Ja, gefällt mir gut und hoffe, angesichts der Feedbackflaute , die hier herrscht, dass Du Dich trotzdem entschliesst den nächsten Teil hier reinzustellen.... Warte jedenfalls sehnsüchtig darauf denn Du hast es wiedermal geschafft , den Spannungsbogen sagen wir mal ... gespannt zu halten. Mfg Postmann
Danke, lieber Postmann fürs Vorbeischauen und Klingeln! Schon zum zweiten Mal - na, wenn das kein gutes Omen für die Geschichte ist!
herzlichen Gruß
muc27
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Lieber Muc, .....Ich freu mich auf mehr Meer und auf mehr Muc: .... :
Liebste Lautmacherin, was für ein schöner Start in die Woche Deine nette 'Bahnbeschreibung' zu lesen.
Hab das ganze Wochenende feste gearbeitet und bin in einer wichtigen Geschichte (nein, keine, die hier zu lesen wäre) richtig gut weitergekommen. Werde die nächsten Wochen allerdings ziemlich viel zu tun haben.
Aber Dich und auch alle anderen Leserinnen und Leser werde ich weiter mit neuen Folgen dieser Geschichte versorgen, sofern auch immer wieder mal Rückmeldungen von euch kommen... Ich selber bin ja viel zu neugierig, wie die Geschichte weiter gehen, wie sie mal enden wird, als dass ichs lange aushalten könnte, nicht weiter zu erzählen.
Herzlichen Dank für alle Kommentierer und Kommentare bis hier. Freu mich, wenn euch das Experiment des "Mitschreibens" gefällt.
muc7
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# 12 Die Herausforderung
Inzwischen ist das Boot an der letzten Landzunge der Insel verbeigefahren, diese Windabdeckung lassen wir links liegen, deutlich spürbar ist der auffrischende Wind. Segel hoch und Motor aus! Zu Zweit ziehen Ulf und Mark die Tücher aus dem Baum, erst das Hauptsegel, gleich danach wickeln sie noch die Genua auf, beides braucht Kraft, Conny schiest die Leinen auf, Gertrud reguliert die Segelstellung so, dass uns die recht nette Brise schön in die Wanten fährt und wir schnell an Fahrt gewinnen. Vor uns das offenen Meer, je nach Drift, müssen wir später wohl noch einen Schlag kreuzen, damit wir nicht zu nah ans Ufer in die Windabdeckung kommen. Ein entspannter Nachmittag an Bord zeichnet sich ab, alle sind wir inzwischen an Deck, wegen Sonnen und Wind zwar leicht aber leider auch ziemlich vollständig bekleidet. Wir segeln Richtung Südosten an der Kroatischen Küste und ihren vielen vorgelagerten Inseln entlang, der Wind wird allmählich stärker.
Die Männer haben alle ne Bierdose in der Hand, Conny und Carmen trinken Weißweinschorle, Britta hat das Ruder übernommen und macht sich mit einem flatternden Tuch um den Kopf super als "Piratenbraut". Alle sitzen entspannt und fröhlich in den Polstern oder auf dem Bankrand. Die eine oder andere Hand krault den Nebenmann oder die Nebenfrau, obwohl dieser Ausdruck im Fall von Conny und Ulf nicht stimmt, weil die Nebenfrau von Ulf ja eigentlich seine Hauptfrau ist. Scherz beiseite, alle sind wir uns in den vergangenen Tagen schon irgendwie nahe gekommen und vertraut geworden. Ich sitze in einer Polsterecke, beobachte unauffällig Britta am Ruderrad, genieße ihre eleganten Bewegungen mit denen sie den inzwischen kräftigen Seegang abfedert und träume davon, sie mit ganz ähnlichen Bewegungen in ganz anderer Umgebung und Situation zu sehen, zu spüren, zu fühlen, zu schmecken...
Gertrud schaut immer wieder mal am Kartentisch nach dem Kurs und hat in der Karte zwei Untiefen ausgemacht, die auf Kurs aber noch weit vor uns liegen. Die Warnbaken sind mit bloßem Auge noch nicht zu erkennen. Ihr etwas besorgtes Gesicht kann damit aber eigentlich nicht zusammenhängen, denn es wird gegnügend Platz geben, um den knapp unter der Wasseroberfläche liegenden Felsspitzen auszuweichen. "Fünf Knoten" jubelt Britta gerade nach einem Blick auf die Log. Die Jacht liegt jetzt mit satter Krängung im Wasser, der Wind nimmt immer noch weiter zu, das Gehen an Bord ist durch die starke Schräglage schon mühsam, zumindest für Segelungeübte.
Gerade kommt Gertrud wieder halb nach oben, verspreizt sich in dem Niedergang und schickt einen prüfenden Blick in den leicht glasig wirkenden Himmel. Ulf, der sie schon von vielen Törns kennt, geht so unauffällig wie möglich zu ihr hin und klettert in den Niedergang, so dass er neben Gertrud steht. Er, der nie eine Hand bei sich behalten kann, wenn ein weibliches Wesen neben ihm steht, umfasst auch prompt die Taille von Gertrud, aber der Griff ist eindeutig anderer Art als sonst. Er hält sich schlicht und einfach an ihr fest, denn die beiden Halteösen an der Stiege sind von Gertruds Händen belegt. "Und?" - "Bora" murmelt Gertrud leise, nur für Ulfs Ohren bestimmt, obwohl wegen der Wasser- und Windgeräusche des durch die ebenfalls stärker gewordenen Wellen pflügenden Kahns keiner der Anderen auch bei normaler Lautstärke was gehört hätte. Und vielleicht auch nicht gewußt hätte, dass Bora der gefürchtete, oft sehr plötzlich und sehr heftig auftretende Südsturm ist, mit dem eigentlich erst später im Jahr gerechnet werden muss. Aber auch hier im Mittelmeerraum macht sich die weltweite Klimaveränderung durch vermehrt auftretende Extreme bemerkbar. "Laut Wetterbericht in ner Stunde! Aber der Himmel sagt was anderes!"
Gertrud kennt diesen Küstenabschnitt gut genug um zu wissen, dass kein schützender Hafen mehr in kurzer Zeit erreicht werden kann. Zu nah am felsigen, zerklüfteten Ufer zu segeln könnte wirklich gefährlich werden, sollte der Sturm doch früher einsetzen. Schnell könnte da so ne Nussschale an den Felsen zerrieben werden. Die Bora auf offenem Meer durch zu stehen wird zwar mehr als ungemütlich, aber da vertraut sie dem Schiff, das - wenn keiner einen groben Fehler macht - selbst einen Sturm mit 6er-Wind und mehr gut übersteht. Bei den Insassen ist sie da allerdings nicht so sicher, aber das ist jetzt wirklich nicht Gertruds Sorge. "Britta, nimm Druck aus dem Segel! Etwas Abfallen! Nicht mehr ganz so geil am Wind fahren."
Die Gefährlichkeit der Bora sind auch nicht extreme Windgeschwindigkeiten. Meist gibts 'nur' Starkwind, der aber extrem böig sein kann und ständig seine Richtung wechselt. Sogar ein Segelboot mit kleinster Takelage kann kentern, falls die Mannschaft nicht schnell genug auf Richtungswechsel des Windes reagiert. Ganz ohne Takelage zu fahren, nur mit dem für einen echten Sturm zu schwachen Diesel zu navigieren, heißt aber im entscheidenden Moment den Sturmböen praktisch hilflos ausgeliefert zu sein. Ganz zu schweigen von einem "Mann-über-Bord"-Manöver, das in einer solchen Lage so gut wie aussichtslos wäre.
Es gibt Momente in Gertruds Skipperleben, in denen sie sich und ihre nachgiebige bis vertrauensseelige Art verflucht, die dazu führt, dass auch immer wieder Segelneulinge an Bord sind. Jetzt ist einer dieser Momente! Nicht weil sie Hilfe bräuchte, sondern weil sie weiß, dass Menschen, die das Seemans-Gen nicht im Blut haben, die nicht von Kindheit auf oder wenigstens ab dem Jugendalter immer wieder mal auf einem von Sturm und Wellen durchgeschüttelten Boot gelernt haben, sich immer, IMMER, I M M E R mit mindestens zwei Händen am Schiff festzuhalten, keine Sekunde loszulassen und trotzdem dahin zu kommen, wo die Situation es erfordert, in solchen Momenten hochgradig gefährdet sind, über Bord zu gehen. Und das ist eine Gefahr auch für sie selbst, genauer gesagt für ihr Skipper-Permit!
"Ihr Lieben, schneller als gedacht wirds etwas ungemütlich werden. Entweder runter in die Kojen, oder ihr zieht euch Ölzeug und Livebelt an und hängt euch mit dem Sicherheitskarabiner in der Reling ein. Und zwar sofort, wenn ich bitten darf! Muc, dich brauch ich nachher mit Ulf hier oben. Der zieht sich schon um, mach du dich auch fertig!"
Hoppala, so schnell kanns vorbei sein mit dem kuschligen Rumsitzen oder den verträumten Gedanken an vergangene oder zukünftige Liebesabenteuer. Vor mir klettert Carmen die Stiege in die Back hinunter und will eben um die Kurve in ihre Kabine gehen. Genau in dem Augenblick gibts einen ordentlichen Ruck im Schiff und Carmen fliegt eben mal quer durch den Salon. Der Ton dazu kommt mit Verzögerung, wie der Donner nach dem Blitz. Erst als sie schon aufgekommen ist, etwas unsanft an der Ecke der Salonbank, löst sich ihr schriller Schrei. "Eh, alles noch ganz?" frage ich sie. Da Mark gleich hinter mir ist, kann er sich ja um seine Liebste kümmern. Gibt wohl ein paar blaue Flecken, ansonsten war der Aufprall hoffentlich harmlos. Aber wichtig! Denn jetzt hat zumindest Carmen begriffen, welche plötzlichen Kräfte wirken können und wird sich solange der Sturm wütet besser festhalten.
Das dicke, schwere Ölzeug ist ungewohnt. Mit Mühe kämpfe ich mich wieder nach oben. Ulf refft gerade das Hauptsegel bis auf eine kleine Restfläche, die Genua ist schon komplett eingerollt. Gertrud hält mit einem Bein das Ruder fest und kurbelt zugleich an der Wintsch den Baum fest. "Geh Du ans Ruder" brüllt sie mir zu. "Halt den Kurs! Und mach Dich fest!" Und dann zeigt sie auf das Meer vor uns. Rings rum 2-Meter-Wellen, schön schaukelig, aber im Grunde harmlos. Ungefähr eine Seemeile vor uns kocht das Wasser, erkennbar an einer fast scharf abgegrenzten anderen Tönung. Was das bedeutet, könnte ich mir lebhaft vorstellen, hab aber irgendwie keine Zeit dazu, mir das genauer auszumalen. Jetzt bin ich einfach froh, dass ich schon im Ölzeug stecke und mein Livebelt an der Reling hinter mir angeklampst ist. Mit einer Mischung aus Abenteuerlust und Schiss steure ich das Boot genau in die Zone der brodelnden Wellenberge hinein, einen Ausweg gibts eh nicht.
Was glaubt Ihr, kommen wir halbwegs glimpflich davon? Für die nächste Folge könnt Ihr wählen zwischen
A) Nach einer extremen Sturmfahrt legt sich die Bora so schnell wie sie gekommen war. Alle sind wieder fit und wir essen in einer urigen Segler-Kneipe zu Abend, und feieren feucht-fröhlich das ausgestandene Unwetter.
B) Der Sturm ist überstanden, alle sind fertig, Carmen und Britta liegen noch grün im Gesicht in den Kojen, auch Mark und Conny haben keinen Appetit auf Abendessen - und so gibts nur schnell Dosenravioli für Gertrud, Ulf und mich - und jede Menge Reparatur- und Aufräumarbeiten.
C) Der Sturm wütet die halbe Nacht und macht ein Ankern unmöglich. Wir kommen voll an unsere Grenzen und werden ausserdem weit aufs offene Meer hinaus und in die Fahrstraße der Frachter getrieben. Ob die nachts zwischen den hohen Wellenbergen unsere Lichter sehen? Das könnte richtig Scheisse ausgehen!
Diesmal zählt nur eine echte Mehrheitsentscheidung, also schreibt zahlreich, welche Fortsetzung Ihr euch wünscht!