Kapitels 2 - Sichtbarer Verrat
Julia wachte auf, die Sonne schien durch die Vorhänge, doch die Stille im Haus war erdrückend. Ihr Vater war auf Dienstreise, und ihre Mutter – nun, sie war unten, wahrscheinlich noch immer aufgewühlt von gestern. Julia setzte sich auf, ihr Blick fiel auf den Laptop. Eine neue Nachricht von „Schattenschmied“ blinkte: „Du hast Mut, so offen zu schreiben. "Ich wünschte, ich könnte das auch.“ Julia lächelte bitter. Mut? Oder einfach nur Verzweiflung?
Sie schwang die Beine aus dem Bett, ihre nackten Füße berührten den kalten Boden. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie an die gestrige Szene dachte: Silke, ihre Mutter, auf dem Esstisch, Beine gespreizt, Karstens Schwanz in ihr, sein Arsch, der rhythmisch zuckte.Sie spürte wieder dieses verräterische Kribbeln in ihrem Schoß. „Was stimmt nicht mit mir?“, murmelte sie.
Sie zog ihren Morgenmantel über, knotete ihn fest um die Taille. Unten hörte sie Geschirr klappern. Silke war in der Küche. Julia zögerte, dann ging sie die Treppe hinunter. Ihre Mutter stand am Herd, in einem rosa Seidenkimono, der kaum ihre Kurven bedeckte. Sie sah auf, als Julia eintrat, ihre Augen gerötet.
„Guten Morgen, Schatz“, sagte Silke mit brüchiger Stimme.
Julia nickte nur, setzte sich an den Tisch. Der Esstisch. Sie starrte auf die Stelle, wo gestern Karsten ihre Mutter gefickt hatte. Ein Fleck, vielleicht von Schweiß oder Sperma, war noch immer sichtbar. Julia biss sich auf die Lippe.
„Julia, ich… ich weiß nicht, was du gestern gesehen hast, aber…“, begann Silke.
„Ich habe alles gesehen“, unterbrach Julia sie. „Du und Karsten. Auf diesem Tisch.“
Silke erbleichte, ihre Hand zitterte, als sie eine Tasse abstellte. „Es tut mir so leid. Es war ein Fehler. Dein Vater und ich… wir haben Probleme, aber das ist keine Entschuldigung.“
Julia schwieg, sie fühlte nur Leere. Und darunter, brodelnd, die Hitze ihrer eigenen Lust.
„Warum hast du es getan?“, fragte sie schließlich.
Silke seufzte, setzte sich ihr gegenüber. „Ich war einsam. Dein Vater ist immer weg, und Karsten… er war da. Es war dumm. Ich bereue es.“
Julia sah ihr in die Augen. „Ich werde es Papa nicht sagen. Noch nicht.“
Silke nickte, Tränen in den Augen. „Danke. Ich werde es ihm selbst sagen, wenn er zurückkommt.“
Julia stand auf, ihr Appetit war weg. „Ich gehe zu Lea“, sagte sie.
„Okay. Sei vorsichtig“, antwortete Silke, ihre Stimme klein.
Julia schnappte sich ihre Tasche und verließ das Haus. Die frische Luft tat gut, aber die Bilder in ihrem Kopf ließen sich nicht vertreiben. Sie lief schneller, bis sie bei Leas Haus ankam. Lea öffnete die Tür, ihr Haar zerzaust, ein breites Grinsen im Gesicht.
„Hey, du!“, rief sie. „Komm rein, ich muss dir was zeigen.“
Lea zog Julia in ihr Zimmer, wo ein Laptop auf dem Bett lag. „Schau dir das an“, sagte sie und klickte auf ein Bild. Es war Tom, der Neue aus der Parallelklasse. Er stand am Strand, nur in Badehose, sein Körper muskulös, die Haut gebräunt. Julia schluckte.
„Heiß, oder?“, fragte Lea.
Julia nickte, ihr Mund trocken. „Ja, er ist… attraktiv.“
Lea lachte. „Attraktiv? Der Typ ist ein Gott! Und rate mal, wer ihn gestern angesprochen hat?“
„Du?“, fragte Julia, obwohl sie die Antwort kannte.
„Genau! Und er hat gefragt, ob wir mal was zusammen machen wollen. Ich denke, er mag mich.“ Lea zwinkerte. „Aber hey, ich teile gerne. Vielleicht können wir ihn zu dritt treffen, was meinst du?“
Julia errötete. „Ich weiß nicht… ich bin nicht so…“
„So was? Sexy? Komm schon, Julia, du bist wunderschön. Du versteckst dich nur hinter diesen weiten Klamotten. Zeig ein bisschen Haut, und die Jungs werden dir zu Füßen liegen.“
Julia lächelte schüchtern. „Danke, Lea.“
Lea sprang auf. „Komm, wir gehen shoppen. Ich helfe dir, was Schönes zu finden. Und dann treffen wir Tom. Er hat gesagt, er ist heute im Park.“
Julia zögerte, aber Leas Enthusiasmus war ansteckend. „Okay, lass uns gehen.“
Julia betrat das Einkaufszentrum mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Die Neonlichter flackerten über ihr, die Musik aus den Lautsprechern wummerte in ihren Ohren, und die vielen Menschen, die an ihr vorbei eilten, verstärkten ihre Unsicherheit. Sie war es gewohnt, in der Masse unterzugehen, unsichtbar zu bleiben, eingehüllt in ihren übergroßen Pullover und die ausgebeulte Jogginghose. Doch heute sollte alles anders werden – zumindest, wenn es nach ihrer besten Freundin Lea ging.
Lea schritt selbstbewusst voran, sie trug ein enges, schwarzes Top, das ihre schlanke Taille betonte, und eine Jeans, die ihre langen Beine perfekt zur Geltung brachte. Neben ihr fühlte sich Julia wie ein Schatten, ein graues Mäuschen, das niemand bemerkte.
„Komm schon, Julia, das wird ein Spaß!“, rief Lea über die Schulter und steuerte zielstrebig auf eine Boutique zu. Das Schaufenster war mit grellen Lichtern und Plakaten von Models in knappen Outfits dekoriert – ein Anblick, der Julia noch nervöser machte.
„Ich weiß nicht, Lea“, sagte sie zögernd. „Das ist nicht wirklich mein Stil.“
Lea blieb stehen, drehte sich um und grinste schelmisch. „Genau das ist der Punkt! Du versteckst dich immer hinter diesen Sack Klamotten. Es wird Zeit, dass du zeigst, was du hast. Glaub mir, du wirst dich großartig fühlen.“
Julia seufzte, doch sie folgte Lea in den Laden. Der Duft von frischem Stoff und Parfüm schlug ihr entgegen. Überall hingen Kleider, die mehr Haut zeigten, als sie je zu tragen gewagt hätte: kurze Röcke, tiefe Ausschnitte, enge Jeans, die wie eine zweite Haut saßen.
Lea begann sofort, durch die Kleiderstangen zu stöbern, zog hier ein Stück heraus, hielt dort ein anderes hoch. „Wie wäre es mit diesem roten Top? Das würde super zu deinen Haaren passen. Oder diese Jeans – sieh mal, wie eng die sind! Die würden deinen Hintern fantastisch aussehen lassen.“
Julia spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Sie hatte sich nie wirklich Gedanken über ihren Körper gemacht – zumindest nicht so. Sie wusste, dass sie Kurven hatte, aber sie hatte sie immer als etwas gesehen, das man eher verstecken sollte, nicht betonen.
„Probier das mal an“, sagte Lea und drückte ihr einen Stapel Kleidungsstücke in die Arme. „Ich suche noch ein paar Sachen für mich und komme dann zu dir in die Umkleide.“
Mit klopfendem Herzen ging Julia zu den Umkleidekabinen. Sie fand eine freie Kabine, zog den Vorhang zu und legte die Kleidung auf den kleinen Hocker. Im Spiegel betrachtete sie sich: Der weite Pullover hing schlaff an ihr herunter, die Jogginghose saß locker um ihre Hüften. Sie sah müde aus, unscheinbar.
„Vielleicht hat Lea recht“, dachte sie. „Vielleicht ist es Zeit für eine Veränderung.“
Sie zog den Pullover über den Kopf und ließ ihn zu Boden fallen, gefolgt von ihrem schlichten, weißen T-Shirt, das ebenfalls zu groß war. Nun stand sie nur noch in BH und Unterhose da. Ihr Blick fiel auf ihre Brüste, die in dem einfachen BH eingezwängt waren. Sie waren voll, größer als die der meisten Frauen in ihrem Alter, aber sie hatte sie immer als Last empfunden, etwas, das sie verstecken musste.
Zögernd griff sie nach dem roten Top, das Lea ihr gegeben hatte. Es war aus einem weichen, elastischen Material mit einem tiefen V-Ausschnitt. Sie schlüpfte hinein, zog es über ihre Brüste. Der Stoff schmiegte sich eng an ihre Haut, betonte jede Rundung. Der Ausschnitt war so tief, dass er den Ansatz ihres Dekolletés freilegte, und als sie sich im Spiegel betrachtete, sah sie, wie ihre Brüste darin zur Geltung kamen.
Ein seltsames Gefühl durchströmte sie – eine Mischung aus Scham und etwas Neuem, etwas Aufregendem. Sie strich mit den Händen über den Stoff, spürte, wie er sich an ihre Haut schmiegte. Ihre Nippel wurden hart und zeichneten sich durch den dünnen Stoff ab. Sie biss sich auf die Lippe, ihr Atem wurde schneller.
„Julia? Bist du da drin?“, rief Lea von draußen.
„Ja, ich… ich probiere gerade das rote Top an“, antwortete sie, ihre Stimme zitterte leicht.
Lea zog den Vorhang ein Stück auf und lugte hinein. Ihre Augen weiteten sich. „Wow, das sieht ja hammer aus! Dreh dich mal um.“
Julia drehte sich langsam vor dem Spiegel, und Lea pfiff anerkennend. „Siehst du, wie toll das sitzt? Deine Taille kommt super zur Geltung, und deine Brüste – Mann, die Jungs werden dir zu Füßen liegen.“
Julia lächelte schüchtern. „Meinst du wirklich?“
„Absolut! Probier jetzt die Jeans an. Ich will sehen, wie sie an dir aussehen.“
Julia zog die Jogginghose aus und schlüpfte in die enge, schwarze Jeans, die Lea ihr gegeben hatte. Es war ein Kampf, sie über ihre Hüften zu ziehen, so eng war sie. Als sie endlich den Knopf schloss, spürte sie, wie der Stoff ihren Hintern umschloss, ihn formte und hob. Sie drehte sich um, betrachtete sich im Spiegel. Die Jeans saß wie angegossen, betonte ihre Kurven auf eine Weise, die sie noch nie gesehen hatte.
„Heilige Scheiße, Julia“, sagte Lea, die nun ganz in die Kabine getreten war. „Du siehst umwerfend aus. Warum hast du dich nur immer so versteckt?“
Julia zuckte mit den Schultern, doch innerlich begann sie, die Aufmerksamkeit zu genießen. Ein Hauch von Stolz mischte sich mit einer prickelnden Erregung. Sie hatte sich noch nie so… sexy gefühlt.
„Warte, ich habe noch was für dich“, sagte Lea und holte ein Paar hohe Stiefel aus ihrer Tasche. „Probier die mal an. Die werden das Outfit perfekt machen.“
Julia schlüpfte in die Stiefel, die bis zu den Knien reichten und einen kleinen Absatz hatten. Als sie sich aufrichtete und erneut in den Spiegel schaute, traute sie ihren Augen kaum. Da stand eine selbstbewusste, attraktive junge Frau mit Kurven, die sie stolz zur Schau stellte. Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und lächelte ihr Spiegelbild an.
„Und jetzt“, sagte Lea, „lass uns rausgehen und schauen, was die anderen sagen.“
Julia zögerte. „Was meinst du mit ‚die anderen‘?“
„Na, die Leute im Laden. Lass uns ein bisschen herumspazieren, vielleicht findest du noch was anderes, das dir gefällt. Und ich wette, du wirst ein paar Blicke auf dich ziehen.“
Julia schluckte, doch die Vorstellung, bewundert zu werden, löste ein Kribbeln in ihrem Bauch aus. Sie nickte. „Okay, lass uns gehen.“
Sie verließen die Umkleidekabine, Lea voran, Julia folgte ihr. Sofort spürte sie die Blicke der anderen Kunden. Ein Mann mittleren Alters, der ein Hemd anprobierte, schaute sie an, seine Augen wanderten über ihren Körper. Eine Verkäuferin, die Kleider sortierte, hielt inne und lächelte ihr zu. Julia spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde, doch gleichzeitig genoss sie mehr Aufmerksamkeit, als sie erwartet hatte.
Sie schlenderten durch den Laden; Lea plapperte über dies und das, aber Julia war in ihrer eigenen Welt. Sie spürte, wie die enge Jeans bei jedem Schritt an ihrem Hintern rieb, wie das Top ihre Brüste umschmeichelte. Sie fühlte sich lebendig, sichtbar, begehrenswert – Gefühle, die ihr völlig neu waren.
Plötzlich blieb Lea stehen und deutete auf ein Schaufenster. „Schau mal, das Kleid da. Das wäre doch auch was für dich, oder?“
Julia folgte ihrem Blick. Es war ein kurzes, rotes Etuikleid mit einem tiefen Ausschnitt. „Ich weiß nicht… das ist ziemlich gewagt.“
Lea grinste. „Genau das ist der Punkt. Komm, probier es an.“
Sie betraten den nächsten Laden, und Lea holte das Kleid in Julias Größe. Wieder verschwand Julia in der Umkleidekabine, zog das Top und die Jeans aus und schlüpfte in das rote Kleid. Es war noch enger als die Jeans, schmiegte sich an jede Kurve ihres Körpers. Der Ausschnitt reichte fast bis zu ihrem Bauchnabel, der Saum endete knapp über ihren Knien.
Als sie sich im Spiegel betrachtete, stockte ihr der Atem. Sie sah aus wie eine Frau, die genau wusste, was sie wollte und wie sie es bekam. Ihre Brüste wurden durch das Kleid hochgedrückt, ihr Dekolleté war deutlich sichtbar. Sie drehte sich, sah, wie das Kleid ihren Hintern umspielte.
„Lea, ich… ich weiß nicht“, rief sie durch den Vorhang.
„Lass mich sehen“, antwortete Lea und zog den Vorhang auf.
Leas Augen weiteten sich. „Oh. Mein. Gott. Julia, du siehst atemberaubend aus. Das musst du nehmen!“
Julia errötete noch tiefer. „Aber… ist das nicht zu viel?
Julia lächelte, doch innerlich spürte sie eine wachsende Erregung. Die Vorstellung, in diesem Kleid vor Tom zu stehen, seine Blicke auf sich zu spüren, vielleicht sogar seine Hände… Sie erschauderte.
„Okay, ich nehme es“, sagte sie entschlossen.
An der Kasse bemerkte Julia, wie der Kassierer, ein junger Mann mit Piercings, sie musterte. Seine Augen verweilten auf ihrem Dekolleté, und als sie ihm das Geld reichte, berührten sich ihre Finger. Ein elektrischer Schlag durchfuhr sie, und sie sah, wie er schluckte.
„Danke“, sagte er heiser.
Julia lächelte, ein neues Selbstbewusstsein in ihrer Stimme. „Gern geschehen.“
Draußen auf der Straße, mit den Einkaufstüten in der Hand, fühlte sich Julia wie eine neue Person. Sie war nicht mehr das unsichtbare Mädchen, das sie immer gewesen war. Sie hatte begonnen, ihre Sexualität zu entdecken und zu genießen – eine Seite an sich, die sie vorher nicht gekannt hatte.
Lea stieß sie an. „Siehst du? Ich habe dir gesagt, dass du toll aussiehst. Und hast du gesehen, wie der Typ an der Kasse dich angeschaut hat? Der hätte dir am liebsten die Kleider vom Leib gerissen.“
Julia lachte, doch die Worte lösten ein weiteres Kribbeln in ihr aus. Sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn jemand – vielleicht Tom – ihr das Kleid langsam auszog, seine Hände über ihre nackte Haut gleiten ließ…
„Danke, Lea“, sagte sie. „Ohne dich hätte ich das nie gewagt.“
Lea umarmte sie. „Jederzeit, Süße. Und heute Abend wirst du Tom umhauen, das verspreche ich dir.“
Julia nickte, ihr Herz pochte vor Aufregung. Sie war bereit, sich zu zeigen, sich zu öffnen und vielleicht ihre eigene Lust weiter zu erkunden. Der Gedanke an den Abend ließ sie erschaudern, aber diesmal war es eine angenehme Vorfreude.
Julia und Lea betraten den Park. Die Sonne schien schwach durch die Bäume, und das Gras war noch feucht, was einen erdigen Geruch verströmte. Julia trug ihre neue enge schwarze Jeans und das rote Top, das sie beim Shopping ausgesucht hatten. Der Stoff schmiegte sich an ihre Hüften und Brüste, und mit jedem Schritt spürte sie, wie die Jeans an ihrer Haut rieb, ihre Kurven betonte. Sie hatte die hohen Stiefel angezogen, die Lea ihr gegeben hatte; das Klacken der Absätze auf dem gepflasterten Weg gab ihr ein ungewohntes Gefühl von Präsenz.
Lea ging voraus, ihre Bewegungen selbstsicher, ihre Hüften schwangen leicht in ihren engen Hosen. „Da ist er!“, rief sie plötzlich und zeigte auf eine Bank am Rand eines kleinen Teichs.
Julia folgte ihrem Blick. Tom saß dort, ein Buch in der Hand, seine dunklen Locken fielen ihm ins Gesicht. Er trug ein graues, enges Shirt, das seine breiten Schultern und die definierten Muskeln seiner Brust betonte, dazu eine Jeans, die seine Schenkel und seinen knackigen Hintern umschloss. Als er aufblickte und sie sah, schob er das Buch in seinen Rucksack und stand auf. Sein Lächeln mit den Grübchen ließ Julias Herz schneller schlagen.
„Hey, Lea“, sagte er, dann wanderte sein Blick zu Julia. „Und du bist… Julia, richtig?“ Seine Stimme war tief, mit einem Hauch von Wärme, der sie sofort elektrisierte.
„Ja, hi“, antwortete sie, ihre Hände zitterten leicht, als sie sie in die Taschen ihrer Jeans schob. Sie spürte, wie seine Augen über sie glitten – über das enge Top, das ihre vollen Brüste hervorhob, über die Jeans, die ihren Hintern formte. Ein Kribbeln breitete sich in ihrem Bauch aus, heiß und unruhig.
„Schön, dich kennenzulernen“, sagte Tom und trat einen Schritt näher. „Lea hat von dir erzählt.“
„Nur Gutes, hoffe ich“, sagte Julia, ihre Stimme war leiser, als sie beabsichtigt hatte, aber sie hielt seinem Blick stand.
Tom lachte, ein tiefes, melodisches Geräusch. „Natürlich.“
Julia spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss, während sie sich bewusst wurde, wie ihr Körper unter seinem Blick reagierte. Ihre Nippel wurden hart, drückten sich gegen den dünnen Stoff des Tops, und sie fragte sich, ob er es bemerkte.
Lea plapperte los, setzte sich auf die Bank und klopfte auf den Platz neben sich. „Kommt, setzt euch! Tom, erzähl mal, was machst du so, außer gut auszusehen und Bücher zu lesen?“
Tom grinste, setzte sich neben Lea, aber seine Augen blieben auf Julia gerichtet, die sich zögernd auf die andere Seite der Bank setzte. Sie spürte das Holz durch die enge Jeans, die Kälte des Materials kontrastierte mit der Hitze, die in ihr aufstieg. Sie kreuzte die Beine, wusste genau, dass diese Bewegung ihre Hüften betonte, und ein Teil von ihr hoffte, dass Tom es bemerkte.
„Ich bin nicht so interessant“, sagte Tom und lehnte sich zurück, seine Arme ruhten entspannt auf der Lehne, wodurch sein Shirt sich noch enger um seine Brust spannte. „Ich lese gerne, trainiere ein bisschen, und ab und zu treffe ich Leute wie euch.“
„Nicht so interessant?“, warf Lea ein. „Komm schon, Tom, du bist der heißeste Neue in der Schule. Alle reden über dich.“
Julia lachte nervös, aber ihre Augen wanderten über seinen Körper: die kräftigen Unterarme, die Hände, die entspannt auf seinen Oberschenkeln lagen. Sie stellte sich vor, wie diese Hände sich anfühlen würden – rau, warm, vielleicht ein wenig fordernd. Ihre Fantasie, die sie letzte Nacht so intensiv erlebt hatte, kehrte zurück, und sie spürte ein Pulsieren zwischen ihren Beinen.
Tom zuckte mit den Schultern, doch sein Blick fiel wieder auf Julia. „Und du, Julia? Was machst du so?“
Sie schluckte, ihre Kehle war trocken. „Ich… schreibe manchmal. Geschichten. Nichts Besonderes.“
„Geschichten?“, fragte er, seine Augen funkelten interessiert. „Was für Geschichten?“
„Oh, nur… Fantasien“, sagte sie, bevor sie sich stoppen konnte. Ihre Wangen brannten, aber sie hielt seinem Blick stand, spürte die Herausforderung darin.
„Fantasien können ziemlich spannend sein“, sagte er leise, und seine Stimme hatte plötzlich einen rauen Unterton, der sie erschaudern ließ. „Vielleicht erzählst du mir mal eine?“
Julia lächelte schüchtern, aber ihre Gedanken rasten. Sie stellte sich vor, wie sie ihm eine ihrer „LunaLust“-Geschichten vorlas – die über die Frau, die nachts einen Fremden trifft, seine Hände auf ihren Hüften, seine Zunge an ihrem Hals. Würde er sie so ansehen, wie er es jetzt tat, oder würde er näher kommen, seine Finger auf ihre Haut legen?
Lea unterbrach den Moment. „Hey, Tom, hast du Lust, später mit uns ins Kino zu gehen? Da läuft dieser neue Horrorfilm.“
Tom überlegte, seine Augen ließen Julia nicht los. „Klar, warum nicht. Aber ich muss vorher noch was erledigen. Treffen wir uns um sieben vor dem Kino?“
„Abgemacht“, sagte Lea und sprang auf. „Ich hole mir schnell was zu trinken. Wollt ihr auch was?“
„Nein, danke“, sagte Tom.
„Ich auch nicht“, murmelte Julia, ihre Stimme kaum hörbar über das Rauschen in ihren Ohren.
Lea verschwand in Richtung des Kiosks, und plötzlich waren sie allein. Die Luft zwischen ihnen knisterte, und Julia spürte, wie sich ihre Muskeln anspannten. Sie rutschte leicht auf der Bank, ihre Jeans rieb an ihrer empfindlichen Haut, und sie konnte nicht verhindern, dass ihre Beine sich ein wenig öffneten.
Tom drehte sich leicht zu ihr, sein Knie streifte ihres, eine zufällige Berührung, die sie wie ein Stromschlag traf. „Entschuldige“, sagte er, aber er zog sein Bein nicht zurück.
„Kein Problem“, flüsterte sie, ihre Stimme rau vor Aufregung. Sie spürte die Wärme seines Körpers, so nah, dass sie seinen Atem hören konnte. Sein Blick wanderte wieder über sie, diesmal langsamer, als würde er jeden Zentimeter ihres Körpers erkunden.
„Das steht dir wirklich gut“, sagte er und deutete auf ihr Outfit. „Du siehst…toll aus.“
„toll?“, fragte sie, ihre Hände zitterten, als sie sie auf ihren Schoß legte.
„Ja. Selbstbewusst. Sexy.“ Das letzte Wort sprach er so leise aus, dass es fast im Wind unterging, aber es traf sie wie ein Blitz.
Julia hielt den Atem an, ihre Brust hob sich, und sie wusste, dass er die harten Spitzen ihrer Nippel durch das Top sehen konnte. Sie wollte sich bedecken, doch ein anderer Teil von ihr – wollte, dass er sie ansah. Sie wollte seine Augen auf sich spüren, seine Lust sehen.
„Danke“, sagte sie schließlich, ihre Stimme zitterte vor Erregung. Sie lehnte sich leicht zurück, wusste, dass diese Bewegung ihre Brüste noch mehr betonte, und beobachtete, wie seine Pupillen sich weiteten. Ein heißer Schauer lief über ihren Rücken, sammelte sich tief in ihrem Schoß.
Tom räusperte sich, seine Hand fuhr durch seine Locken. „Ich freue mich auf heute Abend.“
„Ich auch“, sagte sie, und ihre Augen trafen sich für einen Moment, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte. Sie stellte sich vor, wie er sie hier und jetzt packte, seine Hände unter ihr Top schoben, seine Lippen auf ihre presste, während die Leute im Park zusahen. Der Gedanke war so intensiv, dass sie die Beine zusammenpressen musste, um das Pochen zu kontrollieren.
Er stand auf, schulterte seinen Rucksack, und sein Shirt rutschte leicht hoch, enthüllte einen Streifen gebräunter Haut über dem Bund seiner Jeans. Julia biss sich auf die Lippe, ihre Fingernägel gruben sich in ihre Handflächen.
„Bis später, Julia“, sagte er, und sein Lächeln hatte jetzt etwas Wissendes, als könnte er ihre Gedanken lesen.
„Bis später“, flüsterte sie, ihre Stimme heiser vor Verlangen.
Als er ging, schaute sie ihm nach, beobachtete, wie seine Jeans bei jedem Schritt seinen Hintern umspielte. Lea kam zurück, eine Cola in der Hand, und stieß sie an. „Na, wie war das? Ich hab euch von da drüben gesehen – da war ganz schön was los zwischen euch.“
Julia lachte atemlos. „Vielleicht.“
„Vielleicht? Süße, der hat dich angesehen, als würde er dich gleich hier vernaschen. Und du hast zurückgeflirtet wie eine Profi!“
Julia grinste, ihr Körper summte noch von der Begegnung. Sie hatte sich nicht nur sichtbar gefühlt – sie hatte sich mächtig gefühlt, begehrenswert, lebendig. Der Park, die Blicke der anderen Spaziergänger, Toms Nähe – all das hatte ihre exhibitionistische Ader weiter entfacht. Sie konnte es kaum erwarten, ihn heute Abend wiederzusehen, in diesem engen roten Kleid, das sie für später aufbewahrte.
„Heute Abend wird er mir nicht widerstehen können“, dachte sie, während sie mit Lea den Park verließ, ihre Hüften schwangen selbstbewusst, ihre Haut prickelte vor Vorfreude. Sie war bereit, sich zu zeigen – und zu nehmen, was sie wollte.
—------
Julia schloss die Haustür hinter sich, so leise sie konnte, doch das vertraute Knarren der alten Scharniere durchschnitt die Stille des Flurs. Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee vermischte sich mit einem Hauch von Silkes Parfüm – ein schwerer, süßer Duft, der in der Luft hing wie ein unerwünschter Gast. Ihr Magen zog sich zusammen, während sie die dunkle Holztreppe hinaufsah, die ins obere Stockwerk führte. Sie atmete tief ein, versuchte, die Nervosität abzuschütteln. Der Tag draußen hatte sie verändert: die Sonne im Park, Toms Blicke, die enge Jeans, die ihre Kurven betonte – all das hatte ihr ein neues Gefühl von Stärke gegeben. Aber hier, in diesem Haus, mit ihrer Mutter, fühlte sie sich plötzlich wieder klein, unsichtbar, wie das Mädchen, das sie früher gewesen war.
Sie ging in die Küche, ihre Schritte hallten leise auf den Fliesen. Der Esstisch stand da, poliert, doch in Julias Kopf blitzten die Bilder von gestern auf: Silkes nackte Beine, Karstens schwitzender Körper, das gedämpfte Stöhnen, das durch die Wände gedrungen war. Sie biss die Zähne zusammen, griff nach einem Glas aus dem Schrank und füllte es mit kaltem Leitungswasser. Das Wasser lief ihre Kehle hinunter, kühlte sie, aber es konnte die brodelnde Mischung aus Wut und einer seltsamen, unerklärlichen Erregung in ihr nicht löschen.
Plötzlich drangen Stimmen an ihr Ohr, gedämpft, aber eindringlich, aus dem Wohnzimmer. Es war Silke – sie sprach leise, doch mit einer Dringlichkeit, die Julia sofort alarmierte. Mit dem Glas noch in der Hand schlich sie zur Tür, die einen Spalt offen stand, und hielt den Atem an, um zu lauschen.
„…wir müssen vorsichtiger sein, Karsten. Julia hat uns gesehen, verstehst du? Sie hat alles gesehen.“ Silkes Stimme klang angespannt, jedes Wort schwer vor Sorge.
„Verdammt, Silke, was hat sie gesagt? Wird sie es deinem Mann erzählen?“, fragte Karsten. Seine Stimme war rau, eine Mischung aus Panik und Gereiztheit.
„Sie hat gesagt, sie wird es nicht verraten. Noch nicht. Aber ich muss das mit meinem Mann klären, wenn er zurückkommt.“ Silke atmete hörbar aus, ein tiefer, erschöpfter Seufzer. „Ich kann das nicht mehr so machen, Karsten. Es ist zu riskant.“
Eine Pause entstand, in der Julia nur ihren eigenen Herzschlag hörte, laut und schnell in ihren Ohren. Dann sprach Karsten wieder, seine Stimme nun weicher, fast bittend. „Silke, wir können doch vorsichtiger sein, uns woanders treffen. Ich brauche dich.“
Julia spürte, wie sich ihr Magen umdrehte? Sie presste eine Hand auf den Mund, um ein Keuchen zu unterdrücken, während sie weiter lauschte.
Silke schwieg einen Moment, dann antwortete sie leise: „Ich weiß, Karsten. Aber es ist kompliziert. Mein Mann, Julia… ich kann nicht einfach alles aufs Spiel setzen.“
„Dann lass uns einen Weg finden“, drängte Karsten, seine Stimme jetzt voller Entschlossenheit. „Wir könnten uns in meiner Wohnung treffen oder in einem Hotel. Irgendwo, wo uns niemand sieht. Bitte, Silke, gib uns nicht auf.“
Julia hörte, wie Silke tief einatmete, als würde sie mit sich selbst ringen. „Okay“, sagte sie schließlich, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Wir können es versuchen. Aber wir müssen wirklich vorsichtig sein. Keine Anrufe mehr hier, keine Besuche, wenn jemand zuhause ist. Verstehst du?“
„Natürlich“, antwortete Karsten sofort, seine Erleichterung deutlich spürbar. „Ich werde alles tun, was du willst.“
„Gut“, sagte Silke, ihre Stimme fester. „Dann machen wir es so. Ich rufe dich an, wenn ich Zeit habe.“
Die Verabschiedung war kurz, dann legte Silke auf. Julia hörte das leise Klicken des Telefons und zog sich hastig zurück in die Küche, das Glas noch immer fest umklammert. Ihr Herz pochte wild, während sie einen großen Schluck Wasser nahm und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Silke wollte die Affäre also fortsetzen – trotz allem, trotz des Risikos, trotz der Tatsache, dass Julia sie erwischt hatte. Ein Teil von ihr war empört, wollte schreien, doch ein anderer Teil – der Teil, der gestern Nacht wachgelegen und an Tom gedacht hatte – verstand die Anziehung, das Verlangen nach etwas, das verboten war.
Schritte näherten sich, und Silke betrat die Küche. Sie trug ein rosa Seidenkimono, der ihre Kurven kaum bedeckte, ihre Haare waren zerzaust, als hätte sie gerade geduscht. Ihre Augen waren gerötet, doch ihr Gesicht war eine Maske der Gelassenheit. „Julia, Schatz, ich habe dich gar nicht reinkommen hören“, sagte sie und zwang ein Lächeln auf ihre Lippen.
Julia stellte das Glas ab, ihre Finger zitterten leicht. „Ich war shoppen, mit Lea“, antwortete sie, ihre Stimme bewusst neutral.
Silke nickte, ging zum Kühlschrank und zog eine Flasche Rotwein heraus. „Das ist schön. Hast du was Schönes gefunden?“ Ihre Stimme klang beiläufig, als wäre nichts geschehen.
Julia beobachtete, wie Silke den Wein in ein Kristallglas goss, das leise Gluckern des Getränks füllte die Stille. „Ja, ein paar Sachen. Für heute Abend. Ich gehe mit Lea und Tom ins Kino.“
Silke hob eine Augenbraue, ein Hauch von Neugier in ihrem Blick. „Tom? Wer ist das?“
„Ein Junge aus der Schule. Neu in der Parallelklasse“, sagte Julia, und ein kleiner Funke Stolz schwang in ihrer Stimme mit.
Silke lächelte, diesmal echter. „Das freut mich. Du verdienst es, Spaß zu haben.“ Sie nahm einen Schluck Wein, ihre Augen musterten Julia über den Glasrand hinweg. „Du siehst anders aus. Selbstbewusster. Steht dir gut.“
Die Röte stieg Julia ins Gesicht, und sie murmelte ein leises „Danke“. Eine angespannte Stille breitete sich aus, nur unterbrochen vom Ticken der Küchenuhr. Julia wusste, dass sie etwas sagen sollte – über das Telefonat, über die Affäre –, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Stattdessen platzte sie heraus: „Mama, wegen gestern… ich werde es Papa nicht sagen. Aber du musst aufhören, dich mit Karsten zu treffen. Es ist nicht fair, ihm gegenüber.“
Silke erstarrte, das Glas halb zum Mund geführt. Ihre Augen weiteten sich kurz, dann senkte sie den Blick. „Julia, es ist komplizierter, als du denkst. Dein Vater und ich… wir haben Probleme. Und Karsten… er gibt mir etwas, das ich brauche.“
„Das ist keine Entschuldigung. Du betrügst ihn. Und jetzt willst du es weiter machen. Ich habe dich gehört, am Telefon.“
Silke sah auf, Überraschung und dann Zorn funkelten in ihren Augen. „Du hast gelauscht? Wie konntest du…“
„Wie konntest du mich anlügen?“, fiel Julia ihr ins Wort, ihre Stimme zitterte vor Wut. „Du hast gesagt, es war ein Fehler, dass du es bereust. Aber du bereust gar nichts. Du willst nur nicht erwischt werden.“
Silke stellte das Glas hart auf die Theke, der Wein schwappte über den Rand. „Julia, du verstehst das nicht. Du bist noch jung, du weißt nicht, wie es ist, in einer Ehe zu stecken, die… die nicht mehr funktioniert. Ich brauche das, verstehst du? Ich brauche jemanden, der mich begehrt, der mich sieht.“
Julia spürte, wie ihre Augen brannten, doch sie zwang die Tränen zurück. „Und was ist mit mir? Was ist mit Papa? Wir sind auch noch da. Du kannst nicht einfach tun, was du willst, ohne an uns zu denken.“
Silke seufzte, rieb sich die Schläfen, als hätte sie Kopfschmerzen. „Ich denke an euch. Aber ich muss auch an mich denken. Ich kann nicht immer nur für andere da sein. Ich brauche mein eigenes Leben.“
„Dein eigenes Leben? Indem du fremdgehst?“, fragte Julia bitter.
Silke schwieg, dann sagte sie leise: „Es tut mir leid, Julia. Ich wollte nicht, dass du das mitbekommst. Ich werde vorsichtiger sein, versprochen. Aber ich kann nicht aufhören. Noch nicht.“
Julia starrte ihre Mutter an, sah die Erschöpfung in ihren Zügen, die Schatten unter ihren Augen. Ein Teil von ihr wollte verstehen, wollte vergeben, doch der Schmerz und die Wut überwogen. „Ich gehe in mein Zimmer“, sagte sie schließlich, ihre Stimme kalt und distanziert.
Silke nickte, griff wieder nach dem Glas. „Okay. Wir reden später weiter, ja?“
Ohne ein weiteres Wort drehte Julia sich um und stieg die Treppe hinauf. In ihrem Zimmer angekommen, warf sie sich auf das Bett, ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. Sie fühlte sich verraten – von Silke, aber auch von sich selbst. Wie konnte sie ihre Mutter so sehr verurteilen, wenn sie selbst gestern Nacht an Tom gedacht hatte, während sie sich berührte? War sie nicht auch auf der Suche nach etwas, das sie aus der Unsichtbarkeit holte?
Die Atmosphäre im Haus lastete schwer auf ihr, doch sie beschloss, sich nicht länger davon erdrücken zu lassen. Sie würde heute Abend ins Kino gehen, mit Tom, und sie würde sich nicht verstecken. Silke mochte ihre Affäre fortführen wollen, aber Julia würde ihren eigenen Weg gehen – einen, der niemanden verletzte, sondern sie selbst befreite.
—--------------------
Julia schloss die Tür ihres Zimmers hinter sich und lehnte sich dagegen, ihr Atem ging schnell, ihre Hände zitterten noch von der Konfrontation mit Silke. Die Worte ihrer Mutter hallten in ihrem Kopf wider – „Ich brauche jemanden, der mich begehrt, der mich sieht.“ Sie verstand diesen Wunsch besser, als sie zugeben wollte. Doch anstatt sich in Selbstmitleid zu verlieren, spürte sie eine wachsende Entschlossenheit. Sie würde sich nicht länger verstecken, weder vor Silke noch vor der Welt. Der Abend mit Lea und Tom lag vor ihr wie ein Versprechen, ein Schritt in eine neue Version von sich selbst.
Sie warf ihre Tasche auf den Stuhl und ging zum Spiegel. Ihr Gesicht war gerötet, ihre dunkelblonden Haare fielen in unordentlichen Wellen über ihre Schultern. Das rote Top und die enge Jeans, die sie im Park getragen hatte, lagen auf dem Bett, aber für den Kinoabend hatte sie etwas anderes im Sinn: das rote Etuikleid, das sie beim Shopping gekauft hatte. Es war gewagt, fast zu gewagt, aber genau das wollte sie jetzt – sichtbar sein, begehrt werden, ihre Macht spüren.
Ihr Laptop summte leise auf dem Schreibtisch, und eine Benachrichtigung blinkte auf dem Bildschirm. Es war „Schattenschmied“, ihr geheimnisvoller Blog-Follower. Die letzte Nachricht von ihm – „Vielleicht können wir uns gegenseitig helfen“ – hatte sie neugierig gemacht, und jetzt hatte er wieder geschrieben:
„Deine letzte Antwort hat mich nicht losgelassen. Was ist deine Flucht heute Abend?“
Julia lächelte schief. Ihre Finger schwebten über der Tastatur, und sie tippte: „Heute Abend gehe ich ins Kino. Mit Freunden. Ich will mich zeigen, nicht mehr unsichtbar sein.“
Die Antwort kam fast sofort: „Das klingt nach einem mutigen Schritt. Ich wünschte, ich könnte dich sehen, wie du dich zeigst.“
Ihr Herz schlug schneller. Sie kannte „Schattenschmied“ nicht, wusste nicht, wer hinter dem Namen steckte, doch seine Worte trafen etwas in ihr, eine Sehnsucht nach Bestätigung, nach einem Publikum für ihre neu gefundene Stärke. Ohne lange nachzudenken, schrieb sie: „Vielleicht kannst du das. Hast du eine Webcam?“
Eine Pause entstand, dann kam seine Antwort: „Ja. Wenn du willst, können wir uns sehen.“
Julia biss sich auf die Lippe, ein Kribbeln lief über ihre Haut. Es war verrückt, riskant – aber genau das machte es so aufregend. Sie öffnete die Webcam-Anwendung auf ihrem Laptop, stellte sicher, dass der Hintergrund ihres Zimmers – mit den Vanillekerzen und ihrem ungemachten Bett – sichtbar war, und schickte ihm einen Videoanruf-Link. Ihr Puls raste, während sie wartete.
Der Bildschirm flackerte, und dann erschien er – oder zumindest ein Teil von ihm. „Schattenschmied“ hielt seine Kamera so, dass sein Gesicht im Schatten blieb, nur ein vager Umriss war zu erkennen. Seine Stimme kam rau und tief durch die Lautsprecher: „Hi, Julia. Ich sehe dich.“
Julia saß vor ihrem Laptop, noch in ihrem Alltagsoutfit: ein weites T-Shirt und Jogginghose. Sie lächelte nervös in die Kamera. „Hi. Ich sehe dich nicht wirklich.“
Ein leises Lachen kam von seiner Seite. „Das ist Absicht. Ich bin der Schatten, weißt du noch? Aber du… du bist wunderschön.“
Die Worte ließen ihre Wangen heiß werden, und sie spürte, wie sich ihre Nervosität in Erregung verwandelte. „Danke“, murmelte sie. „Ich wollte mich gerade für den Abend fertig machen. Willst du… zusehen?“
Seine Antwort kam nach einem kurzen Schweigen, seine Stimme tiefer, fast hungrig: „Ja. Sehr gerne.“
Julia stand auf, stellte den Laptop so auf den Schreibtisch, dass die Kamera ihren ganzen Körper einfangen konnte. Sie atmete tief ein, ihre Hände zitterten leicht, als sie nach dem Saum ihres T-Shirts griff. „Okay“, flüsterte sie, mehr zu sich selbst als zu ihm, und zog das Shirt langsam über ihren Kopf. Der Stoff glitt über ihre Haut, enthüllte ihren einfachen schwarzen BH, der ihre vollen Brüste umschloss. Sie warf das T-Shirt zur Seite und spürte sofort seinen Blick, auch wenn sie sein Gesicht nicht sehen konnte.
„Wow“, murmelte er, seine Stimme rau vor Bewunderung. „Du bist… unglaublich.“
Ein Schauer lief über ihren Rücken, und sie fühlte sich plötzlich mächtig, begehrenswert. Ihre Hände glitten über ihren Bauch, streichelten die weiche Haut, bevor sie den Bund der Jogginghose packte. Sie zog sie langsam hinunter, ließ sie über ihre Hüften rutschen, bis sie nur noch in ihrer Unterwäsche stand – einem schwarzen Slip, der ihre Rundungen betonte. Die Luft im Zimmer war kühl, doch ihre Haut brannte unter seinem unsichtbaren Blick.
„Dreh dich um“, sagte er leise, fast wie ein Befehl.
Julia gehorchte, drehte sich langsam, wusste, dass er ihren Hintern sehen konnte, die sanften Kurven, die der Slip nur teilweise bedeckte. Sie hörte ein leichtes Einatmen durch die Lautsprecher, und das Geräusch schickte eine Welle der Erregung durch ihren Körper. Ihre Nippel wurden hart, drückten sich gegen den BH, und sie drehte sich wieder zurück, ihre Hände zitterten vor Aufregung.
„Ich habe ein Kleid für heute Abend“, sagte sie, ihre Stimme heiser. Sie ging zum Bett, nahm das rote Etuikleid und hielt es hoch. „Was denkst du?“
„Zieh es an“, sagte er, seine Worte jetzt schwer vor Verlangen. „Ich will sehen, wie es an dir aussieht.“
Julia legte das Kleid auf den Stuhl und griff hinter sich, um den BH zu öffnen. Sie zögerte kurz, dann ließ sie die Träger über ihre Schultern gleiten, der Stoff fiel zu Boden. Ihre Brüste wippten frei, die Nippel dunkel und empfindlich gegen die kühle Luft. Sie hörte ein leises Stöhnen von „Schattenschmied“, und das Geräusch ließ sie feucht werden. Ihre Hände glitten über ihre Brüste, drückten sie leicht zusammen, bevor sie den Slip auszog. Nackt stand sie da, ihre dunkelblonde Scham schimmerte im sanften Licht des Zimmers.
„Verdammt, Julia…“, flüsterte er, seine Stimme brach fast. „Du bist perfekt.“
Sie lächelte, ein siegesbewusstes, sinnliches Lächeln, und nahm das Kleid. Langsam schlüpfte sie hinein, ließ den Stoff über ihre nackte Haut gleiten. Es schmiegte sich an sie wie eine zweite Haut, der tiefe Ausschnitt zeigte ihr Dekolleté, der Saum endete knapp über ihren Knien. Sie drehte sich vor der Kamera, spürte, wie das Kleid ihren Hintern umspielte, ihre Brüste hob.
„Wie sehe ich aus?“, fragte sie, ihre Stimme rauchig vor Erregung.
„Wie eine Göttin“, antwortete er, seine Worte vibrierten durch die Lautsprecher. „Jeder wird dich ansehen wollen. Ich will dich ansehen… und mehr.Vielleicht ein bisschen overdressed, aber warum nicht? Zeig Tom, was du hast.“
Julia setzte sich auf den Bettrand, spreizte die Beine leicht, wusste, dass das Kleid hochrutschte und einen Blick auf ihre Oberschenkel freigab. „Was würdest du tun, wenn du hier wärst?“, fragte sie, ihre Hände glitten über ihre Hüften, spielten mit dem Saum des Kleides.
Ein weiteres Stöhnen kam von ihm. „Ich würde dich berühren. Überall. Meine Hände auf deinen Hüften, meinen Mund an deinem Hals… ich würde dich schmecken, Julia.“
Ihre Finger zitterten, als sie das Kleid ein wenig höher zog, die Innenseite ihrer Schenkel entblößte. Sie war nass, konnte es spüren, und die Vorstellung seines Mundes auf ihr ließ sie leise keuchen. „Und dann?“, flüsterte sie, ihre Hand glitt zwischen ihre Beine, streifte die empfindliche Haut.
„Ich würde dich auf dieses Bett legen“, sagte er, seine Stimme jetzt ein hungriges Knurren. „Meine Hände würden dich öffnen, meine Zunge würde dich finden… ich würde dich kommen lassen, bis du meinen Namen schreist.“
Julia stöhnte leise, ihre Finger drückten fester, rieben über den Stoff des Kleides, das ihre Scham bedeckte. „Ja…“, hauchte sie, ihre Hüften bewegten sich leicht, als würde sie ihn spüren. „Zeig mir, wie du mich willst.“
„Ich wünschte, ich könnte“, sagte er, und sie hörte das Rascheln von Stoff, als würde er sich selbst berühren. „Du machst mich verrückt, Julia.“
Die Vorstellung, dass er sie ansah, sich an ihr erregte, trieb sie weiter. Sie zog das Kleid hoch, enthüllte ihre nasse Mitte, ihre Finger glitten hinein, langsam, tief. „Siehst du das?“, keuchte sie. „Das ist für dich.“
„Fuck…“, stöhnte er, sein Atem ging schneller. „Du bist so heiß… ich halte das nicht aus.“
Sie bewegte ihre Finger schneller, ihre andere Hand knetete ihre Brust durch das Kleid, ihre Hüften hoben sich vom Bett. „Komm mit mir“, flüsterte sie, die Augen halb geschlossen, verloren in der Fantasie seines Körpers über ihr.
Ein ersticktes Stöhnen kam von ihm, dann ein tiefes, zufriedenes Seufzen. Julia spürte die Welle in sich aufsteigen, ihre Muskeln zogen sich zusammen, und sie kam mit einem leisen Schrei, ihr Körper zitterte, während sie sich gegen ihre Hand presste.
Für einen Moment war nur ihr schwerer Atem zu hören, dann seine Stimme, sanft und erschöpft: „Das war… unglaublich. Du bist unglaublich.“
Julia lachte atemlos, zog das Kleid wieder herunter, ihre Haut glühte. „Danke, dass du zugesehen hast.“
„Ich danke dir“, sagte er. „Viel Spaß heute Abend. Zeig ihnen, wer du bist.“
Sie nickte, schloss die Verbindung und sank zurück aufs Bett. Ihr Körper summte vor Befriedigung, ihr Geist war klar. Sie würde ins Kino gehen, in diesem Kleid, mit Lea und Tom, und sie würde sich zeigen – nicht nur ihnen, sondern der Welt. „Schattenschmied“ hatte ihr einen Vorgeschmack gegeben, aber jetzt war sie bereit für mehr.
Julia stand vor ihrem Spiegel, das rote Etuikleid schmiegte sich an ihre Kurven, ihre Haut prickelte noch von der intensiven Webcam-Session mit „Schattenschmied“. Sie hatte sich entschieden, keinen Lippenstift aufzulegen – Stattdessen tupfte sie ein wenig Mascara auf ihre Wimpern, um ihre Augen zu betonen, und fuhr sich mit den Fingern durch die dunkelblonden Haare, die in weichen Wellen über ihre Schultern fielen. Sie fühlte sich schön, stark, bereit, den Abend zu ihrem zu machen.
Auf dem Bett lagen die hohen Stiefel, die Lea ihr beim Shopping gegeben hatte. Julia schlüpfte hinein, zog den Reißverschluss hoch, bis das Leder ihre Waden umschloss. Doch als sie aufstand und ein paar Schritte machte, wankte sie unsicher. Die Absätze waren ungewohnt, ihre Knöchel zitterten bei jedem Schritt, und sie musste sich am Schreibtisch festhalten, um nicht zu stolpern. „Verdammt“, murmelte sie, ein nervöses Lachen entkam ihr. Sie übte ein paar Schritte, stolperte erneut und beschloss, es langsam anzugehen. „Ich werde mich daran gewöhnen“, sagte sie sich, doch ein kleiner Zweifel nagte an ihr.
Ihr Handy vibrierte – eine Nachricht von Lea: „Bin gleich da, um dich abzuholen. Bereit, Tom umzuhauen?“ Julia lächelte, tippte ein schnelles „Ja“ und griff nach ihrer Jacke. Als sie die Treppe hinunterging, hörte sie Silke im Wohnzimmer, das leise Murmeln des Fernsehers. Sie öffnete die Haustür, ohne sich zu verabschieden – die Spannung zwischen ihnen war noch zu frisch, zu roh.
Draußen wartete Lea schon, ihre Silhouette unter der Straßenlaterne wie ein Model aus einem Magazin. Sie trug ein schwarzes, schulterfreies Top, das ihre schlanke Taille betonte, und eine enge Lederhose, die ihre langen Beine zur Geltung brachte. Ihre Lippen schimmerten in einem dunklen Rot, ihre Augen waren mit Kajal umrandet und trug hohe Stiefel. Neben ihr fühlte sich Julia plötzlich wieder unsicher, trotz des roten Kleides, das sie so mutig ausgewählt hatte.
„Wow, Julia, du siehst heiß aus!“, sagte Lea, doch ihr Ton war beiläufig, fast ablenkend, während sie sich selbst im Handspiegel betrachtete. „Aber komm, wir müssen los, Tom wartet schon.“
Julia nickte, folgte Lea die Straße hinunter. Ihre Schritte waren unsicher, die Absätze klackerten unregelmäßig auf dem Pflaster, und sie musste sich zusammenreißen, um nicht zu stolpern. Lea hingegen schwebte förmlich, ihre Hüften schwangen, ihre Selbstsicherheit strahlte. „Du wirst dich an die Schuhe gewöhnen“, sagte sie über die Schulter, doch Julia hörte den Hauch von Belustigung in ihrer Stimme.
—--------
Vor dem Kino stand Tom, lässig an die Wand gelehnt, seine dunklen Locken fielen ihm ins Gesicht. Er trug ein enges, dunkelblaues Hemd, dessen oberster Knopf offen war, und Jeans, die seine muskulösen Beine betonten. Als er sie sah, lächelte er – dieses Grübchenlächeln, das Julia im Park schon den Atem geraubt hatte. „Hey, ihr zwei“, sagte er, sein Blick wanderte kurz zu Julia, dann blieb er an Lea hängen.
„Hey, Tom!“, rief Lea, ihre Stimme laut und sprühend vor Energie. Sie warf sich ihm förmlich entgegen, legte eine Hand auf seinen Arm und lachte übertrieben über etwas, das er sagte. Julia blieb ein Stück zurück, ihre Hände umklammerten die kleine Tasche, die sie mitgebracht hatte. Sie spürte, wie ihr Mut schwand, als Lea die Aufmerksamkeit auf sich zog, wie ein Magnet, der alles an sich riss.
„Du siehst toll aus, Lea“, sagte Tom, und Julia bemerkte, wie seine Augen über Leas Körper glitten – das knappe Kleid, die langen Beine, die Art, wie sie sich bewegte.
„Danke, Süßer“, antwortete Lea mit einem Zwinkern, dann drehte sie sich zu Julia. „Und Julia natürlich auch, nicht wahr?“
Tom nickte, sein Blick traf Julias. „Ja, das Kleid ist… wow.“ Doch seine Worte fühlten sich höflich an, nicht so hungrig wie im Park, und Julia spürte, dass Lea bereits die Oberhand hatte.
Sie gingen hinein, kauften Tickets für den Horrorfilm und setzten sich in die hinterste Reihe. Julia saß links von Tom, Lea rechts. Der Saal war halb leer, die Dunkelheit legte sich über sie wie eine Decke. Julia versuchte, sich zu entspannen, kreuzte die Beine, spürte, wie das Kleid hochrutschte und ihre Haut freilegte. Sie warf Tom einen Seitenblick zu, hoffte, dass er es bemerkte, doch er war in ein Gespräch mit Lea vertieft, die leise kicherte und ihm etwas ins Ohr flüsterte.
Während der Film lief, wurde Lea immer dreister. Ihre Hand lag auf Toms Knie, ihre Finger spielten mit dem Saum seiner Jeans. Julia biss sich auf die Lippe, versuchte, sich auf die Leinwand zu konzentrieren, doch das Flüstern neben ihr war lauter als die Schreie im Film. Ihre Eifersucht wuchs, ein heißes, stechendes Gefühl, das sich in ihrer Brust ausbreitete. Sie hatte sich so viel von diesem Abend erhofft – Toms Blicke, seine Nähe –, doch Lea stahl ihr die Show, mühelos, wie immer.
Mitten im Film stand Lea auf. „Ich hole mir was zu trinken“, sagte sie laut genug, dass ein paar Köpfe sich drehten. „Tom, kommst du mit?“
Tom zögerte, dann nickte er. „Klar.“ Er warf Julia ein entschuldigendes Lächeln zu, bevor er Lea folgte. Julia blieb allein zurück, ihre Hände ballten sich in ihrem Schoß. Die Minuten vergingen, fünf, dann zehn, und sie wurden nicht zurück. Ein mulmiges Gefühl überkam sie, und sie beschloss, nachzusehen.
Sie stand auf, ihre Beine zitterten in den ungewohnten Stiefeln, und sie stolperte leicht, als sie den Gang hinunterging. Der Flur vor den Toiletten war schwach beleuchtet, leer bis auf zwei Gestalten in einer Ecke. Julia erstarrte, als sie sie erkannte: Lea und Tom.
Lea kniete vor ihm, ihre Hände an seiner Jeans, der Reißverschluss offen. Tom lehnte gegen die Wand, seine Hände in ihren Haaren, sein Kopf leicht zurückgeworfen. Sein leises Stöhnen hallte durch den Flur, während Leas Kopf sich rhythmisch bewegte, ihre Lippen um seinen Schwanz geschlossen. Julia sah den glänzenden Schaft, dick und erregt, wie er in Leas Mund verschwand, hörte das schmatzende Geräusch, das sie machte.
„Fuck, Lea…“, murmelte Tom, seine Stimme rau vor Lust.
Julia spürte, wie ihr Magen sich umdrehte, doch gleichzeitig flammte eine heiße, bittere Eifersucht in ihr auf. Ihre Hände zitterten, ihre Augen brannten, und sie konnte den Blick nicht abwenden. Lea – ihre beste Freundin – hatte ihr Tom genommen, ihn mit einer Leichtigkeit erobert, die Julia nie besitzen würde. Sie fühlte sich wieder unsichtbar, trotz des Kleides, trotz allem, was sie heute gewagt hatte.
Lea hob den Blick, bemerkte Julia und zog sich zurück, ein verschmiertes Grinsen auf den Lippen. „Oh, Julia!“, sagte sie, ihre Stimme gespielt überrascht. „Ich… wir haben nur…“
Tom öffnete die Augen, sah Julia und fluchte leise. „Scheiße, Julia, ich…“ Er zog hastig seine Hose hoch, seine Wangen gerötet.
Julia drehte sich um, ohne ein Wort zu sagen, ihre Absätze klackerten unregelmäßig, als sie zurück zum Saal stolperte. Ihre Kehle war eng, Tränen brannten in ihren Augen, doch sie schluckte sie hinunter. Sie setzte sich wieder, starrte auf die Leinwand, ohne etwas zu sehen.
Lea und Tom kamen kurz darauf zurück, setzten sich schweigend. Lea versuchte, ihre Hand auf Julias Arm zu legen, flüsterte: „Es tut mir leid, okay? Es war spontan.“ Doch Julia zog ihren Arm weg, ihre Stimme kalt: „Lass mich in Ruhe.“
Der Rest des Films verging in angespannter Stille. Julia spürte die Blicke der beiden, doch sie ignorierte sie. Ihre Eifersucht hatte sich in etwas Härteres verwandelt – einen glühenden Hass auf Lea, die ihr nicht nur Tom gestohlen hatte, sondern auch ihre neu gewonnene Stärke untergraben hatte. Sie hatte sich heute Abend zeigen wollen, hatte sich in „Schattenschmieds“ Augen mächtig gefühlt, doch hier, in der Realität, war sie wieder das zweite Rad am Wagen.
Als der Film endete, stand sie auf, ihre Bewegungen steif. „Ich gehe nach Hause“, sagte sie, ohne Lea oder Tom anzusehen.
„Julia, warte“, rief Tom, doch sie ignorierte ihn, stolperte aus dem Kino, ihre Beine unsicher in den Stiefeln. Lea folgte ihr nicht, und das war fast schlimmer – als wäre Julia es nicht einmal wert, zurückgehalten zu werden.
Auf dem Heimweg kochte sie innerlich. Lea, die immer im Mittelpunkt stand, hatte ihr den Abend genommen, ihre Hoffnungen zerstört. Julia ballte die Fäuste, ihre Nägel gruben sich in ihre Handflächen. „Das war das letzte Mal“, flüsterte sie in die kalte Nachtluft. „Ich werde nicht mehr deine Schatten sein.“
Die Freundschaft, die sie mit Lea verband, war zerbrochen, ersetzt durch eine Feindschaft, die in diesem Moment geboren wurde. Julia würde sich nicht mehr zurückhalten – sie würde kämpfen, für sich selbst, für ihre Sichtbarkeit, und wenn es bedeutete, Lea zu übertreffen, dann würde sie genau das tun. Der Abend war ein bitterer Rückschlag, aber auch ein Weckruf. Sie war noch nicht fertig – sie hatte gerade erst angefangen.