Eine sehr gute Story. Bitte fortsetzen
Drei Engel für Stefan
Hallo zusammen,
ich arbeite gerade an einer Fortsetzung von Stationen einer Ehe. Danach kommt hier ein neuer Teil. Wie es grob weitergeht, könnt ihr schon mal in Interview mit 3 Engeln lesen.
LG, BeKoma;)
Wieder hervorragend geschrieben. Ich bin echt ein Fan deiner Geschichten. Bitte mach weiter so.
Extrem geil die drei Mädels:
eine hammer Story... weiter so .:..
meeeeehr :(
Respekt für deine Geschichten - lesen sich wirklich sehr anregend und man möchte gar nicht damit aufhören !!
Weiter so :-)
Liebe Kommentatoren,
natürlich freue ich mich, wenn euch die Geschichte gefällt, aber leider fallen Storys auch nicht vom Himmel.
Ich verspreche aber eine Fortsetzung, sobald ich was Passendes habe.::::
BeKoma
So, wie sieht es aus? Lust auf eine Fortsetzung?
Urlaub für Stefan - Kapitel 1: Bata Illic und das Schlüsselloch
Saftlos
Nach dem Wahnsinns-Wochenende mit meinen drei Engeln überrollte mich mein normales Leben wie eine Dampfwalze. Es hatte weder mit Rock ‘n’ Roll noch mit schönen jungen Frauen zu tun. Stattdessen gab es Arbeit ohne Ende, wenig Ereignisse, die mir so etwas wie Spaß schenkten, und noch weniger Zeit, um sich etwas zu erholen.
Der Pool, in dem Gina geplanscht hatte, war nichts weiter als ein dekorativer Punkt im Garten, der von meinem Gärtner sauber gehalten wurde. Den einzigen Sport, den ich mir regelmäßig gönnte, war ein bisschen Krafttraining morgens vor der Arbeit. Nicht, dass ich ihn aus Leidenschaft betrieb, er war einfach notwendig, um nicht die gleichen Probleme mit dem Rücken zu bekommen, wie meine Kollegen der anderen Ressorts.
So mag es kaum verwundern, dass mein Akku gegen Ende des Sommers ziemlich leer war. Ich war immer clever genug gewesen, auf Körper und Geist zu hören, wenn sie mir anrieten, eine Pause einzulegen, sodass ich zwar meilenweit von einem Burnout entfernt, aber trotzdem ausgebrannt war. In einem ernsten Gespräch mit meinem Chef forderte ich einfach meine Rechte auf Urlaub ein, welche er mir zähneknirschend dann auch zustand.
Über mein Urlaubsziel brauchte ich mir keine Gedanken zu machen. Wahrscheinlich wäre ich einfach zu Hause geblieben, hätte Telefon und Internet abgeklemmt, und den ganzen Tag im Bett verbracht, wenn ich nicht ein Ferienhäuschen in Spanien gehabt hätte. So aber musste ich nur einen Flug buchen und meinem Freund und Verwalter Bescheid sagen, wann ich komme.
Ich hatte mein Feriendomizil Ende der 90er Jahre noch zusammen mit meiner damaligen Frau gekauft. Küstennah bei Santa Pola. Im Laufe der Jahre hatte ich aus der Finca ein hübsches kleines Anwesen mit Pool im Garten, umzäunt von einer Hibiskushecke, gemacht. Besser gesagt: Machen lassen. Meine gärtnerischen Fähigkeiten waren, ehrlich gesagt, nicht sonderlich ausgeprägt, und ich konnte froh sein, dass mein Verwalter José sich so liebevoll um Haus und Garten kümmerte. Hätte ich mich selbst um den Garten kümmern müssen, wären alle Blumen eingegangen und hätten dem Unkraut Platz gemacht, das José in mühseliger Handarbeit täglich ausrupfte. Vielleicht hätten dann einige kümmerliche Kakteen statt der üppigen Blumenpracht ihren Platz gefunden. So war es eindeutig besser. José hatte ein Händchen im Umgang mit Pflanzen, und, was mindestens genauso hoch einzuschätzen war, war die Tatsache, dass er auch kleinere Reparaturen am Haus vornahm. Mit anderen Worten: José war jeden Cent wert, den ich ihm aus dem kühlen Deutschland als Gehalt schickte.
José war zwar in Deutschland aufgewachsen, aber mit seinen Eltern nach Spanien gegangen, als sie in ihr Heimatdorf zurückkehrten.
Für die Zeit, die ich dort unten verbrachte, besorgte er immer eine Frau, die für mein leibliches Wohl sorgte, meine Wäsche wusch und hinter mir aufräumte. Wozu sollte ich auf diesen kleinen Luxus verzichten, wenn daheim schon eine Perle dafür sorgte, dass ich mich nicht nur von Tiefkühlpizzas ernährte, wenn gerade kein Geschäftsessen mich in ein Lokal führte? Außerdem wäre bald das Chaos ausgebrochen, denn Ordnung konnte ich gerade noch in meinen Akten auf der Arbeit halten.
In der Auswahl meiner „Betreuerin“ hatte José immer ein gutes Händchen bewiesen. Meine Haushaltshilfen rekrutierte er anfangs aus dem weiblichen Teil seiner Familie, später dann aus dem Örtchen, wo er mit seinen Eltern lebte. Warum sich auf einmal keine Nichte, Cousine oder Tante mehr fand, blieb sein Geheimnis.
Mein Flug war sogar halbwegs pünktlich. Ein mittleres Wunder, wenn man bedenkt, dass im Spätsommer auf den Flughäfen rund ums Mittelmeer die Hölle los ist. José hatte geduldig in der Ankunftshalle gewartet, sogar auf seine geliebten Zigaretten verzichtet, bis ich schließlich samt Gepäck aufschlug, und begrüßte mich mit einem herzlichen Strahlen.
„Stephano! Schön, dass du wieder einmal vorbeischaust. Du siehst schlecht aus und warst viel zu lange nicht mehr da.“
Das sagte er mir mit strengem Blick und er durfte das auch. Erstens, weil er recht hatte, und zweitens, weil wir im Laufe der Jahre Freunde geworden waren, die sich die ungeschminkte Wahrheit sagen durften, ohne den anderen zu brüskieren. Deshalb nahmen wir uns auch kameradschaftlich in die Arme.
„Du hast natürlich recht. Die Arbeit frisst mich noch mit Haut und Haaren auf.“
José nahm mir meinen Koffer ab und hatte gleich einen weiteren Tadel parat, als er meinen Laptop sah.
„Du hast dir doch wohl keine Arbeit mitgebracht?“ Dabei zog er mahnend eine Augenbraue hoch.
„Nein, aber ich muss ein paar persönliche Dinge regeln. Nichts, was in Arbeit ausarten könnte.“
Das war ein bisschen geschummelt, aber dafür hellte sich seine Miene sofort wieder auf.
„Ich behalte dich im Auge, mein Freund.“ Seine Drohung war durchaus ernst zu nehmen.
Er dirigierte mich zum Auto und wuchtete den Koffer in den Kofferraum. Den Gepäckwagen ließ er einfach an Ort und Stelle zurück. Auch das war ein Ritual, das er mir als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für seine wirtschaftlich gebeutelte Nation verkaufte.
Fiesta
Auf der Fahrt zu meinem Häuschen erfuhr ich sämtliche Neuigkeiten von seiner Familie. Sein Vater laborierte mit einem Hüftleiden und war nicht mehr gut zu Fuß, seine Mutter hatte Probleme mit den Augen. Dafür hatte seine Tochter José zum zweiten Mal zum Opa gemacht und sein Sohn studierte in Madrid im dritten Semester Solartechnologie.
„Ach ja, und diesmal wird Maria dich umsorgen. Du kennst sie ja schon als Teenager.“
Ich grübelte ehrlich, wen er damit meinte. Natürlich hatte ich in den letzten Jahren immer mal Kontakt zu den Dorfbewohnern, und wenn es sich ergab, war ich ein freundlich aufgenommener Gast bei der Fiesta gewesen. Aber der Name Maria sagte mir jetzt so spontan überhaupt nichts.
Deshalb brauchte ich mich gar nicht dumm zu stellen. „Du weißt doch; José: Namen sind für mich Schall und Rauch.“
„Stefano!“ Er zog das „O“ wie einen Kaugummi über drei Silben und zwinkerte mir komplizenhaft zu. „Maria ist das Mädchen, mit dem du letztes Jahr auf der Fiesta Flamenco geübt hast. Dabei hast du ihr ganz schön den Kopf verdreht. Als sie hörte, dass du jetzt kommst, hat sie mich auf den Knien angefleht, dass sie sich um den Haushalt kümmern darf.“
Ich dachte nur: ‚Im Leben nicht habe ich einer Senorita den Kopf verdreht.’ Was für meine drei Engel galt, galt ein Jahr davor noch viel mehr: Hände weg von den Frauen! Dennoch tauchte vor meinem geistigen Auge ein verschwommenes Bild einer schwarzhaarigen jungen Frau auf, deren tiefbraune Augen Löcher ins Herz brennen konnten.
Sie hatte uns an jenem Abend mit kräftigem Rotwein und einer wunderbaren Paella versorgt. Als das Fest dem Höhepunkt zustrebte und ich bereits genügend Mut getankt hatte, wurde ich von ihr, zur Erheiterung der anwesenden Dorfgemeinschaft, auf die Tanzfläche geschleppt und musste für sie den feurigen Torero spielen. Bei meiner Bewegungs-Legasthenie artete der Tanz in eine Slapsticknummer aus. Trotzdem wurden meine redlichen Bemühungen goutiert und hinterher bekam ich einen freundlichen Applaus und einen nicht ganz züchtigen Kuss von Maria auf die Lippen gedrückt. Letzteres hatte mich angenehm überrascht, schien mir aber ausgelöst von der ausgelassenen Stimmung zu sein.
Nun würde diese junge Frau eben meinen Haushalt führen. Warum auch nicht? Es bestand kein Anlass Josés Wahl in Zweifel zu ziehen und die Vorstellung einer netten jungen Maid in meiner Hütte war auch nicht geeignet, Unwohlsein zu erzeugen.
José schien meine Gedankengänge zu erraten. „Sie ist noch schöner geworden aber unterschätzte sie nicht. Sie ist so stur wie ein mallorquinischer Maulesel.“ Was immer das nun zu bedeuten hatte.
Rouge
In Santa Pola angekommen, öffnete Maria die Tür, als wir mit dem Wagen vorfuhren. José hatte nicht untertrieben: Maria war eine verdammt hübsche Frau geworden. Ihre langen schwarzen Haare, die eine Nuance ins aubergine changierten, hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Die weiße Bluse bildete einen reizvollen Kontrast zu ihrer bronzenen Hautfarbe.
„Oh Stefano!“, begrüßte sie mich, und sogleich fragte ich mich, ob sie Rouge aufgetragen hatte. Ihre Wangen schienen zu glühen.
„Hallo Maria! Ich freue mich, dass du dich ein wenig um den schlechtesten Tänzer Spaniens, ach was, Europas, kümmern wirst.“
„Das ist doch selbstverständlich.“ Sie hatte ihre Stimme gesenkt und blickte sich auf die Schuhspitzen.
Ich gab ihr die Hand und José drängte mit dem Koffer an uns vorbei ins Haus, wobei er mir einen kleinen Schubs gab. Der unabsichtliche Rempler hatte zur Folge, dass Maria und ich uns sehr nahe kamen. Sie roch frisch und anziehend wie der frühe Morgen, was ich von mir nicht sagen konnte. Ihr jedoch schien es nichts auszumachen, ja, mir schien sogar, dass sie sich noch ein bisschen mehr an mich drückte, um mich ihre weichen Brüste durch zwei Lagen dünnen Stoffs spüren zu lassen.
Für einen Moment war ich sprachlos. Ich Depp hatte fast vergessen, wie wunderbar sich eine Frau anfühlte. Dann aber fand ich meine Beherrschung wieder und trat einen Schritt zurück.
„Willst du mich nicht rein lassen?“
Maria wurde auf meine Frage hin nun richtig rot und trat verlegen einen Schritt beiseite. Das konnte ja noch heiter werden. Mit so schüchternen Menschen konnte ich nicht umgehen. Etwas Selbstvertrauen war eine Eigenschaft, die mir Menschen um einiges sympathischer erscheinen ließen.
Obstsalat und Handtuch
Vorerst schob ich diese Gedanken erst einmal zur Seite, denn bislang hatte José keine Probleme ins Haus geholt. So verwunderte es mich nicht, dass nicht nur das gesamte Haus blitzblank geputzt war, sondern auch der eine oder andere Blumenstrauß das Ambiente aufhübschte. Mein Zimmer im ersten Stock trug eindeutig die Handschrift weiblichen Sinnes von Gemütlichkeit, war liebevoll dekoriert und das Bett war frisch bezogen worden. Dazu kam eine Ordnung im ganzen Haus, die mir persönlich völlig abging.
Ich legte meine Sachen in den Schrank und stöpselte mein Laptop ein. Während es hochfuhr, brauchte ich selbst erst einmal eine Dusche.
Noch nicht fertig mit dem Abtrocknen, klopfte es an meiner Tür. „Moment!“ Schnell schlang ich ein Badetuch um meine Hüften und öffnete. Maria stand mit einem Tablett davor und starrte mich wie vom Donner gerührt an. Was hatte sie denn erwartet? Einen anderen Mann, oder dass ich innerhalb einer halben Minute komplett angekleidet bin?
Schnell fasste sie sich wieder. „Du musst hungrig sein nach deiner langen Reise.“ Es klang wenig sicher. Außerdem wäre ihr fast das Tablett aus der Hand gefallen, so sehr zitterte das arme Mädchen.
Ich nahm es ihr ab und stellte es auf meinen Schreibtisch.
„Danke Maria. Das wäre nicht nötig gewesen. Lassen wir es doch künftig so halten, dass ich mich melde, wenn ich etwas brauche. Und für gewöhnlich esse ich unten im Esszimmer oder auf der Terrasse.“ Das war schärfer gewesen, als ich es beabsichtigt hatte, und im gleichen Moment tat es mir leid.
„Oh natürlich. Wie dumm von mir.“ Wieder schoss ihr das Blut ins Gesicht. Die Kleine stand da wie eine Sünderin vor ihrem Richter. Dann aber schien ihr ein Gedanke zu kommen. „Aber bitte wirklich immer melden, wenn du etwas brauchst! Ja? Egal was, egal wann.“
Da lag nun schon wieder etwas Undefinierbares in ihrer Stimme, was ich nicht zu deuten wagte. Aber ich beeilte mich, ihr ein ‚ist gut’ auf den Weg zu geben.
„Wenn du mich jetzt bitte allein lässt. Ich würde mich gerne anziehen.“
„Selbstverständlich.“ Dennoch blieb Maria weiter im Türrahmen stehen und heftete ihren Blick an meinen Rücken.
Ich drehte mich um, wollte gerade ‚ist noch etwas?’ fragen, da löste sich mein Handtuch und nahm den Kurs auf Grund. Nur einen kurzen Augenblick leuchteten ihre Augen auf wie glühende Kohlen, dann rannte sie die Treppe runter. Ich hörte ihre Absätze klackernd in der Küche verschwinden und schloss die Tür.
Was war das jetzt für eine Nummer gewesen? ‚Sie wird doch am Ende nicht noch …“ Ich verbot mir jeden weiteren Gedanken. Nein, Maria war nur erschrocken gewesen. Was anderes konnte es gar nicht sein.
Nachdem ich mir etwas Leichtes angezogen hatte, schaute ich mir an, was sie mir gebracht hatte. Frisch gepresster Apfelsinensaft und fein gewürfelte Obststücke mit einem Spritzer spanischen Brandy, kunstvoll auf einem tiefen Teller arrangiert. Zur Dekoration lag eine weiße Hibiskusblüte am Rand. Ich holte aus dem Bad meinen Becher und stellte sie ins Wasser. Wenn Maria mir nun zu jedem Essen eine solche Dekoration zudachte, würde am Ende meines Urlaubs der Garten aussehen, als hätten brasilianische Ureinwohner den Amazonasdschungel mit Brandrodung überzogen. Ich machte mir eine Notiz, um sie bei passender Gelegenheit einmal darauf anzusprechen und vor Josés Beschützerinstinkten für seinen Garten zu warnen.
Lob für José
Den restlichen Nachmittag verbrachte ich mit leichter Arbeit an meinem Rechner. Wenn mir nach einer Pause war, streckte ich mich einfach auf dem Bett aus und döste einfach ein paar Minuten.
José hatte auf der Hinfahrt noch eine Bemerkung gemacht, dass er unbedingt heute noch seinen Rechenschaftsbericht mit mir durchgehen wollte. Also suchte ich ihn später am Nachmittag im Garten. Der immer noch vorhandenen Hitze angepasst arbeitete er hinter dem Haus im Schatten. Wo er einen kleinen Weg für mich anlegte. Er nahm seine Kippe aus dem Mund, als er sah, die ich näher kam.
„Da bist du ja endlich. Ich dachte schon, wir müssten uns auf Morgen vertagen.“ José hatte seine langen Jahre in Deutschland immer noch nicht abgelegt und leider die Ungeduld nach Spanien importiert.
Er führte mich stolz über das Gelände. Ohne Zweifel hatte er nicht auf der faulen Haut gelegen seit meiner letzten Visite. Die Platten um das Schwimmbecken waren neu verlegt worden und das Haus hatte einen neuen Anstrich bekommen. Außerdem zeigte er mir, dass auf der Südseite Solarzellen für die Umwälzpumpe angebracht worden waren.
„Die hat mein Junge aufs Dach gebracht. Sieh mal: Hier ist der Notschalter, damit die Feuerwehr nicht zusehen muss, wie dein Haus bis auf die Grundmauern herunterbrennt.“
Natürlich war ich voll des Lobes. Lob war Josés Schmiermittel und bewirkte viel mehr, als die monatlichen Gehaltsschecks oder eine Sonderzahlung. Trotzdem würde der nächste Scheck etwas großzügiger ausfallen.
Nachdem der Rundgang beendet war, legte er mir alle Quittungen für seine Auslagen vor. Fein säuberlich untereinander aufgelistet und mit meinen Abschlägen verrechnet.
„Du bist mit Gold nicht zu bezahlen, José.“
Zufrieden lächelte er mich an. Auch wenn er es nicht zugeben würde, das war ein Lob, das er gerne annahm.
Schachmatt
Zum Abendessen wollte er aber nicht bleiben. Seine Frau habe gekocht und würde ihm böse sein, wenn er nicht pünktlich erschien. Von Maria verabschiedete er sich mit einem erhobenen Zeigefinger, worauf Maria nur ihr bezauberndes Lächeln zur Schau stellte.
Sie hatte auf meinen Wunsch hin auf der Terrasse den Tisch gedeckt. Es gab ein Reisgericht mit Kaninchen, zu dem sie einen fruchtigen Weißwein servierte. Immer, wenn sie in die Küche ging, hatte ich den Eindruck, dass sie ihren Hintern besonders verführerisch wackeln ließ. Täuschte ich mich, oder trug sie tatsächlich keinen Slip unter ihrem engen Rock? Auf den BH hatte sie auf jeden Fall verzichtet. Zu deutlich waren ihre Brustwarzen unter der Bluse zu erkennen. So etwas wäre auch einem Blinden mit Krückstock nicht entgangen. Sie konnte es sich leisten. Ihre Brüste waren durchaus ansehnlich, genau so, wie ich sie am liebsten hatte. Nicht zu groß, nicht zu klein und schön fest. ‚So ein kleines Luder. Legst es wohl darauf an, mir den Verstand zu rauben. Fast wie bei Floh.’
Und damit stellten sich automatisch Erinnerungen an die mit Florentine verbrachte Nacht ein. Aber hier und jetzt war das eine ganz andere Sache. Es war warm und warum sollte Maria mehr anziehen, als nötig? Ich tadelte mich selbst und schob alle verquerten Gedanken weg.
Als das Essen abgeräumt war, brachte Maria mir ein kühles Bier. Sie war einfach fleißig gewesen, und deshalb wollte ich ihr den restlichen Abend freigeben.
„Wenn du fertig bist, kannst du gerne nach Hause gehen. Ich finde den Kühlschrank von alleine.“
Sie schaute mich mit echter Verblüffung an. „Ich bleibe natürlich hier. Der Weg ins Dorf ist weit und ich habe kein Auto. Außerdem habe ich mich darauf schon eingerichtet, dass ich während deiner Zeit hierbleibe. Ich werde im Gästezimmer schlafen. Das habe ich doch alles schon mit José besprochen. Hat er denn nichts gesagt?“
Hatte er nicht. Allmählich wurde mir die Kleine unheimlich. Sie jetzt heimzufahren, wäre aus zweierlei Gründen blöd gewesen: Ich hatte mindestens eine halbe Flasche Wein und Bier getrunken. Das war die eine Sache. Aber wie bescheuert hätte ich dagestanden, wenn ich sie in ein Taxi gesetzt hätte, obwohl alles mit José abgesprochen war?
Wenngleich ich ein ungutes Gefühl hatte, blieb mir wohl keine andere Wahl. „Na schön. Dann wird das schon seine Richtigkeit haben. Unter einer Bedingung: Ich möchte, dass du morgen zivilisiert erscheinst.“
Nun kam ihre Paraderolle: Unschuld vom Lande. Sie wusch ihre Hand in Unschuld. „Ich verstehe dich nicht.“
Das tat sie sehr wohl. „Doch, ich glaube, dass du mich sogar ganz genau verstehst. Aber nur zur Sicherheit übersetze ich es gerne. Ich wünsche, dass du Unterwäsche trägst, und darüber Kleidung, die nicht so sehr aufträgt.“
Das war eigentlich deutlich genug. Dachte ich, aber das Denken sollte man(n) den Pferden überlassen, weil sie größere Köpfe haben. Frauen haben immer noch einen draufzusetzen. Maria machte einen gekränkten Eindruck.
„Warum? Stört dich das denn wirklich? Bin ich denn so unansehnlicher Anblick?“
Hier ging es definitiv nicht um Ästhetik, sondern um meinen Hormonhaushalt, was ich ihr aber schlecht unter die Nase reiben konnte.
„Nein, aber ich will das so. Ansonsten muss ich José bitten, deine Mutter zu schicken.“
Mit dieser Äußerung war es mir nur gelungen, ihr wieder dieses tödliche Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Maria wusste nur zu genau, dass ich eine leere Drohung ausgesprochen hatte.
„Dann werde ich wohl meine Mama um diesen Gefallen bitten müssen, obwohl ich das Geld wirklich gut gebrauchen könnte.“
Was sollte das denn jetzt? Sie schob mir gerade unauffällig unter, dass ich sie in tiefste Armut stürzen würde, wenn ich sie entließe? Ein verdammt guter Schachzug! (Notation: !) Sie ließ mich jetzt einfach mit meinen Gewissen verhandeln. Der Ausgang schien so klar wie Kloßbrühe. Am liebsten hätte ich ihr gesagt, dass das ihr Pech sei, aber stattdessen kam mir etwas ganz Anderes über die Lippen.
„Dann tu, was du nicht lassen kannst.“
Im Schach unmöglich, weil nicht regelkonform, hatte ich mich selbst ins Matt gestellt. An Marias funkelnden Augen konnte ich ihren Triumph ablesen.
Bata Illic und das Schlüsselloch
Ich nahm noch ein letztes Bier, bevor ich zu Bett ging. Von Schlaf war dann aber keine Rede mehr. Sobald ich die Augen schloss, hatte ich Maria im Sinn. Ihren feurigen Blick, ihre Nippel, die sich durch ihre Bluse drückten, ihr wirklich rattenscharfes Hinterteil. Verdammt! Diese Frau war die pure Versuchung, und das Schlimmste daran war, dass sie es wusste.
Irgendetwas hatte sich getan, seit sie die Tür zu meinem Zimmer geöffnet hatte. Mit mir sowieso, aber auch mit Maria. Von ihrer anfänglichen Schüchternheit war nicht mehr viel übrig geblieben. Eigentlich genau das, was ich wollte, nur Marias Auftreten war brandgefährlich. Für sie und für mich.
Vielleicht eine halbe Stunde später ging auch Maria schlafen. Ich hörte, wie sie den Lichtschalter betätigte und dann das Wasser rauschte. Ich stellte mir vor, wie sie wohl aussehen würde, wie sie nackt vor dem Waschbecken stand. Schaute sie in diesem Moment in den Spiegel und lachte sich selber zu? Noch unerträglicher waren die Gedanken, wie sie sich wusch, wie ihre Hände über ihren Körper glitten, nur getrennt durch einen Waschlappen von ihrer nackten Haut. So komisch es sich anhörte, jetzt konnte ich Bata Illic verstehen, der gerne der Knopf an ihrer Bluse gewesen wäre. Ich hatte mich ein Waschlappen verhalten, warum, verdammt, konnte ich dann nicht der Waschlappen in ihren Händen sein?
Dann hörte das Wasserrauschen auf. Ich versuchte meine Gedanken an einen einsamen Strand zu lenken, an dem ich barfuss durch den Sand lief, während die anbrandenden Wellen meine Knöchel umspielten. Meine Lieblingsmeditation, um zur Ruhe zu kommen.
Doch daraus wurde nichts. Schon bald darauf hörte ich durch gekippte Fenster ein leises Wimmern. Erst sehr vereinzelt, dann in immer kürzeren Abständen. Eine Katze war es nicht. Es klang mehr wie ein – Stöhnen?
‚Sie wird doch nicht …?’
Alles deutete darauf hin, dass sich Maria selbst ein paar schöne Momente bescherte. Wäre es Fernsehlärm gewesen, hätte ich mich umgedreht und wäre selig eingeschlummert. Aber so? Himmel, ich bin doch auch nur ein Mann! Visionen gebräunter Haut, geöffneter Schenkel, Hände, die ihre Konturen streichelten, und Finger, die in ihr Allerheiligstes drangen, plagten meinen Geist.
Das konnte nicht so weitergehen! Ich musste etwas unternehmen. Sollte ich an ihre Türe klopfen und auf die nachtschlafende Zeit hinweisen? ‚Stefan! Mach dich nicht lächerlich. Was du willst, ist etwas ganz Anderes.’ Das Teufelchen zu meiner rechten flüsterte mir ins Ohr. ‚Gönn dir doch einen Blick auf ihren wunderschönen Körper. Was spricht dagegen?’
Auch die Gegenseite verschaffte sich Gehör. ‚Du willst doch nicht auf deine alten Tage noch zum Spanner mutieren?’ Ein ebenso berechtigter wie hoffnungsloser Einwand. Meine Leibesmitte hatte bereits entschieden.
Wie ein Dieb im eigenen Haus schlich ich auf Zehenspitzen in den Flur und lauschte an Marias Tür. Gerade schien sie fertig geworden zu sein. Ihr lautes Keuchen war in einem kurzen spitzen Schrei gemündet und dann erstorben.
Mein Gewissen atmete auf. ‚Siehst du, alles erledigt. Jetzt wird sie sich schlafen legen. Zeit für deinen Abflug.’
Nicht ohne Gegenrede der anderen Seite. ‚Trotzdem würde ich versuchen, einen Blick auf sie zu werfen. Wenn es nichts wird, dann hast du halt Pech gehabt.’
Und wieder siegte das Schlechte in mir. Ich ging in die Hocke und blinzelte dem Licht entgegen. Meine kühnsten Erwartungen wurden übertroffen: Panoramablick auf ihre von kurzen schwarzen leicht gekräuselten feucht glitzernden Haaren umgebenden Muschi. Er ging geradeswegs durch ihre angestellten Beine hindurch und ermöglichte mir sogar ihren prachtvollen Busen zu bewundern.
Teufel noch eins! Was für eine Frau! Das sich mir bietende Bild hätte, wäre es je gemalt und in einem Museum aufgehängt worden, die Besucherzahlen für Generationen rekordverdächtig anschwellen lassen.
Maria hatte ihre Augen geschlossen und streichelte sich versonnen über ihren Bauch. Ich bekam eine Mordslatte. ‚Na, habe ich es dir nicht gesagt, dass es sich lohnen würde?’, grinste frech meine dunkle Seite. ‚Sie denkt an dich!’, flüsterte sie weiter.
‚Blödsinn!’ entgegnete das schlechte Gewissen.
‚Doch bestimmt!’, wieder die andere Seite.
‚Quatsch! Wenn du Glück hast, stehst du überhaupt auf ihrer Liste! Und zwar ganz unten, mein Lieber!’
Beide Stimmen verstummten, als ihre Hände in Bewegung kamen und sanft ihre Wonnehügel kneteten. In diesem Moment wusste ich nicht, ob das Gequassel in meinem Kopf schlimmer gewesen war. Mir blieb fast die Luft weg. Fast schmerzhaft spürte ich den mittig zentrierten Pulsschlag.
Nichts ließ Maria aus. Ihre Handflächen umschmeichelten ihren Busen, ihre Finger zwirbelten an ihren Brustwarzen, die sich neugierig erhoben. Immer weiter trieb sie ihr Spiel, zog gar ihre Nippel in die Länge und seufzte selig dabei.
Ewigkeiten später ließ sie von ihren Brüsten ab, um beidhändig ihren Schoss zu erkunden. Marias Gesicht machte einen hochkonzentrierten Eindruck. Hin und wieder zuckten einzelne Muskeln darin, und ihre Lider begannen, nervös zu flattern.
Deutlich konnte ich sehen, wie Maria ihre Zeigefinger streckte, um ihre Schamlippen zu streicheln und sie gleichzeitig nach außen zu ziehen. Sie wiederholte dieses in einem eigenartigen Rhythmus. Vielleicht lauschte sie tief in sich einem frühen Stück von Genesis. „Selling England by a Pound“ oder „The Lamb lies down on Broadway“, Stücke, die von einer Passage in die nächste übergingen und dabei den Stil und das Tempo wechselten.
Eine Weile geschah nichts weiter. Nur meine Hoden begannen zu schmerzen, während ich mit einer Faust meinen Stab langsam polierte. Dann jedoch formte ihre rechte Hand ein ‚O’ mit Daumen und Zeigefinger. Damit öffnete sie ihren Spalt, aus dem winzige Tropfen ihrer Lust sickerten. Die freie linke Hand schwebte für Sekunden unentschlossen darüber, bis sich ihr Mittelfinger nach unten absenkte und mittendrin landete. „I know what I like“ von dem fantastischen Livealbum „Seconds Out“ hätte den Soundtrack für dieses Stück liefern können. Der Stinkefinger tauchte ein, tauchte auf, rutschte hoch, beschrieb einen Kreis und begann von Neuem seinen Weg.
Allmählich konnte ich ihren Rhythmus erahnen, fast körperlich fühlen. Wir traten sozusagen als Künstler auf unsere eigenen Bühnen, spielten das gleiche Stück auf anderen Instrumenten, wobei ich ihr zuschaute, wie sie ihr Solo inszenierte.
Die Melodie hob an zu einem grandiosen Finale, Einigkeit auf beiden Seiten der Tür im Tempo, ich still – sie laut. Meine Ohren dröhnten, meine Lenden zogen und dann waren wir beide so weit. Kleine, spitze Schreie verkündeten ihren Höhepunkt, zuckendes Fleisch unter meiner Hand meinen eigenen. Ich war geistesgegenwärtig genug das Ergebnis mit der anderen Hand aufzufangen. Wie hätte ich sonst die Flecken am Morgen vor Marias Tür erklären sollen?
Erlöst schlich ich in mein Zimmer zurück und wusch die klebrige Sahne unter einem tropfenden Wasserhahn ab. Danach wollte ich nur noch schlafen. Maria gab noch eine Zugabe, die ich nun, da ich vermeintlich alles gesehen hatte, nicht mehr honorieren konnte. Der Tag forderte seinen Tribut und ich entschwand in einen unruhigen Schlaf.
WOW,
schön das Du weiterschreibst. Eine unglaublich erregende Geschichte.
Danke!
Sehr schön geschrieben!!!
Da muß man erst einmal dran kommen!!!
Lässt sich leicht lesen und ist sehr erregend!!!
Weiter so...
Gruß
DU72
Kapitel 2 Hennamalereien
Frühstücksattacke
Gerädert und im eigenen Saft liegend wachte ich am nächsten Morgen auf. Sofort machte sich der üble Geschmack verbotenen Tuns in meinem Mund breit. Ich warf die Laken zurück und stieg angetrieben vom Ekel vor mir selbst aus dem Bett. Mit dem Wasser, das ich unter der Dusche an diesem Tag verbrauchte, hätte ich sonst zwei Badewannen gefüllt. Nun spülte ich mir das schlechte Gewissen vom Leib, und meinen Mund bestimmt zwanzigmal aus. Erst danach war ich in der Lage, mich anzuziehen und Maria am Frühstückstisch entgegenzutreten.
Meine dünnen Hoffnungen, dass Maria sich heute etwas mehr bekleidet hatte, wichen sehr rasch der Realität. Noch bevor ich buenos dias über die Lippen brachte, hatten meine Augen einen extrem kurzen Rock und ein tief ausgeschnittenes T-Shirt erfasst. Mit ihren schwarzen Schuhen dürfte die Aufzählung ihrer Garderobe schon vollständig gewesen sein. Maria kam mir spöttischen Blickes der Begrüßung zuvor. Dämlicher wie ich in diesem Moment konnte wahrscheinlich nicht einmal ein Ochse vor dem Schlachter mit gezücktem Messer schauen.
Die Maria, die mich gestern noch fast schüchtern willkommen geheißen hatte, war abgereist, geblieben war eine Maria, die wie ein Raubtier auf ihr Opfer wartete. Während ich mich am Frühstück bediente, kam mir ein Spruch in den Sinn, der um vieles besser passte: Frauen sind die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert.
Maria war die Ausgeburt der guten Laune. Sie sang ein spanisches Volkslied, tänzelte zwischen Küche und Esszimmer hin und her, und machte mich schier wahnsinnig mit ihrem Anblick. Wenn ich doch wenigstens meinen Blick von ihr hätte abwenden können, indem ich eine Zeitung las oder einer belanglosen Sendung im Fernsehen gefolgt wäre! Doch ich hatte keine Tageszeitung abonniert und hasste den Charme eines irischen Pubs im Esszimmer, sodass es auch keinen Fernseher gab.
In mir tobte ein Kampf der Gefühle. Noch heftiger als in der letzten Nacht. Ich war nahe dran aufzuspringen und diesem Früchtchen eine Lektion zu erteilen. Viel hätte nicht mehr gefehlt, doch José fuhr im letzten Moment mit seinem knatternden Moped vor. Er war meine Rettung in allerletzter Sekunde.
Es dauerte nur wenige Momente, bis er Maria gesehen hatte, dann polterte er auch schon los. Und er heizte Maria ein, dass es sich gewaschen hatte. Auf der anderen Seite jedoch stand Maria keineswegs eingeschüchtert, fuchtelte mit den Armen wild in der Gegend herum und gab José Saures. Ich verstand kaum ein Wort in diesem Duell der Titanen und einen Sieger konnte ich auch nicht ausmachen. Ein ums andere Mal verwendete aber José den Begriff Puta, wobei er sowohl auf ihren Hüftschal, als auch ihre Äpfel zeigte, die zum Sprung aus ihrem Gefängnis bereitstanden.
Während ich das Schauspiel verfolgte und meinen Kaffee umrührte, waren die Stimmen der beiden wenigstens einen Ton auf der Tonleiter emporgeklommen und irgendjemand hatte auch die Endstufe hoch geregelt.
Nun platzte mir der Kragen.
Ruhe! Beide sofort aufhören! Maria, du ziehst dir jetzt augenblicklich etwas Vernünftiges an und José, du kommst mit in mein Zimmer. Kann man denn nicht mal im Urlaub in Ruhe frühstücken?
Brandgefahr
Schmollend zog Maria ab und José fächelte sich Luft zu. Da ich auch sonst morgens kaum etwas herunterbrachte, blieb es bei einem angebissenen Brötchen, einem Glas Saft und zwei Tassen Kaffee. Der Pulverdampf hatte sich auch noch nicht bis zur ersten Etage verzogen, denn kaum hatte ich die Tür hinter uns geschlossen, bestätigte mir der wiederholte Ausbruch des Vulkans José, dass ich mit meiner Vermutung über den Gesprächsinhalt richtig gelegen hatte.
Sie kleidet sich wie eine *****! Wenn das ihr Vater wüsste, würde er sich im Grabe herumdrehen.
Jetzt mal halblang. Ich habe ihr auch schon gesagt, dass ich ihre Kleidung nicht in Ordnung finde.
Ja, und was macht dieses Flittchen? Es zieht sich noch weniger an. Morgen läuft sie womöglich nackt durchs Haus!
Wie schon gesagt: Es gab Schlimmeres, als die Vorstellung einer nackten Maria in meinem Haus. Auf der anderen Seite `musste ich natürlich José recht geben. So angenehm ihr Äußeres auch war, so sehr schränkte es das Denken jeden Mannes ein.
Was ist denn dein Vorschlag, José? Soll sie einen bodenlangen Sack anziehen? Maria würde selbst darin anbetungswürdig aussehen. Du hattest schon recht, als du sagtest, dass sie noch schöner geworden ist.
Das ist aber immer noch kein Grund, so schamlos vor dir zu posieren.
Und deswegen soll ich sie rausschmeißen, oder was? Gibt es überhaupt Ersatz?
Zum ersten Mal schien José etwas ruhiger zu werden.
Das ist der springende Punkt an der Sache. Zwar gibt es Frauen, die arbeiten wollen, aber keine hat auch nur annähernd so viel Geschick darin wie Maria. Ich verstehe das Mädchen nicht.
Dann können wir uns ja die Hand geben. Gestern war sie noch halbwegs zivilisiert, über Nacht ist sie zu einem männermordenden Wesen mutiert.
Wir schwiegen uns eine Weile an, dann ergriff José wieder das Wort.
Weißt du, wie lange Maria auf diese Gelegenheit hingearbeitet hat?
Auf was für eine Gelegenheit?
Er lehnte sich an den Türrahmen und holte tief Luft.
Sie war fünfzehn, als sie dich das erste Mal gesehen hat. Sie war gleich Feuer und Flamme für den Aleman.
Er zeigte auf mich, damit ich begriff, wen er mit dem Deutschen gemeint hatte.
Ich weiß nicht, was sie an dir findet, aber sie ist ganz verrückt nach dir. Keiner, auch ich nicht, hat das ernst genommen. Aber wenn ich darüber nachdenke, wie sie immer wieder gefragt hat, was sie tun muss, damit sie sich um dich kümmern darf, dann wird mir Einiges klar. Erst ging es allein schon deswegen nicht, weil sie viel zu jung war, um bei dir zu arbeiten. Du hättest nie ein Mädchen eingestellt, das nicht volljährig ist. Also hat sie die Zeit genutzt, um kochen zu lernen und wie man einen Haushalt führt. Ob du es glaubst oder nicht, sie hat sogar extra eine Schule besucht und Deutsch gelernt. Jedes Jahr kam sie an und fragte, und immer wieder habe ich sie vertröstet. Letztes Jahr, als ihr miteinander getanzt habt, musste ich ihr hinterher versprechen, dass sie sich beim nächsten Mal um dich kümmern darf.
Meine grauen Zellen rotierten. Wie alt ist Maria jetzt?
Fünfundzwanzig! Seit zehn Jahren hat sie sich die fixe Idee in den Kopf gesetzt und will dich heiraten. Zehn Jahre, in denen sie alle Männer abgewiesen hat, die sich mit ernsthaften Absichten annäherten.
Das glaub ich dir nicht, José.
Dann lass es, mein Freund, aber es ist so.
Das ist vollkommen verrückt.
Nein, das ist Maria. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist sie stur wie ein Maulesel.
Warum hast du mich nicht wenigstens gewarnt?
Stefano, ich konnte doch nicht wissen, dass sie so eine Schau abzieht. Außerdem bist du ein Mann, der damit umgehen kann, oder täusche ich mich?
Du täuschst dich leider. Wenn die Lage nicht so prekär wäre, würde ich darüber lachen. Kannst du etwas für dich behalten?
Senor, empörte sich José, ich schwöre bei der Schwarzen Madonna, dass ich ein Geheimnis hüten kann.
Dein Wort reicht mir völlig. Also schön. Anfang des Jahres hatte ich eine Tagung und lernte drei junge Frauen kennen. Weißt du, wie alt sie waren? Du hast einen Versuch.
Ich konnte sehen, wie er nachdachte und schließlich zu einem Ergebnis kam. Josés Kiefer klappte nach unten. Auch fünfundzwanzig?
Richtig, mein Freund. Alle drei haben mich der Reihe nach verführt und eine hat mir später sogar einen Antrag gemacht. Eine andere hat Interesse signalisiert. Und das Schreckliche ist, dass Maria eine Mischung von allen dreien ist. Die Figur hat sie wie Florentine, ihre Haarfarbe ist die gleiche wie Ginas, und ihr Auftreten erinnert mich an Andrea. José, das wird eng.
Das sehe ich genauso. Du musst mit Maria reden, sonst hast du ein echtes Problem.
José war schon fast durch die Tür, als ich ihn noch einmal zurückrief.
Sag mal, wusstest du, dass sie sich hier einquartiert? Maria meinte, dass sie das mit dir abgesprochen hätte.
Wir haben mal die Möglichkeit durchgesprochen, dass sie hier im Gästezimmer übernachten kann, wenn es mal spät wird. Und sie hat sich hier gleich eingenistet?
Ich brummte eine Zustimmung und murmelte Danke.
Zwei Fliegen mit einer Klappe
Maria sah ich den ganzen Tag nicht mehr. Ich legte mich unter einen Sonnenschirm an den Pool, las endlich die Biografie, die seit Monaten zu Hause auf meinem Schreibtisch lag und besorgte mir zwischendurch neue Getränke.
Für mein leibliches Wohl sorgte Maria dennoch. Für mittags hatte sie einen Salat gezaubert und nachmittags stand wieder ein Obstsalat bereit. Nebenbei räumte sie mein Zimmer auf und war auch ansonsten fleißig. José kümmerte sich morgens um den Garten und nachmittags, wegen der Hitze, erledigte er einige Dinge im Haus.
Ich genoss die Lethargie in vollen Zügen, und wenn ich mein Buch mal beiseitelegte, um für ein paar Minuten die Augen zu schließen, kamen mir unweigerlich Marias Formen und Josés Worte in Erinnerung. Er hatte mir die Augen geöffnet und mir gleichzeitig eine große Sorge bereitet.
Ich konnte (und kann) nur schlecht mit den Gefühlen anderer umgehen. Besonders, wenn sie mich in den Mittelpunkt stellten und mit Bindungserwartungen an mich verknüpft waren. Einem Abenteuer mit Maria wäre ich ja nicht abgeneigt gewesen, aber eine Beziehung? Nein, gebranntes Kind scheut nun mal das Feuer. Es funktionierte einfach nicht eine feste Beziehung zu führen, wenn man gleichzeitig einen Job hatte, bei dem man sehr flexibel mit der Zeit umgehen musste.
Schon die Beziehung zu Beate, meiner Exfrau, die ich wirklich über alles geliebt hatte, war daran gescheitert. Mehr wie einmal hatte ich sie versetzt. Genauso oft versprach ich ihr, dass es nicht mehr vorkommt. Ich versuchte mein schlechtes Gewissen mit Geschenken zu beruhigen und gab ihr den Rat, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Das tat sie dann auch, verdammt! Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, dass sie irgendwo einen Mann traf, der sich für sie interessierte, und ihr die Nähe gab, die sie so schmerzlich bei mir vermisste. Rückblickend hatte ich ihm den Weg mit einer sechsspurigen Autobahn vorbereitet.
So wunderte ich mich nicht wirklich, dass ich eines Tages einen Brief von ihr auf dem Küchentisch fand. Zusammengefasst stand die Wahrheit darin, die ich unbewusst die ganze Zeit mit mir umhergeschleppt hatte. Es war nicht daran gescheitert, dass Beate mich nicht liebte. Ja, sie schrieb selbst in diesen Zeilen, dass sie mich immer noch liebte. Unser Scheitern lag darin, dass ich neben ihr eine andere Geliebte hatte, die sie nicht akzeptieren konnte: meine Arbeit.
Natürlich traf mich der Hammer, und für eine Weile hatte ich Probleme zu akzeptieren, dass Beate mich verlassen hatte. Die Trennung lief ohne Rosenkrieg. Dafür liebten wir uns immer noch zu viel. Ihre Forderungen waren angemessen und ich sorgte dafür, dass sie eine vernünftige Abfindung bekam, obwohl wir einen Ehevertrag aufgesetzt hatten. Wenigstens in dieser Beziehung wollte ich nicht den Eindruck eines Arschlochs machen.
Seufzend erhob ich mich aus meinem Liegestuhl und zog einige Bahnen im Pool. Die Hitze des Tages hatte etwas nachgelassen, und nachdem ich mich abgetrocknet hatte, ging ich hoch in mein Zimmer, um meine neuesten Mails zu lesen.
Ich löschte den üblichen Müll und schaute auf die verbleibenden beiden Mails. Eine war von meinem Chef. Wie immer kam er mit meiner Abwesenheit gar nicht klar. Gerade jetzt hätte er meine Hilfe gebraucht. Pech gehabt, Junge. Ich richtete eine automatische Antwort auf alle Firmenmails mit Hinweis auf meinen Urlaub ein und ließ den Filter gleich mal laufen.
Zum Schluss war da noch eine Nachricht, die ich fast gelöscht hätte. Der Absender sagte mir nichts, der Betreff schien auf Junk hinzuweisen. Ich brauche deine Hilfe! Noch jemand. Wer half eigentlich mir? Meine Neugier siegte dennoch und ich öffnete sie mit dem guten Gewissen, ein vernünftiges Anti-Virenprogramm zu besitzen.
Hallo Stefan, ich bin momentan total genervt. Die Handwerker stemmen unter meiner Wohnung Wände auf. Weiß der Geier, was sie verlegen wollen und wie lange sie noch brauchen. Einen beschisseneren Zeitpunkt hätten die sich echt nicht aussuchen können. In zwei Wochen ist meine Prüfung und ich habe mir extra freigenommen, um dafür zu pauken. Kann ich nicht bei dir lernen? Ich verspreche, dass ich dich nicht stören werde. Bitte hilf mir, sonst werde ich noch verrückt. Andrea.
Ein Seufzen kam über meine Lippen. Natürlich hätte ich gerne geholfen, und es wäre sogar zeitlich ziemlich optimal gewesen, weil ich ja in Spanien weilte. Der Hauptgrund lag darin, dass ich vor meiner Abreise die Alarmanlage scharf geschaltet hatte. Sie ließ sich nur mit einem Schlüssel und einer Tastenkombination am Eingang entschärfen. Natürlich gab es noch jemanden vom Sicherheitsdienst, der das für mich erledigen konnte, aber bei allem Vertrauen, das ich Andrea entgegenbrachte, wollte ich nicht das Risiko eingehen, dass sie mal in Gedanken das Haus verlässt und dann vergisst, die Alarmanlage wieder einzuschalten.
Hängen lassen wollte ich sie auch nicht. Dafür war mir Andrea zu sehr ans Herz gewachsen. Blieb noch die Möglichkeit, ihr ein Zimmer in einem Hotel zu buchen. Das würde sie aber bezahlen wollen, was sie nicht konnte. Billiger kommt ein Flug nach Spanien, ging es mir plötzlich durch den Kopf.
Ich hörte Maria unten in der Küche mit Töpfen und Pfannen hantieren, und sogleich erinnerte mich an ein weiteres ungelöstes Problem. Scheiße! Ich saß ganz schön in der Tinte. Wenn José recht hatte, wovon auszugehen war, würde sie mir in den kommenden beiden Wochen nachstellen, und ich wusste wirklich nicht, ob ich ihr auf Dauer widerstehen konnte. Da würde ein bisschen Unterstützung nicht schaden. Solange José arbeitete, war ein Angriff von Maria nicht zu erwarten. Andererseits konnte ich mir nach ihrer gestrigen Vorstellung beim besten Willen nicht ausmalen, dass Maria sich von meiner Zurechtweisung am Morgen in ihren Plänen beeinflussen ließ. Irgendwann, wahrscheinlich abends oder am Wochenende, würde Maria ihre weiblichen Trümpfe ausspielen. Dem zu entgehen hätte ich eine Barrikade vor meinem Zimmer errichten müssen, was sich aber mit meiner Idee von Urlaub nicht einmal ansatzweise deckte.
Wieder fiel mein Blick auf den Bildschirm. Wenn ich nun einen Wachhund hätte, der Maria in Schach hält, dann wäre mir ungemein geholfen. Es muss ja nur jemand anwesend sein. Das Echo hallte nach, während die Buchstaben vor mir zerflossen.
Wie so oft, wenn ich ein kompliziertes Problem hatte, nahm ich ein weißes Blatt Papier und schrieb meine Gedanken dazu auf, und plötzlich standen zwei Namen auf dem Papier und ein Grinsen eroberte mein Gesicht von oben nach unten.
Was kostet denn jetzt so ein Flug? Ich ließ meine Finger über die Tastatur und diverse Vergleichportale flitzen. Schnäppchenpreise waren in der Nachsaison keine zu ergattern, Rentnern und Kegelclubs sei Dank, aber der nächste Flug ging schon heute Abend. Jetzt nur nichts falsch machen. Ich brauchte unbedingt Andreas Personalien. Das sollte mit einem Anruf zu klären sein.
Ich wählte ihre Nummer aus dem Handy. Nach drei Mal Klingeln war sie dran.
Sie meldete sich gleich mit Hallo Stefan!
Andrea, Kind in der Not.
Da sagst du was. Verfluchter Mist. Ich habe einen Schädel, als hätte ich drei Tage lang durchgefeiert. Kann ich bei dir lernen?
Ja und nein. In Deutschland geht nicht. Zu kompliziert. Aber was hältst du davon, wenn du mich besuchst, wo ich gerade bin?
Wo bist du denn gerade?
In meinem Häuschen bei Santa Pola. Pass auf: Ich brauche mal deine Daten. Dann rufe ich dich wieder an. Vielleicht kann ich dir helfen.
Zuerst musste ich ihr erklären, wo Santa Pola lag, dann gab sie mir ihre Angaben durch.
Ich kann dir nicht versprechen, ob das heute noch was wird, aber du kannst schon mal deinen Koffer packen. Spätestens morgen kommst du zu mir herunter. Unter einer Bedingung, nein zwei: Erstens lernst du fleißig für deine Prüfung, und zweitens erfahren Floh und Gina nichts. Versprochen?
Ich hörte ihren Luftsprung durchs Telefon.
Wie geil ist das denn? Verlass dich auf mich. Ich sage kein Sterbenswörtchen. Danke, danke, danke!
Ein Knopfdruck von meiner Seite beendete das Gespräch. Die Zeit drängte. Als Nächstes rief ich die Fluggesellschaft an und schilderte mein Problem. Oh, einen Moment!, und schon hing ich in einer Schleife mit Gedudel der übelsten Sorte. Eigentlich sollte eine Telefonmelodie die Nerven beruhigen, doch ich trommelte immer wilder mit den Fingern auf der Tischplatte.
Nach endlosen Minuten war ich dann glücklicherweise mit jemand verbunden, dem ich danach sehr verbunden war. Der freundliche Herr erklärte mir, dass die Tickets am Schalter der Airline hinterlegt würden. Ich hätte ihn knutschen können.
Die Wahlwiederholung stellte die Leitung zu Andrea erneut her.
Okay Andrea, wie weit bist du mit dem Kofferpacken? Ich hatte die Begrüßung gleich weggelassen, denn nun zählte jede Minute.
Stefan?
Ja, also was ist?
Ich habe ein paar T-Shirts rausgelegt.
Fein, leg sie zu deinen Büchern. Ich ruf dir jetzt ein Taxi.
Stefan! Ich muss doch
Keine Zeit, Mädchen. Sieh zu, dass du deinen Pass hast und deine Bücher. Alles andere wird sich finden. Merk dir Schalter 23. Die Tickets liegen an Schalter 23.
Unhöflich warf ich Andrea wieder aus der Leitung, um gleich darauf ein Taxi zu ihrer Adresse zu bestellen. Ich zahlte vorab mit der Kreditkarte, die schon vor mir lag.
Zu gerne hätte ich jetzt Mäuschen gespielt, wie Andrea in Hochrotation gelangte. Doch jetzt konnte ich nur noch warten. Der Flug ging in einer guten Stunde, zwei Stunden drauf würde die Maschine in Alicante landen. Blieben also etwas über drei Stunden, um Maria und José auf einen weiteren Gast vorzubereiten und mit dem Wagen zum Flughafen zu kommen. Das war alles zu schaffen und ein Hochgefühl wie selten breitete sich aus. Wie schnell sich doch Vorzeichen drehen lassen!
Liebesdinge und Zimmerfragen
Ich warf mich schnell in einen hellen Leinenanzug und hüpfte geradezu die Stufen hinunter in die Höhle des Löwen.
Maria sah mich missmutig an, hatte sich aber tatsächlich eine Jeans und ein schlabbriges T-Shirt übergeworfen. Damit sah sie zwar immer noch zum Anbeißen aus, aber ihre göttlichen Formen waren wenigstens etwas kaschiert.
Maria, wir bekommen noch einen Gast, eröffnete ich das Gespräch.
Sie erstarrte und sah mich an, als sei ich völlig übergeschnappt.
Was heißt das, wir bekommen noch einen Gast?, formulierte sie es in Worten.
Das heißt, dass wir noch einen Gast bekommen. Eine Freundin von mir kommt zu Besuch.
Eine Freundin? Ich dachte, du hast keine Freundin. Die Freundin spuckte sie regelrecht aus.
Wer sagt das? Ich bin nicht verheiratet und lebe in keiner festen Beziehung, aber ich habe schon Freunde. Männer und Frauen gleichermaßen. Und hin und wieder habe ich auch Affären. Mit Frauen. Auf jeden Fall kommt Andrea hier herunter, um für ihre Prüfung zu lernen.
Ich verstehe. Wie kann man so viel Enttäuschung in zwei Worten unterbringen? Sie knickte regelrecht zusammen. Jetzt war wieder Aufbauarbeit zu leisten.
Maria, komm setz dich mal hierhin.
Zögerlich tat sie mir den Gefallen. Wie eine gebrochene Frau tastete sie sich zum Stuhl.
Ich dachte, du suchst eine neue Frau Der Rest ging in ihrem Schluchzen unter. Ich ließ ihr erst mal Zeit für ihren Kummer. Tränen helfen. Als sie sich etwas gefangen hatte, versuchte ich eine Erklärung.
Hör mal, ich habe keine Zeit für dauerhafte Beziehungen. Das klappt nicht. Was meinst du, warum ich geschieden bin?
Ich legte ihr tröstend meine Hand auf ihre Schulter und reichte ihr Taschentuch, in das sie geräuschvoll ihren Frust blies.
Aber Ich bin anders. Ich werde auf dich warten. Immer. Ich liebe dich doch. Der Restrotz fand seinen Weg in das Schnupftuch.
Maria. He, Kleines. Ich mag dich doch auch, aber es gibt Menschen, wie mich, die sind für etwas Ernsthaftes einfach nicht geschaffen. Früher oder später würde es scheitern.
Bis dahin wäre es schön! Jetzt war Maria bockig.
Nein, wäre es sicher nicht. Ich bin kein Mann, der dir eine starke Schulter bieten kann, wenn du Sorgen hast, weil ich einfach nie daheim bin. Vielleicht mal samstags oder sonntags oder im Urlaub. Aber oft eben nicht. Beate ist damit nicht zurechtgekommen, dass ich plötzlich auf Dienstreise musste, obwohl wir ein Wochenende auf Sylt gebucht hatten. Glaub mir, du würdest armselig zugrunde gehen.
Maria glaubte es mir zwar nicht, merkte aber, dass sie nicht weiterkam. Sie wischte sich mit den kurzen Ärmeln noch eine Portion Augenwasser weg. Dann stand sie auf und ging zum Herd.
Möchtest du was essen?
Ich fand das richtig tapfer, wie sie um ihre Fassung rang.
Gerne, aber nur eine Kleinigkeit. Ich hole Andrea gleich vom Flughafen und wir werden dann später noch mal was essen.
Liebevoll füllte sie mir einen Teller mit kleinen Vorspeisen und stellte ihn vor mich hin.
Wo soll Andrea schlafen? Ich könnte hier auf der Couch die Nacht verbringen.
Eine sehr praktische Frage, an die ich bisher tatsächlich noch keinen Gedanken verschwendet hatte. Und eine Problematische obendrein. Das zweite Gästezimmer oben hatte ich zu einem Haushaltsraum umbauen lassen. Ein bisschen bescheuert war das schon gewesen. Parterre wäre es praktischer gewesen, aber damals dachte ich, es macht Sinn, wenn die Bügelanlage gleich bei den Gästezimmern steht.
Es gab noch ein weiteres Zimmer auf der oberen Etage, das mit allerlei Krempel gefüllt war. Das würden wir so schnell nicht hergerichtet bekommen. Wenn ich morgen mit José zwei Stunden aufräumte, war es eine Alternative, aber für die Nacht kam es nicht infrage.
Blieben noch das von Maria belegte Gästezimmer und meins. Letzteres schloss ich direkt aus. Das konnte ich weder Maria noch mir antun.
Am besten wäre es, sie würde eine Nacht bei dir schlafen. Das Doppelbett reicht doch für euch beide. So müsstest du nicht im Wohnzimmer schlafen und morgen machen wir dann das dritte Zimmer für Andrea klar.
Zu meiner Überraschung war Maria gleich einverstanden und mir fiel ein Stein vom Herzen. Wir hatten wohl den gleichen Gedanken: Wenn Andrea bei ihr übernachtete, konnte sie mir nicht an die Wäsche. Maria allerdings auch nicht.
Danke, Maria. Innerlich klopfte ich mir auf die Schultern für diese geniale Lösung. Vielleicht konnte ich José zu einer kleinen Sabotage beim Zimmeraufräumen anstiften. Dann hätte das Provisorium für den Resturlaub bestand und ich meine Ruhe.
Warnungen
Ich informierte José grob über die Änderungen. Er hatte sich gerade eine Zigarettenpause verordnet, während er mir aufmerksam zuhörte.
Stefano, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Zumindest hast du mit Maria geredet. Das ist ja schon mal was. Wie ist denn diese Andrea so?
Die beiden werden sich wohl zusammenraufen. Andrea kennt meine Auffassung zum Thema feste Bindung und hat kein Problem damit.
Das ist aber wohl nur eine Seite der Medaille. Auch wenn es mich ja nichts angeht, aber was machst du, wenn Andrea mit dir sagen wir mal kuscheln will?
Ich hoffe, das weiß Maria zu verhindern.
Wenn du dich da mal nicht täuschst, mein Freund. Wenn sie es allerdings mitbekommt, würde ich nichts mehr essen oder trinken wollen, was sie euch reicht.
Damit es erst gar nicht so weit kommt, musst du dir was einfallen lassen, warum wir das dritte Zimmer nicht nutzen können. Solange die beiden gegenseitig auf sich aufpassen, ist das Risiko insgesamt geringer. Vielleicht findest du ja Schimmel in dem Zimmer?
Du weißt, dass ich nicht lüge, und Schimmel wirst du in keiner Fuge in diesem Haus finden.
War ja auch nur eine Idee, wiegelte ich ab. Ich wäre dir nur ungeheuer dankbar, wenn du einen plausiblen Grund liefern könntest.
Ich blickte auf meine Uhr.
Danke schon mal und schönen Feierabend. Ich fahre jetzt mal los.
Kopfschüttelnd blickte er mir hinterher und schnippte seine Kippe ins Blumenbeet. Er würde sie spätestens morgen wieder herauspicken. Da war ich mir sicher.
Hanteltraining
Die Wirtschaftskrise Spaniens machte sich positiv auf der Strecke zum Flughafen bemerkbar. Kaum Verkehr. Ich suchte einen Sender mit halbwegs akzeptabler Musik und klopfte den Takt mit. Es war ja nicht sonderlich weit, aber dennoch war ich froh, dass ich gleich einen Parkplatz im Parkhaus fand.
Wie lange war das jetzt her, dass ich Andrea zuletzt gesehen hatte? Vier, nein fünf Monate waren seit dem sagenhaften Wochenende vergangen. Wie sie wohl aussah? Bei Frauen im Allgemeinen, bei Kosmetikerinnen und Friseurinnen im Besonderen, waren optische Veränderungen oft an der Tagesordnung. Womöglich hatte Andrea sich ein neues Bildchen an pikanter Stelle stechen lassen, welches sie mir gleich zu zeigen gedachte. Ich freute mich auf den kleinen Wildfang. In ihr erkannte ich meine eigene Rebellion gegen das Establishment wieder, bevor ich selbst ein Teil davon geworden war. Ein klitzekleines Stück Wehmut packte mich bei den Gedanken an meine eigene wilde Jugend.
In der Ankunftshalle suchte ich mir einen strategisch günstigen Platz und richtete mich häuslich auf eine längere Wartezeit ein.
Wie immer, wenn ich auf Flughäfen saß, ließ ich meine Augen durch die Gegend streichen. Zu sehen gab es genug. Freunde und Angehörige, manchmal Geschäftspartner, warteten auf die Reisenden. Ihnen allen konnte man eine gewisse Anspannung anmerken, und mir erging es nicht anders.
Die Anzeigetafel gab bekannt, dass der Flug gelandet war. Immerhin schon etwas. Jetzt würde es sich nur noch um Stunden handeln können, bis Andrea mit ihrem Koffer kam. Ich stand auf, drehte eine Runde durch die Halle, und wie ich bei meiner Bank wieder ankam, hatte sich ein älterer Herr auf meinen Platz gesetzt. Mist!
Also spielte ich Tiger hinter Gittern und legte einen viereckigen Trampelpfad durch die Halle an. Es dauerte eine Weile, im Gelände wäre eine fünf Zentimeter tiefe Furche zu finden gewesen, dann strömten die ersten Passagiere aus der Gepäckausgabe. Ziemlich zum Schluss kam eine abgehetzte Andrea, die mit Koffer und Tasche hantierte.
Nett sah sie aus in ihrer knackig engen Jeans und dem T-Shirt mit buntem Aufdruck Hände weg von meinen Möbeln. Ansonsten hatte sie sich kaum verändert.
Sie hatte mich noch nicht erkannt, als ich ihr auf die Schulter tippte. Sekundenbruchteile blickte ich ihre verwirrten Augen, dann tat sie einen Schrei.
Stefan! Du bist und bleibst ein total verrückter Kerl. Lass dich knutschen!
Andrea ließ alles fallen und sprang mir an den Hals.
Na?, fragte ich scheinheilig. Hast du eine gute Anreise gehabt?
Es ging alles so schnell, ich habe bestimmt die Hälfte vergessen.
Ach, das wird sich finden. Hauptsache, du hast deine Bücher dabei.
Noch einmal wurde ich kräftig von allen Seiten geküsst, und dann kam ich für eine längere Zeit nicht mehr zu Wort. Das Taxi war wohl zehn Minuten nach meinem Anruf vorgefahren und Andrea hatte natürlich bis zuletzt noch Sachen in den Koffer gestopft. Erst in der Schlange vor dem Schalter hatte sie die letzten Kleiderzipfel innerhalb des Klamottentransportgeräts verstaut.
Der Flug selber muss komfortabel gewesen sein. Ich hatte Linie gebucht und mangels Alternative first class. Auf jeden Fall war Andrea ganz begeistert. Sie kannte sonst nur die Touristenbomber.
Somit war alles in schönster Ordnung, als wir wieder gen Süden fuhren.
Okay, heute Nacht wirst du bei Maria übernachten müssen, schob ich zwischen zwei Atemzügen ein.
Wer ist Maria?
Sie hält im Haus für mich Ordnung und kocht ganz hervorragend. Mehr Information war aus meiner Sicht nicht notwendig. Ich war sowieso schon auf den Moment gespannt, wenn sich die beiden gegenüberstehen würden.
Auf jeden Fall will ich mit José versuchen, ein Zimmer für dich klarzumachen. Eine Nacht wirst du es wohl aushalten.
Ich kann doch bei dir schlafen. Dann könnte ich dir schon vielleicht schon mal die Zinsen bezahlen. Ganz schön abgezockt.
Lass mal gut sein. Du bist nicht zu deinem Vergnügen hier und ich will mich auch etwas erholen. Und außerdem, ich hob ihr den Finger drohend vor die Nase, bezahlst du nie, hörst du, nie mit deinem Körper für etwas!
He, he, ist doch nur ein Scherz gewesen. Du kennst mich doch. Ich mach das gerne. Vor allem mit dir.
Wenn es nicht so dunkel gewesen wäre, hätte ich gerade sehen können, wie sich ihre Miene verfinsterte, als sie weiter sprach.
Seit der Nacht mit dir hat es echt keiner der Typen auch nur annähernd gebracht. Alles Luschen. Echt jetzt. Und das geht nicht nur mir so. Floh hatte ein paar Kerle, Gina auch, ich sowieso, aber das war nicht der Burner.
Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber vielleicht solltest du den Jungs mal sagen, wonach dir zumute ist. Ein bisschen Erziehung im Lotterbett können die meisten ganz gut vertragen. Du wirst sehen, das wirkt Wunder.
Hab ich ja versucht. Der Letzte wollte nur seinen Spaß und hat sich, als er fertig war, einfach rumgedreht und geschnarcht. So schnell war ich noch nie in meinen Klamotten. Ich war noch nicht halb so weit, und der lässt mich einfach so liegen. Arschloch!
Ich wollte sie nicht weiter mit einer Bemerkung über die Verwendung von Arschlöchern reizen, dennoch kam ich nicht umhin, mir einen zu griemeln. Gerade Andrea stand doch auf Analsex, aber der schien im Moment nicht mit ihrer Ausdrucksweise gemeint zu sein.
Irgendwie tat sie mir sogar leid. Ich wäre wirklich gerne in die Bresche gesprungen, weil ich ja wusste, was ich verpasste, aber Josés Warnungen, dass Maria möglicherweise für unser vorzeitiges Ableben sorgen könnte, machten mich extrem vorsichtig. Damit wäre meine ganze Altersvorsorge vergeblich gewesen.
Um noch einmal auf das Ausgangsthema zurückzukommen. Du wirst dein Zimmer haben, ich habe meins, und das bleibt auch so.
Warum das denn? Ich meine, ich lerne doch nicht vierundzwanzig Stunden am Tag. Komm schon, du hast doch Bock, mich noch mal zu vögeln, oder?
Um Klartextansagen war Andrea nicht verlegen.
Würde ich Nein sagen, würde ich lügen. Aber es geht nicht. Im Haus herrscht Maria, und damit Zucht und Ordnung.
Das glaub ich jetzt nicht. Bist du so ein Spießer geworden, oder tust du nur so?
Ich tu nur so. Ich hänge einfach an meinem Leben. Das ist alles.
Na, dann ist diese Maria aber sicher ein Drache!
Ich war nahe dran aus der Deckung zu kommen und die Wahrheit über Marias Erscheinung herauszuposaunen, biss mir aber rechtzeitig auf die Zunge.
Sie ist so alt wie du und streng katholisch erzogen. Wir wollen sie doch nicht vom Pfad der Tugend abbringen.
Dann ist sie noch Jungfrau?
Was weiß ich? Es gehört nicht zu meinen Einstellungskriterien, und ich habe sie weder gynäkologisch untersucht, noch habe ich sie eingestellt. Dafür ist José zuständig. Ich will nur nicht, dass sie einen falschen Eindruck von mir bekommt. Das muss doch reichen.
Sie bekäme vielleicht einen anderen Eindruck von dir, aber sicher keinen falschen. Ein leises Kichern kam vom Beifahrersitz.
Du bist ganz schön frech. Ich sollte dich mit deiner Schlange in einem Terrarium unterbringen, so bissig, wie du bist.
Andrea lachte, und dann erzählte sie von ihren gescheiterten Beziehungen. Es waren wohl drei oder vier, aber alle verliefen absolut enttäuschend. Nach anfänglichen Bemühungen waren die Männer, sie nannte sie Jungs, schnell nachlässig geworden. Entweder waren sie sich zu sicher, dass Andrea ihnen verfallen war, oder sie hatten einfach ihr Ziel erreicht und waren ihrer überdrüssig geworden.
So verflog die Zeit und kurze Zeit später bogen wir zu meinem Häuschen in eine schmale Straße ab.
Ganz schön abgelegen, kommentierte Andrea ihren Eindruck.
Es ist genau das, was ich jetzt brauche. Ruhe und Frieden. Außerdem ist ja alles schnell erreichbar.
Ich parkte vor dem Haus, ging um den Wagen und hielt Andrea die Tür auf.
Mit kleinen Sachen gibst du dich auch nicht zufrieden, oder?, fragte sie mit Blick aufs Haus.
Es war günstig, als ich es damals kaufte, und ziemlich heruntergekommen.
Den Koffer übernahm ich wieder. Dafür, dass Andrea nur wenig Zeit zum Packen hatte, war dieses Monstrum ganz schön schwer geraten. Aber das war mir ja schon bei ihrem ersten Besuch aufgefallen, und so verkniff ich mir einen Kommentar und schleppte stattdessen die unhandliche Hantel ins Haus.
Hennamalereien
Ich wollte den Moment des gegenseitigen Kennenlernens so schnell wie möglich hinter mich bringen, und als ich hörte, dass Maria noch in der Küche werkelte, rief ich nach ihr.
Hallo Maria, wir sind da.
Das Klappern verstummte, und Augenblicke später stand Maria sich die Hände an ihrer Jeans abwischend vor uns.
Maria darf ich dir Andrea vorstellen? Andrea, das ist Maria.
Die beiden reichten sich höflich die Hände, wobei sie sich gegenseitig taxierten. Ich möchte nicht gerade von Eiseskälte sprechen, die sich breitmachte, aber Liebe auf den ersten Blick war es sicher nicht. Am ehesten würde ich es mit distanziertem Interesse bezeichnen.
Tja dann Hast du noch einen Happen zu Essen für uns übrig? Du hast doch Hunger, Andrea?, versuchte ich das Gespräch in Gang zu bringen.
Zeitgleich kam ein verhaltenes Ja aus beiden Mündern. Das Gepäck konnte bleiben, wo es war. Das konnte noch später versorgt werden. Ich schob beide Damen vorsichtig Richtung Küche.
Gut, ihr Plaudertaschen, dann schlage ich vor, dass wir uns der gemeinschaftlichen Nahrungsaufnahme widmen. Nimmst du lieber ein Bier oder trinkst du ein Glas Wein mit, Andrea?
Was für ein Bier gibts denn?
San Miguel.
Okay, dann lieber auch einen Wein, wenn es kein richtiges Bier gibt.
Mir schien, dass Andrea ihre Scheu recht schnell ablegte, und gleich die Gelegenheit nutzte, mal die Teutonin heraushängen zu lassen. Maria nahm es locker, weil sie auch Wein bevorzugte. Deshalb ging die Spitze ins Leere. Ich war gespannt, wie sich die Sache noch entwickeln würde.
Das Abendessen konnte man getrost als köstlich bezeichnen, und Maria sah auch richtig zufrieden aus, wie ich mit Andrea hereinhaute. Auch beim Wein herrschte allgemeine Zufriedenheit. Andrea ignorierte das vor ihr stehende Wasserglas und nahm zwischen zwei Happen immer einen guten Schluck des kräftigen Weins. Jedem anderen Menschen hätte ich wohl nicht nachgeschenkt, bei ihr machte ich mir keine Sorgen.
Wir hinterließen die Teller so sauber, dass man sie so auch wieder hätte in den Schrank räumen können. Der letzte Soßenrest wurde noch mit Brot aufgetunkt. Danach ließ Andrea sich nach hinten sinken und brachte einen Rülpser vom Stapel, der einem kapitalen Zwölfender in der Brunft gut zu Gesicht gestanden hätte. Maria und ich schauten erst uns und dann Andrea an.
Was denn?, fragte Andrea, als sie unsere entgeisterten Blicke aufschnappte. Kennt ihr nicht den Spruch Warum furzet und rülpset Ihr nicht? Hat es Euch nicht geschmacket? Das war als Kompliment an die Küche zu verstehen.
Ich kannte zwar das Zitat, hielt es allerdings für eine Reminiszenz an Zeiten, als sich Menschen noch von Baum zu Baum schwangen.
Nichts für ungut, Andrea, aber das brauch ich nun wirklich nicht. Danke fürs leckere Essen, Maria, würde reichen.
Andrea brach zwar nicht in stehenden Ovationen aus, meinte aber, dass sie durchaus lernfähig sei, und entschuldigte sich sogar. Ich ließ es dabei, denn ich hatte den Eindruck, dass sie absichtlich provozierte.
Gut, dann würde ich vorschlagen, wir zeigen dir jetzt mal dein Zimmer für heute Nacht.
Maria entschuldigte sich, sie wolle noch den Spül machen, käme dann aber nach.
Es kostete mich einige Anstrengung, nicht angestrengt auszusehen, wie ich Andreas Koffer die Treppe hochbrachte.
Stefan?
Ja?
Morgen bekomme ich doch ein eigenes Zimmer?
Ich gebe mich gleich dran, wenn José morgen früh kommt.
Danke. Dann nahm sie mich einfach in den Arm und gab mir einen Kuss. Das werde ich dir nie vergessen. Danke.
Ich wurde fast rot dabei. Zu viel Dankbarkeit bekommt mir nicht. Ist schon gut. Hauptsache, du kommst gut durch die Prüfung. Was steht denn an?
Das ist ein Zusatzlehrgang für Naturkosmetik. Ziemlich anspruchsvoll. Man lernt neben der Zubereitung von Cremes und Farben auch beispielsweise bestimmte arabische Muster für Hennamalereien. Bei uns im Viertel sind eine Menge Leute aus der Türkei und so. Da kann ich mir dann ein paar Euros dazuverdienen, wenn bei ihnen ein großes Fest ansteht.
Klingt vernünftig.
Macht auch Spaß. Willst du mal sehen, wie so etwas aussieht?
Ja, warum nicht?
Hätte ich Idiot doch nach Fotos gefragt! Andrea fackelte nicht lange und zog sich ihr T-Shirt aus. Ohne Scham hielt sie mir ihre Äpfelchen entgegen, die sie mit kunstvollen Linien dekoriert hatte.
Na, wie findest du das?
Ich fand ihre Äpfelchen schon seit unserer ersten Begegnung interessant.
Sieht toll aus, aber sag mal, werden normalerweise nicht nur die Hände bemalt?
Schon, gab Andrea zu, aber das Zeug geht dann wochenlang nicht ab und irgendwie muss ich ja üben.
Ist denn Selbstbemalung ein Teil der praktischen Ausbildung?
Nein, genauso wenig wie küssen.
Hä? Was hatte denn küssen mit Naturkosmetik zu tun? Im nächsten Moment drängte sich Andrea an mich. Sie küsste mich, dass mir schwindelig wurde.
Komm schon, lass uns einen Quickie durchziehen!, keuchte sie mir entgegen.
Andrea, ich
Sie fiel mir ins Wort und schaute mir tief in die Augen. Ich brauch das jetzt. Bitte!
Nein.
Doch!
Meine Einwände erstickte sie in noch heißeren Küssen. Überdies fummelte Andrea mir die Hose auf und legte meine Schwellung frei. Im gleichen Atemzug war ihre Hose auch schon zu Boden gegangen.
Fühl mal, wie geil ich bin.
Ihre Stimme war rauchzarte Verführung. Meine Hand wurde zwischen ihre Schenkel geführt. Da kamen keine Zweifel auf. Heißer konnte eine Braut nicht sein.
Rabiat riss sie mir die Unterhose runter. Ich konnte wirklich nicht sagen, dass mich das kalt ließ, wie sie meinen Schwengel massierte.
Ich versuchte eine letzte verzweifelte Gegenwehr und wollte sie von mir wegschieben. Und genau in dem Moment riss Maria die Tür auf.
Kurier des Zaren
Mir wollte gerade der Standardspruch es ist nicht das, wonach es aussieht über die Lippen gehen, doch Andrea war schneller. Ohne von ihrem Tun abzulassen, schaute sie zu Maria, die vor Wut und Enttäuschung zitterte.
Willste mitmachen? Komm her und schau uns zu.
Maria blieb wie angewurzelt stehen, mir fehlten sowieso die Worte und Andrea schälte mich eigenhändig aus meinem Leinenanzug.
Bei mir machte sich durch Marias Anwesenheit ein deutlicher Druckabfall in Leistengegend bemerkbar. Am liebsten wäre ich in einem ganz großen Loch verschwunden. Wohin sollte ich schauen? Das Ganze war einfach zu peinlich. Da hatte ich schon geglaubt, eine Lösung gefunden zu haben, wie ich mir beide Grazien vom Leib halten konnte, und nun das.
Andrea ließ keine Spur irgendeiner Scham erkennen. Ihre Erregung schien sogar durch die unfreiwillige Zuschauerin zu steigen. Vielleicht wollte sie Maria nur deutlich machen, dass sie die älteren Rechte habe, und diese auch zu nutzen gedachte. So eine kleine Machtdemonstration unter Frauen. Auf jeden Fall massierte sie mich an prädestinierter Stelle, schlang ihren freien Arm um meinen Körper und ließ mich ihren heißen Atem am Hals spüren.
Jetzt ist es sowieso zu spät, also können wir es auch zu Ende bringen, flüsterte sie mir leise ins Ohr und brachte es in ihrer eigenen Logik auf den Punkt.
Sie hatte mich schon wieder so weit, dass ich ihr spontan zustimmte. Wo sie recht hatte, hatte sie nun mal recht. Augen zu und durch. Die Konsequenzen würden mich so oder so erreichen. Die Entdeckung durch Maria rückte rasch in den Hintergrund. Warum sollten wir jetzt nicht Spaß miteinander haben, wo ich Monate lang enthaltsam gelebt hatte? Ich nahm Andrea fest in meine Arme, was sie nur ermutigte sich noch enger an mich anzuschmiegen. Fast gleichzeitig spürte ich, wie sie ihr Becken gegen mich drückte und ihre kleinen Brüste mich massierten. Jedes Ding an seinem Platz und mit enormer Wirkung.
Andrea zündete die nächste Stufe und bugsierte mich langsam zum Bett. Immer wieder unterbrachen heiße Küsse unseren Weg. Das war nicht ganz so einfach, wie es sich jetzt vielleicht anhört. Schrittchenweise ging es weiter. Schließlich mussten wir unsere Schuhe abstreifen und auch die bremsenden Beinutensilien wollten abgeschüttelt werden. Das alles geschah, während wir aufs Heftigste rumfummelten. Ihr Po lag immer noch fantastisch in meiner Hand und Andrea reagierte mit wildem Keuchen auf meine Knetereien.
Maria war auch in meinen Gedanken auf einmal ganz weit weg. Als wir die Bettkante erreichten, ließ sich Andrea nach hinten fallen und zog mich in ihrem Sturz gleich mit. Ich landete gottlob nicht auf, sondern neben ihr. Von diesem Moment an waren da nur noch Andrea und ich, die wie die Tiere übereinander herfielen. Meine Hände fanden all die Stellen, die ihr so viel Freude bereiteten. Als es mir gelang einen Finger in ihren knackigen Hintern, und einen anderen in ihre Muschi zu schieben, ging Andrea vollends ab. Heftig keuchend sorgte sie dafür, dass mal der eine, mal der andere Finger tiefer in sie hereinrutschte.
Plötzlich bekam Andrea glasige Augen, bäumte sich auf wie ein scheuendes Pferd und überließ sich ganz ihren Empfindungen. Es kam ihr kurz und ziemlich heftig, wie ich spüren konnte.
Kaum war ihr Höhepunkt abgeflacht, läutete Andrea die nächste Runde ein. Einem wilden Kampf gleich lag mal der eine, mal die andere oben. In dem Tumult brachte ich meine Hände in Sicherheit. So wie Andrea sich gebärdete, musste ich fürchten, mit verstauchten Gliedmaßen aus der Veranstaltung hervorzugehen. Obwohl längst keine Distanz mehr zwischen uns zu überbrücken war, drückte sie sich immer fester an mich. Ja, unsere Körper rieben schon schmerzhaft aneinander. Andrea legte eine solche Leidenschaft an den Abend und ein so enormes Tempo vor, dass mein Bananendampfer unter Volldampf stand.
Zu diesem Zeitpunkt hätte es noch genussvoll für uns beide ausgehen können, aber Andrea hatte auch nicht die Absicht ihre Geschwindigkeit zurückzunehmen. Sie schwang sich einfach im entscheidenden Moment auf mich drauf, griff sich meinen Degen, verfrachtete ihn in ihrer Scheide und ritt schneller wie der Kurier des Zaren. Das war kein Genuss, nicht für mich. Obwohl sie eigentlich ein Leichtgewicht war, hatte ich den Eindruck, dass sie mit der Wucht eines Dampfhammers agierte, und sie legte auch das gleiche Feingefühl an den Tag. Sie schien auf einem absoluten Ego-Trip zu sein. Aus Andreas Warte konnte es eigentlich nichts anderes sein wie aktive Frustbewältigung und hemmungslose Befriedigung ihrer Triebe.
Doch immerhin schaffte sie es, sich in kürzester Zeit sich selbst zu befriedigen. Kein einziger Lustschrei war zu hören gewesen, als es ihr kam. Nur an ihrem schweren Atem war zu erkennen, wie anstrengend es für sie gewesen musste. Ihr Finale fand praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Andrea erstarrte mitten in der Bewegung, während ihre Muschi ein unkontrolliertes Eigenleben entwickelte.
Ich war nur froh, als es vorbei war. Eigentlich hätte es bei mir genauso sein können, aber ich war auf einer ganz anderen Spur unterwegs gewesen und damit meilenweit von einem Höhepunkt entfernt. Ein bisschen echte Wärme und Zärtlichkeit hätte mich von jetzt auf gleich in den siebten Himmel abheben lassen. So aber kam ich mir letztlich irgendwie benutzt vor, austauschbar in der Person und als lebendiger Dildo missbraucht.
Andrea war auf meine Brust gesunken und versuchte zu Verstand zu kommen. Ich hielt sie in meinen Armen und streichelte mechanisch über ihren Rücken. Selten war ich so enttäuscht nach einer Runde Sex gewesen, und das merkte Andrea. Sie musste es gefühlt und an meinen Augen abgelesen haben.
Tut mir leid. Dann gab sie mir einen flüchtigen Kuss und rollte sich neben mich.
Auf diese Weise kam auch mein Anhängsel ziemlich rot und in voller Größe wieder ans Tageslicht. Wäre es anders gelaufen, wäre ich gleich zu neuen Schandtaten bereit gewesen. So aber wartete ich lieber darauf, dass sich alles von alleine auf kompakte Größe reduzierte.
Ein leises Geräusch beim Schließen der Tür brachte mir Maria wieder ins Bewusstsein. Sie hatte während der ganzen Zeit keinen Mucks von sich gegeben.
Mir gelang die Zusammenfassung des Geschehens in einem Wort: Scheiße!
Das kannst du laut sagen, stimmte Andrea zu. Es tut mir echt leid. Ich habe es total verbockt!
Sie lag neben mir und starrte an die Decke. Mir tat alles weh, und überdies quälte mich der Gedanke, wie ich die Kuh vom Eis brachte. Maria würde mich lynchen wollen. Wie hatte mein Plan nur so schnell so gründlich schief gehen können? Ich hätte mich viel energischer wehren müssen. Aber nun war das Kind in den Brunnen gefallen und ich musste retten, was noch zu retten war.
Wunderbar!
Na, das freut mich aber, dass dir die kleine Episode gefallen hat.
LG, BeKoma
hey..habe gerade deine sehr schöne geschichte gelesen..kompliment, sie ist dir bis hier her gelungen...
bin schon gespannt, wie es weiter geht..
BeKoma
einfach Klasse
LGG
kwbkw
Hallo Sokrates 4 und kwbkw,
ich freue mich, dass ihre meine Geschichte gelesen und für gut befunden habt. Teil 4 der Fortsetzung ist auf dem Weg. Mal sehen, wann ich den Text in Form gebracht habe.
Liebe Grüße,
BeKoma
Uuups, habe gerade gesehen, dass ja noch Teil 3 aussteht. Kommt sofort!
Kapitel 3 Jungfrau Maria
Rot steht mir nicht
Ohne Andrea noch eines Blickes zu würdigen, ging ich kurz ins Bad, machte mich frisch und sammelte meine Klamotten wieder ein.
Andrea lag immer noch da und betrachtete die weiß gestrichene Decke. Im Moment hatte ich keine tröstenden Worte für sie übrig und so wie es aussah, war von ihr auch keine Unterstützung zu erwarten. Also machte ich mich allein an das Thema Krisenbewältigung.
Meine Sorge, dass Maria vielleicht die Brocken hingeworfen und sich auf den Heimweg gemacht hatte, erwies sich immerhin als unbegründet. Ich fand sie in der Küche. Sie hatte geweint, wie ich an ihren verquollenen Augen sehen konnte und mein Verhalten war der Grund dafür. Selten war ich so ratlos, was ich sagen oder machen konnte, wie in diesem Augenblick.
Gehts dir gut?, begann ich zögerlich. Eine idiotische Frage. Es ging ihr natürlich nicht gut. Sie gab keine Antwort und starrte ins Leere. Ihr Gesicht war zu einer Maske gefroren.
Ich ging zur Anrichte, nahm zwei Gläser und füllte sie mit Wein. Eins setzte ich vor Maria, mit dem anderen setzte ich mich an das andere Ende des Tischs.
Maria, es tut mir leid. Es ist einfach so passiert. Ich wollte das nicht. Mein Gott war das ein hilfloses Gestammel. Was kann ich denn tun, um es wieder gutzumachen?
Sie nahm einen kleinen Schluck, schaute mich mit einem verachtenden Blick an und sagte nichts. Augenblicklich sank die Zimmertemperatur bis an die Frostgrenze. Ihr Schweigen war eine schlimmere Strafe, als wenn sie mich beschimpft hätte. Ich konnte ihrem Blick nicht standhalten und schaute das Glas vor mir an.
Sag doch was. Bitte, Maria!, flehte ich sie an.
Es kam kein Wort von ihr. Minutenlang. Stattdessen stand Maria plötzlich mit einem verächtlichen Schnauben auf, nahm ihr Glas und schüttete es mir mit vollem Schwung ins Gesicht. Dann ließ sie mich einfach so sitzen und ging hoch in ihr Zimmer.
Kein Zweifel, das hatte ich verdient. Meinen Leinenanzug konnte ich in die Tonne klopfen oder rot einfärben lassen. Da mir rot nicht steht, würde ich ihn wohl entsorgen. Zunächst aber nahm ich eine Rolle Küchentücher und wischte die ganze Schweinerei auf. Ich brauchte fast die halbe Rolle dazu, weil sich noch in der hintersten Ecke Spritzer fanden.
Nachdem ich alle sichtbaren Spuren beseitigt hatte, warf ich die vollgesogenen Tücher in den Abfalleimer, schaute mich noch einmal um und löschte das Licht.
Ich ging die Treppe hoch und erwartete eigentlich eine handfeste Rauferei, aber es war soweit alles ruhig, bis auf die Tatsache, dass sich eines der Mädchen wohl wusch. Es ist nie darüber gesprochen worden, wie der restliche Abend zwischen den beiden gelaufen ist. Ich nehme einfach an, dass Andrea sich nicht traute, irgendetwas zu sagen und Maria Andrea mit vollkommener Missachtung strafte.
Erleichterung war wohl eine unzutreffende Bezeichnung, für das, was ich empfand, als ich diese gespenstische Stille vernahm, aber zumindest etwas beruhigt ging ich dann in mein Zimmer.
Den Anzug versuchte ich, so gut es ging, unter kaltem Wasser auszuwaschen, wrang ihn aus und legte ihn über den Rand der Badewanne. Zu ihm gesellte sich nach gleicher Prozedur noch mein Hemd. Mich selbst stellte ich unter die Dusche. Das Wasser konnte mein schlechtes Gewissen nicht abwaschen. Im Moment jedoch konnte ich nichts weiter tun, als mich ins Bett zu legen.
Ich lag noch lange wach und lauschte in die Stille hinein. Ein paar Grillen veranstalten draußen noch ihr Konzert und irgendwann schlief ich dann ein.
Morgenröte
Es war noch dunkel, als ich aufwachte. Ein Blick auf den Radiowecker machte mir klar, dass es gerade einmal sechs Uhr war. Obwohl ich nur wenige Stunden geschlafen hatte, war ich so wach, dass an Schlaf nicht mehr zu denken war. Meine Gedanken waren automatisch angesprungen und spielten mir den gestrigen Abend als Film in Endlosschleife immer wieder ab. Hinzu gesellten sich Horrorvisionen, wie wohl das heutige Programm sein würde.
Wie auch immer: Die Nachtruhe war für mich vorbei. Ich schlug die Decke zurück, ging ins Bad, erledigte, was zu erledigen war, und zog mich an. Zu so früher Stunde waren die Alternativen übersichtlich. Ich versuchte etwas zu arbeiten, merkte aber, dass ich mich nicht konzentrieren konnte. Also nahm ich mir eine Jacke und verließ das Haus zu einem ausführlichen Spaziergang. Vielleicht konnte es mir helfen, meine Gedanken zu sortieren und vor allem hoffte ich, dass mir eine Eingebung kommen würde, wie ich die Geschichte mit Maria wieder einrenken könnte.
Die Luft war noch frisch und unverbraucht, die Feuchtigkeit der Nacht ließ mich die Jacke enger fassen. Mein Weg führte nicht nur vom Haus, sondern auch vom Dorf weg. Mir war nicht nach Gesellschaft. Vielmehr suchte ich einen Platz auf, den ich vor einigen Jahren bei meinen ausgiebigen Spaziergängen in die Umgebung entdeckt hatte. Er lag etwas versteckt in den Hügeln und man hatte eine fantastische Aussicht. An klaren Tagen konnte man sogar das Meer sehen.
Jetzt, am Ende des Sommers, hatte die Natur schon viel von ihrem Reiz eingebüßt. Die Sonne hatte das Grün versengt und nur wenige Bäume konnten tagsüber mit ihrem Laub Schatten spenden. Ich nahm einen unscheinbaren Weg, der sich langsam die Hügel hinaufschlängelte, und achtete darauf, nicht über meine Füße zu stolpern. Langsam rötete sich der Himmel im Osten und die Natur erwachte aus ihrem Schlaf. Diese einzigartige Stimmung am Morgen erfasst mich immer in meinem tiefsten Innern. Leise summte ich die Melodie Morning has broken von Cat Stevens .
Ich hatte fast mein Ziel erreicht, da sah ich eine Gestalt auf meinem Felsen sitzen. Sie sah und hörte mich nicht kommen, sondern blickte dem Sonnenaufgang entgegen. Gleich stellte ich mir die Frage, wer das sein könnte. Hier hatte ich noch nie einen Menschen getroffen. Wer immer das war, der kannte sich gut in der Gegend aus.
Je näher ich kam, umso deutlicher zeichneten sich die Konturen einer Frau ab. Ihr langes Haar fiel über ihre Schultern auf eine warme Jacke. Nun war ich richtig gespannt und schaute nicht mehr genau auf meinen Weg. Als ich auf etwa zehn Meter herangekommen war, stieß ich mit einem Fuß gegen einen Stein, der sich geräuschvoll löste und einige kleinere Steinchen mit sich riss.
Die Frau blickte sofort in meine Richtung und das gegenseitige Erkennen machte uns beide für einen Augenblick sprachlos. Maria saß auf dem Felsen, schön wie die Loreley.
Guten Morgen, Stefano! Es klang müde und wenig enthusiastisch. Immerhin der erste Satz aus ihrem Mund, der sich nach dem gestrigen Abend an mich richtete.
Guten Morgen, Maria, versuchte ich es freundlicher.
Ich ging auch die letzten Schritte beherzt weiter und blieb neben ihr stehen.
Ich hätte dich nicht hier erwartet. Sonst treffe ich niemanden hier. Bescheuerte Einleitung meinerseits, immerhin entsprach sie der Wahrheit.
Mit dir hätte ich auch nicht gerechnet. Ihre Stimme klang immer noch frostig.
Unschlüssig stand ich herum. Soll ich wieder gehen?
Nein, bleib ruhig. Ich bin sowieso gleich weg.
Darf ich mich setzen?
Maria rückte etwas zur Seite, sodass ich mich mit gebührendem Abstand neben sie hinsetzen konnte. Eine Weile schauten wir stumm dem aufsteigenden Sonnenball entgegen.
Maria, ich ich weiß nicht Ach Scheiße! Ich wollte hier darüber nachdenken, wie ich
Halt einfach die Klappe. Punkt. Ich brauchte mich nicht zu beklagen. Dafür hatte ich mich in ihren Augen gestern ganz schön daneben benommen. Dass mich höchstens eine Teilschuld traf, konnte sie ja nicht wissen.
Die Sonne stieg jetzt schnell über den Horizont und wärmte unsere Gesichter.
Du hast mich ja gewarnt, begann Maria leise vor sich hin erzählend, Ich habe gedacht, du wärst anders als die anderen Männer.
Was sollte ich dazu sagen? Ich war nicht anders.
Hattest du wenigstens deinen Spaß mich zu demütigen?
Nein, überhaupt nicht. Und demütigen wollte ich dich bestimmt nicht. Ich ließ einige Sekunde verstreichen. Weißt du, warum ich Andrea eingeladen habe?
Zum Vögeln? Wahrscheinlich sollte es belustigt klingen, aber es hatte einen bitteren Beigeschmack.
Nein. Andrea hat mir eine E-Mail geschrieben. Sie lernt für eine Prüfung und hat eine Horde Presslufthammer bewaffneter Handwerker im Haus. Ich wollte sie erst bei mir in Deutschland unterbringen, aber das ging nicht. Dazu kam, dass du mir verdammt gefährlich werden konntest. In meinem Wahn habe ich geglaubt, dass ihr euch gegenseitig in Schach halten würdet. Glaub mir, was gestern Abend passiert ist, wollte ich wirklich nicht.
Sie nickte bedächtig. Ziemlich bescheuert dein Plan.
Hinterher ist man immer klüger, sagte ich mir. Kannste wohl laut sagen, und gründlich schief gegangen ist auch.
Hm. Diesmal fügte sie eine Pause ein. Ich war wohl ganz schön naiv. Ich dachte, ich könnte dich in deinem Urlaub von mir überzeugen. Ich hielt mich zurück. Nach allem, was ich von ihrer Erscheinung gesehen hatte, war ich sogar sehr überzeugt worden.
Warum hätte ich dir denn gefährlich werden können?, fragte sie unvermittelt, ohne aufzublicken.
Ich druckste ein wenig herum, entschloss mich dann aber doch die Wahrheit zu sagen. Wenn man mal den Altersunterschied weglässt, bist du schon meine Kragenweite.
Was heißt das: deine Kragenweite? Ich kenne den Begriff nicht. Jetzt sah Maria mich treuherzig an.
Na ja, wie erkläre ich das jetzt? Du siehst schon lecker aus
Jetzt lachte Maria. Das hat mir auch noch keiner gesagt. Ich gefalle dir also? Ihre Augen nahmen schon wieder ein gefährliches, nun aber deutlich freundlicheres Funkeln an.
Jepp! Das müsste dir eigentlich doch schon längst aufgefallen sein.
Ich war mir nicht ganz sicher. Aber wenn es so ist, warum machst du es mir dann so schwer?
Selbstschutz für mich und Schutz für dich. Ich dachte, ich hätte es dir schon erklärt. Mein Leben kann ich keiner Frau antun. Also fange ich lieber gar nichts an.
Maria grübelte. Dann hast du ja eine Menge zu tun.
Für Denksportaufgaben war ich zu so früher Stunde noch nicht bereit. Wie meinste das?
Wie hast du eben gesagt: Du siehst doch ganz lecker aus für dein Alter. Und außerdem bist du ja auch eine gute Partie. Da müssten dich doch die Frauen nur so umschwärmen.
Nun war es an mir, zu lachen. Glaub das bloß nicht. Es gibt zwar ein paar, aber die kann ich mir ganz gut vom Leib halten.
Willst du das denn? Ich meine: Du bist doch ein Mann. Wie gehst du denn damit um, wenn du ?
Es war herrlich zu sehen, wie sie bei der unvollendeten Frage die Farbe der aufgehenden Sonne annahm.
eine Frau brauchst?, ergänzte ich amüsiert ihren Satz. Ehrlich, so oft kommt das gar nicht vor. Wenn ich mal freihabe, bin ich meistens so platt, dass da sowieso nichts gehen würde. Und in den wenigen Fällen, wo es dann nicht zu unterdrücken ist, bin ich Gott für zwei gesunde Hände dankbar.
Oh! Maria hatte wohl nicht mit einer so offenen Antwort gerechnet. Aber so grundsätzlich magst du doch schon Frauen?
Tsts! Du bist ganz schön neugierig. Ich frage dich doch auch nicht, wie du dein Liebesleben gestaltest. Ein Schmunzeln konnte ich mir dann doch nicht verkneifen. Aber so grundsätzlich ist Andrea wohl schon deutlich als Frau zu identifizieren, oder?
Ja, natürlich. Entschuldige, ich wollte dir nicht zu nah treten.
Schon gut.
Maria stand auf. Ich muss jetzt los, sonst kriege ich Ärger mit meinem Boss. Dann gab sie mir schnell einen Kuss auf die Wange und drehte sich zum Gehen. Sie war schon fast bis zur ersten Biegung gekommen, als sie sich noch einmal umdrehte.
Ich mache es wie du.
Fast hätte ich ihr geantwortet, dass ich bereits von Augen- und Ohrenzeuge geworden war, doch eben nur fast. Das wäre peinlich geworden. Vor allem der Augenzeuge.
Dann winkte sie mir zu und sauste wie ein Wirbelwind den Pfad bergab. Ich sah ihr lächelnd hinterher. Maria war schon ein heißer Feger und mehr wie eine Sünde wert. Mir taten die jungen Männer leid, die ihr nachlechzten. Insofern war es vielleicht gar nicht so schlecht gewesen, ihr die Illusionen über mich zu nehmen. Man redet sich halt alles schön.
Ich gönnte mir noch ein paar Minuten in der Sonne. Das Gespräch war eigentlich ganz gut gelaufen, fand ich. Zumindest hatten wir keine Eiszeit mehr, was mich dann doch der nahen Zukunft etwas Positives abgewinnen ließ. Jetzt musste ich nur noch Andrea von einem Stillhalteabkommen überzeugen, dann konnte es noch etwas werden mit der Erholung. Allerdings erlag ich nicht der Selbsttäuschung, dass nun alles in Butter sei. Da wartete noch ein dicker Brocken Arbeit auf mich.
Trotzdem war mir eine große Last von den Schultern genommen, als ich mich auf dem Heimweg machte.
Drachenrache
Mittlerweile war es halb neun und Maria bereitete das Frühstück vor. Ganz selbstverständlich hatte sie auf der Terrasse für zwei Personen gedeckt.
Frühstückst du mit?
Stefano, ahmte sie José nach, du erinnerst dich, dass wir noch einen Gast haben?
Du hast ja recht. Könntest du sie vielleicht holen? Ich weiß, dass das nicht zu deinen Aufgaben gehört, aber ich denke, das wäre vielleicht besser.
Maria grinste breit, als sie verstand, was ich ihr verklausuliert vermitteln wollte.
Stimmt, euch beide kann man ja keinen Augenblick allein lassen. Du kannst schon mal anfangen, ich hole die Schlangenbraut.
Einen Moment lang stutzte ich, dann war mir klar, dass Maria Andreas Rückentätowierung meinte.
Danke.
Zwei Minuten später war Maria wieder da. Sichtlich gut gelaunt. Da war etwas faul im Staate Dänemark, aber ich würde es schon noch früh genug erfahren.
Ich war schon beim zweiten Brötchen angelangt, als Andrea noch ziemlich zerstrubbelt auftauchte. Sie trug ein weites T-Shirt, das sie wohl als Nachthemd trug und ein paar Shortys. Insgesamt machte sie den Eindruck, als hätte sich nur eine Hand Wasser nach dem Aufstehen in ihr Gesicht verirrt.
Moin, war schon alles, was sie herausbrachte. Sie griff sich den Kaffeebecher, rutschte in ihrem Stuhl nach unten und stellte einen Fuß auf die Tischkante. So kam ich in den Genuss, ihre Zehennägel näher zu betrachten. Weiße Totenköpfe auf schwarzem Grund.
Im Allgemeinen bin ich nicht sonderlich an Verhalten á la Knigge interessiert, aber das war mir dann doch eine Spur zu lässig.
Guten Morgen, Andrea. Würde es dir etwas ausmachen, die Füße aus der Wurst herauszunehmen?
Sie murmelte etwas vor sich hin, das unter Zuhilfenahme der mir bekannten Auslegungsregeln nach Spießer klang, tat mir aber den Gefallen. Stattdessen stütze sie nun beide Ellenbogen auf die Tischplatte. Es dauerte wohl so etwa zehn Minuten, bis sie etwas zur Konversation beisteuerte.
Deine Maria ist ja ein echter Drache. Kommt rauf, reißt die Vorhänge auf und rupft mir einfach die Bettdecke vom Leib. Macht sie das bei dir auch so?
Kein Wunder, dass Maria so gut gelaunt war.
Ich benutze einen Wecker, um mir das zu ersparen. Sei froh, dass meine Mutter dich nicht geweckt hat. Die hätte auch noch einen nassen Waschlappen für dich parat gehabt.
Echt jetzt? So rabiat?
Ja klar, vor allem, weil du heute ja noch fleißig lernen willst.
Aber doch nicht mitten in der Nacht. Stöhnend versank ihr Gesicht hinter der Kaffeetasse, die sie mit beiden Händen hielt.
Du wirst dich dran gewöhnen. Mal was Anderes: Hast du deinen Koffer mal gecheckt, ob du alles mithast? Ansonsten müssen wir ja deine Klamotten aufstocken.
Hm.
War das nun ein Ja oder ein Nein?
Und?
Fürs Erste reicht s.
Damit erstarb das Gespräch am Frühstückstisch. Sollte Andrea sich doch melden, wenn sie etwas brauchte. Wer alt genug war, gestandenen Kerlen wie mir an die Wäsche zu gehen, war auch alt genug, um den Mund aufzumachen, wenn etwas zu besorgen war.
Punkt neun Uhr knatterte José mit seinem Moped an. Er stellte es, wie immer, vor dem Haus ab und kam außen herum zur Terrasse.
Das fröhliche Guten Morgen, Stefano blieb ihm im Hals stecken, als er das braunhaarige Zauselwesen ausmachte. Deutlich bleicher wie sonst blieb er mitten auf dem Rasen stehen.
Guten Morgen, José. Darf ich dir Andrea vorstellen? Andrea, das ist mein guter Freund José.
José klopfte sich erst einmal eine Kippe aus der Zigarettenpackung. Seine geminderte Begeisterung angesichts ihrer Erscheinung blieb mir nicht verborgen. Andrea war es wohl egal. Sie hob eine Hand zum Gruß und erhielt als Antwort Rauchzeichen.
Ich konnte mir eine spitze Bemerkung einfach nicht verkneifen. Na, das freut mich jetzt aber, dass ihr euch gleich so gut versteht. Möchtest du auch noch einen Kaffee, José?
Danke, nein. Ich habe ordentlich gefrühstückt. Soll ich schon mal hoch gehen und gucken, wo wir den Krempel aus dem dritten Zimmer unterbringen können?
Mach das. Ich komme gleich nach.
José nahm noch einen tiefen Zug, den er durch Mund und Nase gleichzeitig herausströmen ließ. Dann schnippte er die Kippe ins Blumenbeet und verschwand brummend im Haus.
Okay, Lady Andrea. Schaffst du es morgen, dich zum Frühstück anzuziehen?
Oh Mann! Das ist ja schlimmer als zu Hause bei meinen Eltern.
Ich danke dir für das vermittelte Hintergrundwissen zu deinem Elternhaus, aber ein Ja oder Nein würde mir vollkommen reichen.
Wenn du unbedingt Wert drauf legst.
Tu ich. Ich freue mich ja persönlich, dass du dich so wohl fühlst, wie bei dir zu Hause, aber du würdest ja wohl auch kaum in einem Hotel so zum Frühstück erscheinen.
Was Andrea nicht sah, war, dass Maria zu mir blickte und ihren Daumen hochreckte. Anscheinend glaubte Maria, nun wieder genügend Wasser unter dem Kiel zu haben. Weiber! Indessen warf mir Andrea einen grimmigen Blick zu. Ich kannte ihre Übersetzung für Spießer! schon.
Gut, dann wollen wir mal sehen, ob wir dein Zimmer fertigbekommen.
Als ich aufstand, konnte ich gerade noch sehen, wie Maria aus der Küche eilte und begann, das Frühstück abzuräumen und Andrea den Kaffeebecher entwendete. Freundinnen würden die beiden wohl so schnell nicht werden.
Philosophie eines Umzugshelfers
José hatte sich schon die Ärmel hochgekrempelt, als ich oben anlangte.
Wie sieht es aus?, erkundigte ich mich bei ihm.
Wir werden ein Problem bekommen mit der Couch, die da drin steht. Wenn die raus ist, dann können wir das Schränkchen und die Sitzgruppe da hinstellen.
Wäre zwar wohl noch immer ziemlich voll, aber das könnte gehen.
Warum hast du eigentlich den alten Kram aufgehoben? Den hätten wir doch schon längst auf den Müll geben können.
José traf einen wunden Punkt bei mir. Die Antwort war alles andere als leicht.
Ich weiß nicht. Ich glaube, anfangs habe ich geglaubt, dass Beate noch zurückkommt. Danach habe ich es wohl verdrängt.
Du liebst sie immer noch, oder?
Quatsch, ich bin drüber weg.
Die Art, wie José seine Augenbraue hochzog, verriet mir, dass er mir nicht glaubte.
Ehrlich, fügte ich noch hinzu und dürfte damit seine Zweifel kaum vermindert haben.
Er räusperte sich, ließ es dann aber bewenden. Es war ja nicht nur Beate gewesen, sondern auch die Kleine. Scheiße! Wie lange hatte ich sie nicht mehr gesehen? Im Sommer war ich auf ihrem sechsten Geburtstag gewesen, hatte meine Prinzessin reich beschenkt und dann hatte ich nicht einmal die Zeit gefunden, bei ihrer Einschulung dabei zu sein. Nun war ich nah am Wasser gebaut.
Apropos ehrlich: Wenn wir die Couch ins Gartenhäuschen stellen, kann Andrea hier rein. Wasserschäden oder Schimmel sind hier nicht zu verzeichnen. Ansonsten müsstest du sie belügen, ich halt mich da raus.
Ein bisschen Schützenhilfe von seiner Seite wäre hilfreich gewesen, aber die Dinge hatten sich sowieso anders entwickelt. Lass gut sein. Andrea bekommt das Zimmer.
Prompt wurde José hellhörig. Dann ist deine ursprüngliche Idee beide Mädchen auf ein Zimmer zu halten wohl auf wenige Gegenliebe gestoßen?
So könnte man sagen, antwortete ich vage.
Er ließ nicht locker. Oder ist was schief gegangen?
Auch dem könnte ich zustimmen, gab ich zerknirscht zu.
José schaute mich erwartungsvoll an.
Okay, es war eine Schwachsinnsidee. Andrea hat gleich die erste Chance genutzt
und Maria hat es mitbekommen?
Woher das bloß hatte? War es wirklich so voraussehbar gewesen, dass man nicht einmal mehr den Blick in die Glaskugel werfen musste, um den Ausgang vorherzusagen?
Ja.
Oh. Es klang nicht überrascht.
Genau!
Und jetzt? José schaffte es nicht, seine Schadenfreude zu verbergen.
Jetzt sollte ich wohl mal überlegen, wo mein Zimmerschlüssel ist.
Der wird dir auch nicht helfen. Wie hat Maria es aufgenommen?
Zuerst war sei wütend und enttäuscht, aber ich habe es wohl irgendwie geradegebogen. Heute Morgen traf ich sie oben auf dem Hügel zufällig. Wir hatten ein gutes Gespräch. Ich glaube, Maria wird es ihr scheibchenweise heimzahlen.
Du bist ein großer Kindskopf, Stefano. Glaubst du wirklich, Maria wirft nach einem Rückschlag gleich die Flinte ins Korn? Und deine Andrea? Ist die anders? Stefano, Stefano.
Andrea hat mit keiner Silbe etwas von Hochzeit oder fester Beziehung gesagt, versuchte ich sie und mich zu verteidigen.
Er sah mich nur an, schüttelte mitfühlend den Kopf und meinte: Lass uns die Couch runter tragen.
Wir wuchteten die verschiedenen Möbel hin und her und schleppten das massive Sofa die Treppen hinab. Einmal kurz abgesetzt und dann ging es quer durch den Garten in das Gartenhäuschen. Das hatte ich mal für Deutschland bestellt und deswegen war es auch recht solide gebaut.
Ich war überrascht, wie gut es in Schuss war. Hier standen ein paar Gartenmöbel herum, die bei größerem Bedarf schnell hinzugeholt werden konnten. Für die Couch fanden wir einen freien Platz an einer Wand.
Du kannst es als zusätzliches Gästezimmer jetzt vermieten.
Lass mal, vielleicht brauche ich ja noch ein Versteck vor den Frauen.
José schüttelte sich vor Lachen. Du bist mir vielleicht ein komischer Kauz. Warum machst du eigentlich diesen ganzen Affentanz? Du brauchst niemanden zu fragen und dich nirgends entschuldigen. Wenn ich so alt wäre wie du ...
... würdest du an den Geboten deiner Kirche bei der Umsetzung deiner schmutzigen Gedanken scheitern.
Er sah mich an, stutzte, und lachte so laut, dass die Scheiben wackelten.
Glaub bloß nicht, dass ich nicht wüsste, wie man im Beichtstuhl einen zerknirschten Eindruck machen kann. Ich war auch mal jung, und bevor ich meine Carmen geheiratet habe, da ist mir nur wenig angebrannt.
Jetzt staunte ich doch über den Tugendwächter, den er sonst so gerne zum Besten gab.
Er klopfte mir auf die Schulter. Komm, lass uns sehen, was Maria für euch Schönes in der Küche gezaubert hat.
Über die Arbeit war es tatsächlich schon Mittag geworden.
José geleitete mich noch zur Terrasse und schlenderte dann mit einer Kippe im Mundwinkel zu seinem Moped. Gegessen wurde bei ihm eben immer daheim.
Bolero zur Siesta
Andrea hatte sich tageslichttauglich hergerichtet und saß schon am Tisch, den Maria hergerichtet hatte.
Na, wie kommst du voran mit deiner Lernerei?
Geht so. Glückliche Augen strahlen anders.
Frohe Botschaft: Dein Zimmer ist fertig. Du kannst es gleich nach dem Essen beziehen. Es ist kein großer Luxus, hat aber auch ein eigenes kleines Bad und du bist für dich.
Die Nachricht bewirkte Wunder und katapultierte Andrea aus ihrem Stuhl geradewegs an meinen Hals.
Du bist ein solcher Schatz!
Ich ließ mir ihre Knutsch-Attacke gern gefallen. Sehr zum Missfallen meiner spanischen Fee, die in der Küche kräftigen Lärm veranstaltete. Es war schon ein Kreuz mit den beiden. Widmete ich mich der einen, kamen Beschwerden von der anderen. Sehnsüchtig dachte ich an die Tage mit meinen drei Engeln zurück, wo es solche Eifersüchteleien nicht gegeben hatte, wenn man von kleinen atmosphärischen Störungen einmal absah.
Andrea schaufelte sich im Hauruck-Verfahren einen großen Teller Salat hinter die Kiemen und verabschiedete sich freudestrahlend, um ihren kleinen Umzug zu veranstalten. Ich ließ es gemütlicher angehen, vor allem, weil Maria mir zur Stärkung noch ein Glas Wein hinstellte. Warum wohl Andrea nicht in den Genuss gekommen war ...?
Die ungewöhnliche körperliche Arbeit und der Wein sorgten im Zusammenspiel mit der aufkommenden mittäglichen Wärme für richtige Siesta-Schwere. Ich bedankte mich für das leckere Essen bei Maria und schlich mit Blei in den Knochen in mein Zimmer.
Oben stellte ich mich gleich unter die Dusche und brauste mir den Schweiß vom Körper. Erst jetzt fiel mir meine geruchliche Nähe zu einem Wildeber auf. Peinlich, peinlich! Aber die Frauen hatten nicht irritiert reagiert. Zum Glück gab es gut duftendes Duschgel, und im Nu fühlte ich mich wieder pudelwohl.
Da es die Temperaturen zuließen, rubbelte ich mir nur kurz die Haare trocken und legte mich, wie der Herrgott mich erschaffen hatte, in mein Bett. Ich glaube mein Kopf hatte gerade das Kissen berührt, da war ich auch schon weg.
Keine Ahnung, wie lang ich geschlafen hatte, aber plötzlich wachte ich durch ein Geräusch auf. Irgendwer war in mein Zimmer gekommen und stand regungslos im Raum. Ich stellte mich schlafend und überlegte gleichzeitig, wer infrage käme. Einbrecher schloss ich aus. Ein belebtes Haus am Nachmittag war kein gutes Ziel. José war noch bei seiner Frau ...
Meine Überlegungen wurden unterbrochen, als sich die Gestalt bewegte. Sie kam aber nicht auf mich zu, sondern raschelte an Ort und Stelle. Ich hätte mich verfluchen können, dass ich gerade jetzt mit dem Gesicht zum Fenster lag, und natürlich auf dem Bauch. Unauffälliges Umdrehen und Blinzeln schieden damit aus. Wenn der- oder diejenige Böses im Schilde führte, dann war ich sowieso in schlechter Position. Trotzdem hielt ich den Atem an, um die nächsten Schritte zu erlauschen.
Schuhe wurden ausgezogen. So viel bekam ich mit. Dann verharrte die Gestalt wieder einen Augenblick. Ich hörte eine Fliege, die vergeblich versuchte, das Gitter am Fenster zu überwinden. José hatte es passgenau in den Rahmen eingesetzt.
Dann nahm ich wahr, wie ein Fuß leise vor den anderen gesetzt wurde. Da war jemand barfuß. Wer zum Teufel war das? Immer näher kam der Unbekannte heran. Mir blieb jetzt fast das Herz stehen. Hatte ich irgendwen gegen mich so aufgebracht, dass er mir ans Leder wollte? Der Gedanke trudelte einen winzigen Moment zu lang durch die Hirnmasse.
Dann spürte ich eine warme Hand auf meinem Rücken. Maria.
Ich wollte mich umdrehen, wurde aber gleich sanft zurück in die Kissen gedrückt. Ja, nichts sagen Stefan.
Wenigstens hatte sie keine Mordabsichten. Maria legte sich neben mich und sie war eindeutig nackt. Ach du Scheiße! Ihre Hand streichelte meinen Nacken, glitt über meine Schultern.
Du bist ein schöner Mann!, wisperte eine Stimme neben meinem Ohr. Ich habe letzte Nacht wieder von dir geträumt. Maria schien gar keine Antwort zu erwarten. Das Schlangenmädchen hat mir die Augen geöffnet.
Ich spürte ihre vollen Lippen an meinem Hals. Heiß wie ein Brandeisen. Ihre Hand wanderte den Rücken hinunter.
Du hast einen schönen Po. Sie griff zu, sanft und doch fest. Ihr Mund machte sich auf die Reise ihren Händen zu folgen. Dabei berührten mich eindeutig die Spitzen ihrer Brüste. Hooo! Die zum Atmen fehlende Luft pumpte gerade etwas auf, auf dem ich drauflag.
Dann spürte ich einen Biss in meinen Allerwertesten. Nicht fest, aber eindeutig ihre Zähne. Ihre Zunge spielte plötzlich auch mit. Was hatte die da zu suchen? Himmel!
Allmählich tat mir die Gegenseite weh. Mein Gießkännchen versuchte sich zu strecken und wurde schmerzhaft daran gehindert. Mittlerweile hatte sich Maria scheinbar mit ihrem ganzen Gewicht auf meinem Hintern gesetzt. Was machte die da eigentlich? Es fühlte sich gut an, aber trotzdem blieb die Frage unbeantwortet.
Als Nächstes fühlte ich, wie ihr Busen wieder meinen Rücken hinaufkletterte, während sich eine Hand von ihr zwischen meine Beine schob.
Maria ...
Schsch! Bleib ganz ruhig.
Wie soll man ruhig bleiben, wenn man eine Ganzkörperattacke vom Feinsten erfährt? Nichts war an mir ruhig. Allen entgegenstehenden Hemmnissen zum Trotz war größte Unruhe im frontalen Zentralbereich eingekehrt. Mein Blutdruck nahm gefährliche Werte an. Sie musste aufhören, sonst ...
Maria dachte nicht daran. Sie wühlte und suchte und fand das Säckchen prall gefüllt mit zwei Nüssen. Dafür war sie einfach den Pfeilen gefolgt, die scheinbar in Leuchtlettern zwischen meine Bäckchen den Weg wiesen.
Noch einmal versuchte ich an ihre Vernunft zu appellieren: Tu nichts, was dich unglücklich macht! Was für ein Schwachsinn einen über die Lippen kommt, wenn man nicht verführt werden will und sich gleichzeitig auch nicht dagegen wehren möchte.
Logischerweise wurde dieser Einwurf gar nicht beachtet, sondern einfach umgekehrt. Ich mache erst einmal dich glücklich, dann mich, und dann sehen wir weiter. Ein zarter Biss in meinen Nacken folgte ihren Erklärungen. Ihre Hand knetete ungeachtet weiter. Mit ziemlichem Erfolg allerdings. Hart wie eine Eisenstange war mein Bengel schon geworden.
Und dann zeigte sie, wie man aus einer Bauchlage auf den Rücken gedreht werden konnte, ohne darauf reagieren zu können. Sie war in gleichen Augenblick über mir. Ihr Dekolleté zeigte rote Flecken, ihre Augen nagelten mich geradezu auf dem Bett fest. Sie hatte es irgendwie geschafft, meine Arme zwischen ihren Beinen einzuklemmen, ihr heißes Delta auf meinem erblühten Ast zu platzieren, ihre Knospen auf meiner Brust abzulegen und ihr Gesicht keine fünf Millimeter vor meine Augen zu befördern. Ganz ehrlich: Da machst du nichts mehr, da bist du nur noch williges Spielzeug.
Vom Flamencotanzen im letzten Jahr kannte ich noch ihre Körperbeherrschung, die sie jetzt voll einsetzte. Ihre Muschi setzte sich auf die bereitliegende Schiene, und als ich Ah! sagte, spürte ich, wie Maria mich küsste. Gleich kamen mir ein Film und eine Musik in den Sinn, die für diesen Augenblick geschrieben worden sein musste: Maurice Ravels Bolero . Zehn! Die Traumfrau mit Bo Derek. Nur, dass das hier eine Maria aus Fleisch und Blut war, die keine blonden Löckchen, sondern eine schwarze Mähne trug.
Genau in diesem Tempo eroberte sie meine Zunge, bewegte ihren gebräunten Körper wie eine Schlange auf meinem und ließ meine grauen Zellen sanft explodieren.
Ha! Ich war gar nicht wach. Ich träumte. Das konnte gar nicht anders sein. Das war ein Traum, ein Hirngespinst! So konnte man gar nicht empfinden. Geil und gespannt wie nach einem Lifting am ganzen Körper. Alles an mir war hochsensibel, registrierte ihren leichten Schweißgeruch, fühlte die von ihr ausgehende Hitze, spürte ihre Zunge in meinem Mund beim Kurs für Seemannsknoten und aua musste Maria sich gerade jetzt auf meine Hand setzen? Aus der Traum, die Illusion zerplatzte in einer Realität aus Watte.
Als ob nichts geschehen sei, gab Maria meine Hand frei und küsste mich weiter. Ganz unauffällig zog ich sie weg und legte sie auf ihren Schenkel. Einen winzigen Bruchteil schien Maria zu stutzen, dann schien mir, als ob sich ein Grinsen übers ganze Gesicht ausbreitete.
Ich wollte gerade blinzeln, da spürte ich wie meine Hartwurst fleischig einsackte. Falsch. Anders. Ihre Schamlippen verpackten sie in glitschige Luftfolie für einen Überseetransport. Verrückt, was einen so durch den Kopf geht, aber genau so fühlte es sich an. Nur viel angenehmer.
Aber Verpacken ist auch nicht das richtige Wort. Sie hatte ihren Transrapid auf die Schiene gesetzt. Eine sehr kurze Strecke, noch nicht einmal so lang, wie vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen Franz Josef Strauß, dafür umso besser geölt. Immer, wenn sie abwärts glitt, drückte sie sich fest auf mich, ließ mich ihre Perle und ihre Lust spüren. Haltestelle Bremsklötze. Nach oben war es ein Streicheln. Endstation Einfüllstutzen. Wieder und wieder. Zum Wahnsinnigwerden geil.
Ich bekam auch meine andere Hand frei und nun fasste ich sie beidseitig an den Hüften. Meine Fingerspitzen entwickelten neue Nervenenden, die über ihre weiche Haut tasteten. Allein davon bekam ich eine Gänsehaut.
Maria schien es nicht anders zu ergehen. Sie schnurrte wie ein Kätzchen und ihre sanften Küsse verschärften sich von Augenblick zu Augenblick.
In einem letzten hellen Moment der Klarheit, bevor der Urinstinkt sich voll entfaltete, wurde mir klar, worauf das alles hinauslief. Alles würde komplizierter werden. Andrea und Maria würden sich wahrscheinlich an die Gurgel springen, der Nebenbuhlerin das Leben so schwer, wie irgend möglich gestalten. Aber war das meine Schuld? Ich hatte nicht angefangen mit diesem, zugegebenermaßen heißen, Spiel.
Ein kurzer Augenblick der Schwäche, der so schnell weg war, wie eine Sternschnuppe verglühte. Ich wollte nur noch genießen. Meine Finger spreizten sich, umfingen ihre knackigen Bäckchen. Maria antwortete in ihrer Weise: Sie keuchte mir in den Mund und presste ihre Pussi noch fester auf meinen Schaft.
Te quiero. Leise Liebesschwüre kamen an mein Ohr, ihre Augen brannten voller Sehnsucht, wissend, dass ihre Liebe nicht erwidert würde. Sie dachte scheinbar einen Moment lang nach und fasste einen folgenreichen Entschluss. Maria schlug ihre Lider nieder, griff unter sich nach meinem Schwengel und brachte ihn in Position.
Ganz langsam fuhr ich in sie ein. Keine Chance der Gegenwehr. Nicht einmal darüber nachgedacht. Wir wollten es beide und es funktionierte wunderbar, bis ich merkte, dass ein Widerstand den weiteren Weg verbaute.
Ich dachte nur, tu es nicht, aber der mallorquinische Maulesel war nicht mehr aufzuhalten. Nein, Maria!
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, dann biss sie auf ihre Lippe und dann dann war ich drin. Tief, warm und eng umhüllt. Die Barriere hatte sich nicht als verhinderndes Hindernis erwiesen. Maria war keine Jungfrau mehr.
Sie vergrub ihren Kopf an meinen Hals, atmete schwer und wollte auch keinen Blickkontakt. Ich hielt sie einfach fest, streichelte ihren Nacken und blieb ansonsten ruhig liegen. Maria brauchte eine Weile, um sich an das neue Gefühl zu gewöhnen.
Mich bestürmten gleichzeitig tausend Fragen: Warum hatte sie mich auserwählt, tat es sehr weh, ...?
Doch als sie dann ihren Kopf hob, strahlten mich zwei Sterne an. Übernimmst du den Rest? Ich bin ... ein bisschen unerfahren.
Was will man da sagen? Ich nickte ihr verstört zu.
Ganz langsam begann ich, mich in ihr zu bewegen. Marias Blick kehrte sich wieder nach innen. Sie horchte, was sich in ihrem Heiligtum abspielte, wie ich jeden Winkel sanft inspizierte. Ich glaube, ich war noch nie vorsichtiger, wenn ich mit einer Frau geschlafen hatte. Maria bestimmte die Tiefe meines Vordringens und ich versuchte, ihr ein wunderbares erstes Mal zu bescheren.
Alles gut?, fragte ich leise.
Versonnen schaute sie mich an. Maravilloso. Wunderschön.
Hilfst du mir ein bisschen? Einfach nur leicht vor- und zurückwiegen. So viel, wie dir angenehm ist, okay?
Sie blinzelte mir zu und begann unmerklich ihre Hüften zu bewegen. Es passte perfekt zu meinen Stößen. Ich ließ ihr die Zeit, die sie brauchte, aber schon sehr bald hatte Maria den Bogen raus.
Ein tiefes Seufzen schien sich aus ihrem Herzen lösen.
Viel besser, als gesunde Hände, grinste sie mich schelmisch an.
Ja, viel besser.
Maria streichelte mit ihren Brüsten über meinen Oberkörper und schickte einen Schauer nach dem anderen durch meinen Leib. Ihre Brustwarzen waren hart und weich zugleich.
Nun experimentierte sie. Mal ging es nur gerade, dann versuchte sie es quer laufend, danach mit rühren. Das eine oder andere Stöhnen mischte sich jetzt immer häufiger unter ihren Atem. Sie wurde mutiger, nahm größere Wege, die sie in kürzerer Zeit überwand.
Más, mucho más. Sie wollte immer mehr, und ich sah auch keinen Grund, es ihr nicht zu geben. Es fühlte sich so verdammt gut an und Maria war so glücklich. Sie kannte ihren Körper wohl recht gut von ihren einsamen Spielen und nutzte ihre Erfahrungen geschickt aus.
Ich spürte, wie sie ihrem ersten Höhepunkt mit einem Mann entgegentaumelte. Es war schwierig, mich zurückzuhalten, aber ich wollte ihr mit ihr zusammen kommen. Noch lieber wäre mir gewesen, wenn ich ihr den Vortritt hätte lassen können. Doch dafür reichte meine Beherrschung nicht. Just in dem Moment, wo der Orgasmus durch Marias Körper lief, stieß ich tief und fest zu und explodierte in ihr.
Erst nach und nach konnte ich wieder klar denken. Ich war in unbekannte Galaxien vorgedrungen, hineingezogen von einem feurigen Sternenmädchen. Dieses außerirdische Geschöpf war aber vor einer halben Stunde noch eine Jungfrau gewesen. Scheiße! Hoffentlich ...
Was ist Stefano? War es nicht wunderbar mit uns? Was schaust du so besorgt?
Wir haben kein Kondom benutzt ...
Maria lachte. Oh, du dummer Junge. Glaubst du wirklich, ich lasse mir ein Kind von dir andrehen. Nicht einmal, wenn du mich heiraten würdest.
Zum zweiten Mal an diesem Tage fiel eine Last von meiner Seele.
, dieser Teil scheint keinen zu interessieren. Soll ich da noch weitere Teile einstellen?
, dieser Teil scheint keinen zu interessieren. Soll ich da noch weitere Teile einstellen?
hallo BeKoma :)
also MICH würde eine Fortsetzung der Story auf jeden Fall interessieren, ich mach einfach mal den Anfang, vielleicht melden sich dann noch weitere Leser :)
letzten Endes wollen wir doch alle wissen, wie es mit Stefan und Maria weitergeht ;)
PS:
auch deine andere Story "Stationen einer Ehe", bzw. das alternative Szenario sollte unbedingt fortgesetzt werden ! :)
Gruss Sentinel