Ich denke auch, daß hier die Phantasie bei verständlich neugierigen Frauen und auch Herren (denen das erspart blieb) hier doch etwas (zu) weit geht.
Vermutlich richtete sich die Art der Untersuchung oft auch nach dem Prüfort. Die einen Ärzte waren gründlicher, die anderen weniger, aber ganz sicher wurden keine übergründlichen, zeitraubenden Untersuchungsspielchen vorgenommen, wenn sicher Dutzende Untersuchungen an einem Tag erfolgen sollten.
Auch von meinem Vater, der gemustert wurde als die Bundeswehr noch jung war und noch rauere Sitten herrschten, habe ich keine solchen Geschichten gehört, wie sie hier teilweise zusammengewürfelt werden. In den prüden 50er Jahren mutet es auch recht phatastisch an haufenweise Jungs etwa nackt auf dem Flur warten zu lassen, wo vielleicht Sekretärinnen sie hätten sehen können. Das erinnert mich eher an Filme vor 1945, wo das zur Einschüchterung von Zwangsrekruten dazugehörte - da schauten aber dann keine sexy Sekretärinnen, sondern testosteronvergiftete "Herren" in Knobelbechern...
Ich war auch einer der letzten Jahrgänge, die sich mustern lassen mußten und die Untersuchung war bei mir wie beschrieben nicht sonderlich gründlich, sondern lachhaft. Die Hoden werden z.B. getastet, weil die bei Jungen erst im Kleinkinderalter aus dem Bauchraum in das Skrotum hinabwandern. Etwas, das (wie z.B. auch eine Phimose) bereits der Kinderarzt routinemäßig feststellt. Also doch eine überflüssige Spielerei des notgeilen Arztes? Oder nicht vielleicht doch eher Zeichen eines überalterten, unbeweglichen Systems? ;)
Ich kann nur für mich und aus meiner Erfahrung sprechen, aber ich denke für die, die das nicht selbst erlebt haben, ist das ganze Thema einfach nur ein willkommener Fetisch und so Grund zu wohligem Gruseln, so albern mir das auch erscheint...