Das Thema erinnert mich ein klein wenig an Machiavelli´s Il Principe.
Im wesentlichen geht es doch darum, wer ein guter Herrscher ist (übrigens wurde der gute Machiavelli meiner Ansicht nach in vielerlei Hinsicht -möglicherweise bewusst- falsch verstanden.
Hiernach gilt in etwa folgendes:
- Gefährlichkeit macht keinen Herrscher
- Unglaubwürdigkeit macht keinen Herrscher
Allerdings ist ein Herrscher nicht an traditionelle ethische Vorstellungen gebunden.
Was also macht einen Principe aus?
1) Glaubwürdigkeit
Ein Principe muss die Macht leben, ohne sie zu lieben.
Er ist an die Macht nicht gebunden, sondern ist sich ihrer so sicher, dass er darüber nicht nachdenken muss.
Weil er darüber nicht nachdenken muss, zweifelt er auch nicht.
Weil er nicht zweifelt, beweist er sie auch nicht.
(Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Macht benutzen und Macht demonstrieren).
2) Anpassungsfähigkeit
Ein Principe muss neue Pfade schaffen, dort wo keine sind.
Er braucht daher ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit, um sämtliche Schwierigkeiten auf seinem Weg zu erkennen und zu beseitigen.
Je anpassungsfähiger ein Principe ist, desto effizienter ist er und desto mehr steigt seine virtù.
3) Durchsetzungsfähigkeit
Glaubwürdigkeit und Anpassungsfähigkeit alleine machen keinen Herrscher aus.
Auch ein redlicher Arbeiter kann anpassungsfähig und glaubwürdig sein. Ein Fürst ist er damit noch lange nicht.
Durchsetzungsfähigkeit ist nicht gleichzusetzen mit blinder Gewalttätigkeit oder Gewaltdemonstration.
Der Fürst ist im Gegensatz zum Mörder gerade in kleinen Gesten durchsetzungsfähig und im Gegensatz zum Mörder schöpft der Fürst seine Durchsetzungskraft aus seiner Glaubwürdigkeit und seiner Anpassungsfähigkeit. Er präsentiert dort Lösungen, wo andere versagen.
Das ist natürlich nur eine sehr reduzierte Wiedergabe von Il Principe. Und was hat das mit dem Thema zu tun?
Der Sockenträger ist kein Fürst, ihm fehlt jede Glaubwürdigkeit.
Der bloße Peitschenschwinger ist kein Fürst, ihm fehlt mindestens die Anpassungsfähigkeit.
Der Dreckspatz ist auch kein Fürst, denn ihm fehlt es an Glaubwürdigkeit und an Anpassungsfähigkeit.
Allerdings gebe ich zu, dass die ganze Sache einen kleinen Haken hat.
Machiavelli´s Principe ist fiktiv (nein nicht, das was ihr jetzt schon wieder denkt).
Also kann es den idealen Fürsten nicht geben, sondern immer nur Annäherungen an selbigen.
Grüße
Allwendt