# 11 abc Die Erlösung
Und während ich das Trockentuch in die Ecke schmeisse und den Niedergang hinauf haste, schwirren mir die unterschiedlichsten Gedanken durch den Kopf. Ich sehe schon den fülligen Hintern von Conny vor mir, fühle schon Britta in meinem Arm liegen, höre zugleich die irgendwie spöttisch klingende Einladung von eben - und mein Oberkontrolleur warnt "Pass auf, die Verarschen dich doch bloß!" Soweit ist es schon mit mir gekommen, soweit haben mich meine Mangelsymtome schon im Klammergriff, dass aus mir Möchtegern-Casanova einer geworden ist, der allen Menschen, insbesondere den weiblichen Zeitgenossen, misstrauisch begegnet! Hängt da nicht an der Reling noch der Wassereimer vom letzten Deckspülen? Na wartet, ihr Süßen, ihr könnt mich nicht verscheissern, mich nicht!
Gertrud kommt mir entgegen "Magst du mir..." - "Jetzt nicht!" fahre ich sie barsch an ohne abzuwarten, was sie eigentlich will, angle nach dem Tampen, an dem der Eimer hängt. Schnell abgesenkt, Wasser aufgenommen und mit einem Ruck den Kübel hoch gezogen. Zu schnell! Kaum ist der Eimer über der Reling auf Höhe meines Oberkörpers und ich bereits im Drehen und Weitergehen, da bleibe ich in einem Tauauge hängen - und der schon waagrecht beschleunigte Eimer bleibt dem ihm aufgetragenen Bewegungsimpuls treu, er fliegt nun ganz selbstständig weiter. Wie in Zeitlupe sehe ich ihn auf mich zu kommen, während sich unter mir, da ich meines festen Stands ruckartig beraubt bin, die Schiffsplanken nähern. Ich brauche keinen Hochleistungscomputer zur Kollisionsberechnung um zu erkennen: die Flugbahn des Eimers und und die Fallkurve meines Oberkörpers werden sich unvermeidbar kreuzen. Zwar kann ich noch den Kübel selbst durch einen gezielten rechten Haken kurz vor dem Aufprall in seiner Flugrichtung ändern, sein Inhalt aber gehorcht abermals der Schwerkraft und ergießt sich - noch immer in gefühlter Zeitlupe und daher in nicht enden wollendem Schwall - über mich.
Aus dem Plan einer kleinen fiesen Gemeinheit wurde ein Eigentor par Excelance, obwohl sich die Sache für ein "Eigentor" nun etwas zu feucht anfühlt. War wohl Wasserball, was ich gerade gespielt hab! Die vorhin nur unterstellte Ironie ist den beiden nackten Schönen nun offen ins Gesicht geschrieben "Ooch, lebst noch? Komm her, wir legen Dich trocken!" lachen sie mir mit gespieltem Mitgefühl ins Gesicht. Mein aufgeschlagener Ellenbogen wird geküsst, zwei sonnenwarme Handtücher rubbeln mich trocken, dann werden die Griffe schnell weicher, zärtlicher. Mein zutiefst beschämtes Ego entspannt sich fast so schnell, wie es zuvor im Sturz traumatisiert worden war, ich werde sanft aufs Lager gedrückt, das schnell vor dem Essen umgebundene Handtuch ist schon beim Fallen ins Rutschen gekommen und so liege ich nun doch erwartungsvoll in entspannter Bauchlage, alle Unterstellungen und Befürchtungen und Bedenken sind wie weggeblasen und ich freue mich einfach auf hoffentlich zärtliche Berührungen, wenn schon die direkte Erfüllung meiner Phantasien - eine lustvolle Vereinigung mit wenigstens einer dieser Göttinnen - wohl noch weiter in die Ferne rückt.
Habt ihr das schon mal erlebt? Ihr liegt mit geschlossenen Augen auf weichem Polster, ihr wisst, dass zwei Frauen euch berühren, wißt noch welche der Frauen wo sitzt, aber schon bei den ersten Berührungen verliert ihr vollständig den Überblick, wessen Hand euch wo streichelt, welche der Schönen mit eingeölten Fingern wo auf eurer Haut Schauer des Wohlgefühls hinkringelt, welche Handfläche welche Bahn auf eurer Haut nimmt, wer sich gerade vom Nacken zum Po bewegt, wer den Rücken großflächig überstreicht und den Hintern nicht ausspart, wessen Finger durch die Pofalte gleiten, wessen Unterarm oder Oberschenkel oder Busenspitze sich während solcher himmlischer Verwöhnungen versehentlich oder absichtlich an euch drückt, welche der beiden Schönen euch ganz nebenbei zwischen die Beine greift, den Hodensack umspielt und nach eurer Männlichkeit tastet.
Mein Unterleib reckt sich ganz von selbst in die Höhe, teils will ich den wundervollen Berührungen näher kommen, so wie ein Kater Dir beim Kraulen seinen Hintern entgegenreckt, teils brauche ich Platz unter mir, denn mein Liebeslümmel ist - ausnahmsweise mal mit mir einer Meinung - der Ansicht, dass diese Berührungen äusserts himmlisch und verdammt irdisch zugleich sind, er streckt und reckt sich voller Inbrunst, pumpt sich auf wie ein balzender Papagei, vergiest dabei das eine oder andere Hoffnungströpfchen und zuckt schon in freudvoller Erwartung auf nie endenwollende Erfüllung.
Denkste! "Anker auf!" tönt der Skipperin Gertruds Kommando übers Deck. Die Vinsch fängt an zu jammern und übertönt das dreistimmig enttäuschte "Oohhhh", die Ankerkette rasselt in den Bugraum, vorbei ist es mit lauschiger Dreisamkeit, ich setzte mich auf. "Ihr könnt ruhig noch weiter machen," ruft uns Gertrud großzügig vom Steuerstand aus zu, "bis wir auf offenem Meer sind und die Segel setzen, dauerts noch!" Okay, ich sinke nochmal zurück auf mein Lager, allerdings jetzt in Rückenlage, wobei nur ich liege, mein Kompagnon nutzt die Gelegenheit und salutiert mal wieder "Prääääsentiert das Gemächt!". Schnell schließe ich die Augen nicht ohne noch mitzukriegen, dass Conny sich als Erste über mich beugt.
"Ja, wen haben wir denn da?" Ich gebe zu, dass ich der Sinnfälligkeit von Ausrufen im Lustrausch nie besondere Bedeutung beigemessen habe, aber die Frage kommt mir nun besonders dämlich vor. Bevor mir das allerdings klar wird, ich gar eine Bemerkung dazu ablassen könnte, wird mir sozusagen indirekt der Mund verboten, weil Conny den ihren (Mund) über meinen (Schwanz) stülpt und mir deshalb keine andere Äusserung als ein "Oh jaaaa, mach, weiter, bitte weiter!" mehr möglich ist. Da ich annehme, dass die Hände, die gleichzeitig Hoden und Schwanzwurzel umfassen, auch zu Conny gehören, können diejenigen Hände, die nun wieder Bauch und Brust überstreichen, nur Britta gehören. Ein kurzer, sehr kurzer Moment durchzuckt mich die rein theoretische Gedankenfrage, ob es mir unangenehm, gar peinlich sein müsste, mich vor der geliebten Britta solcherart von Conny verwöhnen zu lassen. Da aber Conny schon voll in Fahrt ist und meine Empfindungen gerade den Boden des irdischen Daseins verlassen um in himmlische Seinszustände zu gleiten, haben derart profane Skrupel einfach keinen Platz mehr.
Und weil ich nun in diesem Weiterstreicheln auch noch Brittas wohlwollende Anteilnahme spüre und Conny schlicht eine Virtuosin an der Lustflöte ist, kommt was kommen muss: endlich die Erlösung vom mehrtägigen Samenstau, endlich die Erfüllung schwülheißer Wünsche, endlich ein brünftiger Schrei aus meiner Kehle.
Als ich wieder zu mir komme und die Augen öffnen kann, sehe ich wie die beiden Frauen sich im hellen Sonnenschein in den Armen liegen, fast so als ob Conny in Brittas Auftrag gehandelt hätte. Nun, so ganz uneigennützig wirds wohl nicht gewesen sein, denn Conny leckt sich, nun mit Blick zu mir, einmal genüßlich über die Lippen. Noch ganz benommen von der gewaltigen Eruption setzte ich mich auf und deute eine Verbeugung zu Conny an "Ich danke Dir, Conny. Das war nicht nur nötig, das war einfach himmlisch!"
Dann drehe ich mich zu Britta und will gerade auch ihr durch eine Verbeugung bekunden, wie sehr mich erst die Massage und dann ihre Anteilnahme an meiner Lust beglückt haben - da schnellt Britta zu mir hin und wirft mich um. Just in dem Moment schwingt der Baum über uns hinweg. Zwar sind noch gar keine Segel gesetzt, aber eine Welle hat wohl das Schiff kurz in Seitenlage versetzt und so den Baum überraschend bewegt. Das hätte richtig wehgetan! Und während ich erst langsam begreife, was gerade geschehen war, liegen Britta und ich Kopf an Kopf, Aug in Aug nebeneinander und uns beiden geht das Herz füreinander auf in einer Mischung aus erlebter Lust, Dankbarkeit und Fürsorglichkeit, Anteilnahme und Respekt. Wir wissen beide auch ohne Worte, die kommende Nacht wird uns gehören. Jetzt aber wirds höchste Zeit vom Deck zu verschwinden.
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Uff, da hab ich ja die abc-Kurve gerade noch gekriegt. Hoffe sehr, dass alle Mitwähler auch ihre Lösung in dieser Mischung wieder gefunden haben. Die nächste Folge wird eine lockere Beschreibung eines Nachmittags unter Segel sein, ohne Wahlmöglichkeit für euch. Aber der Abend und damit neue Variationsmöglichkeiten kommt bestimmt. Vielleich mögt ihr mir ja eurerseits Vorschläge machen, statt dass ich was vorgebe? Oder einfach nur schreiben, wenns gefällt.