Gerade stoße ich (Bj. 1963) auf diesen Thread, und ich habe natürlich auch die ganzen Streitereien der jüngeren Zeit über das "wer hat nun recht oder unrecht" gelesen. Aber da das Thema ja einfach nur eine Meinungsabfrage beinhaltet und eben nicht eine Bewertungsplattform sein sollte, gebe ich meinen Senf auch mal dazu. Denn das sei eingeräumt: die Gedanken VOR der Musterung dazu, dass ich mich vor völlig Fremden würde nackich machen müssen, nahmen schon einigen Raum ein. Erschwert vielleicht noch durch den Umstand, dass ich damals schon (1982) meine Bi-Neigung entdeckt hatte, sie aber ums Verrecken nicht entdeckt wissen wollte.
Am Ende war die Musterung aber eher ein Langweiler. Der Mief des Kreiswehrersatzamtes Itzehoe war mit seinem Charme der 50er (überalterte Neonleuchten, Linoleum-Fußboden, Mobiliar, das noch aus dem WW2 zu stammen schien) keinesfalls geeignet, irgendwelche erotischen Gedanken zu wecken, und das Personal war es auch nicht. Es bestand also null Ständer-Gefahr. Die diagnostizierten "Varikozelen" haben mich seitdem nie wieder interessiert, und die zwei Jahre Barras im Anschluss an den T2-Tauglichkeitsbefund habe ich recht passabel überstanden. (Leider) ebenfalls ohne jedes halbwegs erotische Erlebnis. ;-)
Mit ca. 30 Jahren wurde es dann aber noch einmal spannend für mich in einer ähnlichen Situation wie der einer Musterung. Am Popo hatte sich vermutlich durch zu scharfe Gewürze etwas Lästiges gebildet, das mich nach Wochen so sehr nervte, gar quälte, dass ich mich tatsächlich entschieden habe, deswegen einen Arzt aufzusuchen.
To cut a long story short: Am Ende krabbelte ich da ohne Hose auf einen OP-Tisch aus Metall, musste die Beine spreizen und den Arsch in die Höhe recken, damit der Doc mit seinem Skalpell freien Weg hatte, um sein Werk vollbringen zu können. Und während dieser höchst peinlichen Situation (so habe ich alleine schon die Haltung auf dem Tisch empfunden) waren im Raum zu allem Überfluss auch noch gleich zwei (nicht unansehnliche) Arzthelferinnen eher jugendlichen Alters anwesend.
Aber auch bei dieser "Gelegenheit" schwang null Sexlust mit. Weder in mir, noch von anderer Seite der Beteiligten. Ich hätte vielmehr vor Scham im Boden versinken wollen, und die anderen haben einfach routiniert "einen Job" gemacht. Lüstern angegrinst hat mich jedenfalls weder der Doc noch eine von den Mädels.
Dass derartige Situationen realiter eher scham- als lustbesetzt und somit eben keine "Ständerbringer" sind, habe ich also schon gelernt. Dennoch macht mich das Thema "Musterung" weiterhin an. Anderenfalls würde ich ja vermutlich nicht auf diesen Thread gestoßen sein. :-)
Denn ich habe eben auch gelernt, dass "Musterung" für mich dann durchaus lustbesetzt sein kann, wenn sie ein klar verabredetes Rollenspiel ist. Geil zwar in der (ausgelebten) Phantasie, aber langweilig und abtörnend in der kalten Realität des berechtigten medizinischen Kontextes - so fasse ich das Thema "Musterung" für mich zusammen.
Apropos "Beine auf dem Metall-OP-Tisch spreizen und den Arsch recken": wie fühlen sich eigentlich Frauen, wenn sie wieder und wieder breitbeinig auf den Gyn-Stuhl "aufgebockt" ihrem oft männlichen Arzt ihre "tiefsten Geheimnisse" offenbaren? Ist diese Situation nicht "Musterung hoch zwei"?