Man kann etwas schön/richtig finden oder eben nicht, das ist dann eine persönliche Meinung, die ich jederzeit akzeptiere, aber es irritiert mich, wenn darauf verwiesen wird irgendwo sei etwas ganz normal und diese Leute wüßten deshalb (besser?) was gut und schön ist, weil das dort schon immer (egal aus welchen Gründen) so gemacht wird. Diese Argumentation läßt sich leicht umdrehen...
Es gibt afrikanische Stämme, bei denen die Frauen Tellerlippen haben oder Asiatinnen, die Halsringe tragen, die den Hals extrem verlängern. Alle diese Praktiken werden stets mit Vorteilen, Tradition und Schönheitsidealen begründet, obwohl diese oft nur den Vorzug mitbringen, daß sie die soziale Akzeptanz einer bestimmten Gruppe/Gesellschaft garantieren, innerhalb derer niemand wagt stehende Meinungen zu hinterfragen, sondern diese automatisch zu seiner eigenen macht. Das ist aber das Gegenteil von freier Entscheidung.
Die persönliche Vorstellung von Schönheit resultiert aus der freien Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Norm und eigenen Ansichten und ebenso persönlich und frei von ästhetischen/sozialen Zwängen sollte die Entscheidung für oder gegen eine Beschneidung sein, finde ich.
Ich frage mich tatsächlich, ob diese Diskussion wohl so enthusiastisch bestärkend geführt würde, wenn es nicht um männliche Beschneidung ginge, sondern um vaginale Verjüngung oder Silikonbrüste? Dafür finden vor allem entsprechend eingestellte Männer auch ganz viele Argumente und z.B. in der USA ist das auch weit verbreitet, ganz normal und wird von vielen als Gipfel der Schönheit bezeichnet... Was auch okay ist, solange jede(r) das für sich selbst entscheidet.