Ohne das ich es merkte, ging ein Grinsen über mein Gesicht. Klar, Gewissheit hatte ich keine, aber ich war bereit mein Hab und Gut zu verwetten, dass in diesem Moment Anne mit Patrizia sprach. Zu meinem eigenen Erstaunen, machte ich es mir auf meiner Liege gemütlich und wartete ab. Immer wieder rief ich erst die eine, dann die andere Nummer an. Immer war besetzt. Doch schließlich, beim gefühlt hundersten Versuch, bekam ich ein Freizeichen.
Aus einem anfänglich zurückhaltenden Gespräch entwickelte sich nach und nach eine angenehme Plauderei. Was wir genau sagten, weiß ich heute nicht mehr, aber ich bin sicher, dass wir uns beide sehr langsam und sorgfältig an einander heran tasteten. Auf jeden Fall dauerte das Gespräch mehr als zwei Stunden und wurde erst beendet, als mein Akku in die Knie ging. Aber ich hatte ihre Zusage für ein Treffen.
Diesem ersten Treffen folgten mehrere, bis wir schließlich feststellten, dass wir fast unsere ganze Freizeit zusammen verbrachten. Kino, Theater, Konzerte, Essen gehen, lange Spaziergänge. Wir wurden uns immer vertrauter, doch schienen wir diesen Status quo beibehalten zu wollen. Nichts deutete darauf hin, dass wir uns näher kommen würden, Weder unternahm sie den entscheidenden Schritt, noch traute ich mich.
Natürlich gab es genug Momente, in denen ich mir vorstellte, dass aus dieser Freundschaft mehr werden würde, aber eine seltsame Unentschlossenheit hielt mich zurück. Und diese Unentschlossenheit hatte mehrere Gründe. Ein Grund lag darin, dass ich Angst hatte, ihr nicht zu genügen. Von früher her biedere Hausmannskost gewohnt, hatte ich trotz allem was ich von ihr wusste die Vorstellung, dass sie mehr erwartete, als ich vermutlich bieten konnte. Der zweite Grund schien dem entgegen zu stehen. Einmal hatte sie mir anvertraut, dass sich selbst als Enttäuschung für jeden Mann sah. Prüde, vielleicht sogar frigide. Ich hatte das nicht glauben wollen, aber wenn das stimmte, was sie mir teilweise enthüllte, war es doch möglich.
Hin und hergerissen zwischen diesen beiden Empfindungen war ich, egal, was ich zu Zeiten auch empfand froh, dass es nie zu einer entsprechenden Situation kam.
Und dann geschah es doch. Nach einem Abendspaziergang um den nahegelegenen See, waren wir noch gemütlich auf meiner Terrasse gesessen und hatten ein Glas Wein getrunken. Nichts an dem Abend hatte darauf hingewiesen, dass es passieren sollte.
Doch als Patrizia zu später Stunde aufbrechen wollte, wurde aus dem gewohnten Abschiedsküsschen auf die Wange plötzlich ein richtiger Kuss. Flüchtig, verschämt, kaum eine richtige Berührung er Lippen und doch brannte er wie Feuer auf mir. Sofort fuhren wir auseinander und sahen uns an. Beide wurden wir rot, doch unsere Blicke sprachen andere Worte. Langsam näherten sich unsere Gesichter, trafen sich unsere Lippen. Ganz leicht öffnete sich Patrizias Mund, berührten sich unsere Zungen.
Aus dem vorsichtigen Versuch wurde Leidenschaft, unsere Zungen spielten miteinander. Als ich meine Arme um sie legte, spürte ich für einen kurzen Moment Widerstand, doch dann drückte sie sich fest an mich und umschlang auch mich mit ihren Armen. Eine lange Zeit standen wir da und küssten uns. Das Blut pochte in meinen Schläfen und nicht nur dort. Fast peinlich war es mir, dass meine Erregung so Besitz von mir nahm. Patrizia musste das doch spüren, musste denken, dass ich wie alle, nur das Eine wollte. Doch Patrizia ließ in ihrem Kuss nicht nach, presste sich noch fester an mich, so als wollte sie genau das spüren.
Als meine schweißnassen Hände schließlich seitlich ihre Rundungen streichelten, spürte ich sie zittern. Langsam löste sie sich aus unserem Kuss und sah mich an. Ihre Augen sagten so unendlich viel, aber sie zeigten auch eine sich immer steigernde Angst, die ich nicht richtig einzuordnen wusste. Lange sahen wir uns an, wobei wir uns immer noch berührten.
Plötzlich senkte sie ihren Blick und sagte ganz leise, Bitte hilf mir! Nur das, sonst nichts. Bei was sollte ich ihr helfen? Ich war verwirrt, wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Also tat ich nichts. Ein Schatten legte sich über ihr Gesicht, so, als spürte sie eine Enttäuschung. Sie wollte sich aus der Umarmung lösen, aber ich hielt sie fest. Wie soll ich dir helfen? Fragte ich sie leise. Was möchtest du gerne? Aber sie schüttelte den Kopf. Vielleicht habe ich mich geirrt! Sie sagte das so traurig, dass ich sie wieder in den Arm nehmen wollte, aber sie wehrte mich ab.
Ich ergriff ihre Hand. Komm, wir setzen uns noch mal und reden! Zögernd folgte sie mir ins Wohnzimmer. Schüchtern setzte sie sich auf die Kante eines Sessels, die Hände unruhig im Schoß verschränkt. Ich setzte mich neben sie und legte den Arm um sie. Zwar zitterte sie unter meiner Berührung, aber sie wehrte sie auch nicht ab.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie leise zu sprechen begann. Vorhin, der erste Kuss, das war so eine selbstverständliche Sache. Sie hob den Kopf und sah mich traurig an. Tränen glitzerten in ihren Wimpern. Wir kennen uns jetzt schon so lange und wir verstehen uns eigentlich ganz gut. Immer wieder habe ich gedacht, ob nicht mehr aus uns werden könnte. Und vorhin war ich für einen Augenblick ganz sicher, dass du genau so denkst! Und warum jetzt nicht mehr? Unterbrach ich das quälende Schweigen, das diesem Geständnis folgte. Vielleicht weil ich spüre, dass ich dich als Frau nicht reize? Das musste ich erst mal verdauen.
Aber sie ließ mir keine Zeit dazu. Wie könnte ich auch, fuhr sie gleichzeitig traurig und bestimmt fort. Was bin ich denn, was kann ich denn? Sicher hast du die Vorstellung von einer schönen, jungen Frau, die voller Leidenschaft im Bett ist. Von einer Frau, die dir das bietet, was Männer eben gerne mögen! Und was wäre das? Sanft streichelte ich ihre Schulter. Was wohl? Geilen Sex! Eine Frage, wenn du gestattest. Was ist geiler Sex? Sie zuckte mit den Schultern. Das ist es ja gerade. Ich weiß es nicht! Wer sagt das? Alle! Ich unterdrückte die naheliegende Frage, wer und wie viele eigentlich alle seien.
Lange saßen wir schweigen da, während Patrizia hin und wieder leise schluchzte. Ich zog sie näher zu mir heran, aber ich spürte die Anspannung in ihr. Ich hatte den Arm um sie gelegt und streichelte sie sanft, ohne ihre Brüste zu berühren. Schließlich tat ich es doch, vorsichtig und überaus sanft. Erst merkte ich, wie sich ihr Körper anspannte, dann aber wurde sie weich in meinen Armen. Nach geraumer Zeit hörte ich sie leise flüstern, das ist schön! Irgendwann dreht sie den Kopf zu mir und ich beugte mich über sei, um sie zu küssen.
Schließlich fragte ich sie leise, möchtest du heute Nacht bei mir bleiben? Wieder verkrampfte sie sich, nickte dann aber ganz vorsichtig, dann aber wurde ihr Blick wieder traurig. Ja, dieses eine Mal. Aber ich weiß, dass es kein zweites Mal geben wird, du wirst enttäuscht von mir sein. Und wieder glitzerten Tränen in ihren Augen.
Komm, lass uns nach oben gehen, fordert ich sie auf. Sie nickte und rappelte sich mühsam hoch. Fast wie eine alte Frau schleppte sie sich die Treppe hoch. So etwas war mir auch noch nie passiert und ich begann mich zu fragen, ob das alles so eine gute Idee gewesen war. Ich zeigte ihr das Bad, obwohl sie es ja schon kannte und ging wieder nach unten, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.
Schnell suchte ich eine Kerze und zwei Gläser zusammen und trug sie nach oben. Ich deckte mein Bett auf und zündete die Kerze an. Das Licht löschte ich, denn ich war mir sicher, dass sie so eine Festbeleuchtung nicht würde haben wollen.
Schließlich kam Patrizia aus dem Bad, ganz in ein Handtuch gehüllt. Ich führte sie ins Schlafzimmer und sagte ihr, sie solle es sich gemütlich machen, dann verschwand ich selbst ins Bad.
Wenig später erlebte ich die seltsamste Liebesnacht meines Lebens. Als ich selbst aus dem Bad kam, ein Handtuch um die Hüften geschlungen, lag Patrizia im Bett. Die Decke um sich gerafft, sah sie mich mit großen und irgendwie ängstlichen Augen an. Ich schlüpfte zu ihr unter die Decke und nahm sie in den Arm. Gerade wollte ich sie küssen, wollte ich beginnen, sie zu streicheln, als sie sich mit einem Ruck aufsetzte und die Decke zur Seite schob. Bevor ich noch etwas tun konnte, beugte sie sich über mich und nahm meinen Schwanz in den Mund. Ihre Hand griff nach meinen Eiern und massierte sie. Als sie spürte, dass ich nach ihren Brüsten tastete, drehte sie sich in Position und öffnete die Beine. Ich war verwirrt.
Zum einen hatte ich das nach ihrer Ankündigung nicht erwartet, zum anderen stellte ich sehr schnell fest, dass sie das rein mechanisch tat. Wie angelernt, ohne eigenen Willen, ohne Raffinesse. So in etwa stellte ich es mir vor, würde eine Frau des horizontalen Gewerbes vorgehen. Ohne eigene Lust, rein mechanisch. Noch bevor ich mich von meiner Überraschung erholt hatte, wartete schon die nächste auf mich.
Natürlich war mein Schwanz steif geworden, allein die mechanische Bewegung hatte dafür gesorgt. Als Patrizia feststellte, dass sie mich soweit hatte, ließ sie mich los, warf sich auf den Rücken und machte die Beine auseinander. Der Anblick raubte mir zwar den Atem, aber ich war gleich danach ernüchtert.
Ihr auffordernder Blick ließ mich erkennen, was sie erwartete. So hatte ich das ganz bestimmt nicht geplant, aber ich wurde den Verdacht nicht los, das Patrizia nur das tat, was sie immer getan hatte, was man von ihr erwartet hatte. Anblasen, Beine breit und hinhalten! Als ich mit meinen Fingern ihre Spalte berührte, zuckte sie zusammen, sagte aber nichts. Ich hatte allerdings gespürt, dass sie vollständig trocken war. Willst du nicht? Fragte sie mit leichter Ungeduld, aber auch mit Resignation in der Stimme. Mir fiel keine Entgegnung ein und so tat ich das, was sie offensichtlich von mir erwartete.