Also, Ob Selbstbefriedigung zu einer Sucht werden kann, kann ich nicht wirklich beantworten. Aber zumindest bringt die Biochemie hinter dieser einfachen Handlung alles mit, was zu einer Sucht gehören würde.
Vielleicht hilft es, wenn man versteht worum es im Leben wirklich geht? Selbsterhaltung und ja: nicht zu vergessen: Arterhaltung. Und bitte, das ist es was uns mit allen Lebewesen auf diesen Planeten verbindet, seit die Natur die Frage der Fortpflanzung auf unterschiedliche Geschlechter verteilt hat. Und dieses Konzept hat sich offenbar bewährt.
Und wenn man nun akzeptiert hat, dass Sexualität sie stärkste Triebkraft ist, versteht man auch, dass unsere Wahrnehmung eben auch von unserer Biochemie verklärt wird. Wahrnehmung und deren Bewertung sind ganz stark mit uns selber verbunden, insbesondere mit dem Chemiecocktail, der der viele organische Reaktionen/Aktionen steuert. Das sind nicht nur Hormone und Botenstoffe sondern auch unsere Nahrung oder Medikamente, die wir regelmäßig einnehmen. Denkt mal an die Antibabypille (Hormone) oder Kopfschmerztabletten oder an allergischen Reaktionen ...
Als Kinder sind wir alle süß und finden unsere Eltern eigentlich ganz toll. Dann ... erwacht das böse Tier, der Drachen. Im Grunde beginnt nur die Produktion der Sexualhormone, die den Reproduktionsapparat in Gang setzen und damit sind wir bereit ... Wer Kinder hat weiß spätestens jetzt dass mit der Fähigkeit zur Reproduktion auch der Widerstand und Zweifel an bestehenden Werten und offene Rebellion Einzug gehalten hat.
Und wie ist das bei den Älteren? Bei den Älteren, so wie ich das empfinde, bin ich doch ganz froh, dass diesem böse Tier, meinem Drachen quasi, ein wenig das Feuer ausging. Wenn ich daran denke, wie ich manchmal brannte ... So empfinde ich heute meine Sexualität viel entspannte und ruhiger und vor allem nicht so quälend. Das hat sich auch sehr angenehm bei der Selbstbefriedigung aber auch beim Sex ausgewirkt. Das bedeutet aber nicht, dass mein Drachen schon schläft, oh nein, der ist noch regelmäßig hellwach und speit Feuer!
Aber mal ernsthaft. Die Biochemie ...
Das Schlüsselwort heißt Dopamin. Dopamin ist ein Hormon, dass direkt auf unsere Belohnungssystem wirkt. Wann immer wir Dinge tun, die gut für uns sind, ist es Dopamin, dass uns darin bestärkt das wieder zu tun. Egal ob Essen, Trinken, Ficken ... Das alles wird belohnt. Ist also gut für uns.
Die stärkste Dopaminausschüttung erleben wir beim Sex. Egal ob mit uns selber oder mit einem Partner. Der Orgasmus ist der Moment wo unser Hirn mit Dopamin überschüttet wird. Das empfinden wir als sehr angenehm, deshalb macht Vögeln auch Spaß. Es gibt nur zwei Wege diese Ausschüttung zu steigern. Einer davon führt einen in die Drogenwelt, der andere zum Extremsport bis zu den Adrenalinjunkies.
Und warum ist das bei Mann und Frau unterschiedlich? Im Gegensatz zu einer Frau, die im Monat nur begrenzt befruchtungsfähige Eier produziert, bedeutet "funktionierender Mann" eben, dass jeden Tag so viel produziert wird, dass es selbst bei ungünstiger statistischer Fortpflanzungsprognose, es im Grunde noch für ein ganzes Dorf oder sogar eine Kleinstadt voller Frauen reicht.
"ungünstiger statistischer Fortpflanzungsprognose" bedeutet, dass männliche Unfruchtbarkeit im Regelfall nur ein statistischer Wert ist, der die Fruchtbarkeit ausschließt, wenn weniger als X-Spermien je ml Ejakulat vorhanden sind. Ich hab jetzt nicht recherchiert, wo die Grenze ist. Spielt auch keine Rolle.
Wenn man nun also ein starke männliche Libido annimmt, einen großen Dopaminschub beim Orgasmus hinzu addiert, ist es eine Frage der Empfänglichkeit wie Suchtgefährdet man ist. Ich glaube nur nicht, dass es sich auf Selbstbefriedigung beschränkt. Es ist dann eher so etwas wie Sexsucht im Allgemeinen.
Liebe Grüße
Energyzer
Energyzer