KAPITEL 10. Silke erzählt:
16.30 Uhr. Ganz schön spät für einen Freitag. Jetzt nichts wie ab nach Hause, unter die Dusche und noch etwas entspannen, bevor ich mich mit den Jungs treffe. Mal sehen, was das noch gibt!
Nach dem Duschen gibt’s noch eine ordentliche Portion Bodylotion allover und wie ich fast mit dem Eincremen fertig bin, schellt das Telefon: Der schnuckelige Ralf. Fragt extra noch mal nach, ob es auch bei unserer Verabredung bleibt. Aber sicher doch! Was für eine Frage...
Ich kippe noch einen ordentlichen Klecks Lotion in eine Handfläche und massiere ihn in mein Dekolleté ein. Da ist die Haut besonders empfindlich, wie man aus der Kosmetik-Werbung weiß. Zum Schluss bearbeite ich meine Brüste mit festen kreisenden Bewegungen. Ja, schauen wir mal, was der Abend noch so bringt...
Eigentlich gehöre ich nicht zu den unpünktlichen Frauen, aber bei den momentanen Temperaturen und meinem aktuellen Outfit möchte ich kein Risiko eingehen, mir noch eine dicke Erkältung zu holen. Nach einigem Hin und Her habe ich mich dazu entschieden, mir von einer Nachbarin eine Jeans zu leihen. Blöde Situation: Mache selber ein Date mit zwei Kerlen aus und habe kaum noch etwas Sauberes zum Anziehen mehr im Schrank. Es ist eine von diesen Hüftjeans, bei denen ich immer das Gefühl habe, sie halten nicht. Aber die hier ist so eng, die kann beim besten Willen nicht rutschen. Puuuuh!
Hoffentlich hält der Knopf. Vielleicht doch noch lieber ein Gürtel. Sicher ist sicher. Zumindest passt sie in der Länge. Dazu ein eher sommerliches schwarzes Shirt ohne Ärmel mit tiefem V-Ausschnitt und dieser blöden Katze drauf.
In den Katalogen oder im Internet sehen diese Shirts an den 36er-Mädels so harmlos aus. Wenn ich mir so ein Teil in Größe 46 kaufe und meinen Busen da rein zwänge, denke ich vorm Spiegel jedes Mal: Das ist die Notmaßnahme, falls das Geld mal knapp wird. Mit diesem Outfit kannst du noch 'nen schnellen Euro nebenbei verdienen.
Als ich mich nach vorn beuge, um meine Stiefel anzuziehen, quillt schon wieder alles aus dem Ausschnitt. Der BH hält zwar gut, ist aber vom Material her recht knapp bemessen, damit er nicht im Ausschnitt „blitzt“. Dunkelrote Spitze und dazu dann der passende Slip. Man weiß ja nie.
Um kurz vor sieben umkurve ich das „El Sombrero“ auf der Suche nach einer Parkmöglichkeit. Natürlich aussichtslos. Schlussendlich parke ich in einer winzigen Gasse noch halb in einer Einfahrt. Hoffentlich geht das gut.
Ich ziehe meine Jeansjacke enger vor dem Shirt zusammen und mache mich fröstelnd auf den Weg zum „El Sombrero“.
Mittlerweile ist es sieben Minuten nach Sieben und Leon steht schon frierend vor dem Eingang. Ich erschrecke ihn, indem ich ihm von hinten auf die Schulter tippe. Das bringt noch etwas zusätzliche Röte in sein Gesicht. Aber freuen tut er sich trotzdem.
Eilig gehe ich vor ihm her zum Eingang des Lokals. Leon folgt mir brav und wir betreten den warmen Vorraum des „El Sombrero“.
Kaum haben wir uns umgeschaut, stürzt auch schon Hermann Heinzel, das „Männchen“, auf mich zu und biedert sich an. Ich übergebe ihm meine Jacke, Leon wird von ihm komplett ignoriert. Danach führt uns Hermännchen zu einem Vierertisch, den ich reserviert habe.
Zur Auflockerung sprechen wir noch einmal die Szene mit dem Kaffee-Unfall durch. Leon lacht schadenfroh und seine Augen leuchten dabei auf. Hmmmmm...
Und kaum hat man den Namen vom Teufel genannt, kommt er gerannt.
Ein paar Minuten später steht Ralf in der Eingangstür, und ich winke ihn an unseren Tisch.
Ralf und Leon beäugen sich misstrauisch und sind alles andere als begeistert. Hoffentlich geht das gut! Ich bin kurz davor, meine Abendplanung in Frage zu stellen. Aber dann löst sich die Spannung doch noch relativ schnell auf. Die beiden machen sich miteinander bekannt und wir ordern Alkohol und die Speisekarte.
Die großformatigen Speisekarten versperren einem fast den Blick auf alles andere. Mir geht es jedenfalls so. Ich beuge mich über den Tisch und mein Busen liegt auf der Tischplatte auf wie in einer Auslage, während ich die Karte studiere.
Keine Absicht meinerseits, aber ich merke, wie meine „Mitesser“ mich fasziniert anstarren. Auf meine Nachfrage tun sie allerdings so, als wenn nichts wäre. Ach ja...
Das Essen ist hier gut und reichlich. Dummerweise macht „Männchen“ Heinzel immer besonders langsam. Als die Teller endlich erscheinen futtern wir drauflos und ich wusste es doch – wenn's ums Essen und Trinken geht, kann ich die meisten Männer in die Tasche stecken. Das Ergebnis sieht man dann ja auch! Im Laufe der Jahre habe ich mich damit aber abgefunden und provoziere die Männer gerne mit meinen „Rollen“.
Pappsatt hängen wir auf unseren Plätzen und ich bin mal wieder die Einzige, die aufgegessen hat. Ralf bestellt für uns alle noch einen Tequila für die Verdauung. Und während wir wieder auf Herrn Heinzel warten, was dauern kann, verschwinde ich mal eben auf die Toilette. Die Blicke meiner beiden „Mitesser“ folgen mir, das kann ich spüren.
Als ich mir am Waschbecken der Damentoilette die Hände wasche, betrachte ich mich mal wieder im Spiegel. Gut, dass Jeansstoff keine Stimme hat, sonst würde die Hose schreien. Mein Bauch quillt ordentlich vor, da haben die Burritos ganze Arbeit geleistet, wobei ich nicht nur den Burritos die Schuld in die Schuhe schieben darf. Na gut, die beiden Kerle da hinten am Tisch scheinen ja drauf zu stehen.
Ich ziehe den Bauch etwas ein, um die Hose zu entlasten, schiebe den BH zurecht und ziehe den Ausschnitt meines Shirts noch ein Stück auseinander. Ich finde, so quasi als „Nachtisch“ darf die rote Spitze ruhig etwas zu sehen sein.
Die beiden Kerle sind wirklich nett, jeder auf seine Art, und auch verdammt sexy.
Leon, den ich eigentlich wegen seines Stylings als den Extrovertierteren eingestuft hätte, ist ziemlich schüchtern und redet nicht viel, aber was er sagt hat durchaus Witz und Verstand. Und obwohl er mir fast ständig fasziniert auf die Brüste und den Bauch starrt, versucht er total hoffnungslos, es zu überspielen. Irgendwie süß.
Ralf ist wohl das, was man gemeinhin mit „raue Schale, weicher Kern“ bezeichnet. Cool und etwas ruppig-ungeduldig im Auftreten, aber doch auf eine provokativ-witzige Art nett und bestimmt nicht unsensibel. Er hat eine Angewohnheit, die Menschen um sich herum auf eine treffende Weise zu charakterisieren, die ihm sicher nicht nur Freunde einbringt, aber das scheint ihm egal zu sein. Und schöne Hände hat er! Groß und kräftig. Und doch elegant und feingliedrig. Sicher schön sie auf der Haut zu spüren.
Wie ich mich so im Spiegel betrachte und an meinem BH rumzuppele stelle ich mir vor, mit welchem der beiden... So wie es aussieht, könnte ich bei beiden Chancen haben. Ich schiebe noch einmal meine Brüste im BH zurecht und merke, wie die Nippel langsam hart werden.
Warum eigentlich nicht beide? Zwei Titten, zwei Kerle. Das hat die Natur doch ganz praktisch eingerichtet. Wenn die beiden mitmachen, war das hier nur der Anfang eines richtig tollen Abends.
Ich öffne die Tür zum Restaurant und kehre an unseren Tisch zurück.