...kaum hab ich mir ausgedacht was er nun vorhat, klingelts bereits an meiner Haustüre. obwohl ein wenig erwartet, erschrick ich fürchterlich, mein herz rast. schnell geh ich ganz leise nach drinnen, was gar nicht so einfach ist. beim aufstehen merk ich nämlich wie beschwipst ich eigentlich schon bin. ich schaue zur flasche, die ist fast leer. kein wunder hab ich mühe über die schwelle zu kommen, und auch bis zur tür schaff ichs nur mit hilfe der wände. unüberlegt öffne ich die türe und merke erst jetzt, dass es nun zu spät ist so zu tun als wär ich nicht zu hause. auch jan scheint überrascht zu sein dass ich ihm öffne, jedenfalls ringt er nach worten. zugedröhnt schauen wir uns an und müssen lachen.
ja ich komme rauf, sag ich ungefragt, um gleich im klaren zu sein, wieder einen fehler begangen zu haben. auch jan scheint nicht mehr viel mitzukriegen, seine augen sind leer, ganz anders als sonst. ich schliess die tür hinter mir zu und so torkeln wir gemeinsam einen stock hoch. so lange hab ich schon lange nicht mehr gebraucht um eine Etage höher zu kommen, wir beide schnaufen wie ein ackergaul. ohne worte kommen wir an und fallen sofort durch die türe. alle blicke sind auf mich gerichtet, sie sind still und erstaunt dass ich tatsächlich da bin. mehr als ein hallo krieg ich auch nicht raus. meine überraschende anwesenheit scheint die party eher zu bremsen, es ist sehr ruhig, alle starren auf mich und warten bis was passiert.
ich bekomme ein Bier in die Hand gedrückt, jan löchert mich mit fragen. ich bin zu besoffen um zu denken, aber irgendwie hab ich trotzdem immer eine antwort parat. die ganze bande hat sich im Wohnzimmer um mich rum platziert, auf dem Sofa, einige auf dem boden sitzend. nun wage ich mal in die runde zu blicken, mir mal die verbleibenden gäste anzusehen. sechs junge burschen zähl ich, mein traumtyp, von jan mal abgesehen, ist nicht dabei, aber ich sehe auch keinen hässlichen. ich sehe überall leere flaschen, auf dem tisch, unter dem tisch, eigentlich an jedem ort wo man etwas abstellen kann. ziemlich chaotisch siehts hier aus, halbwegs nüchtern scheint niemand mehr zu sein.
einer aus der runde schlägt ein trinkspiel vor, was bei den meisten auf Begeisterung stösst, im Gegensatz zu mir, ich trinke sonst nicht viel, was ich jetzt schon intus habe, ist mehr als sonst in einer Woche. ich lehne alle spiele ab, von poker hab ich eh keine Ahnung, bis jemand den vorschlag macht, einfach ein spiel karten zu verteilen, bei jeder Dame muss ein glas Wodka geschluckt werden. wieso eigentlich bei Damen denk ich, und wieso Wodka, muss den unbedingt noch gekotzt werden heute?
schon liegt die erste karte vor mir. mein protest dass ich gar nicht mitspielen will, wird grosszügig überhört. die haben vier weitere Damen in den stapel gemischt, dass es etwas schneller geht. was muss denn schneller gehen, etwa das kotzen? jedenfalls komme ich gar nicht nach, jeder karte nachzuschauen, zum glück gibt's bei jeder gespielten Dame ne kurze pause. jedenfalls bis das glas leergesoffen und dann wieder aufgefüllt ist. es wird mächtig getrunken, bis jetzt hab ich glück gehabt.
nun wird's auch einigen anderen zuviel, sie verlangen regeländerungen. auf die dumme Idee, man könnte anstatt trinken ein Kleidungsstück ausziehen, kann auch nur einem mann in den sinn kommen. dumm dass fast nur Männer anwesend sind, die Änderung ist angenommen. jetzt muss man also erst überlegen, ob man noch einen verträgt, oder es einem lieber ist, sich den anderen zu entblössen. ich erwähne dass es unfair ist, weil ich die einzige frau bin. hätt ich lieber nicht getan, nun zählen meine socken als ein Kleidungsstück, weil ich sonst eins mehr gehabt hätte. männerlogik, ich habe keine Chance dagegen.
bald sind die meisten barfuss, oder sogar schon oben ohne. bis dahin war klar dass man ausziehen dem saufen vorzieht. nun wird's spannender und ich will einfach nicht die erste sein, die sich völlig entblösst. erst jetzt kommt mir in den sinn, dass ich ja mehr zu entblössen hätte. meine wilden Proteste führen dazu, dass ich wieder eine socke anziehen darf. aber eine Pechsträhne führt dazu dass ich nun am Scheideweg bin. mit rotem kopf zieh ich mein shirt aus, trinken mag ich nicht mehr. die Hoffnungen der Männer dass sie bald etwas sehen werden wird grösser. unglaublich was dieser Patrick alles schlucken mag. schon drei mal hat er den Wodka dem Strip vorgezogen, sitzt er doch nur in den Unterhosen da. auch damian und jan sind gleich weit. nur markus scheint das glück des Gastgebers gepachtet zu haben, er hat neben den hosen sogar noch sein tshirt an. dani und stefan sind gleich weit wie ich, also noch zwei Kleidungsstücke.
zwei kartenrunden später hab ich keine Wahl. einmal konnte ich noch ein glas runterwürgen, jetzt platz ich gleich. ich ziehe meinen bh so aus, dass man nicht viel zu sehen bekommt, ich verschränke meine arme. die gierigen blicke und Reklamationen dass das nicht geht, lassen mich kalt.
jetzt ist jan dran, meine Hoffnung hat sich erfüllt, aber zu meinem Unverständnis zieht er den drink vor. nun hats wider Patrick erwischt, der arme, hat heute wahrlich nicht seinen Glückstag. man siehts ihm an dass ihm der Alkohol bis zum halse steht. erst nach vehementen forderungeen seiner kollegen, sieht er sich gezwungen blank zu ziehen. er schämt sich, verdeckt mit seinen Händen sein ding. ich konnte mir trotzdem einen kurzen blick erhaschen. ein wenig enttäuscht bin ich, habe ich mir doch wegen meiner Anwesenheit etwas mehr Enthusiasmus seines besten stücks erwartet.
und schon geht's weiter, bei jeder karte zittert derjenige der sie bekommt, alle andern erhoffen sich eine Dame. nach zwei weiteren runden sind alle gleichweit, ausser Patrick natürlich. auch ich musste wieder einen shot reinwürgen, ich glaube nun kann keiner mehr, die Spannung steigt...