weit ich
konnte vor und nahm von Gregor die Soße entgegen. Das mein Mann sich
dabei etwas zurücklehnen mußte war mir klar. Und das er mir unter den
Rock fassen würde auch. Und das er dabei nicht nur fühlte, sondern
auch sah was ich unter meinem Mini trug, ebenfalls. Und somit war
unsere Nacht gebongt.
Seine Eltern waren seit heute morgen fort. Ausgeritten hieß es. Im
ersten Moment dachte ich dabei an das eine. Und als sie abends
zurückkehrten, konnte ich in Claudias Augen sehen, daß ich mit meiner
Vermutung richtig gelegen hatte. Allerdings schienen sie es sehr arg
getrieben zu haben. So einen verklärten Ausdruck kannte ich nur von
Freundinnen, die eine Wahnsinns Nacht hinter sich gehabt hatten. Doch
Thomas hat mir abends dann gesagt, daß ich auch schon so ausgesehen
habe. Na ja, er mußte es ja wissen.
Nach dem Essen haben Thomas und ich uns verdrückt. Er hat mich nach
Hause und morgens auch wieder zur Arbeit gebracht. Und eines kann ich
sagen. Die Nacht war sehr kurz- aber himmlisch.
Dunja war fort. Anscheinend hatte Thomas sie nach Hause gebracht. Erst
am nächsten morgen konnte man ihm ansehen, daß er wohl nicht viel
geschlafen hatte. Sie aber anscheinend auch nicht.
Nachdem ich den Tisch abgeräumt hatte, Gabriella und Swetlana halfen
mir dabei, ging Gabriella schlafen. Manfred und Swetlana verdrückten
sich wenig später ebenfalls. Endlich waren wir alleine. Schon während
ich den Tisch abräumte, verpaßte mein Göttergatte keine Gelegenheit,
mir unter den Rock zu fassen und mich dort zu streicheln wo ich es
gerne hatte. Und ich verweilte jedesmal einige Sekunden in dieser
Stellung um dies zu genießen. Doch als wir alleine waren ging es zur
Sache. Und als wir wenig später etwas spazieren gingen, war ich froh,
daß ich das Höschen eingesteckt hatte. Allerdings war es nun naß. Aber
das war mir egal. Es war ja nur der Auftakt zu einer äußerst kurzen
Nacht, die wir ausgiebig auskosteten.
Swetlana nahm mich nach dem Abräumen an die Hand.
Bett., flüsterte sie nur und ich nickte. Schnell waren wir in ihrem
Zimmer und zogen uns aus. Sie zog eines ihrer Nachthemdchen an.
Allerdings ließ sie das Höschen aus. So kam sie zu mir ins Bett und
löschte das Licht.
Bist du dir sicher, daß du mich heiraten willst?
Ist doch keine andere greifbar., lachte ich, worauf sie mir unter
der Decke gegens Schienbein trat.
Mistkerl. Dafür mußt du büßen.
Hab ich gerade.
Oh nein! So einfach kommst du mir nicht davon. Heute Nacht hast du
Dienst.
Dienst? Wie meinst du das?, fragte ich verwirrt.
Dienst an meinem Körper.
Ach so., sagte ich erleichtert.
Du brauchst gar nicht so tun als ob das ein Vergnügen wäre.
Ist es doch.
Heute Nacht nicht.
Und wieso nicht?
Wenn ich meinen Orgasmus hinauszögere, dann ist er stärker. Sehr viel
stärker.
Und das willst du heute nacht machen.
Wenn ich darf., fragte sie bittend.
Natürlich. Alles was du möchtest.
Danke.
Sie kuschelte sich an mich und küßte mich. Dann besprachen wir die
Vorgehensweise. Schließlich hatten wir dies ja noch nie gemacht.
Ficken, ja. Aber so, daß ihr Orgasmus nicht sofort kommt? Das hatte
sie zwar einmal versucht, aber das hatte ich ihr ja sehr schnell
zunichte gemacht. Und so arbeitete ich fast die ganze Nacht. Gegen
Mitternacht kam sie dann. Zum erstenmal. Aber sie wollte mehr. Viel
mehr. Dieser erste Orgasmus war sehr gewaltig über sie gekommen. Und
der hatte sie hungrig gemacht. Und da ich meistens mit meinen Fingern
und meiner Zunge arbeitete und nur kurzzeitig in ihrem Po steckte, so
kam ich ebenfalls nicht zum erlösenden Orgasmus. Obwohl diese
Spielereien meine Eier schon seit Stunden brodeln ließ. Doch nach
Mitternacht durfte ich dann auch. Dreimal konnte ich ihr in dieser
Nacht meine Sahne geben. Zweimal in ihren Po, und zum Schluß in ihren
Mund. Dann schliefen wir erledigt ein, um knapp eine Stunde später vom
Wecker geweckt zu werden. Gequält schleppten wir uns ins Bad.
Als wir an dem Morgen in die Küche kamen, trafen wir dort Dunja und
Thomas an. Sie bereiteten schon das Frühstück vor, sahen aber sehr
gequält aus. Doch als uns Dunja sah, mußte sie laut auflachen. Wir
sahen uns an und jeder wußte, daß der andere nicht lange geschlafen
hatte. Und die glücklichen und zufriedenen Gesichter erklärten alles.
Anders aber, als Manfred und Swetlana herunter kamen. Dunja fing
erneut an zu lachen, aber ich erschrak. Daß die beiden knutschten
wußte ich. Aber sie sahen aus, als ob sie die ganze Nacht lang auch
miteinander geschlafen hätten. Ich wunderte mich, daß Dunja diese
Situation zum Lachen brachte. Wußte sie mehr als ich? Ich nahm sie
beiseite als wir den Tisch deckten.
Du weißt, daß die Beiden miteinander geschlafen haben?
Ja.
Aber was ist wenn Swetlana schwanger wird.
Kann sie nicht.
Sie nimmt die Pille?
Ja auch.
Wie auch?
Dunja wurde knallrot, antwortete aber nicht. Ich mußte sehr energisch
bohren, bis das sie mir sagte, das Manfred Swetlana in den Hintern.
Da mußte ich mich erst mal setzen.
Da ist doch nichts dabei. Es ist genauso, als wenn er in ihrer
Scheide stecken würde. Und den beiden gefällt es.
Woher willst du das wissen?
Erneut wurde sie rot, sagte aber dann, daß sie die beiden dabei schon
gesehen habe. Und da ich nun alles wissen wollte, sagte sie mir alles
was sie wußte. Und so kam es, daß ich nachher beim Anblick von
Swetlanas Gang lachen mußte.
Beim Mittagessen klopfte Thomas an sein Glas. Sofort wurde es ruhig.
Wie vielleicht einige von euch bemerkt haben, sind Dunja und ich sehr
oft zusammen. Und das hat auch seinen Grund. Wir haben uns, wie sagt
man es so schön, gesucht und gefunden. Nun, um es kurz zu machen: Vor
einiger Zeit hab ich sie gefragt und sie hat zugestimmt. Daher wollte
ich euch nur sagen: 1. November.
Einige strahlten, andere bekamen ratlose Gesichter.
Gabriella rief:
Was meinst du mit 1. November?
Das ist unser Hochzeitstermin.
Nachdem sich die Freude etwas gelegt hatte, fragte Mama, ob der Termin
schon feststehe.
Ja. 30. Oktober Standesamt, 1. November Kirche.
Mamas Gesicht trug freudige Züge. Aber nur für wenige Sekunden. Denn
da schaute sie Swetlana und mich mit fragendem Gesicht an. Doch wir
hatten noch kein Datum festgelegt. Schließlich waren wir ja erst seit
2 Tagen verlobt, hatten noch nicht einmal Ringe. Und jetzt erst
bemerkte ich, daß Dunja einen Ring trug. Der gleiche wie an der Hand
von Thomas. Also mir war dies bisher noch nie aufgefallen. Aber nun
wußte ich, was ich mit Swetlana heute noch machen mußte: Ringe kaufen.
Und so fieberte ich dem Ende des Mittagessens entgegen.
Als die Tafel endlich aufgehoben wurde, schnappte ich mir Swetlana und
schob sie zum Auto.
Wieder heiß?, kicherte sie.
Auch. Aber jetzt fahren wir erst mal Ringe kaufen.
Ihr Kichern erstarb und sie setzte sich rasch auf den Beifahrersitz
und schnallte sich an.
Nu mach schon., trieb sie mich nun an.
Über zwei Stunden saßen wir in der Stadt beim Juwelier. Knappe zwanzig
Minuten würde die Gravur dauern. Aber nicht heute. Die ganze Zeit war
fürs aussuchen draufgegangen. Nicht nur der Juwelier schwitzte.
Swetlana hatte genaueste Vorstellungen, wie ihr Ehering aussehen
würde. Schließlich sollte der Verlobungsring später auch ihr Ehering
sein. Schließlich zeichnete Swetlana ihre Vorstellung auf. Der
Juwelier war begeistert von diesem Design. Er versprach einen Ring
nach ihrer Zeichnung anzufertigen. Wenn er ihren Vorstellungen
entsprechen würde, dann bekämen wir die Ringe zum Selbstkostenpreis.
Und so verließen wir den Laden ohne Ringe. Swetlana überglücklich,
ich extrem niedergeschlagen. Aber auf dem Rückweg vertrieb sie meinen
Kummer.
Drei Wochen später hatten wir sie. Der Juwelier hatte uns den
Prototyp vorgelegt und Swetlana nörgelte hier und da am Detail.
Zwei Tage später war sie zufrieden. Und nicht nur sie. Der Juwelier
fragte, ob sie nicht hin und wieder mal ein Stück entwerfen wolle, was
er dann anfertige. Und sie stimmte zu. Und so kam es, daß ihr
Schmuckkästchen im Laufe der Jahre riesige Ausmaße bekam.
Jedenfalls wurden unsere Ringe sehr bewundert.
Übrigens entwarf sie auch die Ringe von Gabriella. Aber dies nur am
Rande.
Zur Hochzeit von Dunja und Thomas kamen sehr viele Menschen. Und nur
die wenigsten davon kannte ich. Swetlana war da besser dran. Die
kannte wenigstens die Familie der Braut. Gabriella übte sich an dem
Tag in ihrem russisch. Sie hatte heimlich bei Dunja und Swetlana
gelernt. Völlig überrascht hörte ich, wie sie die Gäste in fast
perfektem Russisch begrüßte. Peinlich nur, als der Vater von Thomas
kam. Sie dachte es wäre jemand aus Dunjas Familie. Darüber haben wir
uns köstlich amüsiert. Ab da fragte sie jedesmal, ob Braut oder
Bräutigam. Erst dann begrüßte sie den Gast.
Die Gäste kamen alle im Gestüt und im Reiterhof unter. Wer wohin kam
wurde vorher zu Hause per Los entschieden. Schließlich wollten
niemanden bevorzugen.
Die Eltern von Thomas waren schon eine Woche zuvor angereist. Und der
Vater von Thomas war seitdem meistens mit ihm und meinem Vater auf dem
Gestüt unterwegs. Er ritt ausgezeichnet. Schließlich hatten sie früher
auch Pferde auf ihrem Stammsitz gehabt.
Dunjas Familie kam ebenfalls, soweit sie im Westen wohnten. Einzig
ihre Tante, und was für sie sehr schmerzhaft war, ihr Vater, schien
nicht kommen zu können. Er lebte noch in Rußland und schien keine
Ausreisegenehmigung bekommen zu haben. Dunja schien dies sehr zu
schaffen zu machen. Schließlich war es ihr Vater. Und je näher die
Hochzeit kam, umso öfter saß sie still irgendwo und weinte.
Aber am Vorabend der standesamtlichen Trauung stand er plötzlich vor
der Türe. Er war aus dem Ural angereist um bei der Hochzeit seines
einzigen Kindes dabei zu sein. Die Genehmigung zur Reise hatte sehr
lange auf sich warten lassen. Aber schließlich habe es doch geklappt.
Dunja heulte wie ein kleines Mädchen. So sehr freute sie sich ihren
Vater wiederzusehen. Aber das war nichts, im Vergleich zu Swetlanas
Reaktion.
Das Brautkleid von Mama war irre. So eins wollte ich auch gerne haben.
Ich war mit ihr öfters zur Anprobe mit Manfreds Mutter. Und da hab ich
es gesehen. Und ich war hin und weg. Ein Traum, von dem alle Mädchen
träumen. Tagelang konnte ich an nichts anderes denken als an das
Kleid. Nur die wenigen, nein, die vielen Momente, in denen ich in
Mamas Augen sah, waren nicht so schön. Ich wußte daß sie an Opa
dachte. Er würde bestimmt nicht ausreisen dürfen. Und diese Momente
machten mich dann ebenfalls sehr traurig. Mama trösten konnte ich
nicht. Schon beim ersten Versuch brach sie in Tränen aus. Deshalb ließ
ich sie in Ruhe. Ich konnte ihr nicht helfen, nur hoffen, daß Thomas
ihr über diesen Schmerz hinweg half. Mir half Manfred über den Schmerz
hinweg.
Bei Opa war ich immer sehr gerne gewesen. Er lebt in einem kleinen
Dorf mitten im Uralgebirge. Knapp 200, 300 Einwohner verteilten sich
in dem kleinen Tal. Ich war im Sommer und auch im Winter sehr oft da.
Früher mit meinen Eltern, später sogar auch mal alleine. Die weiten
Wälder waren schön. Im Sommer grün, im Winter weiß. Weihnachten haben
wir immer bei Opa verbracht. Ich kann mich nicht erinnern, das
Weihnachtsfest mal nicht dort verbracht zu haben. Er fehlte mir sehr.
Besonders jetzt, da Mama ständig an ihn dachte und sehr oft traurig
war.
Der Termin rückte näher. Die letzte Anprobe war am Tag vor der
Trauung. Dunja nahm es dann mit. Ich war wieder hin und weg. Am
liebsten hätte ich es Thomas erklärt, oder hätte es angezogen und ihm
gezeigt. So schön war es. Dies war einer der Augenblicke, in denen ich
mich sehr gut fühlte. Aber das alles war nichts im Vergleich, als Opa
vor mir stand. An alles hatte ich geglaubt, aber nicht das er auch
kommen konnte. Ich bin an diesem Abend nicht von seiner Seite
gewichen. Selbst Mama kam nicht an ihn heran, weil ich ihn mit
Beschlag belegte. So viel hatten wir uns zu erzählen. Natürlich hab
ich ihm auch von Manfred erzählt. Und als ich ihn in den Stall zog und
er meine Viola sah, geriet er in Verzückung.
Ich war abgemeldet. Seit Swetlana ihren Opa hatte, war ich abgemeldet.
Nun, ich gönnte ihr dieses Glück. Schließlich war sie in den letzten
Tagen mehr als einmal sehr traurig gewesen. Und sie hatte mir auch den
Grund dafür gesagt. Ihre Mutter und sie vermißten ihren Vater und Opa
bei der Trauung. Na ja, das war ja jetzt anders. Und am folgenden Tag,
auf dem Standesamt, sowie am Tag danach in der Kirche, strahlten die
beiden Mädels vor Glück. Und bei Dunja schien es nicht nur wegen ihrer
Hochzeit alleine zu sein.
Dunjas Vater konnte noch eine Weile bleiben. Zusammen mit Thomas Vater
und Papa ritten sie über die Felder. Auch Dunjas Vater konnte sehr gut
reiten. Erst viel später erfuhr ich, daß er ein Don-Kosak war. Er
hatte die Verfolgung überlebt und sich in die Weiten des Uralgebirges
geflüchtet. Und als Swetlana und ich einmal mit waren, da konnten wir
sehen, daß wir noch viel von ihm lernen konnten. Satan, er ließ keinen
Unbekannten an sich heran, selbst bei Swetlana dauerte es ja eine
Weile, ihr Großvater ging auf ihn zu und streichelte ihn, als wären
sie alte Bekannte. Nicht nur Papa staunte. Kurz bevor ich Swetlana
kennenlernte hatte ich Der Herr der Ringe gelesen. Darin geht Aragon
mutig auf ein Pferd zu, welches im Stall rebellisch war. Die zwei
Männer können ihn nicht halten. Aber Aragon faßt ins Zaumzeug, redet
mit ihm und er beruhigt sich schnell. Und in dem Moment dachte ich,
das Swetlanas Opa aus dem gleichen Holz geschnitzt war. Ob es in den
Wäldern Rußlands Elben gab? Blödsinn! Oder doch?
Jedenfalls hätte ich mich nicht gewundert, wenn er sich in den Sattel
geschwungen hätte und mit Satan losgeritten wäre.
Nach der Hochzeitsfeier, die wir nach der kirchlichen Trauung
feierten, eine kleinere gab es bereits gestern, nach dem Standesamt,
fuhren Dunja und Thomas zu Thomas nach Hause. Mama hatte sich mit
Papas Hilfe Zugang zum Haus von Thomas verschafft. Sie schwor uns, daß
die beiden diese Nacht niemals min ihrem Leben vergessen würden.
Zitternd stand ich da und hörte dem Pfarrer zu. Ich war aufgeregter
als gestern auf dem Standesamt. Endlich fragte er mich und ich sagte
ja. Der Kuß und fertig waren wir. Mit sehr wackligen Beinen ging ich
an seinem Arm aus der kleinen Kirche heraus.
Die Feier war sehr ausgelassen. Da wir von einem Taxi heimgebracht
wurden, konnte Thomas mit uns anstoßen. Zwar tranken wir nicht viel,
schließlich wollten wir in unserer Hochzeitsnacht nicht bewußtlos in
einer Ecke liegen, aber guter Stimmung waren wir schon.
Als das Taxi vor dem Haus hielt und wir ausstiegen, tat ich erstaunt.
Er wußte ja nicht, daß ich das Haus schon gesehen hatte. Der schönste
Augenblick war, als er mich über die Schwelle trug. Und das was ich
nun sah, verschlug mir wirklich die Sprache. Es gab eine richtige
Halle. Keine Diele. Eine Halle! Allerdings war die versperrt.
Dutzende, nein, hunderte von Luftballons lagen und schwebten in der
Halle. Wir mußten lachen. Tapfer kämpfte sich mein Mann, mich immer
noch auf seinen Armen habend, durch die Ballonsperre. Und als wir die
Treppe erreicht hatten, war der Weg endlich frei. Aber das dachten wir
auch nur. Über die Treppe spannten sich Seile. Fast jede Stufe war mit
mindestens drei oder vier Seilen versperrt. Und nicht nur einfach
gespannt. Nein. Sie waren auch noch untereinander verknotet. Thomas
ließ mich runter und ging in die Küche. Von dort brachte er zwei
Messer mit und wir begannen, Stufe um Stufe freizuschneiden. Zum Glück
lag unser Schlafzimmer im ersten Stock und nicht im Turm. Da wäre es
im dritten Stock gewesen. Dennoch brauchten wir fast eine Stunde, um
wenigstens einen Durchbruch zu haben. Dann lag er vor uns. Ein langer
Gang, ausgelegt mit bestimmt tausenden von Papierblumen und an dessen
Ende eine reichlich geschmückte Türe, flankiert von zwei
Ritterrüstungen rechts und links.
Das Schlafzimmer!
Thomas nahm mich wieder hoch und ging los. Aber nur, um mich sofort
wieder fallen zu lassen.
Es knallte!
Und dies nicht nur einmal. Bei jedem Schritt knallte es mehrmals.
Thomas lachte und untersuchte die Blumen. In ihrem inneren waren
Knallerbsen versteckt.
Da müssen wir durch., meinte er und nahm mich wieder auf. Und unter
anhaltendem Knallen erreichten wir das Schlafzimmer. Doch als er die
Türe öffnete, hielt ich den Atem an. Der Raum wies keinerlei Gefahren
auf. Aber er selbst war wie Dornröschens Schlafzimmer. Es war
himmlisch. Das Bett war ein Traum. Groß, breit, mit einem Baldachim
und Tüllvorhängen. Skeptisch schaute Thomas sich im Raum um, mich
immer noch auf seinem Arm habend. Er schüttelte den Kopf.
Sieht aus, als wenn wir unsere Ruhe haben werden.
Doch kaum hatte er das gesagt, löste sich eine Rüstung vor dem
Schlafzimmer in ihre Bestandteile auf. Thomas lachte schallend auf,
als er sich die Sache besah. Wir gingen zurück und zogen uns aus. Als
er die Reizwäsche sah, eine Korsage mit Strapsen, war er kaum mehr zu
bremsen. Doch hätten wir gewußt, was sich unter dem Bett befand, wir
hätten es wohl besser auf dem Boden getrieben.
Zunächst war alles in Ordnung. Wir rammelten wie die Verrückten. Sehr
lange. Und sehr intensiv. Und als wir erschöpft aneinander gekuschelt
lagen, da passierte es.
Ein Wecker schellte. Wir mußten grinsen.
Wenigstens haben sie uns genügend Zeit dafür gelassen., sagte er,
küßte mich und ging zum Schrank. Doch als er die Schranktüre mit einem
Ruck öffnete, schoß eine Salve Konfetti heraus und überflutete ihn.
Lachend stellte er den Wecker aus und kam zurück ins Bett. Doch kaum
lag er, klingelte ein anderer Wecker im anderen Schrank. Aber diesmal
ließen wir ihn klingeln.
Doch er hörte nicht auf!
Nach bestimmt 5 Minuten ging er zum Schrank. Vorgewarnt vom anderen
Schrank, öffnete er diese Türe langsam.
Nichts passierte.
Wecker abstellen genügte ihm nun nicht. Vorsorglich durchstöberte er
alle Schränke. Als er drei Wecker gefunden hatte schepperte es draußen
erneut. Schnell lief er zur Türe und sagte mir, daß nun auch der
andere Ritter sein Leben ausgehaucht habe. Er wollte gerade wieder ins
Bett, da schellte es erneut. Allerdings kam dies nun vom Fenster her.
Und da er wußte, daß die Wecker batteriebetrieben waren, wußte er
auch, daß er mindestens eine Stunde lang klingeln würde. Oben auf der
Gardinenstange saß der Schelm. Alleine kam er da nicht dran. Also
sprang ich ebenfalls aus dem Bett, kletterte auf seine Schultern und
holte ihn herunter.
Und das war unser Verhängnis.
Der kleine elektronische Baustein unter unserem Bett registrierte:
Niemand mehr im Bett. Und verbunden mit der Uhr auf der Gardinenstange
wußte die Höllenmaschine, daß es noch Nacht war. Also setzte sie sich
in Betrieb.
Wir sahen nicht den feinen Staub, der auf unser Bett gerieselt war.
Aber wir spürten ihn!
Juckpulver!
Nachdem wir dies herausgefunden hatten gingen wir ins Bad. Duschen war
die beste Möglichkeit das Zeug wieder vom Körper zu kriegen. Und
erfrischt für eine neue Runde wären wir dann auch.
Daß die Handtücher im Bad natürlich verschwunden waren, hätten wir uns
auch vorher denken können. Ganz davon abgesehen, das sich in der
Flasche mit Duschgel Tinte befand.
GRÜNE!
Thomas wälzte sich vor Lachen auf dem Boden und ich hätte eine
Fehlgeburt erlitten, wenn ich in diesem Moment schwanger gewesen wäre.
Aber schließlich gingen wir zurück ins Schlafzimmer. Wir zogen das
verseuchte Bett ab und bezogen es notdürftig neu. Dann rein in die
Kuschelkiste.
Allerdings war das Lachen am anderen Tag groß, als zwei neue, zwei
Marsianer zum Gestüt kamen.
Aber bei meiner Tochter und Gabriella haben wir dann fleißig
mitgeholfen und es wenigstens ihnen heimgezahlt.
ENDE