atelier
pinsel
zügellos
atem
dürstend
in dem großzügigen raum wurden neben lebensgroßen pappmaché-figuren viele steinobjekte auf schwarz lackierten säulen präsentiert. sie stellten verschiedenste körperteile dar - mal war es ein po, der aus dem rauen stein gehauen war und sich so wunderschön glatt anfühlte, als würde enrico über einen warmen, weichen männerpo streicheln. eine brust samt stehendem nippel war zu erkennen oder ein aufrechter, wohlgeformter penis. die details waren aus verschiedenfarbenen steinen herausgearbeitet, glatt geschliffen und poliert. sie waren zum anfassen schön.
enrico war heute nachmittag in der galerie eines bekannten eingetroffen, sah sich nun die skulpturen interessiert an und war schon in der telefonischen einladung animiert worden, die dinge zu berühren. erstaunt stellte er nun fest, wie warm sich die steine anfühlten.
tobias, der galerist, stimmte ihm zu, als er meinte: es ist total fasziniernd! der kontrast zwischen härte und weichheit des steins!
du solltest mal den boris kennenlernen, den künstler... der ist genau so, wie er seine steine bearbeitet - wenn du verstehst, was ich meine - und dazu ist er noch ein großartiger maler!
kannst du mich mit ihm zusammenbringen?
ich schau, was ich machen kann... damit wandte sich tobias seinen anderen besuchern zu.
einige tage nach der vernissage rief tobias bei enrico an. komm am samstag um 22 uhr zum atelier sonne... du kennst doch die ecke am marktplatz, neben der kneipe? ist nicht zu verfehlen, das haus hat eine sonne um das große fenster! bring am besten ne flasche roten mit, den trinkt er am liebsten. darf ruhig schwer sein!
heute war dienstag, enrico war schon jetzt aufgeregt. in der ortsnahen presse, die er sich im internet anschaute, hatte er nicht viel über boris gefunden, obwohl der schon seit einigen jahren nicht nur hier in seiner heimatstadt als künstler bekannt war. was für eine sorte mensch erwartete ihn da, der laut tobias weich und hart sein sollte...?
der samstag kam, abends duschte enrico und rasierte sich. jedenfalls den unteren teil seines körpers, der gepflegete drei-tage-bart blieb. obwohl er lange hin- und herüberlegt hatte, ob er einen anzug anziehn sollte, griff er jetzt spontan zu seiner abgewetzten jeans. dazu ein weißes hemd und fertig. so fühlte er sich rundum wohl.
pünktlich vor dem haus mit der sonne angekommen, fand er keine klingel und öffnete die alte haustür, die nur angelehnt war. durch einen schwach erleuchteten flur zog ihn eine tür am ende des ganges an.
er hielt kurz den atem an, bevor er nach dem anklopfen einfach eintrat.
boris stand einige schritte vor einem großen bild auf seiner staffelei, hielt mindestens 5 pinsel in seiner linken, eine weinflasche in der rechten hand und schaute konzentriert auf sein werk.
wer ist da? hallte seine stimme durch den raum. ich, äh... enrico.. tobias hatte mir gesagt, ich könnte... sollte... enrico war fasziniert von diesem mann, der sich umdrehte und ihn mit seinen dunkelbraunen augen fixierte. sofort spürte enrico eine beginnende erektion. hoffentlich sieht boris das nicht dachte er noch, als boris zügellos zu lachen anfing.
na komm her, junge... hast du schon mal model gestanden? model? äh... nein..noch nie!
dann mal raus aus den klamotten. beeil dich... hier, magst du auch wein? du siehst dürstend aus...
enrico war völlg überrumpelt und schlüpfte ohne weiter nachzudenken aus seinen sachen, warf sie über einen stuhl und sah boris fragend an.
nett... murmelte der... nett gebaut, junge... hast ein schönes teil... wie geschaffen zum hauen...
WAS? ... wie geschaffen zum bildhauen mein ich doch... grinste boris. er wies enrico an, sich etwas zu drehen und zu wenden während er eine neue leinwand auf die staffelei stellte und gleichzeitig den jungen mann beobachtete. ein leckeres kerlchen, dachte er. wirklich wie geschaffen zum hauen. nicht nur zum bildhauen.
so, und jetzt werden wir dich mal richtig posieren.
mit diesem worten kam boris langsam auf enrico zu.