Mögt ihr Fantasy? 😃
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„Du gehörst jetzt uns – für immer!“
„Sitz, kleine Elfe!“
Da war sie wieder. Seine Stimme … Die tiefe Männerstimme, der sie gehorchen wollte. Etwas war an ihr, das alle Härchen in ihrem Nacken aufstellte und ihre Innenohren zum Prickeln brachte. Er hatte keine Ahnung, was er in ihrer Mitte auslöste, wenn er ihr so barsch Befehle erteilte, oder? Noch dazu, wo sie ohnehin schon die längste Zeit mit ihrer Erregung kämpfte? Er ließ sie innerlich „Nimm mich, nimm mich, nimm mich!!!“ flehen, ohne es zu wissen!
Cailín starrte auf ihre gefesselten Hände. Die Stricke um ihre Handgelenke fühlten sich seltsam angenehm an – und doch zeugten sie wie nichts anderes von ihrer Schmach. Und die Fesseln um ihre Knöchel … Sie konnte zwar kleine Schritte machen, aber tanzen würde sie so bald nicht mehr.
Tanzen?
Tanzen … Das Wort weckte eine ferne Erinnerung in ihr. Eine Erinnerung wie ein Lichtfunke im Dunkel dieser Hallen, wo ein sanft heulender Wind in der Ferne toste.
Sie presste ihre Lippen aufeinander, unterdrückte das sinnliche Pochen ihrer Lusthöhle und wandte den Kopf.
Was war das hier nur für ein abscheulicher Ort? Alles schien am falschen Platz zu sein. Da drüben war auch dort und ein auf den ersten Blick gerader Weg verbog sich zur Unkenntlichkeit in Richtung ferner Ewigkeit. Weit über sich … oder dort … sah sie einen breitschultrigen Mann in schwerer Rüstung stehen. Er war weit weg und doch zweifelte sich nicht daran, einfach zu ihm hinunterspringen zu können. Ja, hinunter! Dieser Ort war anders. Er entzog sich allen Regeln der Natur. Und es war sinnlos, zu versuchen, ihm irgendeinen Sinn abringen zu wollen.
Sie blickte den barschen Kerl vor sich an. Alle fünf Männer.
Menschen …
Sie waren aus dem Nichts aufgetaucht. Gezeichnet von den verderblichen Kräften, die diese Hallen heimsuchten. Verändert von den Mächten. Es gab keine andere Erklärung. Kein Mensch reagierte so schnell, bewegte sich so sicher oder führte so präzise seine Klinge. Und … Es war wohl nicht das erste Mal, dass sie sich fragte, wie groß sie wohl untenrum ausgestattet waren!
„Wo bringt ihr mich hin?“
Die Frage war wohl eher – was hatten sie mit ihr vor?!
Ein schwerer Schatten warf sich über ihren zierlichen Körper. Er, der Anführer, beugte sich zu ihr herab und sein energisches Gesicht füllte ihr gesamtes Blickfeld. Er begann zu grinsen. Für einen Menschen sah er verblüffend hübsch aus. Mit einem Mund, den sie wohl sogar geküsst hätte. Mit den Fingerspitzen nachgezeichnet … Wäre da nicht dieser befremdende Geruch seiner animalischen Herkunft gewesen. Ein Geruch, der diese absurde Wirkung auf sie hatte – wahrscheinlich schon immer.
Und wenn er sie auch noch so ansah wie jetzt, dann … dann …