Teil 4
Ich ging ein Stück zurück in den Wald, um dann zwei Häuser weiter diesen zu verlassen.
Hier führte auch ein ausgetretener Pfad zwischen den Häusern hindurch, so dass ich zur Strasse gelangte. Am Fenster stand Sylvia und hob grüssend die Hand. Nicht überschwänglich, aber, wie mir schien, dankbar. Ich grüsste zurück und betrat das Haus.
Ich ging auf mein Zimmer, erst mal raus aus den immer noch feuchten Klamotten!
Das Handtuch weichte ich erst einmal im Waschbecken ein, so verschmiert wollte ich es Dagmar nicht zur Wäsche legen.
Ich ging unter die Dusche, und das warme Wasser auf der Haut liess mich an das eben beobachtete denken. Dagmar war eine sehr erotische Frau, und ich erwischte mich dabei, wie ich es mir unter der Dusche selber machte.
Der Rest des Abends verleif entspannt, ich besuchte heute ein anderes, nicht minder gutes Lokal. aber auch hier keine Chance auf eine Urlaubsbekanntschaft von Interesse.
Zwar hatte mich ein Ehepaar aus Dresden an ihren Tisch gebeten, es waren auch nette Leutchen, aber sie waren mir schlicht zu neugierig. "Wo ist den ihre Frau, was machen sie denn alleine hier, och joh, was machen sie beruflich, woher kommen sie denn, bleiben sie für länger?", blablabla. Gegen elf hatte ich mich verabschiedet und auf den Heimweg gemacht.
Es war sternenklar, kein Lüftchen erinnerte an das gewitter vom nachmittag, eine Himmlische Ruhe lag im Tal. Irgendwo rief ein Käuzchen, sonst absolute Stille.
Im Zimmer angekommen setzte ich mich nackt auf den Balkon um noch eine Zigarette zu rauchen. Zwar war das Zimmer gegenüber dunkel, aber was ich leise vernehmen konnte deutete darauf hin, dass es nicht leer war.
Sylvias Mann war ganz offensichtlich von der Montage zurück, die wirklich leisen, aber vernehmlichen Geräusche liessen keinen Zweifel. 'Na, dann kriegt sie es heute zum zweiten mal' dachte ich schmunzelnd und gönnte ihr das Vergnügen.
"Guten Morgen Markus" sagte Dagmar als ich zum Frühstück kam. "Guten Morgen Dagmar" sagte ich fröhlich" "Haben sie auch so gut geschlafen wie ich?"
"Kaffee, mit Milch wie gestern?" fragte sie knapp, und ich wunderte mich ein bischen.
Sie war sauer, dass ich gestern ihr Liebesspiel verfolgt hatte, ich war mir sicher.
"Ja bitte, wie gestern" sagte ich. Still stellte sie mir meinen Kaffee hin.
Ich war unsicher und wusste nicht, wie mich nun verhalten sollte.
Ob ich sie ansprechen und mich entschuldigen sollte? So tun, als sei nichts gewesen und abwarten ob sie was sagt? Eine rundum peinliche Situation.
Ich beendete mein Frühstück und verabschiedete mich freundlich. Wenn sie beleidigt oder gekränkt war, sollte sie mir das sagen, wir waren Erwachsene Menschen.
Den Tag verbrachte ich im Wald, genoss die Ruhe der Natur, heute mal ganz ohne sexuelle Gelüste. Es war herrlich, die Seele hatte freien Auslauf und ich konnte völlig abschalten.
Am Abend wechselte ich noch einmal das Lokal, damit war die weitere Auswahl ziemlich beschränkt. Es gab da noch das Hotelrestaurant, der Blick auf den Aushang hatte mich aber zunächst von einem Besuch abgehalten, die Preise entsprachen nicht meinen Budgetvorstellungen. Vielleicht würde ich mir das am letzten Abend gönnen, mal sehen.
Der Teufel wollte mich für mein Spannen am Vortag strafen, die Dresdner sassen ebenfalls wieder im Lokal. Der Höflichkeit halber setzte ich mich wieder zu ihnen. Anfangs abgeneigt entwickelte sich aber heute ein sehr interessantes und erfreuliches Gespräch. Natürlich war auch die ehemalige DDR ein Thema, das wir aber interessanter Weise nicht auf Ossi/Wessi-
gequatsche reduzierten, sondern ganz objektiv über die Zeiten und die Vor- und Nachteile
beider Staatsformen sprachen. Fast hätte ich mich für gestern entschuldigt, so nett
fand ich den Abend. Rosemarie und Horst wünschten mir eine gute Nacht und wir verabschiedeten uns.
'So kann man sich täuschen mit dem ersten Eindruck' dachte ich bei mir, 'doch ganz nette Leute'. Dass die zwei genau das gleiche von mir gedacht hatten, habe ich nie erfahren.
Der nächste Morgen begann wie der zuvor. Dagmar war sehr schweigsam, und ich hielt mich ebenfalls zurück. Ich verliess die Speisestube und ging zurück auf mein Zimmer.
Ich zog mich gerade um, als es an der Tür klopfte. "Moment bitte" reif ich, warf mir den Bademantel über und öffnete die Tür. "Markus, ich möchte mit ihnen sprechen, hätte sie Zeit bitte?" fragte Dagmar. "Ja natürlich" sagte ich, "wenn sie der Bademantel nicht stört?"
Ich versuchte die Situation aufzuheitern, was aber zunächst scheiterte.
"Markus, ich habe sie gesehen, als sie uns im Schwimmbad beobachtet haben."
Rumms... 'Oh weia' dachte ich, 'jetzt knallts'.
Doch weit gefehlt, Dagmar war hier, um mir ihr Herz auszuschütten.
"Und ich habe auch mit meiner Freundin Sylvia über sie gesprochen. Ich habe gehört, dass sie den Weg zum See nicht ganz geschafft haben..." Sie musste ein wenig schmunzeln, während ich spürte, wie ich etwas Farbe bekam. "Keine Sorge," sagte sie, "sie brauchen sich nicht zu schämen, nicht fürs zusehen, und auch nicht für Sylvia. Ihr Mann ist die Woche über nicht da, manchmal auch zwei, sogar drei Wochen. Und als attraktive Frau hat sie ihre Bedürfnisse. Im übrigen führen die zwei eine offene Ehe, beide wissen von den Schäferstündchen des anderen." Jetzt war ich baff, das hätte ich nicht erwartet. Fehlte nur noch, das sich ihr Mann bei mir bedankte...
"Wir hätten ihnen im Schwimmbad gerne eine bessere Show geboten, aber das geht leider nicht" Dagmar musste schlucken, und ich schaute sie mit grossen Augen an.
"Ja, ich habe sie bereits gesehen, noch bevor ir das Schwimmbad betraten. Sie sollten da snächste mal ein weniger auffälliges Hemd anziehen" Jetzt musste sie sogar grinsen,
wahrscheinlich lag das an meinem komplett verdutzten Gesicht.
Dann wurde sie aber wieder ernster.
"Jockel leidet seit drei Jahren an Multipler Sklerose, sie wissen was das ist?"
"Ja" schluckte hjetzt ich, "eine erkrankung des Nervensystems, ich habe mal einen Artikel darüber gelesen, mich aber nie weiter damit befasst."
"Die eigenen Abwehrzellen greifen das zentrale Nervensystem an, was zu Funktionsstörungen einzelner Gliedmaßen bis hin zur dauerhaften Lähmung führen kann.
Bisher geht es Jockel noch recht gut, wie es weitergeht kann niemand vorhersagen. Jedenfalls nimmt Jockel seit jetzt elf Monaten ein Medikament, dass die Schübe der Krankheit reduzieren soll. In der Nebenwirkung ist es leider so, dass die Manneskraft darunter leiden kann." Dagmar hatte feuchte Augen, ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte.
Eine scheiss Situation war das, für die zwei natürlich noch viel beschissener..
"Wir haben schon oft darüber gesprochen. Das Medikament absetzen würde unter Umständen den Rollstuhl bedeuten, es weiter zu nehmen - sie haben es ja gesehen."
Jetzt weinte sie leise, und ich nahm sie in den Arm. "Jedenfalls haben wir überlegt, ob wir nicht ähnlich wie Sylvia und ihr Mann verfahren können. Bewundernswert, wie die beiden Liebe und Sex auseinanderhalten können." Dagmar schaute mich an, als solle ich ihr die weiteren Worte ersparen und einfach 'ja, ok' sagen. Ich ahnte zwar, worauf sie hinaus wollte,
sonst hätte sie sich mir nicht anvertraut. Aber ich wollte sicher sein, bevor ich sie verletzte.
"Sylvia hat mir erzählt, wie schön es mit ihnen oben in der Hütte war, ich würde sie bitten..."
- sie schluckte -"... möchte sie fragen, ob sie das auch mit mir tun möchten...?"
Ich sah Dagmar an, sie sah mich an, wich aber dann dem Blick aus. Ich merkte, wie schwer es ihr fiel, sich so zu öffnen. "Jockel fällt es schwer, eine volle Erektion zu erlangen, und wenn doch, dann hält diese nicht wirklich lange an. Es ist auch sein Wunsch, dass ich noch mal richtigen Sex habe. Seine einzige Bedingung ist aber, dass er dabei ist, und nach sich nach Kräften beteiligt". Ich war jetzt sprachlos, was sollte ich auf diese Sache antworten.
"Ich liebe Jockel mehr als alles andere, aber ich möchte auch noch einmal richtigen Sex haben, nicht nur oral oder mit Hilfsmitteln" Dagmar hatte jetzt offensichtlich ihre Scheu verloren. "Wissen sie," sagte ich, "sie sind eine sehr attraktive Frau, dass habe ich schon bei der Begrüssung gedacht. Wären sie jetzt zu einem Schäferstündchen gekommen, dann hätte ich ohne Zögern ja gesagt. Unter diesen Umständen möchte ich aber erst einmal nachdenken, ich hoffe sie verstehen das." Dagmar wurde traurig. "Das war noch kein Nein, verstehen sie? Aber ich möchte nicht derjenige sein, der ihre Ehe zerstört. Wenn sie sich beide wirklich so sehr leiben, und sich auch beide ganz sicher sind, dann würde ich mich dagegen sehr freuen, wenn ich derjenige bin, der ihnen die Freude zurückbringen kann".
Dagmar gab mir einen Kuss auf die Wange - und streichelte unter dem Bademantel mein Bein. "Wir würden uns beide freuen, wenn du ja sagst" sagte sie.
Dagmar war gegangen und ich hatte mich angezogen. Ich setzte mich ins Auto und suchte
mir eine schöne Ecke zum Wandern aus. Ich parkte auf einem Platz nahe einer Bergkuppe,
schnappte meinen Rucksack und marschierte los.
Meine Gedanken kreisten um Dagmars Angebot. Sie war definitiv eine Sünde wert, aber ich hatte es noch nie mit Zuschauern, schon gar nicht mit dem Ehemann meiner Partnerin getan.
Ich war hin- und hergerissen, was sollte ich tun.
Ich hatte die Bergkuppe erreicht, ein herrlicher Ausblick tat sich mir auf. Weit und breit keine Menschenseele, die mich hätte stören können. Wären die nächsten zwei, drei Berge nciht im Weg, ich könnte wetten ich hätte frei Sicht bis zu den Alpen, so klar war die Luft.
Ich nahm mir mein Handtuch, legte es auf die Wiese, zog mich splitternackt aus und legte mich in die Sonne. Das Gras war hoch genug, es würde mich niemand entdecken.
Dachte ich, bis...
"Hallo schöner nackter Mann, das ist ja eine nette Überraschung" hörte ich zwei Stimmen näher kommen. Rosemarie & Horst! Na bravo, schnell setzte ich mich auf und versuchte
mit dem Hemd meine Blösse zu verdecken. "Ach, nicht so schüchtern, wir sind da gar nicht so. Wir setzen uns einfach zu dir". Noch bevor ich überhaupt was antworten konnte, hatte ich ein gepflegtes, wenn auch durchaus zehn Jahre älteres Ehepaar neben mir, Rosemarie links, Horst rechts! Beide hatten in Windeseile ihre Kleidung abgelegt und waren jetzt wie ich so, wie der liebe Gott sie erschaffen hatte.
"Na ist doch gleich viel entspannter, wenn allle Uniform tragen, was?" lachte Horst, und ich musste ebenfalls lachen. Ich schaute mir die beiden an. 'Respekt!' dachte ich bei mir,
die beiden sind aber noch recht gut in Form. Nun ist ja die Gegend um die fünfzig noch kein Alter, aber ich hatte in der Sauna schon deutlich jüngere Menschen mit deutlich weniger attraktiven Körpern gesehen.
Horst war sicherlich mal Sportler gewesen, oder war es auch noch. Die Muskeln waren noch
deutlich, nur ein kleiner Bauchansatz deutete auf sein Alter hin. Rosemarie hatte zwar nicht das hübscheste Gesicht, musste ich ihr ja auch nicht sagen, aber ihr Körper hatte durchaus etwas zu zeigen. Die Brüste hatte den Kampf gegen die Gravitation noch nicht aufgegeben, waren aber schon etwas in die Knie gezwungen worden. Aber durchaus sexy sah sie aus mit ihrem flachen Bauch und der gestutzten Schambehaarung. Die nahtlose Bräune zeigte, dass beide durchaus öfter textilfrei in der Sonne lagen. Bruder & Schwester im geiste sozusagen.
"Wir machen häufig FKK, ist unsere grosse Leidenschaft. Du bist ja auch nicht zum ersten
Mal an der Sonne scheint mir?" fragte Rosi. "Nein, sagte ich, ich hatte mich sschon wieder mit der Lage angefreundet. "Ich nutze eigentlich jede Gelegenheit".
"Dann haben wir ja schon mal eines Gemeinsam" lachte Horst,"nicht wahr mein Schatz?"
grinste er sie an. "Ja, genau, Jetzt müsstn wir nur noch herausfinden, ob er es auch so gerne im freien treibt wie wir"