Doch, ein klein wenig war ich schon nervös, als ich von der Autobahn abgefahren war. Zum ersten mal seit Jahren kam ich wieder in meine Heimatstadt, die Stadt, in der ich aufgewachsen war. Früher hatte ich mir nicht vorstellen können, wo anders zu leben, doch Studium und Arbeit hatten mich quer durch das Land geführt. Am Anfang war die Sehnsucht nach der Heimat groß gewesen, doch nach und nach hatte sich das gelegt. Jetzt war ich also wieder hier. Warum? Ich war mir nicht so sicher. Der offizielle Grund war, dass ich Urlaub hatte und ich nichts Gescheites mit mir anzufangen wusste. Also hatte ich mich kurz entschlossen ins Auto gesetzt, um in Erinnerungen zu schwelgen.
Schon nach wenigen Kilometern Schnellstraße in Richtung des Stadtteils, wo wir früher gewohnt hatten, sah ich die Veränderung. Eine Straßenbahnlinie querte die Ausläufer der Schnellstraße. Mehr als verblüfft, fuhr ich weiter. Die kurvige Strecke führte durch den Wald, der dem Stadtteil seinen Namen gegeben hatte. Dann, fast plötzlich, kamen die Häuser wieder. Noch zwei Kurven und ich musste mein Elternhaus sehen. Langsam fuhr ich die letzten Meter. Der kleine Laden war immer noch da, der Drogeriediscounter ebenfalls. Ich stellte den Wagen ab und ging langsam den Stichweg entlang.
Immer noch zeigte die Fassade des Wohnblocks die verblichene Farbe. Vor dem richtigen Eingang blieb ich stehen. Dort die Wohnung meiner Eltern und schräg darunter die Wohnung, in der meine Schwester und ich gehaust hatten, bis sie zu ihrem Freund gezogen war. Danach hatte ich die Wohnung für mich. Ich sah hoch und bemerkte die Gardinen. Wenn es auch andere waren, es sah immer noch so aus, wie früher. Langsam ging ich weiter. In den Wald hinein und den Waldweg entlang bis zum großen Feld. Auch da hatte sich einiges getan. Der Weg, der das Feld geteilt hatte, war eine Straße geworden. Ziemlich sinn- und zwecklos versperrte eine Schranke auf der Anhöhe die Durchfahrt. Ein Linienbus zog an mir vorbei. Ich wanderte weiter, bis ich zum nächsten Ort kam. Dort kehrte ich um und ging zurück.
Auch die Stadt selbst hatte sich verändert. Zwei Einkaufstempel waren die Magnete der Konsumwilligen. Dazwischen, auf der ehemals so gemütlichen Einkaufsmeile, reihte sich ein Schuhgeschäft ans andere, ein Billig-Waren-Laden an den nächsten. Nur eines hatte sich nicht geändert. Die Straßenbahnen fuhren immer noch bimmelnd und klingend durch die sogenannte Fußgängerzone. Ich war ziemlich enttäuscht. Das Flair meiner Heimat war vollständig verschwunden. Aus der behaglichen Beschaulichkeit, dem betulichen Laissez-faire, das als Erbe aus dem nahen Frankreich meine Heimat geprägt hatte, war Hektik und Hasten geworden. Sicher, es würde sie noch geben, die kleinen Kneipen, die Biergärten, in denen das Leben langsamer lief, als auf der Straße, aber der Zauber war dahin.
Schwer enttäuscht holte ich mein Auto aus dem Parkhaus, um nun endlich ins Hotel zu fahren. Früher eines der Luxushotels der Stadt, dann aber durch mannigfaltigen Besitzer- und Namenswechsel nur noch Standard. Für mich gerade gut genug. Ich brauchte keinen Luxus. Im Zimmer packte ich meinen Koffer aus. Trübselig in den sonnigen Tag aus dem Fenster schauende, überlegte ich, ob ich in die Bar gehen sollte. War noch ein bisschen früh dafür, gerade mal Mittag. Ich sah weiter aus dem Fenster und realisierte den Anblick, der sich mir bot. Gegenüber lag der Zoo. Etwas seitlich davon, das alte Hallenbad und davor der Kiosk.
Bilder meiner Kindheit stiegen in mir auf. In diesem Bad hatte ich schwimmen gelernt und im Zoo war ich oft mit meinen Eltern gewesen. Später dann, im Gymnasium hatten wir in diesem Bad Schulschwimmen. Nach dem Unterricht, wenn es zurück in die Schule ging, drückten sich Andreas und ich immer an dem Kiosk herum. Die Zeitschriften mit den halbnackten Frauen hatten es uns angetan und wir bewunderten die nackten Brüste. Und wir fragten uns, wann wir endlich einmal solche Teile in natura zu sehen bekommen würden. Selige Jugendzeit voller Hoffnungen und Erwartungen. Und was war übrig geblieben? Eine gescheiterte Ehe und Einsamkeit. Erfolg im Beruf und Pech in der Liebe. Meine Laune wurde immer mieser.
Da es für die Bar noch zu früh war, entschloss ich mich in den Zoo zu gehen. Vielleicht kam ich so auf andere Gedanken. Der Weg war nicht weit. Ich löste eine Karte und wanderte ziellos über die Wege. Auch hier hatte sich viel getan. Die Tiere waren inzwischen artgerecht untergebracht worden. Vor manch einer Landschaft verweilte ich und sah mir das muntere Treiben der Tiere an. Viele Besucher waren nicht da. Es war Wochentag und noch waren keine Ferien. Sicher, die üblichen Mamis mit ihren Sprösslingen im Kinderwagen, Kleinkinder die versuchten Tiere zu streicheln, oder quengelten, weil sie auf den Spielplatz wollten. Dazu die älteren Damen und Herren. Die Damen im Pulk, die Herren meist alleine. Langsam spazierten sie gemessenen Schrittes, die Hände auf dem Rücken, die Wege entlang. Dazwischen rannten größere Kinder mit Rucksäcken über die Wege und genossen den Tag.
Ich setzte mich auf eine Bank, die Eisbärenanlage im Rücken und betrachtete die Wallabys. Possierliche Tierchen, deren Fell zum streicheln einluden. Diese Tiere hatte ich schon immer gerne gemocht. Lange saß ich da und schaute ihnen beim Fressen und Hüpfen zu.
Wann sie mir auffiel, weiß ich nicht mehr. Sie saß auf einer Bank gegenüber. Nicht sonderlich groß, aber schlank. Ihre langen blonden Haare glitzerten in der Sonne. Meist las sie in einem Buch, aber immer mal wieder kamen einzelne Jugendliche zu ihr hin, sagten etwas und verschwanden wieder. Dann kam mal ein ganzer Schwung Kinder mit noch zwei Erwachsenen Frauen. Wieder ein riesen Palaver, dann kehrte Ruhe ein. Mein Gegenüber griff wieder nach dem Buch und lehnte sich zurück. Hüsch war sie, wenn sie auch einen etwas melancholischen Gesichtsausdruck hatte. Gekleidet war sie mit einem gelben Spagetti-Top und einem nicht sonderlich langen Röckchen. Die langen Beine waren zauberhaft anzusehen und die kleinen Füße steckten in flachen Schuhen über deren Ränder die Söckchen niedlich gedreht waren. Alles in allem ein zauberhafter Anblick, der mich mehr und mehr von den Wallabys ablenkte.
Wieder kam ein Pulk Jugendlicher mit den Erwachsenen. Sie stand auf und alles redete durcheinander. Dann verschwand die Gruppe der Jugendlichen mit den anderen Erwachsenen und sie setzte sich wieder. Selbst auf die Entfernung, konnte ich ihr aufseufzen hören. Wieder griff sie nach ihrem Buch und versenkte sich darin. Unauffällig sah ich zu ihr hinüber. Irgendwie gefiel sie mir. Aber ansprechen würde ich sie nicht. Dafür fehlte mir der Mut. Ich genoss einfach den Anblick dieser schönen Frau. Bisher hatte sie die Beine übereinander geschlagen. Das änderte sich jetzt. Sie stellte die Füße nebeneinander auf den Boden, die Knie züchtig zusammen. Ein wunderschöner Anblick. Die Wallbys hinter ihr und der ursprünglich eigentliche Grund, warum ich hier saß, fingen plötzlich an. Fangen zu spielen. Ein schönes Schauspiel, wie sie mit großen Sprüngen hinter einander her hüpften. Ich ließ mich einen Moment davon fesseln.
Als mein Blick zurück ging, ging gerade eine Änderung vonstatten. In ihr Buch versenkt und ihre Konzentration wohl völlig auf die Handlung gerichtet, achtet sie nicht mehr auf ihr Verhalten und plötzlich gingen die Beine Millimeter für Millimeter, aber beständig auseinander. Ich hielt den Atem an. Wie weit würde das gehen? Um es gleich vorweg zu nehmen, allzu weit ging es nicht. Die natürlichen Mechanismen funktionierten noch. Und obwohl sie nicht plötzlich mit weit geöffneten Beinen vor mir saß, wurde mir noch ein Blick ins Paradies gewährt. Mein Gegenüber trug nämlich nichts unter den Röckchen! Mit angehaltenem Atem hoffte ich, das Schauspiel würde weiter gehen. Ging es aber nicht. Nur für einen kurzen Moment wurde ich für mein Ausharren mit dem Anblick von Haut belohnt. Zu erkennen gab es nichts. Dafür aber umso mehr zu erahnen. Natürlich wusste ich, was da zu sehen gewesen wäre wenn und ich gebe zu, dass ich mir diesen Anblick immer noch erhoffte.
Doch so lange wie es gedauert hatte, bis wenigsten irgendetwas zu sehen war, so schnell war der schöne Moment auch wieder vorbei. Die Süße schloss ihre Beine wieder. Sie setzte sich etwas schränk auf die Bank und stützte ihren Arm der Bequemlichkeit halber auf die Lehne der Bank. Jetzt konnte ich ihr zwar nicht mehr unter den Rock schauen, dafür sah ich von der Seite her den Ansatz ihres Busens. Wieder war nicht viel zu sehen, aber ich erkannte doch, dass auch dieses Detail ziemlich genau meinen Vorlieben entsprechen musste. Ich war dankbar für meine Sonnenbrille, denn so konnte ich mein Gegenüber unbemerkt beobachten.
Nach einiger Zeit änderte sie wieder ihre Haltung. Sie setzte sich gerade hin und schlug die Biene übereinander. Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte nun wirklich ihre Muschi zwischen ihren Schenkeln hervor. Wie gesagt, nur für einen kurzen Moment. Wenn es darauf an kommt, kann ich hellwach sein. Und in diesem Moment war ich es. Immer noch bekam ich nicht viel zu sehen, doch es genügte um eine klare Vorstellung davon zu bekommen, was für ein Kleinod sich da verbarg. Gebannt hoffte und wartete ich auf eine weitere Gelegenheit. Doch diesmal schien sie eine bequemere Position gefunden zu haben, denn lange Zeit passierte nicht das Geringste. Sie las und las und las.