Genau deshalb lassen wir es - meine Frau sieht diese Gefahr nämlich selbst.
Es wird also ein Traum bleiben. Vielleicht auch gut so - hätte ich sonst kaum noch (sexuelle) Träume ...
Diese Gefahr ist im Alltagsleben genauso gegeben. Das ist ebenso klar, wie diese Ansicht keine Lösung ist. Ich fasse mich kurz: soll es so sein, dann soll es so sein.
Lassen sich oberflächliche Gefühle so leicht entflammen, dass man dafür seine feste Beziehung canceled, dann hat mit dieser ohnehin etwas nicht gestimmt. Es ist die Bindung, die im Vordergrund steht - wie steht es aber um deren Grundlagen? Die Angst Verlassen zu werden ist insofern Ausdruck einer relativen Anspruchslosigkeit.
Aus einigen gescheiterten Beziehungen habe ich gelernt, dass die Bindung an sich eben nicht alles ist - und ob so oder so - irgendwann ist Schluss, wenn es nicht passt, etwas nicht stimmt. Irgendwann hat der Wurm den Apfel gefressen. Inzwischen denke ich: dann ist es besser so - und zwar nicht diese Beziehung betreffend, es ist eine Art Lebensphilosophie geworden. Man sollte nicht so an den Dingen hängen. Ist nicht Besitzdenken oftmals das, was Beziehungen letztendlich zerstört? Mit Ansprüchen, Erwartungen und resultierenden Vorhaltungen?
Macht Euch nichts vor - wesentlich ist die geistige Haltung zu den Dingen. Es gibt Grenzen, das ist klar, die sind unverzichtlich, wenn man soetwas praktizieren will und sollten unbedingt möglichst klar und detailreich kommuniziert werden. Das lockert auch das Verhältnis und lindert Scham und Unsicherheit. Ob man den Duft eines fremden Mannes erträgt, ihre ständigeGeileit auf neue Schwänze, das Sperma des Lovers in der Möse - all das was oben angesprochen wurde - ist eine Frage der Lebensphilosophie, der Lebenserfahrung und Selbstkontrolle.
Wer in engen Grenzen lebt, immer gelebt hat und diese nach alldem inzwischen qua als Spiegelbild des eigenen Denkens auffast (welch ein Wunder) sollt solche Experminente vielleicht lieber unterlassen. Das war aber noch nie mein Fall - ganz im Gegenteil - und ich will sie kennen wie sie ist, tief drinnen, mit ihr Grenzen überschreiten und weiter gehen, als das 0815-Pärchen jemals zu denken bereit wäre, ihre dunklen Seiten erleben, mich aus ihr heraus verstehen. Für mich resultiert die totale Intimität, die vollkommene Vertrautheit und ein Gefühl der Geborgenheit. Es resultiert, dass man den Partner anerkennt und liebt wie er ist - und nicht wie er sich gibt, wie er sein möchte oder muss. Ich will sie nicht mehr einschränken als faktisch notwendig. Verhaltensnormen sind prinzipiell fragwürdig. Die Beziehungen betreffenden sind schlichtweg egoistisch und lassen sich bestenfalls dadurch erklären, dass sie in ökonomischer Hinsicht funktional sind. Die Intimität und Vetrautheit der Partner betreffend bewirken sie aber anderes. Und wie viele Paare scheitern daran, wie viele Ehebetten sind stillgelegt, wie viele Triebstaus lämen den geregelten Verkehr?
Der zivilisierte Mensch ist ein kastriertes Tier ;-)
Aber wem erzähle ich das? Die Mehrheit der Swinger heute kennt keine Philosophie mehr und hat leider vergessen, dass ihre Wegbereiter dem freizügigen Sexualleben einen tieferen Sinn gegeben haben, dessen "Negativ" (im bildlichen Sinne) unzählige "Perversionen", massenhafte Seitensprünge, bis zur Impotenz unterdrückte Geilheit und sonstige Selbstverstümmelungen sind, die sich Menschen auferlegen, um den Idealbildern der romantischen Liebe, der zärtlich/liebevollen Sexualität, gesellschaftlichen Sexualnormen und und und gerecht zu werden ;-)
PS: In meinem engeren Bekanntenkreis ist nicht einer, der nicht schon einen Seitensprung hatte, durch mein soziales Umfeld weiß ich, dass diese selbst in den "besten Beziehungen" vorkommen. Einschlägige Studien verweisen darauf, dass mein Umfeld nicht anders ist, als der rest der Welt. Ich war schon Täter, wie auch Opfer. Beziehungen sind dadurch zerstört worden und zu neuem Leben erwacht. Die Geilheit ist der Beziehungskiller schlechthin. Kann man ihm so nicht ein Schnippchen schlagen?