Durch und durch mit sich und der Welt zufrieden ging Lena zu ihrem Auto. Gleich am ersten Tag im Büro hatte sie sich einen Typen geangelt und benutzt – und dieser war sofort darauf eingegangen, hatte sie mitten im Büro gefickt und vollgespritzt. Sie fragte sich mittlerweile, warum sie in all den Jahren zuvor das Gefühl hatte, nicht so wirklich begehrenswert zu sein – und was ihr wohl alles entgangen war. Aber das konnte sie jetzt ja ändern.
Als erstes musste sie weiter an ihrem Erscheinungsbild arbeiten. Die zurückhaltende Lena war gestern, jetzt war Zeit für die Lena, die deutlich zeigte, wie stolz sie auf ihren Körper war - und dass sie dies auch nach allen Regeln der Kunst genießen wollte.
Sie war froh, dass sie schon früh Feierabend machen konnte. Zielstrebig steuerte sie einen großen Klamottenladen in der Innenstadt an, um sich zunächst einmal neue Bürooutfits zu besorgen. Stapelweise landeten hautenge Jeans, enge Tops und figurbetonte Blusen in ihrer Einkaufstüte. Immer wieder genoss sie den Blick, der sich ihr im Spiegel der Umkleidekabine bot: Ihre wohlgeformten Rundungen kamen bestens zur Geltung – zitternd vor Aufregung fuhr sie sich in eine der Jeans, rubbelte an ihrer Pussy, bis sie seufzend kam – der feuchte Fleck zwischen den Beinen der Jeans würde der Kassiererin schon nicht auffallen.
Sie zahlte, packte die Tüte in ihr Auto und steuerte als nächstes einen Frisör an. Ihr halblanges blondes Haar passte nicht mehr zu ihrem Typ. Ihre Wunschfrisur hatte sie schon im Kopf: Auf einer Seite abrasiert und die restlichen Haare Rest so geschnitten, dass sie ihr seitlich frech herunterhingen.
„Wollen Sie das wirklich? Ich meine....“ die Frisörin suchte nach Worten.
„Wie – was meinen Sie?“
„Na ja – Sie sehen so doch eigentlich ganz adrett aus... Und mit dem, was Sie da wollen...“
„Adrett – genau das will ich nicht mehr. Adrett und nett war gestern – also legen Sie los. Ach ja – und wenn Sie fertig geschnitten haben, bitte auch färben. Dunkelrot!“
„Also – na ja... das müssen Sie wissen.“
Lena sah die Frisörin streng an. „Ich bin erwachsen, ich weiß was ich will – mehr denn je. Also los.“
Seufzend machte sich die Frisörin an die Arbeit. Und Lena wusste, welchen Salon sie künftig nicht mehr besuchen würde.
Als Lena den Frisörsalon verließ, war sie mehr als zufrieden. Ihre neue Frisur strahlte genau das aus, wie sich fühlte: Als abenteuerlustige, junge Frau, die frei von Konventionen und Hemmungen genau das tat, wonach ihr stand. Die auffallen wollte – und schon durch ihr Äußeres deutlich machte, dass sie nicht auf Schmusesex in einer Zweierbeziehung aus war.
Im Auto fiel ihr Blick auf die Kleidertüte. Sie warf einen Blick hinein. Fürs Büro waren die Sachen ganz ok – aber für andere Anlässe war es immer noch zu brav. Sie grinste, schnallte sich an und fuhr los.
Auf dem Weg zu ihrem Lieblingskino waren Lena und Tom immer an einem Laden vorbeigekommen, den Tom verächtlich als „Schlampen-Shop“ bezeichnet hatte. Dort wollte sie hin. Schon das Sortiment im Schaufenster konnte man mit den Adjektiven billig, nuttig und ordinär bezeichnen. Lena fand einen Parkplatz in der Nähe, spazierte aufgeregt zu dem Geschäft, betrat den Laden – und fühlte sich im Paradies. Wie besessen schlüpfte sie in ein Teil nach dem anderen. In superkurze Kleider und Röcke, in knallenge Leggings, in durchsichtige Oberteile, Korsagen, in Jacken aus Lack und Leder, in Stiefel und Heels – der Klamottenberg, den sie mit nach Hause nehmen würde, wuchs ins Unermessliche.
Vor dem Spiegel mitten im Laden musterte Lena ihren Anblick. Ihre Beine steckten in einer dunkelblauen Leggings, ihre Titten wurden von einem schwarzen Wetlook-Oberteil umspielt, eine paar hohe Stiefel rundeten das Outfit ab. Sie nickt zufrieden und wollte gleich das nächste Outfit vom Ständer holen.
„Steht Dir!“
Lena drehte sich um. Ein Typ, ungefähr in ihrem Alter stand neben ihr. „Auf Großeinkauf – oder? Toller Style....“
„Ja - mein Kleiderschrank braucht Nachschub. Schau mal – steht mir das wirklich?“
Sie drehte sich um, so dass der Typ ihren prallen Arsch in der engen Leggings sehen konnte.
„Und wie.. apropos stehen... oh sorry... böses Wortspiel...“ Der Typ errötete. Und Lena war zufrieden. Keine Gelegenheit auslassen. Und notfalls nachhelfen. Sei fasste dem Typen um die Hüfte. „Ach was.... schön dass es Dir gefälllt....“
„Äh.. ja... ist eigentlich... .ach … Mann...“
Lena lachte. „Komm – lass uns was machen. Hast Du Zeit?“
„Aber.... klar... „
„Dann ist ja alles klar. Ich muss nur kurz zahlen.“
Mit einem Berg von Klamotten ging sie zur Kasse, holte ihren Geldbeutel – und zögerte kurz. Dann zog sie eine Kreditkarte heraus. Die Karte zu Toms Konto, zu dem sie in guten Zeiten Zugriff bekommen hatte. Mit einem teuflischen Grinsen legte sie sie auf den Tresen. „Rache“, flüsterte sie leise.
„Ich zahl mit Karte.“
„Ok – macht 578,90 Euro....soooo...Karte akzeptiert... alles klar.“
Die Aktion verpasste Lena einen neuen Kick. Sie nahm den Typen bei der Hand, gemeinsam gingen sie zur Tür. Und Lena ahnte noch nicht, dass sie schon bald Gelegenheit haben würde, an Tom noch auf ganz andere Weise Rache zu nehmen als nur mit einem belasteten Girokonto.