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Langsam war Ruhe eingekehrt. Viele der Kolleginnen und Kollegen hatten sich den Nachmittag freigenommen. Hätte ich auch tun können, aber einer musste ja die Stellung halten, einfach nur für den Fall, dass noch eine Firma anrufen würde und ein wichtiges Problem hatte. Und dieser Jemand, dieser Eine, war an diesem Freitag eben ich. Ok, viel war sowieso nicht los. Brückentag, da hatten die allermeisten sowieso frei genommen. Ich sinnierte darüber, ob man wirklich glücklich mit dem freien Tag sein konnte. Seit Tagen hing das berühmte Tiefdruckgebiet über uns, seit Tagen war die Sonne nur eine Erinnerung an bessere Zeiten, seit Tagen war das einige Geräusch, das man zuverlässig zu jeder Stunde hörte, der unaufhörlich niedergehende Regen.

Das Telefon klingelt. „Amtsleitung“! Ohne mich großartig zu bewegen, hangelte ich nach dem Hörer und drückte gleichzeitig die Entertaste auf der Tastatur. Die Eingabemaske der Störungsannahme erschien. Ich meldete mich mit vorgetäuschtem Elan in er Stimme. Doch sofort wurde ich unterbrochen. „Spar dir den Sermon, ich bin es.“ Natürlich erkannte ich die Stimme. Wolfgang, mein Kollege und so was wie ein Freund war dran. „Was gib’s?“ Fragte ich, ließ Tastatur, Tastatur sein und griff stattdessen zur Kaffeetasse.

„Nichts! Bin bei Hassman fertig. Hast du noch was?“ Schnell warf ich einen Blick in die Auftragsliste. „Nichts, was nicht auch noch am Montag Zeit hätte.“ „Gut, dann komm ich rein. Bist du dann noch da?“ Ein Blick auf die Uhr, noch war mehr es noch mehr als eine Stunde, bis ich wirklich Schluss machen konnte. „Sicher!“ „Dann bis gleich!“ Und weg war die Verbindung.

Ich drehte meine Sessel in Richtung Fenster und betrachtete trübsinnig den dicht fallenden Regen. ‚Sauwetter’, dachte ich. „Elendes Sauwetter! Und so was nennt sich Frühling!“ Meine Gedanken schweiften ab, sahen mich an lauen Sommerabenden im Biergarten sitzen, sahen mich mit Freunden auf der Terrasse grillen und den Abend genießen. Freitag, der Start ins Wochenende und keine Aussicht auf frühlingshafte Unternehmungen.

Es war wirklich ruhig heute, denn die sonst üblichen Telefongespräche, die Panikanrufe unserer Kunden, dass Server abgestürzt waren, dass Software nicht lief, dass Produktionsstraßen still standen, oder der Zugriff auf Dateien verweigert wurde, all das fiel heute weitestgehend aus. Und so dachte ich über mein Leben und meinen Werdegang nach, der mich an diesen Platz gespült hatte.

Kindheit in einem kleinen Dorf, Umzug der Eltern in die Kreisstadt, Abitur, Studium, erst in der Technologieregion, später dann im Ausland. Abschluss und Diplom, Wanderjahre hier und dort und schließlich die Rückkehr in die Stadt meiner Jugend. Erst der Versuch sich selbstständig zu machen, was gründlich misslang, dann die Anstellung hier. Erst als Serviceingenieur, so wie Wolfgang, dann als Teamleiter, schließlich als Service-Manager.

Soweit, so gut. Auch privat lief alles bestens. Die eine oder andere Liaison mit netten Frauen, eine Ehe, dich nicht lange hielt, schließlich das Leben à la carte, dem soviel Freiheit nachgesagt wurde, das aber bei weitem weniger spannend und aufregend war, als man sich das gemeinhin so vorstellt. Sicher, hin und wieder, hatte ich die eine oder andere Frau davon überzeugen können für kurze Zeit Tisch und Bett mit mir zu teilen, aber in den meisten Fällen, war der ‚Reiz des Neuen’ der Routine gewichen und mehr als einmal war ich es gewesen, der die Beziehung beendete, bevor sie richtig begann.

Schon war ich ruhiger geworden, hatte mich nicht mehr bemüht, die aktive Rolle des Verführers zu spielen, sondern war dazu übergegangen, Begegnungen als das zu nehmen, was sie waren, nämlich flüchtige Momente des Zusammentreffens, die sich entweder entwickeln konnten, oder eben auch nicht.

Und so war ich mit Patrizia zusammen getroffen. Zufällig, fast klischeehaft im Supermarkt, als wir hintereinander an der Kasse standen. Sie sprach mich an und fragte mich, ob ich ihr ein Kirschwasser aus der Gitterbox geben könnte. Selbstverständlich tat ich es, aber schon als ich danach griff wunderte ich mich darüber, dass diese Frau einen ‚Flachmann’ wollte. Sie sah so gar nicht ‚danach’ aus. Auch ihre Einkäufe, die sie aufs Band legte, ließen nicht den Schluss zu, dass sie so einem ‚Tröster’ verfallen war, ihn gar benötigte. Joghurt, Quark, Gemüse, Obst, alles Bio. Ich dachte nicht weiter darüber nach.

Eine halbe Stunde später hatte ich ein Dejavue. Wieder eine Kasse, diesmal im Drogeriemarkt, wieder eine Schlange und wieder eine weibliche Stimme, die mich bat, ihr etwas aus der Gitterbox zu geben. Ich tat es erneut, drehte mich um und hätte das Fläschchen mit dem ‚Heilpflanzenöl’ beinahe fallen lassen. Die selbe Dame. Auch sie war verblüfft, dann lächelte sie. „So ein Zufall!“ Ich nickte. „Ja, ein unglaublicher Zufall! Aber ein netter Zufall. Immer gerne zu Diensten.“ Jetzt wurde aus dem Lächeln ein bezauberndes Lachen. „Mal sehen, vielleicht fällt mir noch etwas ein.“

Doch das schien nicht der Fall zu sein, denn das kurze Gespräch war beendet, ich musste bezahlen und ging mit meinen Einkäufen zum Wagen. Kaum hatte ich die wenigen Artikel im Kofferraum verstaut, klingelte mein Handy. Alex, ein guter Bekannter rief mich an und fragte, ob ich nicht Lust habe, am Abend vorbei zu kommen. Er und seine Frau wollten grillen. Ich überlegte nicht lange und sagte zu. Ein Abend mit Alex und Anne versprach lustig und gemütlich zu werden. Das Handy verschwand wieder in der Tasche und ich wollte einsteigen. Und wer stand da neben meinem Wagen und belud sein eigenes Fahrzeug? Genau, die Dame von der Kasse. Wieder lächelte sie, sagte aber nichts.

Sie stieg ein und rangierte ihr Auto aus der Parklücke. Plötzlich öffnete sie das Fenster und sie sah mich an. „Ich fahre jetzt zum Bäcker!“ Wieder dieses Lächeln und weg war sie. Nein, zum Bäcker musste ich leider nicht. Ich hätte auch nicht gewusst zu welchem, denn Bäckereifilialen gab es mehr als genug in der Stadt. Schade eigentlich, man hätte dem Zufall etwas auf die Sprünge helfen können.

Zügig fuhr ich in Richtung nach Hause. Aber ich konnte meine Gedanken nicht von der Unbekannten lösen. Eigentlich war sie nichts ‚Besonderes’ gewesen. Nein, nicht falsch verstehen, ich meine damit nur, dass sie nicht aufgebrezelt war, nicht extrem kokett, sondern einfach nur ganz natürlich. Etwa in meinem Alter, die Vierzig also schon überschritten, nicht übermäßig geschminkt, eine schöne Figur und schulterlange, rötlich glänzende Haare in denen eine Sonnebrille gesteckt hatte. Ein schöner Anblick, mehr aber auch nicht.

Die Ampel vor mir wurde rot. Ärgerlich, denn jetzt stand eine lange Wartezeit an. Ich kannte diese Ampel zu Genüge. Wieder meldete sich mein Handy. „Darf ich dich um einen Gefallen bitten?“ Alex war erneut dran. „Könntest du noch Grillkohle mitbringen? Ich weiß nicht, ob unser Vorrat reicht und ich kann nicht weg.“ „Klar doch!“ Blinker links und auf einem kleinen Umweg wieder zurück, diesmal zum Baumarkt.

„Das ist aber ein seltsamer Bäcker!“ Lachte ich, als ich die Dame zu meinem Erstaunen erneut traf, diesmal im Gartencenter des Baumarktes. Schlagfertig antwortete sie. „Zum Bäcker sind sie mir ja nicht gefolgt. Aber ich dachte daran, dass Männer am Samstag meist in den Baumarkt fahren. Immerhin eine Chance!“ „Ich nicht! Aber vielleicht haben Sie ja ein Exemplar dieser Spezies zu Hause!“ Drauf bekam ich keine Antwort.

Gemeinsam gingen wir durch die Kassenzone und gemeinsam betraten wir den Parkplatz. „Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen?“ Ich sah, wie es in ihrem Gesicht arbeitete. „Leider nein. Das heißt, Sie dürfen schon, aber ich kann nicht annehmen. Zumindest heute nicht. Aber wer weiß, sie kennen ja jetzt meine samstägliche Einkaufsroute und vielleicht führt uns der Zufall wieder einmal zusammen. Und wenn ich dann Zeit habe, dann wirklich gerne!“ Diese artig vorgetragene Ablehnung, ließ mich den Korb leichter ertragen. „Ich werde mir Mühe geben, dem Zufall auf die Sprünge zu helfen.“ Sie nickte mir zu, schenkte mir ein Lächeln und verschwand mit ihrer Pflanze.

Der Rest des Samstags verging mit all den kleinen und größeren Verpflichtungen, die man als Singlemann eben so hat. Wäsche waschen, bügeln und putzen. Das Übliche eben. Und wie gewohnt stellte ich mich pünktlich um 15.00 Uhr bei Johannes ein. Entweder schauten wir uns ein bestimmtes Spiel an, oder aber wir ließen uns von der Konferenz über alle Spiele unterrichten. Der einzige Unterschied, heute wollte ich kein Bier dazu. Schließlich war ich ja am Abend noch eingeladen.

Wieder zu Hause stellte ich mich unter die Dusche und zog mich anschließend sommerlich leicht an. Es war ja warm draußen und auch der Abend versprach noch angenehme Temperaturen. Schließlich machte ich mich auf den Weg zu Alex und Anne. Fast pünktlich traf ich ein, traf aber nur Alex an, der gerade dabei war, den Grill aus der Garage zu holen.

Wenig später stand der Grill auf seinem Platz, die Kohle war aufgelegt und glühte vor sich hin. Alex und ich standen daneben und sahen dem Grill bei seiner Arbeit zu. Mein Blick ging zum Haus, ich vermisste Anne. Doch Alex gab mir Bescheid. „Anne ist noch schnell mit ihrer Freundin zu Rewe gefahren, sie dachte plötzlich, dass die Grillsaucen nicht reichen würden.“ Ich nickte verständnisvoll. „Kann ich auch noch was tun?“ „Du könntest mal das Brot schneiden. Es liegt schon auf der Anrichte in der Küche.“ Ich nickte und betrat das Haus.

Schon während ich das Brot schnitt, hörte ich weibliche Stimmen. „Du bist ja schon soweit“, sagte Anne. „Ist Frank schon da?“ Ich hörte die Bestätigung von Alex nicht, denn ich hatte mich, mit dem Brotkorb in der Hand, umgedreht und dabei zufällig einen Blick aus dem Fenster getan. Und plötzlich lag der Brotkorb samt Inhalt auf dem Boden, ich hatte ihn einfach fallen lassen. Annes Kollegin war keine andere, als die Dame des Vormittags, meine Zufallsbekanntschaft.

Schnell bückte ich mich und hob das Teil auf. Zum Glück war nur eine Scheibe aus dem Korb und auf den Boden gerutscht. Als ich wenig später, von meiner Überraschung erholt, wieder auf die Terrasse trat, drehte mir die schöne Unbekannte den Rücken zu. Mit zwei, drei Schritten stand ich hinter ihr und sagte, „Ach währen Sie bitte so gut und würden mir einen Teller reichen? Ich komm da nicht hin.“ Wie der Blitz fuhr sie herum und starrte mich entgeistert an. „Das gibt es doch gar nicht!“ Flüsterte sie. Doch ihre Verwunderung wandelte sich in Freude, zumindest schien es mir so. „Ihr kennt euch?“ Anne war zu uns getreten und sah erstaunt von einem zum anderen. „Kennen ist zuviel gesagt“, antwortet die Frau, ohne den Blick von mir zu wenden langsam. „Wir sind uns heute morgen zufällig dreimal begegnet!“ Anne schüttelte den Kopf und ging zu ihrem Alex.

Die Frau streckte zögernd die Hand aus. „Patrizia. Patrizia Müller, Anne und ich sind Kolleginnen.” Ich ergriff die Hand und stellte mich meinerseits vor. „Frank Schuler. Alex und ich kennen uns vom Verein.“ Schien es mir nur so, oder wollte sie meine Hand nicht wieder loslassen? Egal, ich hatte jedenfalls nichts dagegen. Doch irgendwann mussten wir uns wieder loslassen, denn Anne bat uns zu Tisch. „Erzählt!“ Sie sah uns abwechselnd an. „Wie war das heute Morgen?“ Mit leiser Stimme berichtete Patrizia und ich gab meinen Senf dazu, wenn es um meine Rolle in der Geschichte ging.

„Der Beginn einer phantastischen Geschichte“, gab Alex trocken seinen Kommentar dazu. „Und wir können sagen, wir sind dabei gewesen.“ Vollendete er pathetisch den Satz mit Goethes abgewandeltem Zitat.

Natürlich bot dieser Zufall den Stoff für eine ausgiebige Unterhaltung über Zufälle und ihre Folgen.. Ich muss sagen, dass dies der angenehmste Abend seit langer Zeit für mich wurde. Patrizia entpuppte sich als eloquente Frau, die das Leben zu kennen schien und es per se für komisch empfand. Sie war witzig, aber dabei nicht oberflächlich. Was sie sagte hatte Hand und Fuß und man merkte ihr an, dass sie sich über vieles tiefe Gedanken machte. Nur eines geschah nicht. Ich erfuhr so gut wie gar nichts über ihr Privatleben. Wenn das Gespräch darauf kam, war sie verschlossen, wie eine Auster. Mehr als die Tatsache, dass die eine Kollegin Annes war, erfuhr ich nicht. Allerdings hielt ich mich auch zurück und bedrängte sie nicht mit Fragen.

Es wurde ein lustiger Abend, der viel zu schnell zu Ende ging. Und vor allen Dingen ging er abrupt zu Ende, abrupt und für mich mit einem fahlen Beigeschmack. Zu später Stunde hatte ich mich entschuldigt und war kurz zur Toilette gegangen. Als ich nach wenigen Minuten wieder kam, saßen Anne und Alex alleine auf der Terrasse. Mein Blick suchte Patrizia, fand sie aber nicht. „Patrizia war müde und ist nach Hause gegangen:“ Anne sagte es mit einer Gleichgültigkeit in der Stimme, die eine Niedergeschlagenheit in mir hervor rief, die ich so schnell nicht begründen konnte.

In den wenigen Minuten, in denen ich noch da war, vermied es Anne auf Patrizia zu sprechen zu kommen. Fragen meinerseits blockte sie geschickt ab und wechselte das Thema schneller, als ein Politiker in einer Talkrunde. Schließlich hatte ich keine Lust mehr und brach ebenfalls auf. Alex brachte mich noch zum Auto. „War schön, dass du da warst.“ Ich nickte nur. Gerade als ich losfahren wollte, klopfte er auf das Dach des Wagens. Ich öffnete das Fenster und sah ihn fragend an. „Mach dir nichts draus. Man kann nicht immer gewinnen! Und außerdem, wer sagt dir, dass es nicht wieder einen Zufall geben kann?“ Wieder nickte ich nur. „Komm gut heim!“ Und noch mal klopfte er aufs Dach. Ich fuhr los.

Schon auf der Fahrt hing ich meinen Gedanken nach. Zu Hause angekommen, fühlte ich mich zwar erschöpft, aber nicht müde. Mit einem uralten Cognac versehen, setzte ich mich im Dunkeln auf meine Terrasse und dachte nach.

Patrizia. Der Zufall hatte uns zusammengeführt, aber die Regie sah kein ‚Happy End’ vor. Aus welchem Grund auch immer, war sie verschwunden. Ohne sich von mir zu verabschieden, ohne mir die Chance zu geben, ein neuerliches Treffen herbei zu führen. Offensichtlich machte sie sich nichts aus mir. Wie aber passte das zu den Andeutungen auf dem Parkplatz des Baumarktes? Gar nicht! Oder doch, vielleicht schon. Sie hatte ja inzwischen Gelegenheit gehabt, mich ein wenig näher kennen zu lernen und vielleicht war das der Grund, warum sie die Möglichkeit genutzt hatte, jede weitere Annähehrung zu unterbinden. Mit wenig angenehmen Gedanken ging ich zu Bett und verbrachte eine unruhige Nacht. Das Bild Patrizias bekam ich nicht aus dem Kopf.

Ich war froh, als es Zeit war aufzustehen. Meine Versuche, mich sinnvoll zu beschäftigen, gingen ins Leere. Patrizia, immer wieder Patrizia und immer deutlicher, die Abfuhr, die ich mir eingefangen hatte.

Ich versuchte, die Zeit sinnvoll zu nutzen und bosselte lustlos in meinem Garten herum. Ein paar Mal klingelte das Telefon, aber ich hatte keine Lust, erreichbar zu sein. Schließlich gab ich es auf, legte mich in den Schatten eines Baumes auf meine Liege und hing erneut meinen Gedanken nach.

Und wieder klingelte das Telefon. Aber diesmal hörte es nicht auf. Es klingelte und klingelte und klingelte. Nach einiger Zeit bekam ich es satt und ging nach drinnen um das vermaledeite Ding lautlos zustellen. Wutentbrannt riss ich es aus der Ladeschale, ohne daran zu denken, dass ich damit das Gespräch annehmen würde. Eine verzerrte Stimme war zu hören. Kaum

verständlich und schon gar nicht zu erkennen. „Nämlich?“ Brüllte ich in die Sprechmuschel. Ich wollte diesen Störenfried in die Schranken verweisen, ihm klar machen, dass ich mit niemanden reden wollte.

Stille, dann ein zaghaftes, „Frank?“ Ich beruhigte mich. „Entschuldige Anne, ich wusste nicht, dass es du bist!“ „Störe ich dich?“ „Ja und nein! Also, du störst mich nicht bei irgend etwas, aber ich bin nicht in der Stimmung zu plaudern. Was gibt es denn?“ Anne holte tief Luft. „Sei so gut und höre mir zu, ohne mich zu unterbrechen. Versprichst du mir das?“ Ich brummte meine Zustimmung!

Es dauerte einen Moment, bis sie weiter sprach. „Patrizia ist 45 Jahre alt und allein stehend. Sie,....“ Ich vergaß mein Versprechen und unterbrach sie. „Und warum erzählt du mir das?“ Ich hörte sie auflachen. „Weil du es wissen willst!“ „Kann sein, dass mich das gestern abend noch interessiert hätte, aber warum sollte es mich heute noch interessieren? Die Dame hat es doch vorgezogen, ohne Abschied zu gehen. Ich finde, das spricht doch Bände!“ Wieder lachte sie. „Du Dummkopf. Aber doch nur, weil du von Frauen nichts verstehst!“ Dazu sagte ich lieber nichts. „Kannst du dir nicht vorstellen, dass sie das nur getan hat, weil sie verwirrt war? Verwirrt über sich selbst und das, was sie empfunden hat?“ Wieder wollte ich etwas sagen, aber sie ließ mich nicht zu Wort kommen.

„Patrizia hat eine lange, aber nicht glückliche Beziehung hinter sich. Ihr Freund hat sie immer wieder betrogen und ihr zu verstehen gegeben, dass sie nichts Wert sei. Er hat sie mit anderen verglichen, selbst wenn sie zusammen waren, wenn du verstehst was ich meine. Erst letzte Woche hat sie mir anvertraut, dass sie nie wieder einen Mann so nah an sich heran lassen wird, dass er ihr weh tun kann.“ Wieder wollte ich etwas sagen, kam aber nicht dazu. „Verstehst du denn nicht, dass sie sich selbst nicht begreift und dass sie einfach Angst hat? Angst, das Falsche zu tun und wieder verletzt zu werden?“ Was sollte ich dazu sagen? Ich schwieg.

„Heute Morgen hat sie mich angerufen und mich gefragt, wie du reagiert hast!“ „Und, was hast du gesagt?“ „Die Wahrheit. Dass du enttäuscht warst!“ Ich hörte schweigend zu, doch Anne sagte nichts mehr. „Bist du noch da?“ „Ja“, war meine kurze Antwort. „Was willst du jetzt tun?“ Fragte sie zögerlich. „Nichts! Was kann ich den tun? Soll ich mich am Samstagmorgen an den Supermarkt stellen und auf den Zufall hoffen?“ Anne lachte ihr glucksendes Lachen. „Nein, obwohl das eine Möglichkeit wäre!“ „Was dann?“ „Zum Beispiel, sie anrufen?“

„Witzbold! Wie denn? Ich habe doch ihre Nummer nicht!“ „Aber ich“, kam es trocken aus dem Hörer und dann ganz scheinheilig, „willst du sie haben?“ Natürlich wollte ich, wenn ich auch nicht wusste, ob ich jemals den Mut aufbringen würde, diese Frau anzurufen. Schon wollte ich auflegen, da meinte Anne noch nebenbei, „Patrizia hat mir übrigens erlaubt, dir ihre Nummer zu geben und ich glaube, sie würde sich wirklich freuen, wenn du sie anrufst.“ Dann war das Gespräch zu Ende.

Mit dem Zettel in der einen und dem Telefon in der anderen Hand, ging ich wieder in den Garten. Unschlüssig, wie ich reagieren sollte, fand ich keine Ruhe auf meiner Liege. Wie ein gefangener Tiger stampfte ich in meinem Garten auf und ab und kam zu keinem Entschluss. Was sollte ich sagen? Sollte ich von meiner Enttäuschung sprechen, oder das alles übergehen? Und noch eine Frage beherrschte mein Denken. Was wollte ich eigentlich von ihr, was sollte sie für mich sein? Ein Zeitvertreib? Eine Flucht aus der Einsamkeit in die partielle Zweisamkeit? Ich war mir selbst nicht im klaren darüber.

Dann ab ich mir einen Ruck. Mit zitternden Fingern wählte ich die Nummer dieser Frau und war Sekunden später gleichzeitig erleichtert und enttäuscht, weil besetzt war. Nach ein paar Minuten versuchte ich es erneut, wieder mit dem selben Ergebnis. Und so ging das fast eine halbe Stunde. Plötzlich kam mir eine Idee. Wieder wählte ich eine Nummer, eine andere diesmal, und bekam auch da das Besetztzeichen.

Ohne das ich es merkte, ging ein Grinsen über mein Gesicht. Klar, Gewissheit hatte ich keine, aber ich war bereit mein Hab und Gut zu verwetten, dass in diesem Moment Anne mit Patrizia sprach. Zu meinem eigenen Erstaunen, machte ich es mir auf meiner Liege gemütlich und wartete ab. Immer wieder rief ich erst die eine, dann die andere Nummer an. Immer war besetzt. Doch schließlich, beim gefühlt hundersten Versuch, bekam ich ein Freizeichen.

Aus einem anfänglich zurückhaltenden Gespräch entwickelte sich nach und nach eine angenehme Plauderei. Was wir genau sagten, weiß ich heute nicht mehr, aber ich bin sicher, dass wir uns beide sehr langsam und sorgfältig an einander heran tasteten. Auf jeden Fall dauerte das Gespräch mehr als zwei Stunden und wurde erst beendet, als mein Akku in die Knie ging. Aber ich hatte ihre Zusage für ein Treffen.

Diesem ersten Treffen folgten mehrere, bis wir schließlich feststellten, dass wir fast unsere ganze Freizeit zusammen verbrachten. Kino, Theater, Konzerte, Essen gehen, lange Spaziergänge. Wir wurden uns immer vertrauter, doch schienen wir diesen Status quo beibehalten zu wollen. Nichts deutete darauf hin, dass wir uns näher kommen würden, Weder unternahm sie den entscheidenden Schritt, noch traute ich mich.

Natürlich gab es genug Momente, in denen ich mir vorstellte, dass aus dieser Freundschaft mehr werden würde, aber eine seltsame Unentschlossenheit hielt mich zurück. Und diese Unentschlossenheit hatte mehrere Gründe. Ein Grund lag darin, dass ich Angst hatte, ihr nicht zu genügen. Von früher her biedere Hausmannskost gewohnt, hatte ich trotz allem was ich von ihr wusste die Vorstellung, dass sie mehr erwartete, als ich vermutlich bieten konnte. Der zweite Grund schien dem entgegen zu stehen. Einmal hatte sie mir anvertraut, dass sich selbst als Enttäuschung für jeden Mann sah. Prüde, vielleicht sogar frigide. Ich hatte das nicht glauben wollen, aber wenn das stimmte, was sie mir teilweise enthüllte, war es doch möglich.

Hin und hergerissen zwischen diesen beiden Empfindungen war ich, egal, was ich zu Zeiten auch empfand froh, dass es nie zu einer entsprechenden Situation kam.

Und dann geschah es doch. Nach einem Abendspaziergang um den nahegelegenen See, waren wir noch gemütlich auf meiner Terrasse gesessen und hatten ein Glas Wein getrunken. Nichts an dem Abend hatte darauf hingewiesen, dass es passieren sollte.

Doch als Patrizia zu später Stunde aufbrechen wollte, wurde aus dem gewohnten Abschiedsküsschen auf die Wange plötzlich ein richtiger Kuss. Flüchtig, verschämt, kaum eine richtige Berührung er Lippen und doch brannte er wie Feuer auf mir. Sofort fuhren wir auseinander und sahen uns an. Beide wurden wir rot, doch unsere Blicke sprachen andere Worte. Langsam näherten sich unsere Gesichter, trafen sich unsere Lippen. Ganz leicht öffnete sich Patrizias Mund, berührten sich unsere Zungen.

Aus dem vorsichtigen Versuch wurde Leidenschaft, unsere Zungen spielten miteinander. Als ich meine Arme um sie legte, spürte ich für einen kurzen Moment Widerstand, doch dann drückte sie sich fest an mich und umschlang auch mich mit ihren Armen. Eine lange Zeit standen wir da und küssten uns. Das Blut pochte in meinen Schläfen und nicht nur dort. Fast peinlich war es mir, dass meine Erregung so Besitz von mir nahm. Patrizia musste das doch spüren, musste denken, dass ich wie alle, nur das Eine wollte. Doch Patrizia ließ in ihrem Kuss nicht nach, presste sich noch fester an mich, so als wollte sie genau das spüren.

Als meine schweißnassen Hände schließlich seitlich ihre Rundungen streichelten, spürte ich sie zittern. Langsam löste sie sich aus unserem Kuss und sah mich an. Ihre Augen sagten so unendlich viel, aber sie zeigten auch eine sich immer steigernde Angst, die ich nicht richtig einzuordnen wusste. Lange sahen wir uns an, wobei wir uns immer noch berührten.

Plötzlich senkte sie ihren Blick und sagte ganz leise, „Bitte hilf mir!“ Nur das, sonst nichts. Bei was sollte ich ihr helfen? Ich war verwirrt, wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Also tat ich nichts. Ein Schatten legte sich über ihr Gesicht, so, als spürte sie eine Enttäuschung. Sie wollte sich aus der Umarmung lösen, aber ich hielt sie fest. „Wie soll ich dir helfen?“ Fragte ich sie leise. „Was möchtest du gerne?“ Aber sie schüttelte den Kopf. „Vielleicht habe ich mich geirrt!“ Sie sagte das so traurig, dass ich sie wieder in den Arm nehmen wollte, aber sie wehrte mich ab.

Ich ergriff ihre Hand. „Komm, wir setzen uns noch mal und reden!“ Zögernd folgte sie mir ins Wohnzimmer. Schüchtern setzte sie sich auf die Kante eines Sessels, die Hände unruhig im Schoß verschränkt. Ich setzte mich neben sie und legte den Arm um sie. Zwar zitterte sie unter meiner Berührung, aber sie wehrte sie auch nicht ab.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sie leise zu sprechen begann. „Vorhin, der erste Kuss, das war so eine selbstverständliche Sache.“ Sie hob den Kopf und sah mich traurig an. Tränen glitzerten in ihren Wimpern. „Wir kennen uns jetzt schon so lange und wir verstehen uns eigentlich ganz gut. Immer wieder habe ich gedacht, ob nicht mehr aus uns werden könnte. Und vorhin war ich für einen Augenblick ganz sicher, dass du genau so denkst!“ „Und warum jetzt nicht mehr?“ Unterbrach ich das quälende Schweigen, das diesem Geständnis folgte. „Vielleicht weil ich spüre, dass ich dich als Frau nicht reize?“ Das musste ich erst mal verdauen.

Aber sie ließ mir keine Zeit dazu. „Wie könnte ich auch“, fuhr sie gleichzeitig traurig und bestimmt fort. „Was bin ich denn, was kann ich denn? Sicher hast du die Vorstellung von einer schönen, jungen Frau, die voller Leidenschaft im Bett ist. Von einer Frau, die dir das bietet, was Männer eben gerne mögen!“ „Und was wäre das?“ Sanft streichelte ich ihre Schulter. „Was wohl? Geilen Sex!“ „Eine Frage, wenn du gestattest. Was ist geiler Sex?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Das ist es ja gerade. Ich weiß es nicht!“ „Wer sagt das?“ „Alle!“ Ich unterdrückte die naheliegende Frage, wer und wie viele eigentlich ‚alle’ seien.

Lange saßen wir schweigen da, während Patrizia hin und wieder leise schluchzte. Ich zog sie näher zu mir heran, aber ich spürte die Anspannung in ihr. Ich hatte den Arm um sie gelegt und streichelte sie sanft, ohne ihre Brüste zu berühren. Schließlich tat ich es doch, vorsichtig und überaus sanft. Erst merkte ich, wie sich ihr Körper anspannte, dann aber wurde sie weich in meinen Armen. Nach geraumer Zeit hörte ich sie leise flüstern, „das ist schön!“ Irgendwann dreht sie den Kopf zu mir und ich beugte mich über sei, um sie zu küssen.

Schließlich fragte ich sie leise, „möchtest du heute Nacht bei mir bleiben?“ Wieder verkrampfte sie sich, nickte dann aber ganz vorsichtig, dann aber wurde ihr Blick wieder traurig. „Ja, dieses eine Mal. Aber ich weiß, dass es kein zweites Mal geben wird, du wirst enttäuscht von mir sein.“ Und wieder glitzerten Tränen in ihren Augen.

„Komm, lass uns nach oben gehen“, fordert ich sie auf. Sie nickte und rappelte sich mühsam hoch. Fast wie eine alte Frau schleppte sie sich die Treppe hoch. So etwas war mir auch noch nie passiert und ich begann mich zu fragen, ob das alles so eine gute Idee gewesen war. Ich zeigte ihr das Bad, obwohl sie es ja schon kannte und ging wieder nach unten, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.

Schnell suchte ich eine Kerze und zwei Gläser zusammen und trug sie nach oben. Ich deckte mein Bett auf und zündete die Kerze an. Das Licht löschte ich, denn ich war mir sicher, dass sie so eine Festbeleuchtung nicht würde haben wollen.

Schließlich kam Patrizia aus dem Bad, ganz in ein Handtuch gehüllt. Ich führte sie ins Schlafzimmer und sagte ihr, sie solle es sich gemütlich machen, dann verschwand ich selbst ins Bad.

Wenig später erlebte ich die seltsamste Liebesnacht meines Lebens. Als ich selbst aus dem Bad kam, ein Handtuch um die Hüften geschlungen, lag Patrizia im Bett. Die Decke um sich gerafft, sah sie mich mit großen und irgendwie ängstlichen Augen an. Ich schlüpfte zu ihr unter die Decke und nahm sie in den Arm. Gerade wollte ich sie küssen, wollte ich beginnen, sie zu streicheln, als sie sich mit einem Ruck aufsetzte und die Decke zur Seite schob. Bevor ich noch etwas tun konnte, beugte sie sich über mich und nahm meinen Schwanz in den Mund. Ihre Hand griff nach meinen Eiern und massierte sie. Als sie spürte, dass ich nach ihren Brüsten tastete, drehte sie sich in Position und öffnete die Beine. Ich war verwirrt.

Zum einen hatte ich das nach ihrer Ankündigung nicht erwartet, zum anderen stellte ich sehr schnell fest, dass sie das rein mechanisch tat. Wie angelernt, ohne eigenen Willen, ohne Raffinesse. So in etwa stellte ich es mir vor, würde eine Frau des horizontalen Gewerbes vorgehen. Ohne eigene Lust, rein mechanisch. Noch bevor ich mich von meiner Überraschung erholt hatte, wartete schon die nächste auf mich.

Natürlich war mein Schwanz steif geworden, allein die mechanische Bewegung hatte dafür gesorgt. Als Patrizia feststellte, dass sie mich soweit hatte, ließ sie mich los, warf sich auf den Rücken und machte die Beine auseinander. Der Anblick raubte mir zwar den Atem, aber ich war gleich danach ernüchtert.

Ihr auffordernder Blick ließ mich erkennen, was sie erwartete. So hatte ich das ganz bestimmt nicht geplant, aber ich wurde den Verdacht nicht los, das Patrizia nur das tat, was sie immer getan hatte, was man von ihr erwartet hatte. Anblasen, Beine breit und hinhalten! Als ich mit meinen Fingern ihre Spalte berührte, zuckte sie zusammen, sagte aber nichts. Ich hatte allerdings gespürt, dass sie vollständig trocken war. „Willst du nicht?“ Fragte sie mit leichter Ungeduld, aber auch mit Resignation in der Stimme. Mir fiel keine Entgegnung ein und so tat ich das, was sie offensichtlich von mir erwartete.

Es fiel mir schwer, in sie einzudringen, aber es gelang. Vorsichtig begann ich, sie zu stoßen, doch Patrizia reagierte überhaupt nicht. Ich sah ihr Gesicht unter mir und verlor jede Lust. Die Augen geschlossen, das Gesicht ausdruckslos, nahm sie es hin, dass ich sie stieß. Meine Versuche, sie zu erregen, sie in Fahrt zu bringen, zeigten keinerlei Wirkung. Ihr Atem ging kaum schneller, sie lag einfach bewegungslos unter mir. Am liebsten hätte ich aufgehört, aber ich wollte ihr nicht die Bestätigung geben, dass es langweilig, dass sie eine Enttäuschung war. Also stieß ich weiter zu und sorgte dafür, dass es mir kam.

Kurz davor, als meine Stöße schneller wurden, begann sie zu keuchen und zu stöhnen. Aber mir war sofort klar, dass das nichts anderes als Schauspiel war. Und so war mein Abspritzen auch keinesfalls lustvoll, sondern lediglich die Folge der Tatsache, dass ich mit einer Frau geschlafen hatte.

Schweigend lagen wir neben einander. Mein Versuch ein Gespräch zu beginnen, blockte sie ab. Wohl lag sie in meinem Arm, wohl streichelte ich ihre Brüste, aber sie zeigte mir mit keiner Bewegung, dass sie das genoss.

Tiefe Atemzüge sollten mich glauben machen, das Patrizia eingeschlafen war. Ich glaubte keine Sekunde daran, auch nicht, als sie sich aus meinem Arm auf die Seite drehte. Ich hing meinen trüben Gedanken nach. In einem hatte sie recht behalten. Es war die pure Enttäuschung. Aber nicht so, wie sie das meinte. Mich traf es in meiner Seele, dass sie sich als ‚Dienstleisterin’ empfand, dass sie nur hinhielt, ohne selbst Lust zu empfinden. Dabei kam mir ein Gedanke, den ich erst als abwegig von mir wies, der aber immer mehr Wahrscheinlichkeit bekam. Was, wenn sie es nicht anders gewohnt war? Ich dachte darüber nach und begann mir einen Plan zurecht zu legen. Keinesfalls wollte ich, dass es so für sie bleiben sollte. Darüber schlief ich ein.

Als ich aufwachte merkte ich sofort, dass der nächtens gefasste Plan ins Wasser fallen würde, ich lag alleine im Bett. Eine Weile blieb ich auf dem Rücken liegen und überdachte die Situation. Was war schief gelaufen? Alles, vermutlich! Und ob ich das wieder auf die Reihe bekommen würde, war mehr als fraglich. Warum hatte ich mich darauf eingelassen, warum hatte ich nicht das gemacht, was ich wollte, sondern mich ihrer Aufforderung gebeugt? Keine Ahnung. Auf jeden Fall war es zu spät, sie war weg.

Seufzend stand ich auf, duschte und zog meinen Schlabberlook an. Langsam und lustlos ging ich nach unten. Die Terrassentür stand offen und wer saß da in der Sonne? Patrizia. Sie hielt einen Kaffeebecher in der Hand und auf dem Tisch lag eine Tüte mit Brötchen. Zumindest war sie nicht ganz weg. Ich räusperte mich und sie fuhr aus ihren Gedanken auf. „Ich war Brötchen holen!“ Auch eine Gesprächseröffnung. Sie vermied es mich anzusehen.

Erst beim Frühstück, das zunächst schweigend verlief, konnte sie meinem Blick nicht mehr auswischen, was nicht bedeutet, dass sie es nicht versucht hätte. Vorsichtig tastete ich mich an das heran, was mir auf dem Herzen lag. Aber ich bekam keine vernünftige Antwort. Erst als wir den Tisch abgeräumt hatten schien sie mit sich ins Reine gekommen zu sein und fragte, „War es sehr schlimm? Bist du nun sehr enttäuscht!“

„Komm, lass uns hin sitzen.“ Ich nötigte sie auf die Couch und setzte mich neben sie. „Wenn du eine ehrliche Antwort willst, dann, ja!“ Sie nickte verstehend, ihre Schultern sackten nach unten. „Aber nicht so, wie du das meinst.“ „Wie dann?“ Ihre Frage war eine halbe Kampfansage. Ich antwortete mit einer Gegenfrage. „Warum tust du das?“ „Warum tue ich was?“ „Dich einfach nur ficken zu lassen!“ Sie schnappte nach Luft, wurde rot, hielt aber doch meinem Blick stand. „Tue ich das? Und das ist nicht genug? Was soll es denn noch sein?“

„Wie wäre es mit genießen? Wie wäre es mit Glück empfinden und Spaß haben?“ „Aber ich habe doch Spaß dabei!“ „Ach ja? Sag, wie oft bist du gestern abend gekommen?“ Die Röte in ihrem Gesicht wurde um eine Spur tiefer. Sie schüttelte den Kopf. „Aha! Weißt du überhaupt wie sich ein Orgasmus anfühlt?“ Jetzt wurde sie dunkelrot. Aber sie nickte tapfer. Mir kam ein Gedanke! „Selbstgefingert?“ Wieder nickte sie, wenn auch nur ganz leicht. „Und von einem Mann?“ Sie schüttelte den Kopf. „Dachte ich mir!“ Ich machte sofort weiter. „Kann das sein, dass das bisher immer so war?“ Sie nickte erneut. „Blasen, und ficken lassen?“ „Ja!“ Sagte sie leise. „Ich kenne es nicht anders!“

Nur eine Sekunde dachte ich nach! „Komm“, sagte ich und stand auf. „Wohin?“ Verwirrt sah sie mich an. „Nach oben!“ Die Röte, die abgeklungen war, wurde wieder stärker. „Obwohl es enttäuschend für dich war, willst du noch mal?“ Erstaunen klang aus ihrer Stimme. „Noch mal mit mir?“ Schwang da ein klein wenig Freude mit? Ich hoffte es! „Ja,“, sagte ich einfach, „wenn du es willst.“ Sie nickte und wir gingen nach oben.

Ich bat sie, sich auszuziehen und ins Bett zu gehen. Auch ich zog mich aus und legte mich neben sie und nahm sie in den Arm. „So meine Liebe und jetzt will ich dir mal was über das ‚Lustprinzip’ erzählen.“ Sie drehte den Kopf zu mir und sah mich fragend an.

„Lust ist“, hob ich an zu dozieren, „das was wir mit unseren Körpern, aber auch mit unserer Seele empfinden sollen, wenn wir Sex haben. Es ist ein Vertrag auf Gegenseitigkeit, der die schöne Eigenschaft hat, dass er nicht sofort und gleich ausgeglichen sein muss, aber auf die Dauer immer ausglichen ist. Mal hat der eine, mal der andere für den Moment mehr vom Spiel, aber im Endeffekt, gleicht es sich immer wieder aus. Natürlich steht der Orgasmus als Höhepunkt im Raum, aber der Weg dorthin ist immer wieder neu, immer wieder aufregend, immer wieder eine Entdeckungsreise zum Körper des Partners, aber auch zum eigenen Körper. Wie auf wertvollen Instrumenten sollen wir darauf spielen, die Seele und Gefühle des anderen zum klingen bringen und damit selbst klingen. Nichts ist erniedrigender für beide, wenn der eine nur fickt und der andere sich nur ficken lässt. Verstehe mich nicht falsch, auch so ein reiner, martialischer Fick kann schön und erfüllend sein, aber über allem steht doch der Wunsch und das Ziel, dass es beiden gut geht. So gut als möglich!“

„Aber ich wollte doch, dass es dir dabei gut geht!“ „Und dir? Was hast du für ich gemacht? Hat es dir Lust gebracht, mich zu blasen und dich ficken zu lassen?“ „Ein Bisschen!“ „Und warum hast du dann nicht mehr gemacht? Mehr für dich?“ Ein Achselzucken war die Antwort.

„Dann lass uns mal einen Deal machen.“ Mit großen Augen sah sie mich an. „Du machst erst mal gar nichts, schon gar nicht etwas, was ‚man halt eben so macht’! Du lässt ich jetzt mal von mir verwöhnen und erst dann, wenn du nicht mehr nachdenkst, darfst du auch was machen!“ Sie nickte. „Gut so, braves Mädchen!“ Ich drückte sie an mich und begann sie zu küssen. Und zu streicheln.

Ich begann mit ihren Brüsten zu spielen, ihre Nippelchen zu streicheln. Nach und nach spürte ich, wie sie sich entspannte, wie die Nippelchen steif wurden, wie ihr Atem lauter wurde. Meine Finger wanderten über ihren Bauch während meine Lippen ihre Nippelchen suchten und daran saugten. Sanft ertasteten meine Finger ihren Venushügel und erfreut stellte ich fest, dass sie langsam begann ihre Beine zu öffnen. Wieder musste ich konstatieren, dass ihre Muschi völlig trocken war. Noch hatte die Erregung sie nicht vollständig ergriffen, noch konnte sie nicht richtig loslassen. Doch ihre Beine öffneten sich Stück für Stück und als ich meinen Finger sanft in ihre Spalte versenkte, spürte ich die ersten Spuren ihrer Erregung.

Eine ganze Weile fingerte ich sie, spielte aber vorerst nur mit ihren Lippchen und ihrer Spalte. Ihren Eingang und ihre Lustperle hob ich mir für später auf. Inzwischen waren Patrizias Beine weit geöffnet und ihre Muschi ausgesprochen feucht. Schon lange hatte sie mit ihren zunehmende Bewegungen die Decke weg gestrampelt und ich gedachte, die zweite Stufe zu zünden. Ich saugte ein vorerst letztes Mal an ihren Nippelchen und küsste mich auf ihrem Bauch nach unten, wo meine Finger ein eifriges Spiel spielten.

Zum ersten mal sah ich ihr herrliches Schneckchen aus der Nähe und genoss den Anblick ihrer filigran geschwungenen Lippchen, die von ihrem Muschisaft, der jetzt reichlich floss, silbrig glänzten. Mit spitzen Fingern fuhr ich über die Lippchen, spreizte sie sanft auf und erfreute mich an dem Anblick ihrer größer gewordenen Clit. Ganz vorsichtig drückte ich sie mit den Fingern ganz aus dem Häutchen und stupste mit meiner Zunge direkt auf das Köpfchen. Patrizia schrie leise auf und drückte sich mir entgegen.

Vorsichtig umrundete meine Zunge die Clit, bewegte sie sanft hin und her, bevor sich meine Lippen darum schlossen und ich zu saugen begann. Wieder schrie sie auf, lauter diesmal und ihre Bewegungen wurden stärker. Plötzlich krallte sich ihre Hand in meinen Oberschenkel. Sie fing an zu zucken und erlebte ihren ersten geleckten Orgasmus.

Wenig später, ich leckte sie immer noch hingebungsvoll, kam sie erneut und anhaltender. Jetzt spürte ich, wie ihre Hand meine Stange suchte und fand. An der Art der Berührung erkannte ich, dass sie es für sich tat. Sie riss förmlich daran, rieb und rieb. Nicht mechanisch diesmal, sondern getrieben von der eigenen Lust, dem Wunsch, sich zu betätigen.

Und immer noch leckte ich sie, bohrte auch dann und wann einen Finger oder meine Zunge in sie. Ihre Erregung nahm immer mehr zu und entlud sich in einem weiteren Orgasmus, den sie laut in das Zimmer schrie.

Doch plötzlich ließ sie meinen Schwanz los und drückte meinen Kopf weg. „Ich will ficken!“ Quengelte sie, „Endlich mal richtig ficken!“ Natürlich tat ich ihr den Gefallen und krabbelte zwischen ihre Beine. Kaum war ich an der richtigen Stelle, ergriff sie meinen hoch aufgerichteten Schwanz und führte ihn sich in ihren Eingang ein. Sofort umklammerte sie mich mit ihren Armen und zeigte mir an, dass sie gestoßen werden wollte. Ich begann langsam und vorsichtig. Zu langsam für sie. „Fester, schneller!“ Forderte sie mich keuchend auf.

Ich legte mir ihre Beine auf die Schultern und faltete sie zusammen. Vorsichtig zog ich mich fast ganz aus ihr zurück und hielt inne. Sie heulte auf! „Fick mich!“ Genau in dem Moment hieb ich ihr meinen Schwanz mir voller Wucht und so tief als möglich in die Muschi! Wieder heulte sie auf, wie ein waidwundes Tier. „Gibt’s mir! Mach’s mir! Fick mich einfach drauf los!“

Jetzt gab es kein halten mehr und ich rammte ihr meinen Schwanz mit aller Wucht und Härte, die ich zur Verfügung hatte, tief in ihren Eingang. Patrizia stöhnte und keuchte unter mir, sie wand sich hin und her und ihre Fingernägel krallten ich in meinen Rücken. „Ich komme, ich komme ganz geil!“ Schrie sie und hinterließ tiefe Striemen auf meinem Rücken. Und wie sie kam. Ich konnte sie kaum halten. Ihr Orgasmus schien kein Ende nehmen zu wollen.

Doch mitten im schönsten Fick drückte sie mich von sich herunter. Ich war überrascht und ließ es geschehen. Wie eine Furie kam sie über mich und biss mir fast in den Schwanz. Diesmal war ihr Blasen von deutlich anderer Qualität, als noch am Abend vorher. Ich hatte den Eindruck, dass sie es nicht nur für mich tat, sondern selbst geil darauf war.

Doch die Herrlichkeit war nicht von langer Dauer. „Komm, ich will noch mal ficken!“ Und schon wollte sie sich hinlegen. Aber ich hielt sie fest. „Bleib, dreh ich um!“ „Von hinten?“ „Von hinten!“ Und schon kniete sie vor mir und beugte sich nach vorne. Wieder stieß ich zu und spielte dabei mit einer Hand an ihren Brüsten, mit der anderen aber an ihrer Clit.

Diesmal war es von Anfang an ein gnadenloser Fick, der mir alles, aber auch wirklich alles abverlangte. Ich wollte sie noch einmal in einen grandiosen Orgasmus ficken, bevor ich mich in sie ergoss. Mit Mühe und Not schaffte ich es, mich so lange zurück zu halten, bis sie kam, dann aber war es zu spät. Mit einem lauten Aufschrei presste ich mich in sie und spritzte ihr meinen Saft in die Muschi. Patrizia quittierte es mit einem lauten Kreischen.

Fast bewusstlos lagen wir nebeneinander und rangen nach Luft. Patrizia hatte schon wieder ihre Hand an meinem schlaffen Schwanz und spielte mit ihm, während ich noch nicht ganz so weit war, wieder aktiv sein zu können. Plötzlich hörte ich ihre Stimme. „Ich glaube, jetzt hab ich das Lustprinzip verstanden! Obwohl, könntest du es mir bitte noch einmal zur Sicherheit demonstrieren!“ Ich gab keine Antwort, griff aber stattdessen zwischen ihre gespreizte Beine und begann das aufregende Spiel von neuem.

„Sag mal, schläfst du?“ Eine männliche Stimme holte mich jäh aus meinen Träumen. Ich fuhr herum und starrte in Wolfgangs grinsendes Gesicht. „Nein, schlafen tust du nicht, aber angenehm träumen!“ Sein Grinsen wurde fast unverschämt. „Und ich weiß auch von was!“ Schnell fuhr ich mit meinen Beinen unter den Schreibtisch. Und tatsächlich, ich wurde rot.

„Ok, ich sehe schon, mit dir ist kein Gespräch zu führen. Muss auch nicht sein, ich werde mal Feierabend machen, du hast mich da auf eine Idee gebracht!“ Sprach’s, grinste mich noch einmal an und verschwand. „Schönes Wochenende“, hörte ich ihn noch auf dem Gang sagen, dann war ich alleine.

Nur eine Sekunde dachte ich nach. Dann ging alles sehr schnell und nahezu gleichzeitig. Ich fuhr den Rechner runter, feuerte ein paar Unterlagen in das Sideboard und schloss es ab. Dann griff ich zum Telefon, die Nummer wusste ich auswendig. „Wo bist du?“ „Auf dem Weg nach Hause!“ „Sehr gut, mir scheint, wir brauchen mal wieder eine Lektion in ‚Lustprinzip’!“ „Au ja, ich werde alles vorbereiten. Wann kommst du?“ Ich sah auf die Uhr! „In etwa einer Stunde!“ „Warum so spät erst?“ Sagte die Stimme weinerlich. „Ich denke, wir brauchen noch etwas Lehrmaterial und ich weiß zufällig ein Geschäft, wo man das bekommt!“ „Anschauungsmaterial, oder eher Werkzeug?“ Die Frage kam frech und kokett! „Weder noch, Spielzeug!“ Sanft und mit einem Grinsen legte ich den Hörer auf. Mir war da eine Idee gekommen!

es ist einfach ganz toll wie Du so Gute Geschichten Schreiben kannst,

und es gibt sicher noch eine Fortsetzung.!

Das ist doch wieder eine ECHTE Grumbel Geschichte, wie immer absolut TOP geschrieben, sehr schön zu lesen und mit ganz viel Gefühl.

DANKE :)

und wiedermal muss ich mich vor deiner schreibkunst zutiefst verneigen...............PERFEKT!!!! danke

danke sehr für diese gefühlvolle Geschichte. :)

Sehr schön, lieber Grumbel, und vielen Dank!!!!!!!

ich weiß, ich weiß ich bin spät dran....

aber manchmal muss man ja auch was arbeiten :

Aber wieder mal ein Grumbel wie er im Buche steht.

Klasse Story

Danke Grumbel

Danke für diese, wie jede andere Geschichte aus deiner Feder!

Eine gut geschriebene gefühlvolle und geile Geschichte

ein Jahr später

Hammergeil wie alle Geschichten von Dir!!! Habe gerade echt verpasst aus der SBahn auszusteigen, weil ich so davon gefesselt war :( :)

Hochverehrter Meister Grumbel, auch diese Geschichte ist Klasse, einsame Spitze. Nur Du selbst kannst Deine Geschichten noch übertreffen - diese ist so eine, die noch paar Edelsteine höher ist als die anderen einsamen Gipfel Deiner Schreibkunst. Schreiblust? literarisches Lustprinzip etwa? Vielen herzlichen Dank.

muc27

Da möchte ich mich den Vorrednern anschliessen und mich ebenso für diese gute Geschichte bedanken.

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