Andreas055
Ich war jetzt ein paar Tage weg, deshalb sorry wegen der Verzögerung.
Als „Experte“ würde ich mich nicht bezeichnen. Ich bin halt interessiert im Modellbau und da ist es u. a. erforderlich, dass man sich etwas mit Materialien und mit geeignetem Werkzeug beschäftigt. Der Rest ist „Learning by doing“.
Zum Bohren von dickeren Werkstücken braucht man schon einen Bohrständer, und auch einen Schraubstock zum Einspannen. Sonst bricht ein so dünner Bohrer irgendwann unweigerlich ab. Das Problem ist dann nicht der abgebrochene Bohrer, diese kosten ja nicht so viel, sondern vielmehr die in dem angefangenen Bohrloch drinsteckende Bohrerspitze, die dann natürlich meistens so abbricht, dass man sie nicht mehr mit der Zange greifen kann.
Aber so ein Bohrständer und auch der Schraubstock sind Anschaffungen, die man dann ein ganzes Leben lang einsetzen kann und kosten eigentlich auch nicht so sehr viel. Natürlich braucht man zum Bohren in Edelstahl auch geeignete Bohrer, die etwas härter sind als normale HSS-Bohrer. Auch darf dann nicht vergessen werden, immer wieder etwas Öl (normales Haushalts- bzw. Nähmaschinen oder Fahrradöl genügt hier) auf die Bohrstelle zu geben.
Nun ein paar Worte zum Löten: Während man beim Löten von elektron. Bauteilen weiß, dass die Hitzeeinwirkung nur sehr kurz sein darf, um das Bauteil nicht zu verschmoren, ist es hier genau umgekehrt. Ein massiver Metallgegenstand hat nun einmal die Eigenschaft, dass die Wärme schnell abfließt und dann an der Lötstelle fehlt, deshalb kann die Temperatur am Lötgerät im Grunde gar nicht hoch genug sein. Ich verwende eine Lötstation mit einstellbarer Temperatur, die dort maximal möglichen 450 °C sind für diesen Zweck gerade richtig. Die Lötspitze sollte vergleichsweise dick sein, damit sich die Wärme auch gut überträgt. (Es dürfte überflüssig sein zu erwähnen, dass man die Lötspitze wechseln sollte, solange diese kalt und das Gerät noch nicht eingeschaltet ist.)
Entscheidend ist bei Edelstahl allerdings, dass es etwas schwerer ist, eine haltbare Verbindung mit dem Lötzinn hinzubekommen. Hierzu ist als Hilfsmittel sogenanntes Lötwasser sehr hilfreich. Lötwasser ist eine Säure und darf nicht auf die Haut gelangen, deshalb sollte sorgsam damit umgegangen werden. Es wird z. B. von Flaschnern verwendet, um Bleche von Kupferverkleidungen auf Dächern usw. miteinander zu verbinden.
Zurück zu unseren Edelstahl-Ringen: Dieser wird in einen Schraubstock eingespannt, (weil er später recht warm wird und man zudem die Hände frei hat,) am Besten so, dass die vorgesehene Lötstelle oben ist. Ein dünner Kunststoffstab (z. B. Partyspieß) wird in das Lötwasser eingetaucht (dadurch bleibt eine geringe Menge daran hängen) und auf die vorgesehene Lötstelle getupft. (Notfalls geht auch ein Zahnstocher, da dieser aus Holz ist und dieses saugt, sollte er aber zuvor lackiert werden.) Dadurch befindet sich nun ein kleiner Tropfen Lötwasser auf der Lötstelle. Dorthin wird nun etwas (normales, ich verwende gerne bleihaltiges) Lötzinn abgeschmolzen, welches sich mit der vom Lötwasser benetzten Stelle gut verbinden wird.
Der Druckknopf wird vorbereitet, indem sein Fuß etwas der Rundung des Ringes gebogen wird. Anschließend wird dieser auf der Unterseite verzinnt und mit einer Pinzette auf die Lötstelle am Ring aufgelegt und festgehalten. Danach wird mit reichlich Wärme das Ganze miteinander verbunden, wobei der Druckknopf bei Bedarf noch etwas ausgerichtet werden kann, solange noch nichts fest geworden ist.
Wenn der Druckknopf nun an seiner Position sitzt, dann kann die Lötstelle für eine bessere Haltbarkeit noch weiter stabilisiert werden. In die Löcher am Fuß des Druckknopfes wird wie gehabt etwas Lötwasser getupft und diese anschließend mit reichlich Lötzinn aufgefüllt.
Wenn alles fest sitzt und evtl. noch etwas abstehende Ränder auf dieselbe Weise mit Lötzinn geschlossen sind, kann ein evtl. zu Viel an Lötzinn mit einem Messer weggeschnitzt bzw. weggeschabt werden. Zum finalen Säubern eignet sich dann noch ein Glasfaser-Radierer.
Abschließend sollte alles gründlich mit Wasser abgespült werden, damit evtl. noch vorhandene Lötwasser-Reste beseitigt werden. Man sollte auch wissen, dass Lötzinn im Laufe der Zeit dunkel wird und dadurch etwas „unappetitlich" aussieht. Um dies zu vermeiden , kann dieser Bereich mit Klarlack (mit dem Pinsel aufgetragen) konserviert werden. Dabei darf der eigentliche Druckknopf natürlich nicht mitlackiert werden, er soll ja der Stromübertragung dienen.